Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Kampf am Tonga-Fluss: Wyatt Earp 226 – Western
Kampf am Tonga-Fluss: Wyatt Earp 226 – Western
Kampf am Tonga-Fluss: Wyatt Earp 226 – Western
eBook119 Seiten1 Stunde

Kampf am Tonga-Fluss: Wyatt Earp 226 – Western

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Ein düsterer Himmel lastete über der graubraunen Kistenholzstadt Tombstone. Es schien so, als müsste er symbolisch sein für den Ärger vieler Menschen in dieser Stadt darüber, dass der große Sheriff Wyatt Earp, der berühmteste Gesetzesmann des weiten Westens, an diesem Tage einen der Bürger als Bandenführer entlarvt hatte. Es war dem Marshal nämlich gelungen, einen Gangster zu stellen, hinter dem er lange Zeit her gejagt war, der wie ein Phantom vor ihm her geisterte und sich einfach nicht zur Strecke bringen lassen wollte. Die größte Überraschung war der Name des Mannes: Phineas Clanton. Tombstone vermochte es nicht zu fassen. Jedenfalls diejenigen Leute, die nicht mit der Bande zusammenhingen. Und Wyatt war davon überzeugt, dass es die wenigsten auch in der Bande selbst waren, die gewusst hatten, wer der geheime Chief gewesen war. Aber mit der Entdeckung des Banditen stand für den Marshal auch fest, dass es nur ein Name gewesen war, der diese Bande zusammengehalten hatte: der Name Clanton. Nie und nimmer war dieser Phin, dieser Trinker und Weiberheld, dieser aufgeschwemmte, plumpe Mann dazu in der Lage, eine solche Bande zu dirigieren. Wer der wirkliche Drahtzieher gewesen war, ließ sich so rasch nicht ermitteln – vielleicht niemals ermitteln. Möglicherweise war es auch nicht nur ein einzelner Mann, sondern viele, die sich eben zusammengefunden hatten, weil sie wieder einen Clanton hatten, weil sie sich an den großen Namen festhalten konnten, weil er ihnen Mut gab und Tatkraft. Phineas Clanton war Wyatt Earp ins Garn gegangen. In einem ehemaligen Schweinestall, in dem Wyatt Earp und Doc Holliday von einer Schar ausgehungerter Ratten durch Phin Clanton bedroht wurden, hatte Phin sich selbst in die Falle begeben. Wyatt Earp hatte ihn zurück nach Tombstone geschleppt und vor den Richter gestellt. Jules Gardener, der erst einunddreißigjährige neue Oberrichter von Flagstaff, war eigens hergekommen, um den Banditen abzuurteilen. Phin Clanton wurde nicht zum Tode verurteilt, denn nicht ein einziger Mord konnte ihm nachgewiesen werden; und seine Bande hatte doch Morde genug begangen! Der Mann mit dem großen Namen bekam ein Urteil, das nicht nur den Marshal schockierte: Drei Jahre Zwangsarbeit. Es war lächerlich, was sich die Geschworenen da ausgesonnen hatten. Es war lächerlich, was der neue Oberrichter aussprach, als er sich erhob und mit dem kleinen silbernen Hammer auf die kleine Metallplatte schlug. »Drei Jahre Zwangsarbeit.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Juni 2020
ISBN9783740967642
Kampf am Tonga-Fluss: Wyatt Earp 226 – Western

Mehr von William Mark lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Kampf am Tonga-Fluss

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Westliche Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Kampf am Tonga-Fluss

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Kampf am Tonga-Fluss - William Mark

    Wyatt Earp

    – 226 –

    Kampf am Tonga-Fluss

    William Mark

    Ein düsterer Himmel lastete über der graubraunen Kistenholzstadt Tombstone. Es schien so, als müsste er symbolisch sein für den Ärger vieler Menschen in dieser Stadt darüber, dass der große Sheriff Wyatt Earp, der berühmteste Gesetzesmann des weiten Westens, an diesem Tage einen der Bürger als Bandenführer entlarvt hatte. Es war dem Marshal nämlich gelungen, einen Gangster zu stellen, hinter dem er lange Zeit her gejagt war, der wie ein Phantom vor ihm her geisterte und sich einfach nicht zur Strecke bringen lassen wollte. Die größte Überraschung war der Name des Mannes: Phineas Clanton.

    Tombstone vermochte es nicht zu fassen. Jedenfalls diejenigen Leute, die nicht mit der Bande zusammenhingen. Und Wyatt war davon überzeugt, dass es die wenigsten auch in der Bande selbst waren, die gewusst hatten, wer der geheime Chief gewesen war.

