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Verliebte Schwindler: Der Bergpfarrer 281 – Heimatroman
Verliebte Schwindler: Der Bergpfarrer 281 – Heimatroman
Verliebte Schwindler: Der Bergpfarrer 281 – Heimatroman
eBook108 Seiten1 Stunde

Verliebte Schwindler: Der Bergpfarrer 281 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Thomas Kramer fuhr an den rechten Straßenrand und stieg aus. Der Dreißigjährige reckte die Arme und unterdrückte ein Gähnen. Dabei blickte er über die herrliche Landschaft und genoss den wunderbaren Anblick, der sich ihm bot. Majestätisch erhoben sich in einiger Entfernung die Berge. Ihre schneebedeckten Gipfel schienen die Wolken zu berühren, die wie ein leichter Schleier dahinzogen und den Sonnenschein kaum behinderten. Es musste herrlich sein, dort oben zu wandern, überlegte der junge Mann, obgleich er alles andere als ein Naturbursche war. Sein Revier waren eher die Grandhotels dieser Welt, in denen Thomas gerne die Bekanntschaft alleinstehender Frauen suchte. Vornehm gekleidet und mit besten Manieren ausgestattet, war es ihm ein Leichtes, ihnen dabei zu helfen, ihre Einsamkeit zu vergessen … Denn er hatte nicht nur eine gute Erziehung genossen, war ein blendender Unterhalter und fabelhafter Tänzer, er sah überdies auch noch umwerfend aus, sodass es nicht wunderte, dass die Frauen ihm ihre Herzen öffneten – und ihre Geldbörsen. Denn freilich tat Thomas Kramer dies nicht ganz uneigennützig, schließlich verdiente er auf diese Weise seinen Lebensunterhalt. Um es auf den Punkt zu bringen, er war schlicht und einfach ein Heiratsschwindler und ein erfolgreicher noch dazu! Er kam gerade aus der Schweiz, wo er für einige Zeit am Genfer See gelebt hatte. Doch dann war ihm dort der Boden unter den Füßen zu heiß geworden, nachdem er eine millionenschwere Moskauerin ­be­circt und um einiges Bargeld erleichtert hatte. Die Dame, eine bild­hübsche Frau, denn andere kamen für Thomas Kramer ohnehin nicht infrage, hatte schließlich die Geduld verloren, nachdem er sie immer ­wieder mit Ausreden abgespeist hatte, was die offizielle Verlobung betraf. Da hatte sie ihm einen Detektiv auf den Hals gehetzt. Thomas sah sich daher genötigt, die gastliche Schweiz zu verlassen und sein Glück anderswo zu versuchen. Dass er ausgerechnet auf das beschauliche Wachnertal verfallen war, hatte seinen Grund. In seinem Beruf war es notwendig, immer über die neuesten Trends informiert zu sein, und so hatte er herausgefunden, dass das Tal in den letzten Jahren immer häufiger Ziel von Urlaubern war, die genau in sein Beuteschema passten. Gerade erst war ein großes modernes Hotel eröffnet worden, und Thomas wollte herausfinden, ob sich ein Abstecher nach Bayern lohnte. Er stieg wieder ein und setzte seine Fahrt fort. Eine gute Viertelstunde später hatte er St.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Apr. 2021
ISBN9783740979287
Verliebte Schwindler: Der Bergpfarrer 281 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Verliebte Schwindler - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 281 –

    Verliebte Schwindler

    Herzklopfen - wie beim ersten Mal

    Toni Waidacher

    Thomas Kramer fuhr an den rechten Straßenrand und stieg aus. Der Dreißigjährige reckte die Arme und unterdrückte ein Gähnen. Dabei blickte er über die herrliche Landschaft und genoss den wunderbaren Anblick, der sich ihm bot. Majestätisch erhoben sich in einiger Entfernung die Berge. Ihre schneebedeckten Gipfel schienen die Wolken zu berühren, die wie ein leichter Schleier dahinzogen und den Sonnenschein kaum behinderten.

