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Krimi Doppelband 804: Zwei Frankreich Krimis
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eBook255 Seiten3 Stunden

Krimi Doppelband 804: Zwei Frankreich Krimis

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:
(349)


Commissaire Marquanteur sucht Monsieur Caron

Commissaire Marquanteur und der lautlose Tod in Marseille





Er tötet lautlos, eiskalt und mit großer Präzision. Ein Armbrustschütze geht in Marseille um und hinterlässt immer wieder ein Blutbad. Als ihm die Polizei auf die Spur kommt, kennt er keine Gnade. Aber nicht nur die Polizei verfolgt den Mörder, auch die Marseiller Unterwelt setzt ein Kopfgeld auf ihn aus. Eine gnadenlose Hetzjagd beginnt.


Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum22. Aug. 2023
ISBN9783753210377
Krimi Doppelband 804: Zwei Frankreich Krimis
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 804 - Alfred Bekker

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    ​Commissaire Marquanteur sucht Monsieur Caron

    von Alfred Bekker

    Commissaire Marquanteur sucht Monsieur Caron: Frankreich Krimi

    von Alfred Bekker

    In Marseille herrscht ein Bandenkrieg. Marquanteurs Kollege Caron will sich mit einem Informanten treffen. Soweit kommt es nicht, der Informant ist aufgeflogen und tot, Caron wird entführt. Da er seine Dienstmarke wegwerfen kann, halten ihn die Entführer für einen Ganoven der Gegenseite. Commissaire Marquanteur und seine Kollegen von der Sonderabteilung FoPoCri haben nicht viel Zeit für die Befreiung…

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Jack Raymond, Jonas Herlin, Dave Branford, Chris Heller, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER A.PANADERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    »Salut, Tigre! Was für eine Überraschung!«

    Jonah Tigre Berthier wirbelte herum.

    Mit seiner Rechten ließ er das karierte Jackett zurückgleiten. Ein hartes Geräusch, das wie ein Ratsch! klang, hielt Berthier davon ab, den gewaltigen Magnum Colt aus dem Gürtel zu reißen.

    Berthier erstarrte.

    Ein halbes Dutzend Bewaffneter schnellte aus verschiedenen Verstecken hervor. Sie hielten Maschinenpistolen im Anschlag. Einige lauerten an den Ecken der umliegenden Lagerhäuser, andere kamen hinter den gewaltigen Brückenpfeilern hervor, die die Brücke der Schnellstraße A 55 abstützten.

    Eine Falle!

    Dieser Gedanke durchzuckte Berthier wie ein Blitz. Aber die Erkenntnis kam zu spät. Blindlings war er hineingetappt. Und jetzt konnte es nur noch einen verzweifelten Kampf auf Leben und Tod geben.

    Berthier erkannte, dass er umzingelt war. Sein Blick kreiste über das abgelegene Industriegelände in Marseille/ Les Crottes. Es war derartig mit Schwermetallen verseucht, dass es für die nächsten Jahrzehnte niemanden geben würde, der es geschenkt haben wollte. Ausgeschlachtete Lastwagen rosteten vor sich hin, Lagerhallen verfielen und waren zu einer Heimat der Ratten geworden.

    Ein Ort, wie geschaffen für ein geheimes Treffen.

    Und für einen Mord.

    Berthier schluckte.

    Schussgeräusche wurden vom Lärm der A 55 verschluckt. Mit Hilfe einer Hochbrücke wurde die vielbefahrene Verkehrsader zu einem Teil quer über das Industriegelände geführt.

    Weitere Männer kamen jetzt aus ihrer Deckung. Berthier sah dunkle Sonnenbrillen und schussbereite Maschinenpistolen.

    »Tigre, du bist ein Idiot«, sagte eine schneidende Stimme, die zu einem kleinen drahtigen Mann gehörte.

    »Cassou!«, zischte Berthier zwischen den Zähnen hindurch. »Ich hätte es mir denken können.«

    Cassou trat vor. Die MP hing ihm lässig an einem Riemen über der Schulter und knautschte sein Tausend-Euro-Sakko.

