Hilfe, unsere Eltern heiraten: Mami 1997 – Familienroman
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»Du hast meinen Bleistift absichtlich zerbrochen«, schimpfte Julia Gericke auf ihren Intimfeind. Frank Wörmann war in der gleichen Klasse, und die beiden 12-jährigen führten seit langer Zeit einen erbitterten Kleinkrieg, aus welchem Grund, wußten die zwei vermutlich selbst nicht mehr zu sagen. Frank grinste das Mädchen an. »Ja, und? Du bist immer so schlau und läßt niemanden abschreiben. Da ist es nur recht, wenn du gar nicht mehr schreibst. Was macht das schon?« »Du bist ein gemeiner Kerl. Alle Jungs sind doof.« »Und alle Mädchen sind zickig. Du bist sogar eine Petze und hast dem Direx verraten, daß ich die Schmierseife im Sportraum verteilt habe.« »Habe ich gar nicht!« empörte sich Julia. »Ich hab das ja nicht mal gewußt. Aber jetzt weiß ich, daß du jede Gemeinheit anstellen würdest, wahrscheinlich hast du auch die Stinkbombe im großen Flur losgelassen.« Der Junge hielt inne. Julia mochte eine Zicke sein, aber Lügen lag ihr nicht. Sollte er sich denn getäuscht haben? »Du lügst!«
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Buchvorschau
Hilfe, unsere Eltern heiraten - Margarete Saltzmann
Mami
– 1997 –
Hilfe, unsere Eltern heiraten
...und wir beide wollen nie mehr streiten
Margarete Saltzmann
»Du hast meinen Bleistift absichtlich zerbrochen«, schimpfte Julia Gericke auf ihren Intimfeind.
Frank Wörmann war in der gleichen Klasse, und die beiden 12-jährigen führten seit langer Zeit einen erbitterten Kleinkrieg, aus welchem Grund, wußten die zwei vermutlich selbst nicht mehr zu sagen. Frank grinste das Mädchen an.
»Ja, und? Du bist immer so schlau und läßt niemanden abschreiben. Da ist es nur recht, wenn du gar nicht mehr schreibst. Was macht das schon?«
»Du bist ein gemeiner Kerl. Alle Jungs sind doof.«
»Und alle Mädchen sind zickig. Du bist sogar eine Petze und hast dem Direx verraten, daß ich die Schmierseife im Sportraum verteilt habe.«
»Habe ich gar nicht!« empörte sich Julia. »Ich hab das ja nicht mal gewußt. Aber jetzt weiß ich, daß du jede Gemeinheit anstellen würdest, wahrscheinlich hast du auch die Stinkbombe im großen Flur losgelassen.«
Der Junge hielt inne. Julia mochte eine Zicke sein, aber Lügen lag ihr nicht. Sollte er sich denn getäuscht haben? »Du lügst!« warf er ihr trotzdem vor.
»Und du bist so feige, daß du das nicht zugibst.«
»Ich bin nicht feige! Du bist feige, weil du dich immer hinter deinen Freundinnen versteckst, statt dich mal zu stellen.«
»Ich bin noch nie feige gewesen«, erklärte sie würdevoll.
»Bist du doch!«
»Bin ich nicht!« Zusammen mit diesen Worten holte Julia plötzlich aus und gab dem Jungen eine schallende Ohrfeige.
Julia war ein zierlich gebautes Mädchen und nicht sehr kräftig, ganz im Gegenteil zu Frank, einem starken, sportlichen Jungen.
Die Clique um Frank stand im Halbkreis um die zwei Streithähne herum, und die übrigen Jungen erwarteten jetzt, daß Frank, entgegen allen ritterlichen Regeln, zurückschlagen würde. Statt dessen aber hielt er sich die Wange und verzog das Gesicht. Breites Grinsen flog über die Gesichter der Jungen, als Frank jetzt mit entschlossenen Schritten zu Frau Witkowsky ging, ihrer Klassenlehrerin, die Aufsicht während dieser großen Pause hatte.
»Julia hat mich geschlagen«, empörte er sich.
Hetty Witkowsky, seit vielen Jahren Lehrerin und gut vertraut mit dem Kleinkrieg der beiden Kinder, lächelte verstehend. »Und du bist natürlich völlig unschuldig daran?« erkundigte sie sich.
»Ich? Na klar!«
»Dann komm mal mit, junger Mann. Wir holen Julia dazu und wollen sehen, was sie zu sagen hat.«
Julia warf Frank einen vernichtenden Blick zu.
»Blödmann!« zischte sie.
»Ziege!«
»Ruhe jetzt. Es sieht ja wohl nicht so aus, als könnte es zwischen euch beiden jemals einen Waffenstillstand geben.« Hetty Witkowsky schüttelte den Kopf, ließ sich von beiden noch einmal erzählen, wie es dazu gekommen war, und verhängte dann die gleiche Strafarbeit über beide. »Bis Samstag wünsche ich von euch beiden einen Aufsatz, je mindestens zehn Seiten, über das Thema: Fairneß auf dem Schulhof im Kampf der Geschlechter.«
»Aber ich habe doch gar nichts getan«, protestierte Frank wütend. »Wo kommen wir denn hin, wenn die Weiber einfach zuhauen dürfen?«
Die Lehrerin zog die Augenbrauen hoch. »Ich kann nicht finden, daß deine Wortwahl Anlaß dazu gibt, dich für unschuldig zu halten. Es bleibt dabei.«
Julia und Frank gingen hinaus aus dem Lehrerzimmer, aber noch in der Tür zischte der Junge. »Du bist schuld daran. Als ob ich Zeit hätte, auch noch Strafarbeit zu schreiben.«
»Ach, laß mich doch in Ruhe.«
Frau Witkowsky sah ein, daß es so nicht weitergehen konnte. Man mußte etwas unternehmen, um diese Fehde zu lösen, die auch die Klasse in zwei Lager spaltete. Nach Absprache mit dem Rektor bat die Lehrerin die Eltern der beiden Streithähne zu einem Gespräch.
