Eiskalt - bis zum ersten Kuss!
Von Carol Marinelli
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Über dieses E-Book
Lavinia ist erschüttert: Der Milliardär Zakahr Belenki, neuer Kopf von Kolovsky-Design, hat nur ein Ziel - er will das Unternehmen eiskalt ruinieren, um sich an der Gründerfamilie zu rächen. Versteht er denn nicht, wie viel das Modeimperium für Lavinia und die anderen Mitarbeiter bedeutet? Sie muss versuchen, ihren Boss von seinem ruchlosen Vorhaben abzubringen! Leichter gesagt als getan. Denn ihr mächtiger Feind ist der verführerischste Mann, dem sie jemals begegnet ist. Seine Berührungen brennen wie Feuer, seine Küsse sind lustvolle Versprechen …
Carol Marinelli
Carol Marinelli recently filled in a form asking for her job title. Thrilled to be able to put down her answer, she put writer. Then it asked what Carol did for relaxation and she put down the truth - writing. The third question asked for her hobbies. Well, not wanting to look obsessed she crossed the fingers on her hand and answered swimming but, given that the chlorine in the pool does terrible things to her highlights - I'm sure you can guess the real answer.
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Buchvorschau
Eiskalt - bis zum ersten Kuss! - Carol Marinelli
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2011 by Carol Marinelli
Originaltitel: „The Devil Wears Kolovsky"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2170 - 2015 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Helga Meckes-Sayeban
Fotos: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733701505
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Zakahr hätte auch zu Fuß gehen können, aber er tat es nicht.
Die Firmenzentrale des Kolovsky-Imperiums war nur einen kurzen Spaziergang vom Luxushotel entfernt, in dem er für die nächsten Wochen abgestiegen war.
Um den Reportern ein Schnippchen zu schlagen, hätte er auch den Hubschrauber nehmen können.
Doch von diesem Augenblick hatte er zu lange geträumt. Der Gedanke daran hatte ihn während seiner gesamten verdammten Jugend aufrechterhalten. Und jetzt war der ersehnte Moment gekommen.
Auf Zakahrs Anweisung nahm der Fahrer einen Umweg. Fußgänger drehten sich nach der Nobellimousine mit den getönten Scheiben um, die durch die eleganten, von Galerien und Boutiquen gesäumten Straßen glitt. Wie vereinbart, wurde der Fahrer vor der Stammboutique von Kolovsky-Design langsamer. Das kobaltblaue Gebäude mit dem goldenen Schriftzug war weltbekannt, seine Erzeugnisse international begehrt. Wie stets, war das Schaufenster raffiniert schlicht dekoriert – Schwaden schwerer Seide, auf denen ein einziger großer Opal in der Morgensonne schimmerte. So ästhetisch schön der Anblick war, Zakahr verspürte stets einen bitteren Geschmack im Mund, wenn er dem Firmenlogo auf seinen Reisen begegnete.
„Fahren Sie weiter."
Der Chauffeur folgte der Anweisung. Gleich darauf hielt er vor der Melbourner Firmenzentrale. Zakahrs großer Augenblick war gekommen.
Kameras richteten sich auf ihn, und ausnahmsweise hatte er nichts dagegen. Als unermesslich reicher, auf kantige Weise gut aussehender Mann war er mit den schönsten und berühmtesten Frauen Europas ausgegangen. Sein Ruf als Womanizer eilte ihm voraus, er war in den Hochglanzmagazinen oft genug unter die Lupe genommen worden. Normalerweise hasste Zakahr jeden Angriff auf seine Privatsphäre, doch hier, auf der anderen Seite des Globus und besonders an diesem Morgen, störte er ihn nicht. Ironisch lächelnd malte er sich aus, wie die Kolovskys jetzt beim Frühstück die Nachrichten verfolgten.
Hoffentlich erstickten sie daran.
Er wurde mit Fragen bombardiert, Kamerablitze zuckten auf, Mikrofone wurden ihm entgegengestreckt.
Würde er als europäischer Industrieller das Haus Kolovsky übernehmen? Oder sei er gekommen, um den Konzern zu leiten, solange Aleksi Kolovsky auf Hochzeitsreise weilte?
Hätte die Hochzeit ihm gefallen?
Sei er ein Verwandter?
Wo sei Nina, die Matriarchin?
Welches Interesse hätte er an Kolovsky?
Gute Frage. Immerhin war die Ikone der Modebranche ein kleiner Fisch im Vergleich zu Belenkis Finanzimperium.
Zakahr verzichtete auf Kommentare. Auch später würde er diese Strategie verfolgen.
Bald würden die Fakten für sich sprechen.
Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Er presste die Lippen zusammen, die geröteten Augen hatte er hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen, seine Miene war ausdruckslos. Doch er war eine imposante Erscheinung.
Mit seiner Größe und den breiten Schultern überragte er alle anderen Anwesenden. Er war rasiert, trug das Haar kurz und glatt, doch trotz des eleganten Anzugs, der teuren Uhr und der gepflegten Schuhe ging von ihm etwas Wildes, Ungezähmtes aus – eine Sprungbereitschaft, vor der die Reporter unwillkürlich auf Abstand gingen und nicht wagten, ihn allzu sehr zu bedrängen. Mit diesem Mann wollte man sich lieber nicht anlegen.
