eBook176 Seiten2 Stunden
Heißer Wüstenwind auf nackter Haut
Von Kate Hewitt
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Über dieses E-Book
Schicksal besiegelt? Auf Befehl ihres Vaters soll die junge Johara den Sultan von Alazar heiraten. Schon seit Kindertagen ist sie Azim al Bahjat versprochen, den sie noch nie gesehen hat. Trotzdem versucht sie, vor ihrem Bräutigam nach Paris zu fliehen, aber Azim findet sie auch dort. Sein heißer Kuss ist Strafe und sinnliche Verheißung zugleich! Johara ist hin- und hergerissen zwischen der Furcht vor dem Wüstenprinzen mit den eiskalten Augen - und einer brennenden Sehnsucht, die nur er stillen kann …
Autor
Kate Hewitt
Aufgewachsen in Pennsylvania, ging Kate nach ihrem Abschluss nach New York, um ihre bereits im College angefangene Karriere als Schauspielerin weiter zu verfolgen. Doch ihre Pläne änderten sich, als sie ihrer großen Liebe über den Weg lief. Bereits zehn Tage nach ihrer Hochzeit zog das verheiratete Paar nach England, wo Kate unter anderem als Schauspiellehrerin, Redaktionsassistentin und Sekretärin jobbte, bis bald darauf ihr erstes Kind auf die Welt kam. Kate, die mit 13 Jahren zum ersten Mal einen Liebesroman von Mills & Boon gelesen hatte und seither jede Romance begeistert verschlang, die sie in die Hände bekam, übte sich nun während ihrer Zeit als Mutter selbst an der Schriftstellerei. Als ihre Tochter ein Jahr alt war, der erste Erfolg: Sie verkaufte ihre erste Kurzgeschichte an das britisches Magazin „The People’s Friend“ Für sie gehören Eifer und Ausdauer genauso zum Schreiben wie Fantasie und Leidenschaft: „Schreibe jeden Tag“, rät sie allen Hobbyautoren, „und wenn es nur 10 bis 15 Minuten sind!“ Neben dem Schreiben liebt sie zu lesen, reisen und zu stricken. Unheimlich gerne würde sie auch ein Musikinstrument erlernen. Sollte es in ihrer Schreibkarriere einmal schlechter laufen, könnte sie sich auch einen Job als Kinderbibliothekarin vorstellen. Kate lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern im lieblichen Cotswolds in England und genießt das Landleben in vollen Zügen. Das Familienleben mit all seinen kleinen Gewohnheiten hat bei ihr dabei oberste Priorität. „Es ist so einfach, in Eile und beschäftigt zu sein – besonders mit fünf Kindern! – darum ist es umso wichtiger, sich so oft wie möglich zusammenzusetzen und über alle möglichen Dinge zu reden, die nichts mit dem Job oder unseren To-Do-Listen zu tun haben. Diese Augenblicke mit meinem Mann sind der Ausgleich, den ich brauche – und die uns das Gefühl geben, noch immer genauso jung und verliebt zu sein wie damals.“
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Buchvorschau
Heißer Wüstenwind auf nackter Haut - Kate Hewitt
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Kate Hewitt
Originaltitel: „The Forced Bride of Alazar"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2345 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Helga Meckes-Sayeban
Abbildungen: Harlequin Books S. A, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733710286
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Ich habe gute Nachrichten, habibti."
Überrascht entdeckte Johara Behwar ihren Vater, der im Garten der Familienvilla auf sie zueilte. Die Luft war erfüllt vom betäubenden Lavendelduft der Provence, und die Sonne strahlte wohlwollend auf die warme Sommerwelt Südfrankreichs. Ihr Vater ließ sich nur selten in ihrer Villa blicken, es musste also einen besonderen Grund für diesen Besuch geben, denn er war bereits vor einer Woche da gewesen.
„Gute Nachrichten …" Schon wieder! wäre Johara fast herausgerutscht. Ihren Vater hatte die unerwartete Lösung ihrer Verlobung längst nicht so erleichtert wie sie.
„Ich denke, du wirst dich freuen, fuhr Arif fort. „Und was dich glücklich macht, freut mich auch.
