Die zweite Chance: Der junge Norden 8 – Arztroman
Von Carolin Grahl
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Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Will noch jemand Kaffee? Oder Croissants? Butter? Marmelade? Ei?« Alex warf einen fragenden Blick in die sonntägliche Frühstücksrunde, zu der sich er und seine Mitbewohnerinnen Sina und Alissa versammelt hatten. »Danke, aber fürs Erste bin ich wunschlos glücklich«, erwiderte Sina und biss herzhaft in ihr üppig mit Butter und Honig bestrichenes Vollkornbrötchen. »Für mich gern noch eine Tasse Kaffee«, meinte Alissa, die soeben ihre Dose mit dem veganen Brotaufstrich wieder verschloss. »Aber keine Sahne. Du weißt ja, ich nehme nur Sojamilch.« Alex nickte. Nachdem er Alissas Kaffeebecher gefüllt hatte, ging er zum Kühlschrank und kam mit einem Stück Kalbsleberstreichwurst zum Tisch zurück. »Ich glaube nicht, dass Elvis allzu viel von Tomate-Basilikum-Paste hält«, grinste er und blinzelte Alissa zu. »Wo ist der Rotschopf heute eigentlich? Er lässt sich doch sonst kaum eine unserer Mahlzeiten entgehen.« »Ja, das stimmt«, pflichtete Sina Alex bei und sah sich suchend um.
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Buchvorschau
Die zweite Chance - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 8 –
Die zweite Chance
Der beherzte Einsatz des jungen Alexander führt eine ganz neue Familie zusammen
Carolin Grahl
»Will noch jemand Kaffee? Oder Croissants? Butter? Marmelade? Ei?« Alex warf einen fragenden Blick in die sonntägliche Frühstücksrunde, zu der sich er und seine Mitbewohnerinnen Sina und Alissa versammelt hatten.
»Danke, aber fürs Erste bin ich wunschlos glücklich«, erwiderte Sina und biss herzhaft in ihr üppig mit Butter und Honig bestrichenes Vollkornbrötchen.
»Für mich gern noch eine Tasse Kaffee«, meinte Alissa, die soeben ihre Dose mit dem veganen Brotaufstrich wieder verschloss. »Aber keine Sahne. Du weißt ja, ich nehme nur Sojamilch.«
Alex nickte.
Nachdem er Alissas Kaffeebecher gefüllt hatte, ging er zum Kühlschrank und kam mit einem Stück Kalbsleberstreichwurst zum Tisch zurück. »Ich glaube nicht, dass Elvis allzu viel von Tomate-Basilikum-Paste hält«, grinste er und blinzelte Alissa zu. »Wo ist der Rotschopf heute eigentlich? Er lässt sich doch sonst kaum eine unserer Mahlzeiten entgehen.«
»Ja, das stimmt«, pflichtete Sina Alex bei und sah sich suchend um. »Ich habe ihn noch gar nicht vermisst, aber jetzt, wo du es sagst …« Sie warf einen Blick auf ihren Teller und wandte sich dann an Alissa. »Meinst du, er mag Rührei?«
»Meistens schon«, gab Alissa zurück. »Vor allem, wenn es genügend Schinken oder Speck enthält. Fleischlose Kost ist nun einmal nicht sein Ding.« Auch sie ließ ihre Blicke nun leicht besorgt unter den Tisch, unter die Stühle und in alle Ecken und Winkel des Zimmers schweifen, konnte Elvis aber nirgends entdecken. »Elvis! Kleine Schlafmütze! Miez, miez, es gibt Frühstück«, lockte sie, doch der Kater tauchte nicht auf.