    Kaltblütig fingerte er ein silbernes Etui aus der Innentasche heraus und steckte sich einen schmalen Zigarillo in den Mundwinkel. Einer seiner Leute gab ihm Feuer.

    »Mit wem wolltest du dich hier treffen, Tigre? Mit den Leuten aus La Villette? Komm schon, spuck‘s aus! Du stiehlst uns die Zeit – und das kann ich nicht leiden, Tigre. So gut solltest du mich kennen.«

    Berthiers Haltung entspannte sich etwas.

    Noch wurde geredet. Noch lebte er.

    Aber er war Profi genug, um zu wissen, dass es für ihn nichts mehr zu gewinnen gab.

    Cassou verzog das Gesicht, nahm den Zigarillo aus dem Mund und bleckte die Zähne.

    »Hör zu, wir können dich einfach umlegen oder dich vorher so zurichten, dass du darum betteln wirst, eine Kugel in deinen verdammten Schädel gejagt zu bekommen!«, zischte er dann.

    Zeit gewinnen!, dachte Berthier.

    Er schielte zu einem verrosteten Mercedes-Transporter ohne Reifen und Türen, vier Meter von ihm entfernt.

    »Ich wollte mich hier mit einem Bullen treffen«, sagte er.

    Cassou lachte schallend.

    »Eine selten dämliche Lüge«, kommentierte er. »Vielleicht, um dich selbst ans Messer zu liefern?«

    Einer der Bewaffneten griff zum Funkgerät.

    »Monsieur Cassou, da kommt ein Wagen«, wandte er sich an seinen Chef.

    Berthier glaubte, einen günstigen Moment gewählt zu haben. Er riss den Magnum Colt heraus, feuerte wild um sich und hechtete in Richtung des Mercedes-Wracks.

    Drei oder vier der Killer feuerten gleichzeitig ihre MPs ab. Feuerstöße von zwanzig bis dreißig Kugeln pro Sekunde fauchten aus den kurzen Läufen heraus. Die Projektile perforierten das Blech des Mercedes-Transporters, kratzten am Betonuntergrund. Funken sprühten.

    Berthier zuckte. Sein kariertes Jackett verfärbte sich rot. Der gewaltige Colt Magnum rutschte ihm aus der Hand. Berthier krümmte sich zusammen und blieb reglos liegen.

    »Los, aufräumen!«, befahl Cassou an seine Männer gewandt.

    2

    Commissaire Stéphane Caron lenkte den Wagen auf das brachliegende Industriegelände. Er stellte den unscheinbaren Ford hinter einer halb verfallenen Lagerhalle ab, deren große Metalltore von einer braunen Rostschicht bedeckt waren.

    Stéphane stieg aus, überprüfte den Sitz seiner Pistole vom Typ SIG Sauer P 226 und blickte sich um. Von der nahen Brücke dröhnte der Lärm der A 55.

    Stéphane sah auf die Uhr am Handgelenk.

    Er hatte genau um 17.23 Uhr hier eintreffen sollen. Keine Minute früher oder später, andernfalls hätte der Mann, mit dem er sich hier treffen wollte, die Verabredung platzen lassen.

    Stéphane war pünktlich.

    Und ihm war klar, dass er jetzt beobachtet wurde. Jonah Tigre Berthier wartete vermutlich in sicherer Entfernung auf ihn, um sicherzugehen, dass Caron allein kam.

    Stéphane hatte sich an alle Bedingungen gehalten, die Berthier gestellt hatte.

    Stéphane ging auf einen der mächtigen Pfeiler zu, auf das ein Graffiti-Sprayer kunstvoll das Konterfei Fidel Castros aufgebracht hatte.

    Dort war der Treffpunkt.

    Stéphane ging auf den Brückenpfeiler zu. Auf der A 55 rauschte der Rushhour-Verkehr lauter als die Brandung an der Meeresküste bei starkem Wind.

    Stéphane ließ den Blick kurz über die Autowracks schweifen.

    Aus den Augenwinkeln heraus nahm er für den Bruchteil einer Sekunde eine Bewegung wahr. Hinter der Ecke eines verfallenen Lagerhauses lauerte jemand.