Mit ausgestreckten Händen blieb er strahlend vor ihr stehen. Seine Stimmung übertrug sich auf Johara.
„Ich freue mich, dich zu sehen Vater, versicherte sie ihm lächelnd. „Schon allein deshalb ist heute ein Festtag.
„Du bist so lieb, habibti. Deshalb habe ich dir eine Überraschung mitgebracht." Er zog einen kleinen Samtbeutel aus der Brusttasche und reichte ihn Johara.
Behutsam hob sie einen Anhänger von der Samtunterlage, dessen Diamanten im Sonnenlicht funkelten. „Er ist wunderschön. Danke, Vater." Folgsam legte sie sich das Diamantherz an, weil sie wusste, dass ihr Vater es erwartete. Der Schmuck war sehr kostbar, das sah sie, doch da sie sehr zurückgezogen lebte, würde sie kaum Gelegenheit haben, ihn zu tragen. Doch natürlich wusste sie die großzügige Geste ihres Vaters zu würdigen.
„Und wie lautet die gute Nachricht?", fragte sie erwartungsvoll, als Arif ihre Hände nahm.
„Ich habe deine Eheschließung neu verhandelt." Triumphierend drückte er ihre Finger.
Sekundenlang sah Johara ihren Vater verständnislos an, dann begriff sie. Der Diamantanhänger fühlte sich auf einmal eisig auf ihrer Haut an.
„Neu verhandelt …?, brachte sie matt hervor. „Aber du hast doch vor einer Woche berichtet, Malik – ich meine, Seine Hoheit – hätte unsere Verlobung gelöst.
Sechs Tage hatte sie gebraucht, bis sie wirklich verstanden hatte, was das für sie bedeutete. Seitdem hatte sie im herrlichen Gefühl ihrer Freiheit geschwelgt, die sie nie für möglich gehalten hatte. Die Hochzeit, an die sie lieber nicht denken wollte, vor der sie sich gefürchtet hatte, fand nicht statt. Die drohenden Fesseln waren von ihr abgefallen. Leicht und beschwingt hatte sie sich gefühlt. Sie war frei – konnte tun und lassen, was sie wollte. In einem kühnen Gedankenflug hatte sie an eine Zukunft in Freiheit geglaubt, sich ausgemalt, vielleicht sogar zu studieren. Zum ersten Mal hatte die Welt verlockend und strahlend vor ihr gelegen …
Und jetzt … „Wie soll ich das verstehen – neu verhandelt? Du hast mir doch gesagt, Seine Hoheit … könne keine Nachkommen zeugen." Es widerstrebte ihr, die delikate Situation näher zu beschreiben, doch ihr Vater hatte sie ihr vor einer Woche in allen Einzelheiten geschildert. Postwendend war er zu ihr nach Frankreich geflogen, um sie wissen zu lassen, dass Malik al Bahjat, der Thronfolger des Sultanats Alazar, die Verlobung gelöst und die Hochzeit abgesagt hätte. Ihr Vater hatte geglaubt, dass eine Welt für sie zusammenbräche. Aufgebracht hatte er Joharas stockende Versuche ignoriert, ihn zu trösten, ihm klarzumachen, dass sie gar nicht heiraten wolle – weder Malik noch einen anderen. Aber das hatte sie ihrem Vater nicht zu gestehen gewagt, nachdem ihr ständig gelehrt worden war, diese Ehe sei ihre vorbestimmte Pflicht. Und ihr Vater wollte ja nur ihr Bestes.
„Ja, ja. Arif wurde ungeduldig. „Aber Malik ist nicht mehr der Thronfolger. Wir können froh sein, dass du ihn nicht vor dieser unerwarteten Wendung geheiratet hast. Das wäre eine Katastrophe gewesen.
Johara musste ihm recht geben – wenn auch aus anderen Gründen. Eine Woche der Freiheit hatte ihr klargemacht, dass sie nie heiraten wollte, schon gar nicht einen praktisch Fremden wie Malik. Ein von Pflichten diktiertes Leben war nicht nach ihrem Geschmack. Was ihr Vater natürlich anders sah.