*
»Papa, was macht man eigentlich, wenn da jemand ist, der einen dauernd ärgert?« Julia drückte sich an die Tür des Arbeitszimmers. Ihr Vater, Florian Gericke, ein Wirtschaftsprüfer, war ein vielbeschäftigter Mann, der nach dem viel zu frühen Tod seiner Frau versuchte, seine Tochter allein mit der Haushälterin groß zu ziehen. Dabei kam das Mädchen oft zu kurz, wie Florian sich selbst immer wieder zum Vorwurf machte. Doch er verdiente gut und war in der Lage, seiner Tochter die meisten Wünsche zu erfüllen. Aber das ersetzte natürlich nicht die liebevolle Zuwendung, die für Julia so unheimlich wichtig wäre. Florian fühlte sich manchmal etwas überfordert, andererseits sagte er sich, daß er auf seine Art tat, was ihm möglich war. Und für das übrige sorgte eben Magda, die gute Seele des Hauses.
Jetzt blickte Florian kurz auf von einem Wust von Papieren und schaute seine Tochter irritiert an.
»Gibt es denn jemanden, der dich ärgert?«
»Aber Papa, das habe ich dir doch schon hundertmal erzählt. Der Frank Wörmann ist ein Esel, der ärgert mich ständig, und weil er mich als feige bezeichnet hat, habe ich ihm eben eine geklebt.« Jetzt hatte sie die volle Aufmerksamkeit ihres Vaters.
»Das ist eigentlich nicht die Art, wie man, und besonders du als Mädchen, mit seinen Gegnern umgeht«, tadelte er.
»Na ja, die Frau Witkowsky hat etwas ähnliches gesagt. Aber ich weiß nicht mehr, wie ich mich gegen ihn wehren soll.«
»Und du bist natürlich auch völlig unschuldig daran?« forschte Florian, der sehr wohl wußte, daß seine Tochter es manchmal faustdick hinter den Ohren hatte.
»Ich wehre mich doch nur«, beteuerte sie.
»Auf eine etwas handgreifliche Art.«
»Na ja, schon.«
»Deine Lehrerin hat mir übrigens schon geschrieben. Kann es sein, daß da noch ein bißchen mehr ist? Ich soll jedenfalls zu einem Gespräch in die Schule kommen.«
Julia biß sich auf die Lippen.
»Hast du noch etwas dazu zu sagen?«
»Nur, daß der Frank ein Blödmann ist, und daß ich es doof finde, daß Frau Witkowsky dir geschrieben hat.« Julia ging hinaus und griff im Gehen nach ihrem Kater, der gerade auf dem Weg in die Küche war. Mephisto quittierte den etwas unsanften Griff mit einem empörten Miau, kuschelte sich dann aber doch an seine junge Besitzerin. Florian schaute seiner Tochter hinterher und nahm sich wieder einmal vor, sich mehr um Julia zu kümmern. Gleich darauf vertiefte er sich aber schon wieder in seine Arbeit. Diese Bilanzen waren unklar, eine Tatsache, die er so nicht hinnehmen konnte.
*
»Frank, warte mal, ich möchte mit dir reden.« Der Junge, der im Trainingsanzug mit einem Batt unter dem Arm auf dem Weg zur Tür war, hielt an.
»Habe ich noch was vergessen, Mama?« fragte er erstaunt. »Der Müll ist unten, das Geschirr habe ich in die Maschine gepackt, meine Hausaufgaben sind fertig – fast jedenfalls.«
»Es geht um diesen Brief.« Barbara Wörmann mußte wieder einmal in die Vaterrolle schlüpfen, etwas, das sie seit dem Tod ihres Mannes immer wieder tun mußte. Eigentlich war Frank ein lieber Junge, freundlich, hilfsbereit und nicht unbedingt aufsässig. Aber er schlug manchmal über die Stränge, wie alle Jungen seines Alters.
Frank schaute seine Mutter an, für ihn war sie mit ihren fünfunddreißig Jahren eine tolle Frau. Schlank und relativ hochgewachsen, mit kurzen braunen Haaren und leuchtenden blauen Augen. Sie trug jetzt Jeans und eine lockere Bluse darüber.
»Was ist mit dem Brief?« fragte er.
»Er stammt von deiner Lehrerin.«
»Au weia!«
»Soll ich das so verstehen, daß du recht gut weißt, um was es geht?« Ihre forschende Stimme verhieß nichts Gutes.
»Ach, weißt du, daß ist so…« Frank erzählte in knappen Worten seine Version der Ereignisse und vergaß natürlich auch nicht zu betonen, daß er völlig unschuldig war. Auch Barbara kannte ihr Kind gut genug, um zu wissen, daß es mit Sicherheit nicht so harmlos war, wie er