Heiratspläne
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Über dieses E-Book
Warum versucht Chase mit allen Mitteln, seine beste Freundin Bridgett von ihren Heiratsplänen abzubringen? Ist er womöglich eifersüchtig? Es hat fast den Anschein, als würde der überzeugte Junggeselle am liebsten selbst mit der schönen Rothaarigen vor den Traualtar treten …
Cathy Gillen Thacker
Cathy Gillen Thacker ist eine Vollzeit-Ehefrau, - Mutter und – Autorin, die mit dem Schreiben für ihr eigenes Amusement angefangen hat, als sie Mutterschaftszeit hatte. Zwanzig Jahre und mehr als 50 veröffentlichte Romane später ist sie bekannt für ihre humorvollen romantischen Themen und warme Familiengeschichten. Wenn sie schreibt, ist ihr größter Wunsch zu unterhalten und mit ihren Worten aufzubauen. „Menschen den Mut und die Kraft zu geben, zu träumen.“ Ihre Bücher erscheinen zahlreich auf Bestseller – Listen und sind in 17 Sprachen übersetzt und in 35 Ländern in der ganzen Welt veröffentlicht.
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Buchvorschau
Heiratspläne - Cathy Gillen Thacker
IMPRESSUM
Heiratspläne erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Cathy Gillen Thacker
Originaltitel: „Her Bachelor Challenge"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 2013 - 2004 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Ingrid Bulka
Umschlagsmotive: GettyImages_silverkblack
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733759117
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Chase Deveraux hatte es bereits geahnt, als er die Einladung seines Vaters zu einem offiziellen Familientreffen in der Villa der Deveraux’ in den Händen hielt – er würde Mühe haben, nicht die Nerven zu verlieren. Und er hatte recht gehabt mit seiner Befürchtung. In dem Augenblick, als er das Wohnzimmer betrat und seinen jüngsten Bruder Gabe, den berühmt-berüchtigten Herzensbrecher, vor dem Kamin stehen sah, stieg die kalte Wut in ihm hoch.
„Ich kann dir alles erklären." Gabes Unschuldsmiene grenzte fast an Unverschämtheit.
„Darauf wette ich", erwiderte Chase sarkastisch. Es gab Zeiten, in denen er froh war, dass er und seine drei jüngeren Geschwister beschlossen hatten, sich in Charleston, South Carolina niederzulassen. Sie wollten in der Nähe ihres Vaters bleiben – ganz besonders nach dessen Scheidung. Doch in diesem Moment wünschte Chase sich weit weg von hier.
Er sah seinen jüngeren Bruder warnend an. „Das Problem ist nur, stieß er ärgerlich zwischen den Zähnen hervor, „ich will nichts davon hören. Was ich heute Mittag mit eigenen Augen gesehen habe, hat mir gereicht.
Gabe ignorierte den Einwand. „Maggie hat mich angerufen. Es war ein medizinischer Notfall."
Chase zog ungläubig die Augenbrauen hoch. „Sicher, und du musstest gleich Mund-zu-Mund-Beatmung praktizieren, ja?" Er ging auf seinen Bruder zu.
„Ich hätte dir etwas mehr Verstand zugetraut, schaltete sich Mitch, der zweitälteste der Deveraux-Brüder ein. Er zog die Jacke seines grauen Geschäftsanzuges aus, legte sie locker über einen Sessel und löste die silberne Krawatte. „Dich mit Maggie Callaway zu treffen, ist schon schlimm genug nach dem, was sie unserer Familie vor zwei Jahren angetan hat. Musstest du sie da auch noch küssen, Gabe? Und noch dazu vor Chases Augen? Das ist mehr als peinlich.
Amy, die Friedensstifterin unter den Geschwistern, versuchte zu vermitteln. Sie nahm ihren jüngeren Bruder in Schutz. „Kann es nicht sein, dass du da irgendetwas völlig missverstanden hast, Chase?, fragte sie, während sie an den zarten Blütenblättern eines Rosenstraußes zupfte, der in einer wertvollen Kristallvase steckte. „Immerhin hat es sich doch um einen medizinischen Notfall gehandelt. Vielleicht war Maggie ja kurz davor, in Ohnmacht zu fallen. Als Arzt weiß Gabe schließlich am besten, was in einem solchen Fall zu tun ist.
„War es so?, wandte Chase sich erneut an seinen Bruder, dem das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben stand. Auch wenn Chase krampfhaft versuchte, das Bild von Gabe und Maggie, wie sie sich küssten, zu verdrängen, so saß doch der Ärger darüber, dass sein eigener Bruder sich an seine Exbraut heranmachte, tief. Zwischen Geschwistern sollte es so etwas wie Loyalität geben. „Hat Maggie dich zu sich in ihr Haus am Meer eingeladen, weil sie Angst hatte, ohnmächtig zu werden?
Gabe schwieg.
