Urlaub, Liebe und doch kein Glück?: Der Bergpfarrer 308 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Was will Robert Erlander von Claudia Trenker? Der reiche Gast, der in einer Hotelsuite logiert, stellt überall Erkundigungen nach ihr an: In St. Johann, bei ihrer Arbeitstelle … Was bezweckt er damit? Sebastian Trenker sorgt sich um seine Schwägerin, denn Erlander deutet an, dass es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der Journalistin geben könnte! Was wird noch auf Claudia Trenker und ihre kleine Familie zukommen? Celia hätte jauchzen können, so wohl war ihr zumute, als sie in der Ferne die Berge erblickte. Eine Stunde vielleicht noch, dann war sie angekommen. Urlaub! Glücklich fuhr die junge Arzthelferin die letzten Kilometer zu ihrem Ziel. St. Johann zeigte sich ihr als ein hübscher kleiner Ort. Die Häuser wiesen die für diese Gegend typischen Lüftlmalereien auf und hatten gepflegte Vorgärten. Hin und wieder sah man Leute, die auch in Trachten gekleidet waren. Dirndl, Lederhosen – Celia hatte bislang geglaubt, so etwas gäbe es nur in Volksmusiksendungen im Fernsehen. Und es hielten sich augenscheinlich Unmengen von Urlaubern hier auf, die man unschwer an ihrer legeren Kleidung und den umgehängten Fotoapparaten erkannte. Das kleine mobile Navigationsgerät wies ihr den Weg. Die Pension lag in einer ruhigen Nebenstraße. Celia hielt vor dem Haus und stieg aus. Schön, dachte sie. Schade nur, dass die Eltern nicht hatten mitkommen können.
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Buchvorschau
Urlaub, Liebe und doch kein Glück? - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 308 –
Urlaub, Liebe und doch kein Glück?
Plötzlich ist nichts mehr wie zuvor …
Toni Waidacher
Was will Robert Erlander von Claudia Trenker? Der reiche Gast, der in einer Hotelsuite logiert, stellt überall Erkundigungen nach ihr an: In St. Johann, bei ihrer Arbeitstelle … Was bezweckt er damit? Sebastian Trenker sorgt sich um seine Schwägerin, denn Erlander deutet an, dass es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der Journalistin geben könnte! Was wird noch auf Claudia Trenker und ihre kleine Familie zukommen?
Celia hätte jauchzen können, so wohl war ihr zumute, als sie in der Ferne die Berge erblickte. Eine Stunde vielleicht noch, dann war sie angekommen.
Urlaub!
Glücklich fuhr die junge Arzthelferin die letzten Kilometer zu ihrem Ziel. St. Johann zeigte sich ihr als ein hübscher kleiner Ort. Die Häuser wiesen die für diese Gegend typischen Lüftlmalereien auf und hatten gepflegte Vorgärten. Hin und wieder sah man Leute, die auch in Trachten gekleidet waren. Dirndl, Lederhosen – Celia hatte bislang geglaubt, so etwas gäbe es nur in Volksmusiksendungen im Fernsehen. Und es hielten sich augenscheinlich Unmengen von Urlaubern hier auf, die man unschwer an ihrer legeren Kleidung und den umgehängten Fotoapparaten erkannte.
Das kleine mobile Navigationsgerät wies ihr den Weg. Die Pension lag in einer ruhigen Nebenstraße. Celia hielt vor dem Haus und stieg aus.
Schön, dachte sie. Schade nur, dass die Eltern nicht hatten mitkommen können. Das hätten sie freilich gerne getan, aber weder Vater, noch Mutter hatte zwei Wochen Urlaub bekommen können. Also musste die Tochter die Urlaubsreise, ein Geschenk der Eltern zur bestandenen Abschlussprüfung, alleine antreten.
»Im Herbst versuchen wir, einen gemeinsamen Termin zu finden«, hatte Konrad Behrens gemeint.
Celia ging die Treppe hinauf und drückte auf den Klingelknopf. Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet, und eine ältere Frau sah das Madel freundlich lächelnd an.
»Grüß Gott und herzlich willkommen«, sagte sie. »Sie müssen die Frau Behrens aus Ulm sein.«
»Stimmt. Woher wissen Sie …?«
»Ich erwarte sonst keine Gäste mehr«, erwiderte die Frau schmunzelnd. »Kommen S’ herein. Ich bin die Ria Stubler, aber es reicht, wenn S’ Ria sagen.«
»Celi«, entgegnete die Arzthelferin. »Eigentlich Celia, aber meine Eltern nennen mich immer nur Celi.«
Sie betrat einen größeren Flur, der als Empfang diente. Gleich rechts stand ein kleiner Tresen, dahinter hing an der Wand ein Schlüsselbrett. Ria Stubler nahm einen Schlüssel und deutete zur Treppe.
»Das Zimmer liegt im ersten Stock«, erklärte die Wirtin. »Nummer elf.«
Sie ging voran, Celia Behrens folgte, ihre Reisetasche in der Hand. Im Auto lag aber noch eine, es war ja auch nie ganz klar, wie viel man für zwei Wochen Urlaub mitnehmen musste …
»So, da sind wir schon.« Ria hatte aufgesperrt und ließ den Gast eintreten. »Ich hoff, es gefällt Ihnen?«
Die Arzthelferin schaute sich um. Das Zimmer war im landestypischen Stil eingerichtet. Viel Holz, Schränke mit Bauernmalerei, an den Wänden Bilder, die das Leben der Bergbauern zeigten, an den Fenstern hingen bunt karierte Vorhänge. Celia nickte zufrieden. »Hier werde ich mich ganz bestimmt wohlfühlen«, sagte sie.