    Stéphane hatte den Brückenpfeiler mit Fidel Castro beinahe erreicht. Castro hielt lässig eine Kalaschnikow in der Rechten und eine Havanna in der Linken.

    Instinktiv spürte Stéphane, dass hier etwas nicht stimmte.

    Die Ecke am Lagerhaus hielt er unauffällig im Auge.

    Vielleicht ist das Tigre Berthier dort, dachte Stéphane.

    Vermutlich wollte Berthier einfach sichergehen und seinen Gesprächspartner erst einmal beobachten.

    Trotzdem ging Stéphane auf Nummer sicher.

    Er postierte sich so neben dem Brückenpfeiler, dass man ihn von der Lagerhausecke aus nicht abschießen konnte.

    Und dann fielen ihm die roten Flecken in der Nähe des Mercedes Transporters auf.

    Blut!

    Die Flecken am Metall konnte man auf den ersten Blick kaum vom Rost unterscheiden. Aber die auf dem Fußboden bildeten eine Spur. Als ob jemand eine Leiche davongeschleift hatte!

    Stéphanes Hand ging zur SIG in seinem Gürtelhalfter. Er zog die Waffe heraus. Vorsichtig setzte er einen Schritt vor den anderen, umrundete den gewaltigen Brückenpfeiler und sah …

    … ein paar Füße!

    Sekunden später sah er einen Toten auf dem Beton liegen.

    Jonah Tigre Berthier.

    Die Stellung war eigenartig. Der Mann lag auf dem Rücken, die Arme zeigten in Richtung des Kopfes. Seine Kleider waren im Bereich des Oberkörpers blutdurchtränkt. Zahlreiche Einschüsse hatten ihn geradezu durchsiebt.

    Stéphane atmete tief durch. Jemand war ihm zuvor gekommen. Jemand, der irgendwie Wind von diesem Treffen bekommen hatte!

    Stéphane wirbelte herum.

    Er sah gerade noch, wie zwei Bewaffnete hinter einem der anderen Betonpfeiler hervortauchten. Die MPs hatten sie im Anschlag. Dunkle Sonnenbrillen schützen sie gegen die tiefstehende Abendsonne.

    Stéphane reagierte blitzschnell. Er presste sich gegen den Beton, während bereits die erste Salve in seine Richtung gefeuert wurde. Funken sprühten, als die Projektile am Beton kratzten. Kleine Stücke wurden aus dem Brückenpfeiler herausgeschossen. Hier und da blieben Kugeln stecken, andere wurden zu tückischen Querschlägern. In diesem Moment verfluchte sich Stéphane Caron dafür, ohne Absicherung hierhergekommen zu sein. Er war volles Risiko eingegangen. Schließlich bot sich nicht jeden Tag eine wichtige Figur im internationalen Waffenhandel als Informant für die FoPoCri an. Und da hatte Stéphane Caron alles auf eine Karte gesetzt.

    Ganze Schiffsladungen voll hochmoderner Kriegswaffen, vom Sturmgewehr bis zu mobilen Stinger-Flugabwehrraketen waren nach Informationen von V-Leuten und Informanten in den letzten Wochen über den Marseiller Hafen in alle Welt gegangen. Hier und da waren aufgrund dieser Informationen ein paar kleinere Ladungen konfisziert worden, aber es gab Grund zu der Annahme, dass das nicht mehr als die Spitze des Eisbergs gewesen war. Da lief ein schwunghafter Handel mit dem Tod, gut getarnt im Hintergrund.

    Und Stéphane hatte gehofft, über Tigre Berthier endlich einen Schritt weiter an die Hintermänner heranzukommen. Aber diese Hoffnung hatte sich nun zerschlagen.

    Stéphane wartete, bis sich der Geschosshagel gelegt hatte. Er hörte Schritte. Kurz sah er einen der Killer auftauchen und die Waffe hochreißen. Stéphane schoss. Er erwischte den Kerl an der Schulter. Der Killer wurde zurückgerissen, schrie auf und taumelte fluchend zu Boden.

    Stéphane spurtete los.