Entschlossen bahnte Zakahr sich einen Weg zwischen dem Pressepulk hindurch, stieg die wenigen Stufen zum Kolovsky-Gebäude hinauf und stieß die goldene Drehtür an.
Er war drin.
Vielleicht sollte er einen Moment stehen bleiben und seinen Sieg auskosten. Endlich gehörte alles das ihm. Aber da war dieses hohle Gefühl in seiner Brust. Er genoss Herausforderungen, war hergekommen, um zu kämpfen. Nachdem alle wussten, wer er war, und das Haus Kolovsky ihm gewissermaßen auf einem Silbertablett serviert wurde, war es an ihm zu entscheiden, was er tun wollte.
Er spürte genau, wie unbehaglich alle sich fühlten.
Das rührte ihn nicht.
„Mr Belenki!" Die Rufe der Reporter folgten ihm.
Die Lifttüren standen weit offen. Zakahr betrat den Aufzug, der geräuschlos nach oben glitt.
Auch beim Betreten der Führungsetage konnte er die gespannte Atmosphäre förmlich spüren. Sie steckte in den dicken Teppichen, ging von den Wänden und Türen aus, an denen er vorbeiging. Sollten sie doch alle zittern. Niemand außer den Kolovskys selbst wusste, wer er wirklich war!
Zielstrebig ging Zakahr auf die Türen zu, hinter denen das Großraumbüro lag, an dem sein Privatbüro angrenzte. Einige Male war er bereits hier gewesen. Aber nie als Chef.
Er stieß die schweren Holztüren auf, um sein Geburtsrecht geltend zu machen. Doch sein großer Auftritt verpuffte ins Leere. Gähnende Dunkelheit empfing ihn. Befremdet schaltete Zakahr die Beleuchtung ein und blieb wütend stehen. Niemand begrüßte ihn. Die Jalousien waren heruntergelassen, die Computer ausgeschaltet.
Dachten die Kolovskys: Wer zuletzt lacht, lacht am besten?
Am Wochenende hatte Aleksi seine persönliche Assistentin Kate geheiratet. Vorher hatte er ihm, Zakahr, versichert, ihren Ersatz seit Wochen eingearbeitet zu haben. Und jetzt war kein Mensch hier.
Aufgebracht ging er zum erstbesten Schreibtisch und nahm den Telefonhörer auf, um den Empfang aufzuscheuchen, damit sie jemanden heraufschickten. In dem Augenblick ging die Tür auf, und eine aufregende Blondine mit einem Kaffeebecher aus Plastik in der Hand trat ein und eilte an ihm vorbei. Ein Hauch ihres verführerischen Parfüms streifte ihn.
Die Blonde stellte den Becher auf ihren Schreibtisch und begrüßte Zakahr mit einem kurzen: „Tut mir leid, ich bin ein bisschen spät dran. Schnell streifte sie sich die Jacke ab und schaltete den Computer ein. „Ich bin Lavinia
, setzte sie hinzu.
„Das weiß ich", erwiderte Zakahr. Er hatte sie am Samstag auf der Hochzeit seines Bruders bemerkt. Diese Frau übersah ein Mann nicht so schnell: Große blaue Augen, wallende Blondmähne und bildhübsch. Doch im Moment wirkte sie alles andere als glamourös. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten, sie sah müde aus und schien eher ins Bett zu gehören als ins Büro.
„Halten Sie das für die richtige Art, einen guten ersten Eindruck zu machen?", fragte Zakahr, der gepflegte, ehrerbietige Angestellte gewohnt war, die nicht einfach hereinplatzten und einen Vergrößerungsspiegel aus der Schreibtischschublade holten, um Make-up aufzulegen.
„Geben Sie mir zwei Minuten. Lavinia ließ sich nicht beirren. Mit geübten Fingern tupfte sie Grundierungscreme auf. „Dann mache ich einen guten Eindruck.
So viel Frechheit war Zakahr noch nicht untergekommen. „Wo ist die persönliche Assistentin?"
„Die hat am Samstag geheiratet", erwiderte Lavinia.
Geschickt überpinselte sie die Schatten unter den Augen mit hellem Puder. Da Zakahr auch an der Hochzeit teilgenommen hatte, hielt sie die Antwort wohl für witzig, denn sie lachte kurz. Während sie ihre Wimpern mit einer Mascaraschicht nach der anderen bearbeitete, ließ sie die Bombe platzen.
„Die Ersatzassistentin, die Kate eingearbeitet hatte, ist Freitag in Tränen aufgelöst gegangen und hat uns wissen lassen, dass sie nicht wiederkommt."
Warum dem Mann die Sache versüßen? Das Haus Kolovsky war im Chaos versunken, nachdem die Nachricht die Runde gemacht hatte, Zakahr Belenki würde die Firma übernehmen. Wenn dieser Mensch wirklich glaubte, er könnte einfach hereinmarschieren und alles in bester Ordnung vorfinden, konnte er sich auf eine Überraschung gefasst machen.