Die Wirtin erklärte, zu welchen Zeiten es Frühstück gab, und dass der Zimmerschlüssel auch die Haustür auf- und zusperrte.
»Wenn S’ einmal eine Bergtour machen wollen, dann müssten S’ mir am Abend vorher Bescheid sagen«, wies die Wirtin das Madel hin, »damit ich Ihnen dann was herrichten kann, und Sie net mit leerem Magen losziehen müssen.«
Celia zuckte die Schultern.
»Ich glaube nicht, dass ich eine Tour machen werde«, meinte sie. »Aber danke für den Hinweis.«
»Na, dann packen S’ erst mal schön aus«, lächelte Ria. »Und dann machen S’ sich mit Ihrem Urlaubsort vertraut. Einen schönen Aufenthalt.«
Celia bedankte sich noch einmal und ging mit hinunter, um die zweite Reisetasche zu holen. Wieder in ihrem Zimmer, packte sie die beiden Taschen aus und ging dann nach draußen, auf den umlaufenden Balkon. Dort stand sie und blickte auf die Berge, die sie schon auf der Herfahrt begrüßt hatten. Tief atmete sie die nach Blumen und wilden Kräutern schmeckende Luft ein, schloss einen Moment die Augen und hielt das Gesicht in die Sonne.
»Danke, Mama und Papa«, flüsterte sie und lächelte dabei.
*
In der Pension ›Edelweiß‹ saßen zwei junge Burschen in ihrem Zimmer und unterhielten sich. Lukas Kramer, der eine von ihnen, hatte seine Beine ausgestreckt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Der andere, Markus Schröder, hockte auf dem Bett. Er gähnte verhalten. »Mensch, bin ich müde!«
Lukas nickte verständnisvoll. »War ja auch ne lange Fahrt, von Frankfurt hierher.«
»Ja, ganz schön anstrengend.«
Sie hatten sich zwar mit dem Fahren abgelöst, aber ein elend langer Stau und stundenlanges Stopp und Go hatten an ihren Nerven gezerrt.
»Aber jetzt sind wir ja da und wollen die Zeit hier genießen«, setzte Markus hinzu und reckte und streckte sich ausgiebig. »Jetzt hätte ich Lust auf ein großes Glas Ebbelwoi!«
»Den wirst du hier kaum kriegen«, lachte Lukas. »In Bayern trinkt man Bier – bestenfalls noch ein Radler.«
Der Freund sah ihn mit großen Augen an. »Ein was …?«
»Na, Mensch, Radler eben! Das ist das, was man im hohen Norden ›Alsterwasser‹ nennt. Limo und Bier gemischt. Das weiß doch jedes Kind. Himmel, bist du ungebildet!«
Markus zog die Stirn kraus. Wenn Lukas so unverschämt grinste, dann stimmte da irgendwas nicht!
Im selben Moment klopfte es kurz, und die Tür ging auf. Nadja kam herein.
»Hier«, sagte sie, in der Hand ein kleines Buch, das sie in Lukas’ Richtung streckte, »mit Dank zurück, ist ja ganz lustig.« Bevor der zugreifen konnte, hatte Markus es geangelt. »Zeig mal her.« Mit großen Augen las er den Titel und schaute dann den Freund an. »Ungebildet bin ich, ja?«, fragte er und schwenkte das Büchlein. »Und was ist das hier? ›Bayerisch für Anfänger‹ – du willst mich wohl verkohlen, was?«
Lukas grinste weiter. »Jau«, nickte er und nahm dem Freund das Wörterbuch ab. »Ich hab gedacht, so etwas kann nicht schaden, wenn wir ins ›Ausland‹ fahren.«
Nadja runzelte die Stirn. »Kann mich mal einer aufklären? Was ist denn so lustig?«
Lukas nickte in Markus’ Richtung. »Dein Bruder weiß nicht, was ein Radler ist …«
»Tatsächlich? Da weiß ich ja mehr«, lachte sie. »Es gibt sogar zwei Erklärungen dafür. Zum einen ist ein Radler jemand, der auf einem Fahrrad sitzt und fährt …, zum anderen nennt man in hiesigen Gefilden ein Getränk so, das zu gleichen Teilen aus Bier und Zitronenlimonade besteht. Hast du das etwa nicht gewusst?«
Markus verzog das Gesicht zur Grimasse. »Warum bin ich bloß mit so einer Schwester gestraft?«, stöhnte er.
Lukas stand auf und klopfte ihm auf die Schulter. »Zum Ausgleich hast du doch den besten Freund der Welt«, meinte er treuherzig, »mich.«
Markus erhob sich ebenfalls. »So, jetzt aber mal wirklich. Wer kommt mit, was trinken?«
Zwei Arme reckten sich in die Höhe.
»Frau Trenker hat uns eingeladen«, sagte Nadja. »Im Garten warten Kaffee und Kuchen auf uns.«
»Na, dann mal los!«, rief Lukas und war als Erster durch die Tür.
Im Garten der Pension, die einmal eine hochherrschaftliche