Kommissar Jörgensen und die Menschenjagd: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Von Peter Haberl und Chris Heller
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Kommissar Jörgensen und die Menschenjagd: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Krimi von Peter Haberl & Chris Heller
Mehrere Menschen schwarzer Hautfarbe werden in und um Hamburg getötet. Die Mörder gehen dabei so brutal vor wie einst eine Gruppe von gewalttätigen Extremisten, die eigentlich gar nicht mehr existieren dürfte. Ein Aktivist, der darüber ein Buch schreiben will, wird ermordet sowie zwei Kriminalkommissare und der Verleger.
Die beiden Kriminalkommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller ermitteln und kommen dabei einem tief verwurzelten Rassismus und gnadenloser Brutalität auf die Spur.
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Kommissar Jörgensen und die Menschenjagd - Peter Haberl
Kommissar Jörgensen und die Menschenjagd: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Krimi von Peter Haberl & Chris Heller
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Mehrere Menschen schwarzer Hautfarbe werden in und um Hamburg getötet. Die Mörder gehen dabei so brutal vor wie einst eine Gruppe von gewalttätigen Extremisten, die eigentlich gar nicht mehr existieren dürfte. Ein Aktivist, der darüber ein Buch schreiben will, wird ermordet sowie zwei Kriminalkommissare und der Verleger.
Die beiden Kriminalkommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller ermitteln und kommen dabei einem tief verwurzelten Rassismus und gnadenloser Brutalität auf die Spur.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
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1
Ungefähr eine Million Menschen in Deutschland haben afrikanische Wurzeln. Eine Million von insgesamt 84 Millionen. In Hamburg sind es ca. 30.000.
Manche sehen darin eine Bedrohung.
Und einige davon meinten, dass man dagegen etwas unternehmen müsste. Zum Beispiel, indem man eine Art deutschen Ableger des Ku-Klux-Klan gründet und mit brutaler Gewalt gegen Schwarze vorgeht.
Nelson Krögendonk hatte das Pech, dass man ihm seine schwarzafrikanische Herkunft deutlich ansah. Seine Haut war nämlich wirklich tief schwarz. Mit Afrika hatte er im Grunde nichts zu tun. Er war der Sohn eines amerikanischen GIs und einer deutschen Mutter. Ersterer hatte wenig Interesse an dem Jungen gehabt, letztere war früh bei einem Verkehrsunfall gestorben. Und so war Nelson im Alter von einem Jahr von dem kinderlosen Ehepaar Krögendonk adoptiert worden.
Die Krögendonks waren Landwirte gewesen.
Und so war Nelson Krögendonk auch Landwirt geworden und hatte schließlich den Hof seiner Eltern geerbt.
So weit, so normal.
Da war eben nur die Tatsache, dass Nelsons Hautfarbe etwas dunkler war als es der deutschen Durchschnittsbevölkerung entsprach. Und es gab Menschen, die sich daran störten.
Nicht im Dorf. Nicht im Schützenverein und nicht in der Skat- und Doppelkopfrunde in der Kneipe, zu der Nelson Krögendonk sich regelmäßig einfand.
Aber es gab sie.
Und das sollte Nelson Krögendonk noch zum Verhängnis werden.
Ihm und den schwarzen Flüchtlingen mit gesichertem Aufenthaltsstatus und Arbeitserlaubnis, die er als Landarbeiter angestellt hatte.
An diesem Abend aber war davon noch nichts zu ahnen. Nelson Krögendonk war ein geschätztes Mitglied der Dorfgemeinschaft. Alle mochten ihn.
Nelson Krögendonk ging zum Skat in die Kneipe.
Moin!
, begrüßte er die Runde.
Moin
, kam es zurück.
Und dann wurden die Karten gekloppt.
Mein Sohn will unbedingt, dass ich für seinen Geburtstag nochmal die Negerkuss-Wurfmaschine repariere
, sagte Nelson Krögendonk.
