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Zwei Marseille Krimis Februar 2023
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eBook255 Seiten3 Stunden

Zwei Marseille Krimis Februar 2023

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:



Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und das Mordprogramm von Marseille

Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und die Mordkünstler von Marseille







In eine Marseiller Galerie wird eingebrochen. Der Besitzer scheint ermordet worden zu sein – seine Leiche ist aber unauffindbar. Commissaire Pierre Marquanteur und sein Team beginnen mit ihren Ermittlungen und stellen schnell fest, dass der Galerist in höchst dubiose Geschäfte verwickelt war. Innerhalb kurzer Zeit werden weitere Personen aus seinem Umfeld ermordet. Dann meldet sich ein Kollege aus Russland, und der Fall bekommt eine Wendung …
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum24. Feb. 2023
ISBN9783745227482
Zwei Marseille Krimis Februar 2023
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Zwei Marseille Krimis Februar 2023 - Alfred Bekker

    Zwei Marseille Krimis Februar 2023

    von Alfred Bekker

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und das Mordprogramm von Marseille

    Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und die Mordkünstler von Marseille

    In eine Marseiller Galerie wird eingebrochen. Der Besitzer scheint ermordet worden zu sein – seine Leiche ist aber unauffindbar. Commissaire Pierre Marquanteur und sein Team beginnen mit ihren Ermittlungen und stellen schnell fest, dass der Galerist in höchst dubiose Geschäfte verwickelt war. Innerhalb kurzer Zeit werden weitere Personen aus seinem Umfeld ermordet. Dann meldet sich ein Kollege aus Russland, und der Fall bekommt eine Wendung …

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER A.PANADERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Facebook:

    https://www.facebook.com/alfred.bekker.758/

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Erfahre Neuigkeiten hier:

    https://alfred-bekker-autor.business.site/

    Zum Blog des Verlags!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Commissaire Marquanteur und das Mordprogramm von Marseille: Frankreich Krimi

    von Alfred Bekker

    Ein Nobelrestaurant wird in die Luft gejagt – unter den Toten auch zwei berüchtigte Bandenbosse. Will jemand von außen die Unterwelt von ganz Marseille übernehmen, oder steckt doch ein persönlicher Rachefeldzug dahinter? Während der Ermittlungen rückt eine Firma ins Licht, die mit Waffenentwicklungen für die Regierung arbeitet.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER A.PANADERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    Mein Name ist Pierre Marquanteur, und ich bin Commissaire in Marseille. Zusammen mit meinem Freund und Kollegen François Leroc gehöre ich einer Sondereinheit an, die sich vor allem mit den sogenannten großen Fällen beschäftigt, worunter meistens nichts anderes als die sogenannte organisierte Kriminalität zu verstehen ist.

    Force spéciale de la police criminelle, kurz FoPoCri, so nennt sich die Abteilung.

    Einmal im Monat gehe ich auf den Schießstand, um mich in der Handhabung meiner Dienstwaffe zu üben.

    Ja, ich gebe zu: auch ich schieße manchmal daneben.

    Im Ernstfall könnte das ein Menschenleben kosten.

    Entweder mein eigenes oder das eines Kollegen oder einer Geisel … Da lassen sich viele verhängnisvolle Situationen konstruieren. Noch schlimmer wäre, wenn man im Einsatz den Falschen trifft – und auch sowas kommt vor. Oder man trifft jemanden, die Kugel durchschlägt den Körper und tötet am Ende noch jemand anderen, der völlig unbeteiligt ist. Auf das Problem von Querschlägern will ich an dieser Stelle gar nicht erst eingehen.

    Schießereien, bei denen nur das getroffen wird, was getroffen werden soll, gibt es nur im Film.

    Und selbst da geht manchmal was daneben.

    Also wäre es doch eigentlich schön, wenn es Munition gäbe, die sich ihr Ziel selber sucht.

    Munition, die ihr Ziel nicht verfehlen kann, egal wie schlecht oder unvorsichtig der Schütze ist.

    Munition, die programmiert werden kann und das Ziel verfolgt.

    Fast so, wie eine Drohne – nur viel kleiner.

    Glauben Sie mir: Das wäre ein Albtraum.

    Aber es wird längst daran gearbeitet, ihn wahr werden zu lassen.