Natürlich wusste Lavinia, dass Zakahr Belenki wütend war, aber was blieb ihr anderes übrig, als Make-up aufzulegen? In knapp einer Stunde mussten sie zum Flughafen aufbrechen, da hatte sie tiptop auszusehen. Ihre früheren Chefs bei Kolovsky – Levander, Aleksi und Nina – hätten das für selbstverständlich gehalten. Doch Zakahr Belenki schien von einem anderen Schlag zu sein.
„Hat Kate sich auch am Schreitisch geschminkt?"
„Kate, Lavinias Ton sprach Bände, „hatte man nicht gerade wegen ihres Aussehens eingestellt.
Ihre pikierte Reaktion entging Zakahr nicht, er unterdrückte ein Lächeln. Kate und Lavinia hätten sich nicht krasser unterscheiden können. Offenbar wurmte es die sexy Blondine, dass eine mollige, durchschnittlich aussehende ledige Mutter mit Aleksi Kolovsky das große Los gezogen hatte.
„Kate hat eben mehr zu bieten als gutes Aussehen, bemerkte Zakahr ironisch und konnte sich nicht verkneifen hinzuzusetzen: „Schließlich hat sie den Chef geheiratet.
Er sah, dass Lavinia kurz innehielt, dann legte sie weiter ihr Rouge auf.
„Wo ist Ihre Mannschaft?" Stirnrunzelnd sah Lavinia ihn an. Sie schien sich zu fragen, wo sein Team blieb.
„Bedauerlicherweise sind Sie meine Mannschaft."
„Sie haben niemanden mitgebracht? Es war nicht zu übersehen, dass Lavinia verblüfft war. Natürlich hatte sie sich über Zakahr Belenki informiert. Er besaß Firmenbeteiligungen in ganz Europa. Mit seinem Team brach er über kränkelnde Unternehmen herein, die versprachen, Goldminen zu werden, peppte sie mit massiven Finanzspritzen auf, um sie über Wasser zu halten, und machte sich wie ein Kuckuck in dem neuen Profitnest breit. Und obwohl Kolovsky alles andere als ein kränkelndes Unternehmen war und Lavinia unter der Hand erfahren hatte, dass Zakahr Belenki hauptsächlich aus persönlichen Gründen hier investieren wollte, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er allein gekommen war. „Sie haben Ihr Team nicht mitgebracht?
Die Frage war berechtigt. Sein Team nahm an, er sei allein nach Australien geflogen, um die Finanzkraft einer Firma unter die Lupe zu nehmen. Wieso sollte er dazu seine Leute mitschleppen? Als Chef durfte Zakahr keine Schwäche zeigen. Kolovsky war sein einziger Schwachpunkt. Deshalb dachte er nicht daran, seinem Stab zu erklären, wieso diese Reise eine persönliche Angelegenheit war. Und mit Lavinia darüber zu reden, kam schon gar nicht infrage.
Schroff bestellte Zakahr Kaffee, setzte den Weg zu seinem Büro fort und schlug die Tür hinter sich zu.
Laut.
Vor Zakahr hatte Lavinia für Levander und Aleksi Kolovsky gearbeitet, sodass sein ungehobeltes Verhalten ihr nicht einmal ein Blinzeln entlockte.
Matt ließ sie sich an ihren Schreibtisch sinken und hatte nur noch das Bedürfnis, die Augen zu schließen und zu schlafen. Mit der Verspätung hatte sie nicht gerade den besten Eindruck auf ihren neuen Chef gemacht, aber der Mann konnte auch nicht wissen, wieso sie so spät kam. Ein höllisches Wochenende lag hinter ihr. Nina zu Aleksis und Kates Hochzeit zu schleppen, war ein Klacks dagegen gewesen.
Am Freitag war Lavinias jüngere Halbschwester der Fürsorge übergeben worden, und obwohl Lavinia erleichtert war, dass endlich etwas geschah – sie hatte die Sache persönlich in die Hand genommen –, war alles nicht so schnell gegangen, wie sie gehofft hatte. Statt ihr die Vormundschaft für Rachael zu übertragen, war die Kleine in einem Heim untergebracht worden, und die Behörden behielten sich vor, die Situation zu überdenken.
Nachdem Rachaels Notlage sich zugespitzt hatte, war Lavinia verzweifelt gewesen. Drei Nächte lang hatte sie kaum geschlafen, sich Sorgen gemacht, wie ihre kleine Schwester im Heim zurechtkommen und es aufnehmen würde, in einem fremden Bett in einer fremden Umgebung inmitten von Fremden zu schlafen.
Und obwohl Lavinia im Moment nichts tun konnte, versuchte sie, sich damit zu trösten, dass ihre Schwester nun wenigstens sicher aufgehoben war. Was hätte Lavinia dafür gegeben, heute nicht ins Büro kommen zu müssen. An jedem anderen Tag hätte sie sich krank gemeldet.
Aber wen hätte sie anrufen sollen?
Die ach so tüchtige persönliche Teilzeitassistentin, die Kate eingearbeitet hatte, hatte am Abend vor der