Aber Nelson!
, sagte daraufhin einer in der Skatrunde. Das sagt man nicht mehr.
Das ist unsensibel
, ergänzte ein anderer.
Heißt das jetzt nicht Mohrenkopf?
Das ist auch unsensibel. Man nennt die Dinger jetzt Schaumküsse.
Nelson Krögendonk runzelte die schwarze Stirn und sein Blick wanderte von einem weißen Gesicht zum anderen. Ihr wisst ja, ich nenne die Dinge immer beim Namen und bezeichne sie so, wie sie wirklich sind.
Dein Sohn ist doch schon neunzehn, oder?
Ja.
Ist der nicht schon bisschen zu alt für so einen Unsinn?
Ist er
, bestätigte Nelson Krögendonk. Aber auf den Kindergeburtstagen in der Grundschule hatten sie immer viel Spaß mit dieser Wurfmaschine. Und das will er jetzt gerne mit seinen Kumpels vom Gymnasium wiederholen.
Das kommt davon, wenn man seine Kinder zur höheren Schule schickt, Nelson. Die lernen da nur Unsinn.
*
Es war Nacht. Auf den Wiesen rundum zirpten die Grillen. Die Menschen auf dem Bauernhof schliefen, ahnungslos, dass der Tod bereits die knöcherne Klaue nach ihnen ausstreckte.
Nelson Krögendonk, der schwarze Landwirt, erwachte, als eine Hupe erklang. Langgezogen, durchdringend und unheilvoll.
»Was ist los?«, fragte Ruth, die im anderen Bett lag, schlaftrunken.
»Ich weiß es nicht.» Die Stimme grollte grimmig. »Wahrscheinlich wieder ein paar betrunkene Halbstarke, allen voran dieser Björn Willert, die wieder einmal einen üblen Scherz mit uns treiben möchten. Bleib liegen, Ruth! Ich werde die Kerle verjagen.«
Der Landwirt machte kein Licht, als er vor sich hin brummelnd das Schlafzimmer verließ.
Es war das letzte Mal, dass Ruth ihn lebend sah.
Als Nelson Krögendonk auf die Veranda seines Hauses trat, hielt er eine Schrotflinte in der Rechten. Die Laterne neben der Haustür brannte, das Licht umriss scharf die Gestalt des Landwirts. Aus dem Fenster des Anbaus, in dem die drei Landarbeiter wohnten, die bei Krögendonk auf dem Hof arbeiteten, erklang es: »Diese elende Bande! Warum lässt man uns nicht in Ruhe? Man sollte diesen Kerlen die Hosenböden strammziehen.«
Der Landwirt hatte die Augen zusammengekniffen und starrte in die Finsternis hinein. Im Mond- und Sternenlicht sah er vier Autos, deren Lack matt glänzte. Es waren zwei Jeeps, ein Van und ein Personenwagen. Die Lichter waren ausgeschaltet, die Wagen waren in einer Reihe aufgefahren. Sekundenlang war Nelson Krögendonk verunsichert. Die Halbstarken, die in der Vergangenheit ab und zu vorbeigekommen waren, um ihn zu ärgern, wenn sie einen über den Durst getrunken hatten, waren immer nur mit einem Auto erschienen. Es gehörte dem jungen Björn Willert, und es handelte sich um einen verbeulten Pick-up.
Der Landwirt gab sich einen Ruck und feuerte einen Schuss in die Luft ab. Das Dröhnen rollte auseinander, die Echos antworteten, dann verebbten sie wie fernes Donnergrollen.
»Verschwindet!«, schrie Krögendonk wütend. »Oder ich verkratze den Lack eurer Kisten mit gehacktem Blei.«
Da gingen die Scheinwerfer der Wagen an. Die Fernlichter. Nelson Krögendonk wurde geblendet und schloss die Augen. Das Licht war greller als das Hoflicht und warf seinen Schatten groß und verzerrt auf die Veranda und gegen die Hauswand. Männer stiegen aus den Autos. Sie trugen weiße Umhänge und Kapuzen, die die Gesichter verdeckten und in die nur Löcher für die Augen geschnitten waren.