    *

    Lee Jingxu betrat mit seinem Gefolge das Nobellokal Schlemmertempel auf dem Boulevard Verne. Der kahlköpfige Mann mit den asiatisch-starren Gesichtszügen wurde von einem Dutzend Männern in dunklen Maßanzügen begleitet. Die meisten von ihnen trugen MPs im Anschlag. Sie flankierten ihren Chef von allen Seiten.

    Lee Jingxu selbst trug eine kugelsichere Kevlar-Weste unter dem Jackett.

    Der große Boss aus Pointe-Rouge blieb stehen, fixierte mit seinem Blick die Männer, die bereits an der langen Tafel Platz genommen hatten.

    Es handelte sich um Mario Savonora und seine kalabrischen ‘Ndrangheta-Leute. Blitzschnell gingen auch bei ihnen die Hände zu den Waffen. Ein Dutzend Mündungen von MPs und automatischen Pistolen zeigten in Richtung der Chinesen.

    Der Kellner wartete erstarrt neben dem Buffet.

    Sekundenbruchteile lang herrschte Stille.

    Dann murmelte Lee Jingxu einen knappen Befehl auf Kantonesisch. Seine Männer senkten die Waffen. Das Gesicht des Chinesen blieb völlig unbewegt.

    »Verstehen Sie so einen Empfang etwa als Ausdruck Ihrer Gastfreundschaft, Monsieur Savonora?«, fragte er in makellosem Französisch.

    Mario Savonora war noch keine dreißig. Ein fast zierlich wirkender Mann, mit kinnlangem, schwarzblauem Haar und dünnem Knebelbart, bis auf den Millimeter genau rasiert. Eine dunkle Sonnenbrille verdeckte seine Augen. Er zögerte noch eine Sekunde, machte dann seinen Leuten ein Zeichen.

    Auch die senkten jetzt die Waffen, die Lage entspannte sich.

    »Setzen Sie sich!«, bot Savonora an.

    Lee Jingxu nickte. Zusammen mit einem Teil seines Gefolges trat er an die Tafel heran, während sich der Rest im Raum verteilte. Jemand zog für den Chef den Stuhl zurück, Jingxu setzte sich.

    »Ein schönes Lokal haben Sie für dieses Treffen ausgesucht«, sagte der Mann anerkennend.

    Savonora grinste schief, kicherte, wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.

    »Seit Kurzem gehört es mir«, erklärte er.

    »Mein Respekt.«

    »Ihre Gorillas können hier ruhig herumschnüffeln, soviel sie wollen! Meinetwegen auch in der Küche! Ich habe nichts dagegen.«

    »Ich gehe davon aus, dass Sie ein Ehrenmann sind, Monsieur Savonora.«

    »Ach, ja?«

    Savonora grinste.

    Lee Jingxus Gesicht blieb unbeweglich wie eine Maske.

    »Sollte sich etwas anderes herausstellen, gibt es keinen Ort auf der Welt, an dem Sie noch sicher wären. Ich – oder mein Nachfolger – würden sich dann nicht nur damit begnügen, Sie einfach zu töten …«

    Savonoras Gesichtsausdruck wurde hart. »Wollen Sie mir drohen?«

    »Ich möchte das Geschäft mit Ihnen neu ordnen.«

    »Es wird uns niemand dabei stören«, erklärte Savonora.

    »Wie Sie sehen, haben wir diesen Nobelschuppen heute für uns ganz allein.«

    »Es gab in der Vergangenheit einige Unstimmigkeiten, die wir aus der Welt schaffen sollten. Einen Krieg können wir uns im Moment beide nicht leisten.«

    Savonora bleckte die Zähne.

    »Ich teile Ihre Analyse, Monsieur Jingxu.«

    Einer der Bodyguards, die Jingxu begleiteten, hatte sich an der großen Fensterfront postiert. Er blickte hinaus. Der Schlemmertempel lag im obersten Stock. Man hatte eine traumhafte Aussicht auf den Park.

    Der Bodyguard genoss sie einige Augenblicke lang. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck.

    Es verzog sich zu einer Maske des Entsetzens.

    Er trat einen Schritt zurück, schrie ein paar Worte auf Kantonesisch.

    Die Chinesen an der Tafel wirbelten herum.

    Auch Savonoras Männer starrten jetzt zur Fensterfront.

    Das Glas zersprang.

    Pfeilschnell drang ein Geschoss ins Innere des Schlemmertempel.