»Wann hast du ihn eigentlich das letzte Mal gesehen, Alissa?«, erkundigte sich Alex. »Glaubst du, dass er schon die ganze Nacht weg ist? Soll ich ihn suchen?«
Alissa schüttelte den Kopf. »Elvis war heute Nacht in der Tat ziemlich lange unterwegs. Wahrscheinlich auf Freiersfüßen«, antwortete sie. »Aber er ist am frühen Morgen heil und unversehrt zurückgekommen und zu mir ins Bett gekrochen. Du musst dir also keine Sorgen machen, Alex. Ich schätze, als du zum Bäcker gegangen bist, um für unser Frühstück einzukaufen, ist er entwischt und ins Nachbarhaus geschlichen. Er hat dort in dem älteren Herrn, der das Dachgeschoss uns gegenüber bewohnt, einen ziemlich guten Freund gefunden.«
Alex runzelte verblüfft die Stirn. »Ein älterer Herr? In der Dachwohnung gegenüber?«, hakte er nach. »Das … das ist mir völlig neu. Ich sehe zwar hin und wieder ein offenes Fenster, und abends brennt Licht, aber sonst … Lebt der Mann schon länger dort?«
»Das nehme ich zumindest an«, erwiderte Alissa. »Ich habe ihn allerdings bis jetzt nur einmal kurz gesehen, als ich auf der Suche nach Elvis war. Vor ein paar Wochen ist mein Rotschopf nämlich wieder einmal über Nacht weggeblieben und auch am Morgen nicht zurückgekommen. Ich habe daraufhin die Nachbarhäuser nach ihm abgeklappert und bin bei Herrn Wallner – so heißt der ältere Herr – fündig geworden. Elvis war wohl die ganze Nacht bei ihm und hat sich von ihm nach Strich und Faden verwöhnen und mit Leckerbissen vollstopfen lassen.« Alissa zuckte die Schultern. »Ich habe Elvis daraufhin in aller Deutlichkeit gesagt, dass ich es nicht mag, wenn er zum Schnorren unterwegs ist. Leider ist ihm meine Meinung herzlich egal, und er ist inzwischen bei Herrn Wallner Dauergast.«
Sina lachte, während Alex nachdenklich einen Schluck aus dem gelben Kaffeebecher mit der Aufschrift »Sina« nahm, aus dem ihm sein Frühstückskaffee besonders gut schmeckte.
»Lebt dieser Herr Wallner allein, oder gibt es da auch noch eine Frau Wallner?«, wollte er schließlich wissen.
»Eine Frau Wallner gab es«, beschied Alissa. »Auf dem Namensschild an der Tür steht auch immer noch Michael und Lore Wallner, aber, wie mir Herr Wallner erzählt hat, ist seine Frau seit drei Jahren tot.«
»Und Kinder?«, erkundigte sich Alex weiter.
Alissa verdrehte die Augen.
»Keine Ahnung, Alex. Aber falls du jetzt der Meinung bist, du müsstest dich um den alten Herrn kümmern, kann ich dich beruhigen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass er, obwohl er gehbehindert ist und zwei Krücken benutzt, prima alleine zurechtkommt.« Sie grinste. »Du brauchst die Welt nicht zu retten, Alex. Es gibt sie nämlich, wie du sicher weißt, schon sehr lange. Sie hat die Jahre vor dir ganz gut überstanden und wird auch nach dir nicht allzu schnell aus den Fugen geraten. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
Alex bedachte Alissa mit einem vielsagenden Blick.
»Das erzählt mir genau die Richtige«, schoss er zurück. »Oder bis du als aktiver ›Animal Warrior‹ etwa nicht davon überzeugt, dass das Aussterben der Dinosaurier zu verhindern gewesen wäre, wenn es damals schon Tierschützer gegeben hätte, die sich volle Kraft voraus für den Fortbestand der bedauernswerten Echsen eingesetzt hätten?«
»So ein Unsinn«, hielt Alissa leidenschaftlich dagegen. »Du vergleichst wieder einmal Äpfel mit Birnen.« Sie hob belehrend den Zeigefinger. »Versuchstiere, Tiere in Schlachthöfen und Tiere, die misshandelt werden, sind ihren Peinigern schutzlos ausgeliefert. Sie können sich selber nicht helfen. Menschen hingegen können das sehr wohl. Es sei denn, sie sind krank. Und um für die Kranken da zu sein und ihnen deine hilfreiche Hand anzubieten, wirst du ohnehin Arzt. Das sollte ja wohl reichen.«
Alex fischte sich schweigend ein Croissant aus dem Frühstückskörbchen und biss hinein.
