Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Elternlos – und doch geliebt: Sophienlust 295 – Familienroman
Elternlos – und doch geliebt: Sophienlust 295 – Familienroman
Elternlos – und doch geliebt: Sophienlust 295 – Familienroman
eBook126 Seiten1 Stunde

Elternlos – und doch geliebt: Sophienlust 295 – Familienroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Morgen früh beginnt für mich wieder der Alltag«, seufzte Peter Schellmann. »Da heißt es, am Zeichentisch zu stehen und die Pläne meines Chefs auszuarbeiten.« »Ist dein Chef ein Ekel?«, erkundigte sich Peters siebenjähriger Bruder Ulrich neugierig. »Nein, Herr Zinner ist kein Ekel. Im Gegenteil, er ist ausgesprochen freundlich. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich in Oswald Zinners Bauun­ternehmen untergekommen bin, obwohl …« »Obwohl – was?«, fragte Ulrich, als Peter stockte und nicht gesonnen schien weiterzusprechen. »Nichts«, entgegnete der junge Architekt einsilbig. Er fand, es hatte keinen Sinn, dem kleinen Bruder etwas vorzujammern. Während seines Studiums hatte er teils von kühnen Brückenkonstruktionen, die reißende Urwaldflüsse überspannten, geträumt, teils von atemberaubenden Prachtbauten, die weltweite Bewunderung und Anerkennung gefunden hatten. Natürlich hatte er schon damals gewusst, dass seine Chance, diese Träume zu verwirklichen, gering war, und war durchaus bereit gewesen, sich mit weniger anspruchsvollen Aufgaben zufriedenzugeben. Nur hätte er gern irgendeinen greifbaren Erfolg seiner Arbeiten gesehen. Oswald Zinners Bauvorhaben schienen jedoch über das Planungsstadium nicht hinauszukommen. Was will ich eigentlich?, fragte sich Peter. Die Firma war neu, erst vor kurzem gegründet.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Sept. 2019
ISBN9783740954833
Elternlos – und doch geliebt: Sophienlust 295 – Familienroman

Mehr von Elisabeth Swoboda lesen

Ähnlich wie Elternlos – und doch geliebt

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Zeitgenössische Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Elternlos – und doch geliebt

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Elternlos – und doch geliebt - Elisabeth Swoboda

    Sophienlust

    – 295 –

    Elternlos – und doch geliebt

    Was Ulrich mit seinem großen Bruder erlebte …

    Elisabeth Swoboda

    »Morgen früh beginnt für mich wieder der Alltag«, seufzte Peter Schellmann. »Da heißt es, am Zeichentisch zu stehen und die Pläne meines Chefs auszuarbeiten.«

    »Ist dein Chef ein Ekel?«, erkundigte sich Peters siebenjähriger Bruder Ulrich neugierig.

    »Nein, Herr Zinner ist kein Ekel. Im Gegenteil, er ist ausgesprochen freundlich. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich in Oswald Zinners Bauun­ternehmen untergekommen bin, obwohl …«

    »Obwohl – was?«, fragte Ulrich, als Peter stockte und nicht gesonnen schien weiterzusprechen.

    »Nichts«, entgegnete der junge Architekt einsilbig. Er fand, es hatte keinen Sinn, dem kleinen Bruder etwas vorzujammern. Während seines Studiums hatte er teils von kühnen Brückenkonstruktionen, die reißende Urwaldflüsse überspannten, geträumt, teils von atemberaubenden Prachtbauten, die weltweite Bewunderung und Anerkennung gefunden hatten. Natürlich hatte er schon damals gewusst, dass seine Chance, diese Träume zu verwirklichen, gering war, und war durchaus bereit gewesen, sich mit weniger anspruchsvollen Aufgaben zufriedenzugeben. Nur hätte er gern irgendeinen greifbaren Erfolg seiner Arbeiten gesehen. Oswald Zinners Bauvorhaben schienen jedoch über das Planungsstadium nicht hinauszukommen.

    Was will ich eigentlich?, fragte sich Peter.

    Die Firma war neu, erst vor kurzem gegründet. Ich muss tatsächlich froh sein, in Maibach einen Arbeitsplatz gefunden zu haben, beschwichtigte er das Unbehagen, das ihn unterschwellig seit Wochen bedrückte.

    »Herr Zinner hat in Maibach überraschend schnell Fuß gefasst«, setzte er seinen Gedankengang laut fort. »Er ist Mitglied beim Tennisclub, beim Faschingsverein und beim Pfarrausschuss. Er hat bei der Organisation des Flohmarktes zugunsten des Maibacher Altersheimes tatsächlich tatkräftig mitgeholfen … Entschuldigung, ich langweile dich, Uli«, unterbrach er sich, denn der Junge hatte herzhaft gegähnt.