    Sekundenbruchteile danach gab es eine gewaltige Detonation, der einen Moment später noch eine zweite und dritte folgte.

    Die Todesschreie gingen im Lärm der Explosionen unter.

    Eine mörderische Druckwelle breitete sich aus, ließ menschliche Körper wie Puppen durch den Raum fliegen. Innerhalb von Sekunden verwandelte sich Schlemmertempel in eine grausame Flammenhölle.

    2

    Der Boulevard Verne war durch die zahllosen Einsatzfahrzeuge völlig blockiert. Wagen der Polizei und der Feuerwehr befanden sich dort. Außerdem mehrere Krankenwagen, Fahrzeuge von Notärzten, Einsatzwagen des FoPoCri und dem zentralen Erkennungsdienst aller Marseiller Polizeieinheiten.

    Ich stellte den Dienstwagen am Park ab. François und ich stiegen aus.

    Einige hundert Schaulustige hatten sich angesammelt. Die Kollegen der Polizei hatten ihre Mühe, sie davon abzuhalten, näher an den Tatort heranzugehen.

    Wir starrten die Fassade des Hochhauses hinauf. In der obersten Etage war es geschehen. Die Folgen der gewaltigen Explosion, die sich ereignet hatte, waren auch von außen nicht zu übersehen. Eine Rauchsäule hing über dem Park. Aber es quoll nichts mehr aus der zerstörten Fensterfront der obersten Etage heraus. Offenbar war der Brand gelöscht.

    Ein gewaltiger Rußfleck verdunkelte die Fassade auf einer Fläche von mindestens zwanzig Quadratmetern.

    François und ich zeigten den Kollegen unsere Dienstausweise, nachdem wir uns durch die Schaulustigen gedrängelt hatten. Ein Polizist winkte uns weiter.

    Wir erreichten das Foyer.

    Die Sicherheitsleute wirkten ziemlich hektisch. Der Einsatzleiter der Feuerwehr gab über Walkie-Talkie seine Befehle.

    Wir mussten noch einmal unsere Ausweise vorzeigen. Der Einsatzleiter wurde auf uns aufmerksam.

    »FoPoCri?«, fragte er. »Ihre Kollegen vom Erkennungsdienst sind schon oben.«

    »Haben Sie eine Ahnung, was hier passiert ist?«, fragte François.

    »Fragen Sie mich Leichteres. Es sieht aus, als hätte jemand eine Handgranate durchs Fenster geworfen!«

    »In den obersten Stock?«, hakte François nach.

    »Ich sagte ja nur, dass es so aussieht. Wenn Sie wollen, können Sie hinauf, aber Sie müssen über das Treppenhaus. Die Aufzüge sind noch nicht wieder in Betrieb.«

    Ich atmete tief durch. Das hatte ich schon befürchtet.

    Aber das war bei jedem Hochhausbrand die eiserne Regel: Nie die Fahrstühle benutzen! Da konnte man nicht vorsichtig genug sein.

    So blieb uns nichts anderes übrig, als das Treppenhaus zu benutzen. Immer zwei Stufen nahmen wir auf einmal.

    »Nimm's als Konditionstraining!«, meinte François.

    »Ich dachte eigentlich, dass ich genug in dieser Hinsicht tue.«

    »Wird sich gleich zeigen, Pierre!«

    »Ach ja?«

    »Wenn wir oben sind und du kriegst immer noch Luft, dann bist du in Form.«

    »Sehr witzig!«

    Wir brauchten eine ganze Weile, bis wir die oberste Etage erreichten und jene Räume betraten, in denen sich noch vor Kurzem ein Nobelrestaurant mit dem klangvollen Namen Schlemmertempel befunden hatte.

    Der Anblick war entsetzlich, der Geruch beinahe unerträglich. Überall waren Spurensicherer bei der Arbeit.

    Commissaire Gawain Colliere begrüßte uns.

    »Hallo, Pierre!« Er sah ziemlich mitgenommen aus. »Frag mich nicht, was hier genau passiert ist. Wir können mit Sicherheit nur sagen, dass eine gewaltige Detonation stattgefunden hat. Es gibt schätzungsweise zwanzig Todesopfer. Genau können wir das nicht sagen. Bis die Toten allesamt identifiziert sind, kann es eine Weile dauern.«

    »Ja«, nickte ich düster.