Er hätte Alissa gerne widersprochen.
Trauer um einen geliebten Partner und Einsamkeit waren zwar keine Krankheiten, konnten einem Menschen das Leben aber doch ziemlich schwer machen. Vor allem, wenn dieser Mensch – wie Herr Wallner – alt war und offenbar außer einem Feuerkater niemanden fand, der ihm hin und wieder etwas Gesellschaft leistete.
Allerdings würde es Herrn Wallner wohl kaum weiterhelfen, wenn Alex über diese Dinge jetzt am Frühstückstisch eine Diskussion mit Alissa vom Zaun brechen würde. Alex nahm sich deshalb vor, seine Zeit, anstatt sie sinnlos zu zerreden, lieber dazu zu verwenden, dem Nachbarn so bald wie möglich einen Besuch abzustatten.
Bei einem netten Gespräch würde sich mit Sicherheit rasch herausstellen, wie er Herrn Wallner unterstützen konnte.
Dann würde man weitersehen und …
»Habt ihr beiden eigentlich schon Pläne für den restlichen Tag?«, meldete sich Alissa wieder zu Wort und riss Alex damit aus seinen Gedanken.
Er wandte sich Sina zu. »Ich schätze, wir lernen noch ein bisschen für die letzten beiden Klausuren des Semesters«, schlug er vor. »Ganz ungestört und in aller Ruhe.«
Die Enttäuschung über diese Antwort legte sich wie eine grauschwarze Regenwolke auf Sinas Miene.
»Also am Vormittag, wollte ich sagen«, verbesserte sich Alex sofort, als er Sinas Stimmungsumschwung bemerkte. »Nachmittags … keine Ahnung. Was meinst du, Sina?«
Sinas Miene hellte sich von einer Sekunde auf die andere wieder auf.
»Es ist so herrliches Wetter draußen«, sagte sie. »Und es ist richtig schön warm. Wir könnten am Isarufer picknicken. Und vielleicht sogar ein bisschen im Wasser herumplantschen, falls es mir nicht zu kalt ist. Ich weiß da eine kleine versteckte Bucht, in der wir früher, als Schüler, oft ein Lagerfeuer angezündet haben und eine Menge Spaß hatten.«
»Habt ihr … auf dem Lagerfeuer etwa … Fische gegrillt?«, fragte Alissa sichtlich angewidert. »Die ihr vorher eigenhändig … geangelt hattet?«
Obwohl das durchaus mal vorgekommen war, schüttelte Sina entschieden den Kopf.
»Wo denkst du hin, Alissa«, erwiderte sie. »Gegrillt haben wir höchstens Marshmallows aus dem Supermarkt. Wir haben sie aufgespießt und übers Feuer gehalten. Und uns dabei wie wilde, verwegene Cowboys und Cowgirls gefühlt.«
Alissa entspannte sich wieder.
»Wir haben zwar keine Marshmallows, aber der Vorschlag mit dem Isarufer gefällt mir trotzdem«, grinste Alex und brachte mit diesen Worten Sinas Augen zum Leuchten.
»Und du? Was hast du vor, Alissa? Wirst du auch einen kleinen Ausflug unternehmen?«
»Mich ruft die Pflicht«, erwiderte Alissa mit stolz erhobenem Kopf. »Ich treffe mich am Nachmittag mit meinem Bruder und den anderen ›Animal Warriors‹. In Seefeld-Hechendorf am Ammersee gibt es eine Hundezucht, in der angeblich katastrophale Zustände herrschen. Wir haben einen anonymen Hinweis auf