    »Ich bin müde«, murmelte Ulrich. »Gehen wir schlafen?«

    »Ja, gleich. Ist dir alles klar? Wirst du morgen zurechtkommen?«

    »Aber ja. Ich bin doch kein Baby mehr. Ich werde alles genau so machen, wie du es mir erklärt hast. Zu Mittag koche ich etwas aus der Tiefkühltruhe. Ich werde neben dem Herd stehen bleiben und aufpassen, dass nichts überkocht. Ich werde den heißen Topf nur mit einem Lappen anfassen und nicht vergessen, den Herd wieder abzuschalten. Ich werde nicht ins tiefe Wasser gehen … Äh, ich glaube, das ist alles.«

    »Das Ruderboot«, erinnerte Peter.

    »Ich werde es nicht benutzen«, versprach Ulrich.

    »Schön. Dann kann nichts passieren. Das Schwimmen habe ich dir beigebracht, aber lass dich nicht dazu verleiten, zu weit vom Ufer wegzuschwimmen.«

    »Bestimmt nicht. Mach dir keine Sorgen. In Maibach bin ich ja auch den ganzen Tag über allein, seit Mama und Papa …, seit Mama und Papa im Himmel sind.« Die blauen Augen des Buben füllten sich mit Tränen, die er jedoch rasch wegwischte.

    Peter fühlte sich angesichts des Kummers seines kleinen Bruders hilflos. Auch er litt unter dem Verlust der Eltern, die vor einigen Monaten bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, aber als erwachsener Mann von fünfundzwanzig Jahren schluckte er den Schmerz tapfer hinunter.

    In dem Bestreben, es dem großen Bruder gleichzutun, war nun auch Ulrich bemüht, sich die Trauer nicht anmerken zu lassen. »Ich bin kein Baby mehr«, wiederholte er. »Ich werde allein fertig.«

    »Hm«, brummte Peter und versagte es sich, Ulrich daran zu erinnern, dass in Maibach eine freundliche Nachbarin ab und zu nach ihm gesehen und ihm das Mittagessen fertig zubereitet gebracht hatte.

    »Vielleicht wäre es klüger, wir würden zurück nach Maibach gehen und das Blockhaus nur am Wochenende bewohnen«, überlegte Peter halblaut, aber Ulrich protestierte entschieden und versicherte nochmals, dass er allein zurechtkommen würde.

    Peter brachte seinen Bruder also zu Bett. Danach setzte er sich auf die kleine offene Veranda und blickte auf den still daliegenden Waldsee hinaus. Hauptsächlich Ulrich zuliebe hatte er das Blockhaus am Ufer des Wildmooser Waldsees gemietet. Wildmoos lag nicht allzuweit von Maibach entfernt. Die tägliche Fahrt zur Kreisstadt und zu seinem Arbeitsplatz war daher leicht zu bewältigen. Die vierzehn Tage Urlaub, die er noch gehabt hatte, hatte er gleich zu Beginn der Schulferien genommen und sie, so gut es gegangen war, gemeinsam mit Ulrich genossen. Im Hintergrund hatten allerdings ständige Schatten gelauert. Beide hatten sie die Eltern vermisst, es aber nicht gewagt, dieses Thema zu berühren, um den anderen nicht zu verletzen.

    Peter hatte es so eingerichtet, dass die Tage für sie beide ausgefüllt gewesen waren, und er hatte einen Erfolg verbuchen können. In den Monaten davor hatte Ulrich ständig gekränkelt. Zwar hatte der Arzt keine ernsthafte Erkrankung feststellen können, aber trotzdem war Peter beunruhigt gewesen. Gewiss waren die nervösen Magenbeschwerden, unter denen Ulrich gelitten hatte, eine Folge des Schocks gewesen. Im Verlauf der letzten vierzehn Tage waren sie verschwunden. Außerdem hatte sich auch Ulrichs Verhalten geändert. Er war jetzt weniger still und gedrückt als in den Monaten zuvor, er schien wieder Freude am Leben zu finden. Der Schnelllehrgang im Schwimmen, dem Peter ihn unerbittlich unterzogen hatte, hatte ihm Spaß gemacht. Er war stolz auf seine neue Fertigkeit.

    Leider waren die zwei Wochen Urlaub viel zu schnell vergangen. Ab morgen würde Ulrich tagsüber wieder sich selbst überlassen sein. Peter hatte ihm Verhaltensmaßregeln eingeschärft, doch wohl war ihm dabei nicht. Aber was sollte er tun? Er konnte sich nicht ständig dem Kind widmen. Er musste seiner Arbeit nachgehen. Einerseits wäre sein Bruder in der Wohnung in Maibach besser aufgehoben gewesen, andererseits hatte er die gute Luft am Waldsee bitter nötig.