    Er sah kurz in Richtung der Lagerhaus-Ecke. Sein Verdacht bestätigte sich. Mehr als das Aufblitzen eines Mündungsfeuers konnte er nicht erkennen. Stéphane warf sich zu Boden, rollte sich herum und feuerte zweimal mit seiner SIG. Links und rechts schlugen indessen die MPi-Kugeln ein. Stéphane rappelte sich auf. Mit einem Hechtsprung war er bei dem verrosteten Transporter. Dicht pfiffen die Kugeln über seinen Kopf. Der Mercedes-Transporter war keine gute Deckung. Einige der Kugeln schlugen einfach durch die Bleche durch. Stéphane atmete tief durch. Er griff in seine Jacke und holte den Dienstausweis heraus.

    Stéphane wusste, was er tat, als er ihn unter den Transporter schob. Dasselbe machte er mit den Handschellen, die er am Gürtel trug.

    Und dann holte er sein Handy hervor. Ein Knopfdruck, und er hatte Verbindung mit der FoPoCri Marseille. Die Nummer unseres Hauptquartiers war ins Menü des Apparats eingespeichert.

    »Hier Commissaire Caron. Ich sitze in der Klemme!« Stéphane gab seine Position durch.

    Eine Kugel zischte dicht an Stéphanes Kopf vorbei und traf das Handy. Der Apparat zerplatzte. Stéphane zog augenblicklich die Hand zurück, warf sich zur Seite und feuerte flach auf dem Boden liegend zurück.

    Er packte die SIG fester.

    Hinter einem Schutthaufen bewegte sich etwas. Einer der Killer tauchte kurz hervor. Stéphane schoss mehrfach kurz hintereinander, so dass sein Gegenüber schleunigst zurücktauchte.

    Meine Chancen sind gleich null, erkannte Stéphane bitter.

    Aber er war entschlossen, sich so teuer wie möglich zu verkaufen.

    3

    Reifen quietschten. Der Sportwagen, den die Fahrbereitschaft mir zur Verfügung gestellt hatte, rutschte noch ein Stück über den Asphalt. Wir rissen beinahe gleichzeitig die Türen auf – mein Freund und Kollege François Leroc und ich, Commissaire Pierre Marquanteur. Beide zogen wir unsere Dienstwaffen hervor.

    Commissaire François Leroc und ich gehörten zur Force spéciale de la police criminelle, kurz FoPoCri, einer auf Ermittlungen im Bereich des organisierten Verbrechens spezialisierten Sonderabteilung in Marseille.

    Wir waren nicht die ersten am Ort des Geschehens.

    Einige Meter entfernt stand ein Ford, mit dem unser Kollege Boubou Ndonga gekommen war.

    Er war offenbar näher dran gewesen. Boubou war Stéphane Carons Partner im Dienst. Und außerdem sein Freund.

    Mit der SIG in beiden Händen sah er sich um.

    Augenblicke später trafen einige weitere Wagen ein. Unsere Kollegen. Sie wurden unterstützt von Kräften der uniformierten Polizei.

    Innerhalb einer halben Minute schwärmten überall Einsatzkräfte der Polizei aus, großteils mit schusssicheren Westen ausgerüstet.

    Die Aktion war etwas überstürzt, aber dennoch recht groß angelegt. Wer immer hier auf dieser Industriebrache sich auch ein Feuergefecht mit unserem Kollegen Stéphane Caron geliefert hatte, musste sehen, dass er schnellstens untertauchte. Denn das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.

    Ich ging auf Boubou zu, die SIG immer noch im Anschlag.

    Allerdings sagte mir mein Instinkt, dass wir wahrscheinlich zu spät kamen. Alle Anzeichen sprachen dafür.

    »Du warst als Erster hier?«, fragte ich, an Boubou gewandt.

    »Ja. Ich war in der Rue de Leon, hier ganz in der Nähe. Aber das sind immer noch fünf Minuten bis hierher. Und als ich hier auftauchte, war keine Spur mehr von Stéphane zu sehen. Es sei denn …« Er deutete auf die Blutspuren in der Nähe des Mercedes Transporters. Zusammen mit den zahlreichen Einschusslöchern, die aus dem verrosteten Gefährt so etwas wie einen Schweizer Käse gemacht hatten, ergab das ein Bild, das mir nicht gefiel.