Der Landwirt beschattete seine Augen mit der flachen Linken. Heißer Schreck durchfuhr den Mann. Krögendonk beschleunigten sich Herzschlag und Atmung. Er wollte einfach nicht glauben, was er sah – und das hier in Deutschland.
Er kam nicht dazu, die Eindrücke zu verarbeiten, die sich ihm boten. Schüsse peitschten. Der Landwirt wurde herumgerissen und geschüttelt, taumelte gegen die Hauswand und rutschte daran zu Boden.
»Großer Gott!«, schrie der Mann am Fenster des kleinen Anbaus entsetzt und fassungslos.
Um Nelson Krögendonk versank die Welt. Sein Denken riss.
Aus dem Anbau liefen zwei Männer. Sie trugen nur Schlafanzüge.
Im Haus war Ruth Krögendonk aus dem Bett gesprungen. Die Tür wurde geöffnet und Kevin, ihr neunzehnjähriger Sohn, streckte den Kopf zur Tür herein.
»Hast du das auch gehört, Mutti? Es klang wie ein Schuss.«
Ruth ging zum Fenster und schaute hinaus. Sie sah das grelle Licht der Scheinwerfer und die Gestalten, die sich im Lichtschein bewegten. Sie trugen Gewehre. Kapuzen verhüllten ihre Gesicht. »O mein Gott!«, keuchte die Frau. »Das ... das ist unmöglich ... Ku-Klux-Klan ...«
Kevin trat neben sie ans Fenster. Ein Ton entrang sich ihm, ein entsetztes Röcheln.
»Was wollen die?«
»Nelson« Ruth war plötzlich außer sich vor Sorge. Sie warf sich herum und rannte aus dem Zimmer. Das erneute Knallen der Schüsse im Hof nahm sie nur unterbewusst wahr. Die Angst peitschte sie vorwärts. Sie lief die Treppe hinunter, durchquerte die Wohnstube und verließ das Haus.
Bei ihrem Mann warf sie sich auf die Knie nieder. Sie rüttelte ihn. Das Entsetzen stieg wie ein Schrei in ihr auf. Tränen verschleierten ihren Blick. Sie hob das Gesicht und schaute den Männern mit den hellen Umhängen entgegen. Im Hof lagen zwei der Landarbeiter. Unter den Schuhsohlen knirschte der Staub. Eine Pumpgun wurde mit kaltem, metallischem Schnappen durchgeladen. Das Geräusch stand für Bruchteile von Sekunden wie eine Botschaft von Untergang und Tod in der kühlen Nachtluft.
Ruth Krögendonks Stimmbänder versagten. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Es überstieg ihr Begriffsvermögen. Ihre Lippen bewegten sich, aber es kam kein Ton über sie, abgesehen von einem ersterbenden Röcheln.
Die Haustür knarrte leise. Im Türrechteck erschien Kevin Krögendonk. Das Weiß seiner Augen bildete einen scharfen Kontrast zu seinem dunkelhäutigen Gesicht.
»Mutti«, entrang es sich dem Burschen, »was ist mit Paps? Was wollen diese Männer? Warum ...«
Seine weiteren Worte gingen im Krachen eines Schusses unter. Wie vom Blitz getroffen brach der Junge zusammen. Und jetzt fiel die Lähmung von Ruth Krögendonk. Es riss sie hoch, sie lief zu Kevin hin!
––––––––
2
Tom Ndongo, der sechsundzwanzigjährige Landarbeiter, hatte die Unterkunft nicht verlassen. Es war wie eine Warnung seines Instinkts, die ihn veranlasste, nicht hinter seinen beiden