Aber was war nun eigentlich geschehen? Wenn sie nicht Malik heiraten sollte, wen dann…?
Zufrieden rieb Arif sich die Hände. „Alles hat sich zu unseren Gunsten entwickelt, Jojo, ging er zu ihrem kindlichen Kosenamen über. „Vor allem für dich.
Am liebsten hätte Johara ihm widersprochen, doch sie hielt sich zurück. Sie wollte ihren Vater nicht enttäuschen.
Wenn sie sich seinen Unmut zuzog, wurde ihr bewusst, wie schmerzlich sie die Fürsorge und Liebe ihrer kränkelnden Mutter vermisste. Umso mehr war Johara auf die Zuneigung ihres Vaters angewiesen. „Erzähl mir, was passiert ist", bat sie ihn pflichtschuldigst.
„Azim ist wieder da!", berichtete Arif ihr begeistert.
Irgendwie kam der Name ihr bekannt vor. „Azim …?"
„Der eigentliche Thronfolger Alazars. Er ist zurückgekehrt, nachdem alle ihn für tot gehalten hatten. Ungläubig schüttelte Arif den Kopf. „Es ist wirklich ein Wunder!
„Azim." Natürlich … Azim al Bahjat, Maliks älterer Bruder. An diese Geschichte hatte Johara nicht mehr gedacht. Vor zwanzig Jahren war Azim entführt worden, da war sie erst zwei gewesen. All die Jahre über war nie Lösegeld gefordert oder seine Leiche gefunden worden. So hatte Azim zwanzig Jahre lang als vermisst gegolten – und Malik war als Nächster in der Thronfolge zum Sultananwärter erklärt worden. Bis zu dieser sensationellen Wendung ……
„Azim …", wiederholte Johara nachdenklich. „Was war mit ihm? Wieso ist er jetzt zurückgekehrt?"
„Nach der Entführung hatte er offenbar das Gedächtnis verloren und zwanzig Jahre lang in Italien gelebt, ohne zu wissen, wer er ist. Dann hörte er in den Fernsehnachrichten zufällig etwas von Alazar, und alles fiel ihm wieder ein. Daraufhin ist er zurückgekehrt, um seinen rechtmäßigen Anspruch auf den Thron geltend zu machen."
„Aber … Wie bei einem unerwarteten Wüstensandsturm verdunkelte sich Joharas Himmel. Das konnte Vater ihr doch nicht antun – ihr einen völlig Fremden zumuten … „Was hat das mit mir zu tun?
, fragte sie bang, obwohl sie ahnte, was nun kommen würde.
Arifs Lächeln fiel etwas gequält aus. Das kannte sie. Und war aufs Schlimmste gefasst.
„Kannst du dir das nicht denken, Jojo? Der joviale Ton war gefährlich. „Azim soll dein Ehemann werden.
Wie versteinert stand Johara da. „Aber … ich kenne ihn doch gar nicht. Wir sind uns noch nie begegnet", versuchte sie die Gefahr abzuwehren.
„Er ist der wahre Thronfolger, betonte Arif. „Von Geburt an bist du dem Sultan von Alazar versprochen – also eigentlich Azim. Deine Verlobung mit Malik erfolgte erst später.
Johara wurde eiskalt. Azim versprochen … „Das wusste ich nicht. Niemand hat mir etwas davon gesagt."
Arif zuckte die Schultern. „Warum auch? Azim verschwand, als du noch ein Kind warst. Und nachdem er nun wieder da ist, beansprucht er dich wie vereinbart als Braut."
Im Film oder Roman hätte sich daraus sicher eine Märchenromanze machen lassen: Der Ritter auf dem weißen Hengst erobert das Herz der Prinzessin. Doch Joharas Herz war auf einmal bleischwer. Sie wollte nicht beansprucht werden, schon gar nicht von einem Fremden – nachdem ihr noch vor wenigen Augenblicken die ganze Welt gehört und sie sich zum ersten Mal frei und ungebunden gefühlt hatte.
„Das Ganze kommt für mich sehr plötzlich. Sie versuchte, sich gefasst zu geben, um ihren Vater nicht zu enttäuschen. „Malik hat unsere Verlobung erst vor einer Woche gelöst. Sollten wir da nicht noch warten?
Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Warten? Azim ist entschlossen, den Thron ohne Verzug zu besteigen – und dich zu heiraten. Er erwartet dich morgen Nachmittag in Alazar."
Entsetzt sah Johara ihren Vater an, der ihr aufmunternd zulächelte. Ihre ganze Welt schien plötzlich in sich zusammenzubrechen. Solange sie zurückdenken konnte, hatte sie es ihrem Vater recht machen wollen, den sie nur selten sah. Sie war darauf vorbereitet gewesen, Malik zu heiraten, obwohl sie sich das eher nebelhaft vorgestellt hatte. Nur wenige Male war sie ihm begegnet, hatte einige Tage in Alazar verbracht. Und jetzt hatte sie sich eine Woche lang ein himmlisches Leben in Freiheit und Ungebundenheit ausgemalt, in dem sie ihre Träume leben konnte.
Die unerbittliche Haltung ihres Vaters verriet, dass sie sich vergeblich Hoffnungen hingegeben hatte. Er war in den Traditionen des Landes verhaftet und würde darauf bestehen, dass sie den wiederaufgetauchten Thronfolger heiratete – einen Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Von dem weder sie noch sonst jemand etwas wusste, weil er zwanzig Jahre lang verschollen gewesen war.
„Johara? Der Ton ihres Vaters war schärfer geworden. „Du wirst dich doch hoffentlich nicht gegen die Hochzeit sperren?
Hilflos sah sie ihren Vater an, den sie vergötterte. Sie hatte ein behütetes Leben geführt, war zu Hause unterrichtet worden und bis auf Wohltätigkeitsauftritte, die ihr Vater billigte, kaum unter Menschen gekommen. Ihre depressive Mutter hatte sich von allem zurückgezogen, sodass Johara auf die Liebe und Zuwendung ihres Vaters angewiesen war. Wie konnte sie sich da gegen seinen Wunsch stemmen?
„Nein, Vater, flüsterte sie. „Natürlich nicht.
Vom Palastfenster aus verfolgte Azim al Bahjat, wie die Limousine mit den getönten Scheiben die gewundene Auffahrt emporrollte. In dem Wagen saß seine Braut. Zwar hatte er noch nicht einmal ein Foto von ihr gesehen, aber das war unwichtig. Als Sultan von Alazar war Johara Behwar ihm als Braut vorbestimmt, und das Volk erwartete, dass er sie heiratete. Eine andere wäre unter seiner Würde gewesen und kam nicht infrage. Nur so konnte er sein Schicksal erfüllen und als Thronerbe die Regierung des Landes übernehmen. Dem Volk beweisen, dass er, der fast Vergessene, der wahre Thronfolger und Sultan war.
Ein Diener eilte herbei, um den Wagenschlag aufzureißen, und Azim beugte sich vor, um einen ersten Blick auf seine Braut, die zukünftige Sultana von Alazar, zu werfen.
Ein zierlicher Fuß im eleganten Slipper wurde sichtbar, unter dem Saum der traditionellen Stickgewänder eine schmale Fessel … dann erschien die schlanke Gestalt einer schönen jungen Frau, die ihn trotz des formlosen Gewands und der farbigen Hijab, die ihr dunkles Haar halb bedeckte, bezauberte.
Johara Behwar hob den Kopf und blickte zum Palast auf. Von seinem Fenster konnte Azim nun auch ihr Gesicht sehen, das von atemberaubend reiner Schönheit war. Ihre großen grauen Augen wurden von langen dunklen Wimpern und geschwungenen Brauen gerahmt. Eine zierliche Stupsnase, feine Wangenknochen und volle Lippen, die zum Küssen einluden … registrierte er erregt. Nur ihr abweisender, rebellischer Gesichtsausdruck missfiel Azim. Erschauernd blickte sie zum Palast auf und legte schützend die Arme um sich, als müsste sie sich gegen das, was sie erdulden musste, wappnen: IHN.
Dann straffte sie sich und ging gefasst auf den Palast zu – wie eine Verurteilte auf dem Weg zum Galgen.
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