    Aber mit der Entdeckung des Banditen stand für den Marshal auch fest, dass es nur ein Name gewesen war, der diese Bande zusammengehalten hatte: der Name Clanton.

    Nie und nimmer war dieser Phin, dieser Trinker und Weiberheld, dieser aufgeschwemmte, plumpe Mann dazu in der Lage, eine solche Bande zu dirigieren. Wer der wirkliche Drahtzieher gewesen war, ließ sich so rasch nicht ermitteln – vielleicht niemals ermitteln. Möglicherweise war es auch nicht nur ein einzelner Mann, sondern viele, die sich eben zusammengefunden hatten, weil sie wieder einen Clanton hatten, weil sie sich an den großen Namen festhalten konnten, weil er ihnen Mut gab und Tatkraft.

    Phineas Clanton war Wyatt Earp ins Garn gegangen. In einem ehemaligen Schweinestall, in dem Wyatt Earp und Doc Holliday von einer Schar ausgehungerter Ratten durch Phin Clanton bedroht wurden, hatte Phin sich selbst in die Falle begeben. Wyatt Earp hatte ihn zurück nach Tombstone geschleppt und vor den Richter gestellt.

    Jules Gardener, der erst einunddreißigjährige neue Oberrichter von Flagstaff, war eigens hergekommen, um den Banditen abzuurteilen.

    Phin Clanton wurde nicht zum Tode verurteilt, denn nicht ein einziger Mord konnte ihm nachgewiesen werden; und seine Bande hatte doch Morde genug begangen! Der Mann mit dem großen Namen bekam ein Urteil, das nicht nur den Marshal schockierte: Drei Jahre Zwangsarbeit.

    Es war lächerlich, was sich die Geschworenen da ausgesonnen hatten. Es war lächerlich, was der neue Oberrichter aussprach, als er sich erhob und mit dem kleinen silbernen Hammer auf die kleine Metallplatte schlug.

    »Drei Jahre Zwangsarbeit. Abzusitzen im Lager Fort Worth.«

    Eine lächerliche Strafe für einen Mann, der letztlich die Verantwortung für eine ganze Reihe von Schandtaten trug.

    Missgestimmt verließ der Marshal das Gerichtshaus und ging hinauf in die Main Street, um Doc Holliday zu suchen.

    Der stand keineswegs im Chrystal Palace an der Theke und auch nicht im Oriental Saloon.

    Der Marshal fand ihn vielmehr bei Bob Hatch, wo er mit einem Rancher Billard spielte.

    Als der elegant gekleidete Georgier den Kopf wandte und den Marshal aus seinen eisblauen Augen musterte, mochte er wohl gemerkt haben, dass etwas nicht ganz richtig gelaufen war.

    Er entschuldigte sich bei dem Rancher, stellte seinen Billardstock ab und kam auf den Missourier zu.

    Sekundenlang standen sie schweigend voreinander im Durchgang zum Schankraum, die beiden berühmten Westmänner. Wyatt Earp, sicher einsneunzig hoch, mit breiten Schultern, schmalen Hüften und tiefbraun gebranntem kantigem Gesicht – Doc Holliday, nur wenig kleiner, aber schmaler und mit kerzengerader Haltung. Er trug einen eleganten schwarzen Anzug und ein weißes Rüschenhemd. Die schwarze Samtweste schien ebenso neu zu sein wie der schwarze Hut und die schwarzen Stiefeletten. Sein Gesicht war aristokratisch-vornehm geschnitten und wurde von einem sehr kühlen blauen Augenpaar beherrscht.

    »Wie viel?« fragte Holliday. Er wusste also, dass sie ihm nicht den Galgen verschrieben hatten.

    »Sie werden es kaum fassen«, entgegnete der Marshal, »drei Jahre.«

    »Das ist nicht wahr«, entgegnete der Spieler.

    »Leider doch.«

    Holliday griff mit seiner Linken in die Westentasche, nahm sein goldenes Etui daraus hervor und zündete sich eine seiner langen russischen Zigaretten an.