Chase wurde noch wütender. „Lass mich raten, was als Nächstes geschah. Du bist zu ihr geeilt. Sie hat dir die Tür geöffnet – und bei deinem Anblick wurden ihr die Knie weich. Da hast du sie in deine Arme gerissen und sie geküsst. Natürlich nur aus rein medizinischen Gründen."
„Sie ist nicht in Ohnmacht gefallen." Jetzt war Gabe derjenige, der die Wörter zwischen den Zähnen hervorstieß, während er auf eine der Glastüren zuging, die auf die Veranda führten.
„Sondern? Mitch sank auf einen der gepolsterten Stühle, die farblich haargenau auf den dicken blauen Teppich abgestimmt waren, der von goldenen sternförmigen Mustern durchzogen war. „Was ist dann passiert?
„Ich weiß es nicht so genau. Gabe zuckte widerstrebend die Achseln. „Ich weiß nur noch, dass Maggie mich angerufen hat und mich bat, sofort zu ihr zu kommen. Mehr nicht.
„Und wozu, wenn man fragen darf?" Amy sah Gabe erwartungsvoll an.
„Das ist vertraulich", erwiderte er steif und stellte sich unter das imposante Gemälde des legendären Kriegshelden General Marschall Deveraux.
„Das kann ich mir sehr gut vorstellen." Chase fand, dass er lange genug die Ruhe bewahrt hatte. Entschlossen griff er nach dem Whiskey seines Vaters und bediente sich.
Gabe gesellte sich zu ihm an die Bar und nahm sich ein Soda mit Eis. „Wenn du es genau wissen willst, sie hatte tatsächlich einige medizinische Fragen."
Chase kannte seinen jüngsten Bruder gut genug, um zu wissen, dass er seinen Ruf als Frauenheld sehr wohl verdiente und dass er ein Weltmeister im Vertuschen seiner Affären war. Aber das war nun wirklich zu lächerlich. „Willst du damit sagen, dass du all deine Patientinnen erst einmal leidenschaftlich küsst, bevor du deinen Job erledigst?"
„Sie ist nicht meine Patientin, entgegnete Gabe aufgebracht. „Ich habe ihr lediglich zugehört und sie beraten.
Chase wünschte, er hätte Gabe glauben können. Doch er bezweifelte, dass die Beziehung zwischen Maggie und seinem Bruder rein platonisch war. Er erinnerte sich noch sehr gut an den Tag, als die beiden sich zum ersten Mal begegnet waren. Von jener Sekunde an gehörte seine Verlobung mit Maggie sozusagen der Vergangenheit an. Nicht, dass seine Gefühle für Maggie besonders tief gingen, doch die Demütigung in aller Öffentlichkeit war unerträglich gewesen.
„Und wie kannst du mir dann die Mund-zu-Mund-Beatmung erklären?" Chase ließ nicht locker.
„Es ist einfach über uns gekommen. Der Kuss, bei dem du uns überrascht hast, war nicht geplant. Du hast ja auch nicht geplant, ausgerechnet in dem Moment aufzutauchen, als ich mich von Maggie verabschiedete."
„Ich verstehe. Es war ein unglücklicher Zufall. Zwei Tage vor unserer Hochzeit spannst du mir meine Verlobte aus und lässt sie dann auch noch sitzen, nachdem wir publik gemacht hatten, dass die Hochzeit geplatzt ist. Nennst du das wirklich Zufall?"
Gabe sah seinen Bruder frustriert an. „Nach allem, was sich in der Zwischenzeit in unserer Familie zugetragen hat, konnte ich mich unmöglich auf eine Beziehung mit ihr einlassen."
Chase schnaubte verächtlich. „Schade, dass dir das nicht eingefallen ist, bevor du meine Hochzeitspläne durchkreuzt hast."
„Wenn irgendjemand deine Hochzeitspläne durchkreuzt hat, dann warst du das ganz allein, Chase."
Chase stellte sein Whiskeyglas unsanft auf das Sideboard zu seiner Rechten. „Was sagst du da?"
„Du hast mich sehr wohl verstanden. Gabes Augen funkelten vor Wut. „Wenn du Maggie nur ein Zehntel des Interesses entgegengebracht hättest, das du in deine Zeitschrift investierst, dann …
Chase wurde rot. War es vielleicht seine Schuld, dass Maggie immer so getan hatte, als wäre sie eine pflegeleichte Partnerin? In Wirklichkeit war das Gegenteil der Fall. „Hätte sie mir auch nur ein Wort gesagt, dann hätte ich mich ja zu ihr gesetzt und ihr stundenlang zugehört." Zumindest hätte er es versucht. Denn jeder im Raum wusste, dass Chase es nicht ertragen konnte, seine Zeit mit unwichtigem Gerede zu verplempern.
„Das hättest du selbst merken müssen." Gabe hatte allmählich die Nase voll von Chases selbstgefälligem Getue.