    »Ob das Stéphanes Blut ist, werden erst die Laboranalysen ergeben«, meinte Boubou düster. Er deutete auf den Betonpfeiler mit dem Castro-Graffito. »Dahinten sind ebenfalls Blutspuren. Scheint so, als hätte man den, der hier erschossen wurde, hinter den Betonpfeiler geschleift.«

    Keiner sprach es aus. Aber es sprach eigentlich alles dafür, dass es sich bei jener Person um niemand anderen als unserem Kollegen Stéphane Caron gehandelt hatte.

    Ein Hubschrauber knatterte über das Industriegelände. Aus der Luft ließ sich das unübersichtliche Gebiet schließlich am effektivsten absuchen.

    »Hier wollte er sich mit Tigre Berthier treffen«, meinte Boubou und deutete auf das Castro-Graffito. »Ich war eingeweiht, durfte aber nicht mit. Ich habe in der Rue de Lyon gewartet. Schließlich wussten wir nicht, ob Berthier vielleicht das Gelände überwachen lässt, und dann wäre alles geplatzt.«

    »Tigre wollte auspacken?«, fragte François etwas skeptisch.

    »Ja. Und zwar umfassend.«

    Ich verstand nur zu gut, dass Stéphane der Versuchung nicht hatte widerstehen können. Wir vermuteten seit Langem, dass Tigre Berthier, ein mäßig erfolgreicher Import/Export-Kaufmann, in dunkle Geschäfte verwickelt war.

    Wahrscheinlich war er in den illegalen Waffengeschäften, mit denen wir uns gerade intensiv beschäftigten, eine Art Mittelsmann. Leider hatte das, was wir gegen ihn in der Hand gehabt hatten, nicht dazu ausgereicht, dass der Staatsanwalt auch nur den kleinen Finger rührte.

    »Wieso wollte Tigre plötzlich auspacken?«, fragte ich. »Gab es irgendeinen besonderen Anlass dafür?«

    Und François setzte hinzu: »Unsere ziemlich erfolglosen Ermittlungen gegen ihn können ihm wohl kaum so zugesetzt haben, dass er vor lauter Angst sein Schweigen brechen wollte.«

    »Keine Ahnung«, meinte Boubou. »Vielleicht hat sich Tigre mit seinen sauberen Geschäftsfreunden überworfen – und im Gegensatz zur Justiz machen die keinen fairen, sondern einen kurzen Prozess.«

    In diesem Moment meldete sich unser Kollege Fred Lacroix über Funk. Boubou holte das Gerät aus der Jackentasche.

    »Hier Ndonga. Was gibt‘s?«

    »Wir haben in einer der Lagerhallen den Wagen gefunden, mit dem Stéphane unterwegs war«, berichtete Lacroix.

    »Irgendwelche Spuren?«, fragte Boubou.

    »Reifenprofile vor der Lagerhalle. Der Wagen stand ursprünglich vor der Halle und ist in ziemlich großer Hast hineingefahren worden. Die Reifen sind beim Start durchgedreht. Um den Rest kümmert sich der Erkennungsdienst.«

    4

    Spezialisten des zentralen Erkennungsdienstes trafen schließlich ein. Auch wir von der FoPoCri nahmen seine Dienste gerne in Anspruch.

    Dutzende von Commissaires, Erkennungsdienstlern und Beamten der Polizei suchten jeden Quadratzentimeter auf diesem brachliegenden Industriegelände ab.

    Von den Gangstern, mit denen es Stéphane Caron während seines Notrufs zu tun gehabt hatte, war weit und breit nichts zu sehen.

    Allerdings fanden wir auch keine Leiche.

    Und das hielten wir unter den gegebenen Umständen für eine gute Nachricht. Es bedeutete schließlich nicht mehr und nicht weniger, als dass für Stéphane Caron noch Hoffnung bestand.

    Die Spezialisten vom Erkennungsdienst sammelten jede Menge Patronenhülsen und Projektile ein. Außerdem gab es Reifenspuren mehrerer Fahrzeuge, die noch recht frisch waren und vielleicht mit dem Fall in Zusammenhang standen. Was die Blutspuren anging, würden wir abwarten müssen, was das Labor sagte.

    In

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