    Es musste herrlich sein, dort oben zu wandern, überlegte der junge Mann, obgleich er alles andere als ein Naturbursche war. Sein Revier waren eher die Grandhotels dieser Welt, in denen Thomas gerne die Bekanntschaft alleinstehender Frauen suchte. Vornehm gekleidet und mit besten Manieren ausgestattet, war es ihm ein Leichtes, ihnen dabei zu helfen, ihre Einsamkeit zu vergessen … Denn er hatte nicht nur eine gute Erziehung genossen, war ein blendender Unterhalter und fabelhafter Tänzer, er sah überdies auch noch umwerfend aus, sodass es nicht wunderte, dass die Frauen ihm ihre Herzen öffneten – und ihre Geldbörsen.

    Denn freilich tat Thomas Kramer dies nicht ganz uneigennützig, schließlich verdiente er auf diese Weise seinen Lebensunterhalt.

    Um es auf den Punkt zu bringen, er war schlicht und einfach ein Heiratsschwindler und ein erfolgreicher noch dazu!

    Er kam gerade aus der Schweiz, wo er für einige Zeit am Genfer See gelebt hatte. Doch dann war ihm dort der Boden unter den Füßen zu heiß geworden, nachdem er eine millionenschwere Moskauerin ­be­circt und um einiges Bargeld erleichtert hatte. Die Dame, eine bild­hübsche Frau, denn andere kamen für Thomas Kramer ohnehin nicht infrage, hatte schließlich die Geduld verloren, nachdem er sie immer ­wieder mit Ausreden abgespeist hatte, was die offizielle Verlobung betraf. Da hatte sie ihm einen Detektiv auf den Hals gehetzt. Thomas sah sich daher genötigt, die gastliche Schweiz zu verlassen und sein Glück anderswo zu versuchen.

    Dass er ausgerechnet auf das beschauliche Wachnertal verfallen war, hatte seinen Grund. In seinem Beruf war es notwendig, immer über die neuesten Trends informiert zu sein, und so hatte er herausgefunden, dass das Tal in den letzten Jahren immer häufiger Ziel von Urlaubern war, die genau in sein Beuteschema passten. Gerade erst war ein großes modernes Hotel eröffnet worden, und Thomas wollte herausfinden, ob sich ein Abstecher nach Bayern lohnte.

    Er stieg wieder ein und setzte seine Fahrt fort. Eine gute Viertelstunde später hatte er St. Johann erreicht und lenkte seinen Wagen, ein Oldtimer aus England, auf den Parkplatz des Hotels. Er stieg aus und schlenderte gemächlich zum Eingang. Die Tür öffnete sich automatisch und Thomas betrat die Lobby. Ein paar Gäste hatten sich in der Sitzecke niedergelassen, am Empfang stand eine junge Frau in einem hübschen Trachtenkleid und begrüßte den Gast mit einem freundlichen Lächeln.

    »Grüß Gott und herzlich willkommen im Hotel ›Zum Löwen‹«, sagte sie.

    Thomas trat näher und lächelte ebenfalls.

    »Guten Tag. Mein Name ist Cramm. Ich habe eine Suite reserviert.«

    Die Haustochter nickte.

    »Einen Moment«, bat sie und tippte etwas in ihren Computer. »Ja, da haben wir es schon. Herr Thomas Cramm aus Genf.«

    »Richtig.«

    Sie nahm einen Schlüssel vom Brett und klingelte nach dem ­Hausburschen. Thomas übergab ihm die Schlüssel für das Auto und folgte der jungen Frau die Treppe hinauf.

    Die ›Prinzregenten-Suite‹ verfügte über einen geräumigen Wohnbereich, einem Schlafzimmer und ein großes Bad. Thomas nickte nach dem Rundgang zufrieden und gab den beiden Angestellten ein Trinkgeld. Dann trat er ans Fenster und schaute hinaus. Die Suite lag nach hinten hinaus, von der Straße war hier nichts zu hören. Der Heiratsschwindler wandte sich um und machte sich daran, seinen Koffer und die Reisetasche auszupacken. Dabei ermahnte er sich mehrfach, sich seinen neuen Namen einzuprägen. Er wählte immer ein Alias, das seinem richtigen Namen, Krämer, ähnlich war. Also Kremser oder jetzt eben Cramm, mit einem vornehmer wirkenden ›C‹ geschrieben.

    Nachdem alles verstaut war, ließ er sich auf das Bett fallen und schloss die Augen. Für ein paar Sekunden sah er das Gesicht von Natascha Kurikowa vor sich. Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie ihn mit einem finsteren Blick bedacht.