    »Na ja, das alte Tombstone hat einen neuen Freund gefunden: Richter Gardener.«

    »Es hat nicht an dem Richter allein gelegen«, versetzte der Marshal. »Die Leute, die als Zeugen aufmarschieren sollten, fielen im letzten Moment um. Das heißt, nicht, dass sie etwa alle abstritten, sondern dass sie ganz einfach Angst hatten und so wortkarg wie möglich blieben. Und dann die Geschworenen: Der reinste Verein von zusammengeschrubbten Feiglingen. Well, ich habe Phin bestimmt nicht den Strick gewünscht, aber eine empfindlichere Strafe hätte er verdient.«

    Holliday ging kurz an den Billardtisch zurück und verabschiedete sich von dem Rancher. Dann trat er an den Schanktisch, warf ein paar Münzen vor den Salooner und verließ dann mit Wyatt Earp die Schenke.

    Sie standen draußen auf dem Vorbau und blickten die Straße hinunter nach Westen.

    Nicht der geringste Lufthauch regte sich. Die Luft war schwer und brutig. Nirgends sonst in der Welt gab es an diesem späten Januartag schon eine solch brütende Hitze, die auf allen lastete wie Bleigewicht.

    »Wann reiten wir?« Leise war es von den Lippen des Spielers gekommen.

    »Meinethalben heute noch.«

    »All right«, entgegnete Holliday, wandte sich um und schritt über die Vorbauten davon.

    Der Missourier blickte ihm versonnen nach.

    Sie würden diese Stadt also verlassen. Lange schon hatten sie sich hier aufgehalten. Oben in Dodge City im fernen Kansas, warteten große Aufgaben auf den Marshal. Er hatte die Stadt viele Wochen im Stich lassen müssen. Stellvertreter William Barclay Masterson, war durchaus der Mann, ihn zu vertreten – soweit ein Wyatt Earp eben zu vertreten war.

    Der Marshal war ein sehr bescheidener Mann, aber er wusste dennoch, dass seine Anwesenheit in der alten Treibherdenstadt oben am Ar­kansasriver notwendig war. Die wenigen Briefe, die Masterson geschrieben hatte, hatten es zwischen den Zeilen verraten. Und nicht nur Masterson hatte geschrieben, sondern auch der Bürgermeister, ein Trader aus der Front Street, und – die blonde Ann Iren Kelly. Die reiche Rancherin aus Arizona, die seinetwegen nach Dodge City gekommen war, was er nicht begreifen wollte. Er hatte es nicht verstehen können, dass sie plötzlich in Dodge City aufgetaucht war. Als er dann aber erfahren hatte, dass der Mayor Kelly ihr Onkel war, schob er den Gedanken von sich, dass sie ihm gefolgt sein könnte. Schließlich hatte der Mayor der hübschen Nichte das große Dodge House Hotel übergeben, das sie jetzt mit beachtlichem Geschick führte.

    Während der Marshal so auf dem Vorbau stand und hinter dem davonschreitenden Georgier her blickte, dachte er, ob es nicht besser wäre, wenn Doc Holliday hinauf nach Colorado reiste, um sich endlich die notwendige Erholung zu gönnen. Er hatte im letzten Frühsommer und jetzt im Spätherbst und wieder erst vor wenigen Wochen so schwere Krankheitsanfälle erlitten, dass die Erholung mehr als notwendig erschien. Seltsamerweise hatte er sich trotz der größten Befürchtungen des Marshals bisher jedes Mal wieder erholt. Die Krankheit, die seit anderthalb Jahrzehnten in seiner Brust saß und seine Gesundheit unterminierte, schien jedoch im härtesten Widerstreit gegen die so kerngesunde Natur des Spielers zu liegen. Aber einmal musste Doc Holliday diesen furchtbaren Kampf verlieren. Jenen Kampf, der ihn damals von der Küste oben in Boston wegriss aus seiner so glänzend begonnenen Arztlaufbahn und ihn hierher in den Wilden Westen führte, wo er ein Spieler, ein Scharfschütze geworden war. Ein berühmter Scharfschütze allerdings, der Größte, den Amerika jemals erlebt hat …

    Das Geräusch von Hufschlag ließ den Missourier zur Seite blicken.

    Drüben in der Mündung der Fourth Street war ein Mann aufgetaucht, der ein Pferd hinter sich führte.

    Es war kein auffällig gekleideter Mensch, und dennoch blickte der Missourier ihn gebannt an.

    Der Mann mochte etwa einsfünfundachtzig hoch sein, hatte einen breiten, schweren muskulösen Körper und einen Schädel, der wie aus rotem Sandstein gemeißelt schien. Dunkelbraunes Haar blickte unter der Krempe des hellen Melbahutes hervor. Er trug eine sandfarbene Jacke und eine Hose aus dunkelbraunem Leinenstoff, die unten über die Schäfte seiner hochhackigen, sporenbesetzten Stiefel auslief. Eine Waffe

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1