    Und François fragte: »Keine Überlebenden?«

    »Doch, zwei. Der eine heißt Gregoire Homels und arbeitete hier als Kellner. Der Mann liegt im Koma, hat schwerste Verletzungen und wird vielleicht nicht durchkommen.«

    »Wie konnte er die Detonation überleben?«, erkundigte ich mich.

    »Er muss in der Tür zur Küche gestanden haben und wurde dann zurückgeschleudert.«

    »Und der andere?«, hakte ich nach.

    »Jules Millner, der Koch des Schlemmertempel. Er befand sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Küche.«

    »Ist er ansprechbar?«

    »Körperlich fehlt ihm kaum etwas. Aber er steht unter Schock, redet nur noch wirres Zeug.«

    »Ich verstehe …«

    »Der Besitzer dieses Ladens ist übrigens seit Kurzem ein gewisser Mario Savonora«, berichtete Colliere. »Der ist für euch ja wohl kein Unbekannter!«

    »Allerdings«, nickte ich.

    Mario Savonora war unseren Informationen nach eine aufstrebende Größe in der Marseiller Unterwelt. Wir verdächtigen ihn, in illegale Waffengeschäfte verwickelt zu sein. Bislang lagen allerdings nicht genügend gerichtsverwertbare Indizien vor.

    »Gibt es Hinweise darauf, ob Savonora unter den Toten ist?«, fragte mein Freund und Kollege François Leroc.

    Colliere hob die Augenbrauen.

    »Wie kommst du darauf?«

    »Weil wir von einem Informanten wissen, dass hier ein Treffen zwischen Savonora und Lee Jingxu stattfinden sollte.«

    Colliere pfiff durch die Zähne.

    »Eine Konferenz der Bosse!«

    »Ja, so könnte man sagen.«

    »François, wir haben keine Ahnung, wer die Toten sind. Noch nicht …«

    In diesem Moment trafen unsere Kollegen Stéphane Caron und Boubou Ndonga ein. Sie wurden von dem Kollegen Loubet, einem unserer Sprengstoffexperten, begleitet.

    Kollege Loubet ließ den Blick kreisen.

    »Das wird nicht einfach«, meinte er. Er wandte sich an mich. »Die Verwüstungen sind so groß, dass es schwer werden wird, noch irgendwelche aussagekräftigen Spuren zu finden.«

    »Eine Angabe zur Beschaffenheit des Sprengstoffs würde uns schon ein Stück weiterbringen«, sagte ich.

    Loubets Gesicht wurde skeptisch.

    »Du wirst Geduld haben müssen, Pierre.«

    Eine halbe Stunde später waren wir immerhin etwas schlauer. Die Videoüberwachungsanlage des privaten Sicherheitsdienstes hatte genau festgehalten, wer sich hier getroffen hatte.

    Savonora und seine Kalabrier waren etwa zwanzig Minuten vor Jingxu und seinen Männern eingetroffen. Jetzt lebte vermutlich keiner mehr von ihnen.

    Genau wussten wir das erst, wenn wir überprüft hatten, wer von diesen Männern das Gebäude wieder verlassen hatte.

    Wir beschlagnahmten sämtliche Videobänder der letzten Tage. Unsere Innendienstler würden sie sich vornehmen müssen. Irgendwie musste die Sprengladung in das Restaurant Schlemmertempel gebracht worden sein. Bislang hatten wir keine Ahnung, wie das geschehen sein konnte. Alle diejenigen, die uns darüber hätten Auskunft geben können, waren tot oder nicht aussagefähig.

    »Der Täter – beziehungsweise sein Auftraggeber – muss von dem Treffen gewusst haben«, stellte François fest. »Und er muss irgendeinen Nachteil von einer Einigung zwischen den Kalabriern und Jingxus Leuten befürchtet haben.«

    Ich nickte.

    »Wenn man unseren Informanten glauben kann, dann überschneiden sich die Interessen beider Gruppen beim illegalen Waffenhandel.«

    »Dann wette ich, dass wir in der Waffenhändler-Szene auch früher oder später auf jemanden treffen, der einen Vorteil von diesem Verbrechen hat.«

    Etwas später traf Thierry Cordian ein. Cordian war der Geschäftsführer des Schlemmertempel.