Doch Chases Erfahrungen mit Frauen waren bislang ganz anderer Natur gewesen. Die Frauen, mit denen er sich verabredet hatte, wollten Sex und Leidenschaft und keine gefühlvollen Unterhaltungen. Er hatte die Gedanken der Frauen noch nie nachvollziehen können. Das war eher Gabes Metier.
„Jetzt hört endlich auf zu streiten, mischte Amy sich ein. „Chases und Maggies Verlobung war wahrscheinlich sowieso zum Scheitern verurteilt. Habt ihr denn den Fluch vergessen, der auf unserer Familie liegt?
Chase und Gabe stöhnten. „Fang bloß nicht wieder damit an." Chase warf seiner Schwester einen verzweifelten Blick zu.
„Vielleicht hat Amy ja recht, wandte Mitch ernst ein. „Wenn du und Maggie tatsächlich geheiratet und eine glückliche Ehe geführt hättet, wärt ihr seit drei Generationen die ersten Deveraux’ gewesen, die sich dem Fluch entzogen hätten.
„Unsere gescheiterte Hochzeit hat nichts mit einem Fluch zu tun, der unserer Großtante Eleanor gilt."
„Erzähl das mal all denen in unserer Familie, deren Beziehung in den letzten sechzig Jahren grundlos gescheitert ist. Und dann behaupte noch einmal guten Gewissens, dass sich der Fluch nicht auf die nächste Generation übertragen hat."
„Blödsinn. Gabe trank den Rest Soda mit einem einzigen Schluck aus. „Großtante Eleanors Vermächtnis hat nicht das Geringste mit dieser Angelegenheit zu tun. Und wenn es Chase und Maggie vorherbestimmt gewesen wäre, zu heiraten, dann hätten sie es auch getan. Fluch hin, Fluch her. Und auch ich hätte die Heirat nicht verhindern können, ganz gleich, was ich gesagt oder getan hätte.
„Zumindest redest du dir das ein", sagte Chase wütend. Er hatte schon einige Niederlagen einstecken müssen. Aber die Demütigung, die Maggie ihm zugefügt hatte, als sie die Hochzeit absagte, war der Gipfel gewesen. An diesem Tag war ihm zum ersten Mal wirklich bewusst geworden, dass es nicht nur die Scheidung seiner Eltern und seines Bruders Mitch gab. Auch er selbst schien nicht für die Ehe geschaffen zu sein. Und das war eine traurige Erkenntnis. Doch wenn man den Statistiken glaubte, waren die Menschen heutzutage sowieso nicht mehr dazu in der Lage, in einer beständigen Beziehung glücklich zu werden.
Offensichtlich war es schon schwierig genug, es überhaupt bis zum Altar zu schaffen – ganz zu schweigen von den glücklichen Jahren des Beisammenseins, die diesem bedeutungsträchtigen ‚Ja‘ folgen sollten. Chase würde eine Lehre daraus ziehen. Er würde sich ab sofort darauf beschränken, das Glück des Augenblicks zu genießen. Seinen Glauben an eine glückliche Zukunft zu zweit hatte er spätestens jetzt verloren.
„Außerdem finde ich, dass Chase das Beste aus der Situation machen sollte. Amy steckte die Hände in die Taschen ihres pastellfarbenen Overalls, auf dem sich eine kunstvolle Stickerei des Namens ihres Dekorationsgeschäftes befand. „Anstatt Rachepläne gegenüber der restlichen weiblichen Welt zu schmieden, solltest du froh sein, dass dir eine Ehe erspart geblieben ist, die sowieso mit einer Scheidung geendet hätte.
„Was willst du damit sagen?", fragte Chase aufgebracht. Sonst gelang es Amy immer, das angeknackste Ego ihrer Brüder wieder aufzubauen. Wieso griff sie ihn plötzlich an? Schließlich versprach er den Frauen niemals mehr, als er letztendlich zu geben bereit war – und das war der Zauber des Augenblicks.
Amy sah ihn seltsam an. „In deiner Zeitschrift machst du die Frauen zu Objekten. Und du bist hinter jeder Frau in Charleston her."
„Meine Models werden gut bezahlt, und sie haben sich noch nie darüber beschwert, dass sie in Der Moderne Mann besonders toll aussehen. Und was deinen anderen Vorwurf betrifft, ich beschränke mich schon längst nicht mehr auf die Frauen von Charleston. Ich habe mein Jagdrevier auf die gesamte Ostküste ausgedehnt."
„Das ist nicht witzig, Chase", entgegnete Amy stirnrunzelnd.
„Es war auch nicht witzig gemeint. Chase nahm kein Blatt vor den Mund. „Frauen sind nur aus einem Grund auf der Welt: Um Männer glücklich zu machen.
Insgeheim ging er sogar noch einen Schritt weiter. Er war fest davon überzeugt, dass die Männer umgekehrt dazu geschaffen waren, Frauen glücklich zu