    »Thomas Kromer«, hatte sie mit ihrer rauen und zugleich betörenden Stimme gesagt, »in zwei Tagen sind wir verlobt, oder du wirst mich kennen lernen!«

    Es hatte sehr bedrohlich geklungen, obgleich sie dabei gelächelt hatte. Doch ihr finsterer Blick redete eine andere Sprache.

    »Leb wohl, mein Täubchen«, murmelte er im Halbschlaf und drehte sich auf die andere Seite.

    Mitten in der Nacht war er aus Genf losgefahren, hatte keine Pause eingelegt und war nun entsprechend müde. Es dauerte auch keine zehn Sekunden mehr, bis Thomas Kramer, der sich nun Cramm nannte, tief und fest schlief.

    *

    Ann-Kathrin Lindner passierte das Ortsschild und blickte sich neugierig um.

    Lieber Himmel, wo war sie denn jetzt hingeraten!

    Die Häuser mit ihren Lüftlmalereien waren ja ganz hübsch, aber ansonsten schien in St. Johann die Zeit stehen geblieben zu sein.

    Die attraktive Frau, mit den blonden schulterlangen Haaren stellte das Cabrio auf dem Parkplatz ab und stieg aus. Sie schaute sich kurz um und ging schließlich zum Hoteleingang. Drinnen herrschte angenehme Kühle, offenbar gab es eine Klimaanlage, die gegen die Hitze, die von draußen hereindrängte, ankämpfte. An der Rezeption stand ein älterer Mann, der sie lächelnd ansah.

    »Grüß Gott und herzlich willkommen in St. Johann«, sagte er. »Gräfin Leiderthal?«

    Sie nickte.

    »Richtig, Anne von Leiderthal. Ich hatte reserviert.«

    Sepp Reisinger, der Inhaber des Hotels ›Zum Löwen‹, nickte.

    »Ja, selbstverständlich, gnädige Frau. Die Suite ist auch schon gerichtet.«

    Er gab dem Hausburschen einen Wink.

    »Karl, das Gepäck der Gräfin.«

    Ann-Kathrin Lindner, die sich nun Gräfin Leiderthal nannte, händigte dem Angestellten die Autoschlüssel aus und folgte dem Hotelier, der die Treppe hinaufstieg. Oben angekommen, schritten sie über einen langen Flur, auf dem sich Zimmertür an Zimmertür reihte. Dann beschrieb der Flur eine Biegung, und Sepp Reisinger blieb vor einer Tür, mit der Aufschrift ›Edelweiß-Suite‹ stehen und schloss auf.

    »Bitte einzutreten«, sagte er mit einer Verbeugung und ließ der ›Gräfin‹ den Vortritt.

    Anne trat ein und nickte wohlgefällig, nachdem sie sich kurz umgesehen hatte.

    »Wunderbar, Herr Reisinger«, meinte sie mit einem huldvollen Lächeln.

    Inzwischen war auch der Hausbursche mit dem Gepäck angekommen und stellte die beiden Koffer und eine große Reisetasche auf Annes Geheiß im Schlafzimmer ab. Sie bedankte sich mit einem Trinkgeld und wandte sich an den Hotelier.

    »Wäre es möglich, einen Kaffee zu bekommen?«

    Sepp Reisinger nickte sofort.

    »Aber selbstverständlich«, antwortete er und deutete auf das Telefon. »Wenn Sie künftig irgendwelche Wünsche haben, drücken sie bitte die Eins, dann sind Sie mit der Rezeption verbunden, die Ihre Bestellung entgegennimmt. Ihr Kaffee wird Ihnen unverzüglich gebracht.«

    Er verbeugte sich noch einmal und folgte dem Hausburschen nach draußen. Anne atmete tief durch und setzte sich in einen der bequemen Sessel, mit denen der Wohnbereich der Suite eingerichtet war. Während sie auf den Kaffee wartete, schweiften ihre Gedanken ab.

    Gestern um diese Zeit hatte sie noch im Luxushotel ›Excelsior‹, in ­Cannes, gewohnt. Beinahe sehnsüchtig dachte sie an die vergangenen drei Monate zurück, an die Partys in den Häfen von Cannes, Nizza und Monte Carlo, die

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