    Maibach war zwar eine Kleinstadt, aber unglücklicherweise befand sich die Wohnung der Schellmanns mitten im Zentrum, an einer verkehrsreichen Hauptstraße. Peter hatte gehofft, dass sich sein Bruder in der waldreichen Umgebung von Wildmoos erholen würde, und diese Hoffnung hatte sich auch erfüllt. Eine zweite Hoffnung war jedoch unerfüllt geblieben. Ulrich hatte keinen Anschluss an andere Kinder gefunden. Das Ferienhäuschen nebenan bewohnte ein junges Paar, das ausschließlich mit sich selbst beschäftigt war. Dann kamen einige Blockhäuser, in denen es wohl Kinder gab, die aber alle wesentlich älter als Ulrich waren. Außerdem hatte sich eine Familie mit einem Baby und einem zweijährigen Kleinkind in der Nähe eingemietet, aber natürlich kamen auch diese Kinder als Spielgefährten für Ulrich nicht infrage.

    Kichern und zärtliches Geflüster auf der Nachbarveranda riss Peter aus seinen Überlegungen. Er seufzte, wobei ein gewisser Neid in ihm aufstieg. Noch vor einem Jahr hatte auch er ein unbeschwertes und sorgenfreies Leben geführt. Er war verliebt gewesen, hatte eine Freundin gehabt, von der er angenommen hatte, dass er ihr restlos vertrauen konnte. Doch er hatte sich geirrt. Als er nach dem Tod der Eltern seine kühnen Träume aufgegeben und die Stelle in Maibach angenommen hatte, um bei Ulrich bleiben zu können, hatte Astrid erklärt, dass sie nicht im Traum daran denke, sich in einer Kleinstadt zu vergraben. Außerdem würde sie unter keinen Umständen einen Mann heiraten, der ein Anhängsel in Gestalt eines minderjährigen Bruders in die Ehe mitbringe.

    Peter hatte diese Enttäuschung verhältnismäßig schnell überwunden. Jetzt regte sich in ihm jedoch die Frage, ob alle Mädchen so wie Astrid reagierten und ob die verliebte junge Frau von nebenan ihren Gefährten bei ungünstiger Entwicklung ebenso rasch im Stich gelassen würde, wie Astrid es getan hatte.

    Mit einer leichten Grimasse erhob sich Peter aus seinem bequemen Liegestuhl und ging leise ins Schlafzimmer hinüber. Tiefe regelmäßige Atemzüge zeigten ihm an, dass Ulrich fest schlief. Im gedämpften Schein der Nachttischlampe wirkten seine kindlich runden Wangen rosig angehaucht, dass hellblonde Haar schimmerte silbern.

    Gerührt betrachtete der junge Mann seinen kleinen Bruder, der ihm äußerlich recht wenig ähnelte. Aber plötzlich musste Peter daran denken, dass seine Mutter ihm erzählt hatte, dass auch er als kleiner Junge blond gewesen war. Nun, vielleicht würden Ulrichs Haare auch so dunkelbraun werden wie seine eigenen, die blauen Augen würde er jedoch behalten. Die hatte er von der Großmutter geerbt, während Peter seine dunkelbraunen, beinahe schwarzen Augen vom Vater mitbekommen hatte. Die grauen Augen der Mutter würden möglicherweise in der nächsten Generation auftauchen, falls es je dazu kommen würde. Aber vielleicht würde Ulrich mehr Glück bei den Mädchen haben als er, Peter!

    Lautlos, um den Kleinen nicht zu wecken, zog Peter sich aus und schlüpfte ins Bett. Trotz seiner Sorgen war er bald darauf eingeschlafen, ohne dass ihn beunruhigende Träume quälten.

    *

    Peter Schellmann hätte nicht so ruhig geschlafen, hätte er gewusst, was sich zur gleichen Zeit einige Kilometer weiter weg, in Oswald Zinners luxuriösem Appartement in Maibach, abspielte.

    Oswald Zinner lehnte behäbig und entspannt in einem wahren Ungetüm von Fauteuil. In der linken Hand hielt er ein halbvolles Whiskyglas, den rechten Arm hatte er um die Taille seiner Freundin Blanka Beer gelegt, die graziös auf der Seitenlehne balancierte und ihre langen schlanken Beine den bewundernden Blicken des Mannes darbot.

    »Du bist tatsächlich eine Schönheit«, stellte Oswald Zinner anerkennend fest.

    Das Mädchen horchte auf. Im Kompliment des Mannes

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1