    Im Gegensatz zu dem bedauernswerten Koch, der jetzt die Hilfe eines Psychologen brauchte, war Cordian zur Zeit des Sprengstoffanschlags nicht im Gebäude gewesen. Wir unterhielten uns in einem Nebenraum mit ihm, der von den Sicherheitsleuten als Umkleide benutzt wurde.

    »Monsieur Cordian, wann haben Sie von dem Treffen erfahren, das im Schlemmertempel stattfinden sollte?«, fragte ich.

    Cordian, ein Mittdreißiger mit dunklen Haaren und kantigem Gesicht, hob die Augenbrauen.

    »Ich weiß nicht, von was für einem Treffen Sie reden«, behauptete er.

    »Spielen Sie nicht den Ahnungslosen!«, forderte ich. »Sie sind der Geschäftsführer. Sie können mir nicht erzählen, dass Sie nicht wussten, wer sich heute im Schlemmertempel getroffen hat. Schließlich war das Lokal für alle anderen Gäste geschlossen.«

    Cordian atmete tief durch.

    »Kann ich meinen Anwalt sprechen?«

    »Natürlich, wenn Sie wollen … Ich nehme an, es handelt sich um Rechtsanwalt Taupe, den Sie jetzt anrufen wollen.«

    Cordian wirkte verblüfft. »Wie …?«

    »Taupe ist der Anwalt von Monsieur Savonora – und der Schlemmertempel gehört ihm doch seit Kurzem.«

    »Eigentümer ist Monsieur Rémy Belleau«, korrigierte mich Cordian.

    »Ein Strohmann«, erwiderte ich.

    »Wollen Sie mir was anhängen, oder was? Ich bin der Geschäftsführer, nichts weiter, Monsieur Marquanteur.«

    »Irgendwie muss die Sprengladung in das Lokal gelangt sein. Haben Sie eine Ahnung, wie das geschehen sein könnte?«

    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«

    »Wissen Sie etwas über die näheren Umstände, unter denen der Schlemmertempel in Mario Savonoras Besitz übergegangen ist?«

    Cordians Nasenflügel bebten.

    »Was soll das ganze Theater? Warum werden mir solche Fragen gestellt? Ich mache hier meinen Job und fertig. Das ist alles!«

    Ich nickte nur, wechselte einen Blick mit François.

    »Sie können gehen«, meinte François. »Wenn wir noch Fragen an Sie haben, melden wir uns.«

    Cordian blickte von einem zum anderen. Dann verließ er den Raum.

    »An dem Kerl ist etwas faul«, meinte ich. »Der weiß sehr viel mehr, als er uns weismachen will, da bin ich mir sicher.«

    »Ja, aber im Moment hat es wenig Sinn, mehr aus ihm herauspressen zu wollen.«

    Ich zuckte die Schultern.

    »Schon merkwürdig, dass der Geschäftsführer des Schlemmertempels ausgerechnet an dem Tag nicht im Laden ist, an dem sich dort eine Explosion ereignet …«

    Wir befragten noch Dutzende von Personen. Anlieger, Geschäftsleute, deren Büros im gleichen Gebäude lagen, Menschen die vielleicht irgendetwas beobachtet hatten.

    Zwischendurch rief Monsieur Marteau an. Der Chef der Marseiller FoPoCri hatte inzwischen jeden verfügbaren Beamten zu unserer Unterstützung abgestellt.

    Die Sorge, die dahinterstand, war klar.

    Das Attentat mochte der Vorbote eines Gangsterkrieges sein. Von den Spannungen in der Waffenhändlerszene wussten wir schon seit längerem. Auch davon, dass Mario Savonora ein sehr ehrgeiziger Mann gewesen war, der versucht hatte, den illegalen Waffenmarkt nach und nach unter seine Kontrolle zu bekommen.

    »Wer immer dieses Attentat ausgeheckt hat, wollte möglicherweise ganz bewusst beide aus dem Weg räumen – Lee Jingxu und Savonora«, meinte François.

    »Du meinst, eine fremde kriminelle Vereinigung versucht hier mit Brachialgewalt Fuß zu fassen?«, fragte ich.

    François nickte.

    »Für mich sieht das so aus.«

    Am späten Nachmittag tauchte dann eine Spur auf, die unseren Ermittlungen später eine ganz andere Richtung geben sollte.

    Wir sprachen mit Cedric Martin, der ein Stockwerk unterhalb des Schlemmertempel

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