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Adoptiertes Glück: Mami 1949 – Familienroman
Adoptiertes Glück: Mami 1949 – Familienroman
Adoptiertes Glück: Mami 1949 – Familienroman
eBook96 Seiten1 Stunde

Adoptiertes Glück: Mami 1949 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

Zwei Freundinnen nahmen Abschied von Schule und Internat, von dem gemütlichen Erkerzimmer, das sie während der letzten Jahre gemeinsam bewohnt hatten. »Du wirst mir schrecklich fehlen«, seufzte Louisa und strich sich eine hellbraune Haarwelle aus der Stirn. »Du mir auch«, erwiderte Camilla düster, »bis jetzt habe ich mich einfach geweigert, darüber nachzudenken. Herrje, ich werde niemanden haben zum Reden! Niemanden, dem ich mein Herz ausschütten kann. Und du?« »Ich? Keine Menschenseele!« »Kannst du dir vorstellen, die Villa Vivaldi für immer zu verlassen? Und mich, deine beste Freundin! Keine Morgengymnastik mehr zu machen am offenen Fenster, bibbernd in deinem Schlafanzug.« »Besonders im Dezember«, warf Louisa schaudernd ein. »Aber du bist abgehärtet worden, das mußt du zugeben!« »O ja! Und wie! Stockheiser und schniefend bin ich in die Weihnachtsferien gefahren, alle Jahre wieder! Trotzdem…«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Jan. 2019
ISBN9783740940027
Adoptiertes Glück: Mami 1949 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Adoptiertes Glück - Myra Myrenburg

    Mami

    – 1949–

    Adoptiertes Glück

    Wer ist Bernadettes richtige Mutter?

    Myra Myrenburg

    Zwei Freundinnen nahmen Abschied von Schule und Internat, von dem gemütlichen Erkerzimmer, das sie während der letzten Jahre gemeinsam bewohnt hatten.

    »Du wirst mir schrecklich fehlen«, seufzte Louisa und strich sich eine hellbraune Haarwelle aus der Stirn.

    »Du mir auch«, erwiderte Camilla düster, »bis jetzt habe ich mich einfach geweigert, darüber nachzudenken. Herrje, ich werde niemanden haben zum Reden! Niemanden, dem ich mein Herz ausschütten kann. Und du?«

    »Ich? Keine Menschenseele!«

    »Kannst du dir vorstellen, die Villa Vivaldi für immer zu verlassen? Und mich, deine beste Freundin! Keine Morgengymnastik mehr zu machen am offenen Fenster, bibbernd in deinem Schlafanzug.«

    »Besonders im Dezember«, warf Louisa schaudernd ein.

    »Aber du bist abgehärtet worden, das mußt du zugeben!«

    »O ja! Und wie! Stockheiser und schniefend bin ich in die Weihnachtsferien gefahren, alle Jahre wieder! Trotzdem…«

    »Schön war’s doch, nicht wahr?«

    »Wunderschön! Weißt du noch, wie wir für das Krippenspiel geübt haben in unserem ersten Winter hier?«

    »Als die Großen schon alle Hauptrollen für sich gepachtet hatten. Für uns waren nur die Hirten auf dem Felde übrig. Haaa! Denen haben wir aber die Schau gestohlen! Wir waren die besten Hirten, die jemals in einem Krippenspiel aufgetreten sind. Wir haben mehr Beifall bekommen als Maria und Josef und sämtliche Engel.«

    »Weil wir uns den Text selbst geschrieben haben! Eine glänzende Idee!«

    »Ja, unser erster gemeinsamer Erfolg!«

    Sie blinzelten sich an über die halb gepackten Koffer hinweg, verschmitzt, verträumt und wehmütig.

    Sie waren achtzehn Jahre alt und längst erwachsen, aber sie hatten das Gefühl, als ginge ihre Kindheit erst jetzt zu Ende.«

    Hinter ihnen lag die gemeinsame Schulzeit, verbracht in einem exklusiven Internat auf den Höhen über dem Rhein.

    Vor ihnen lag das Leben, ver­lockend wie ein Überraschungsgeschenk.

    Zwölfjährig waren sie in die Villa Vivaldi gekommen, zwei verschüchterte kleine Mädchen vom Lande, die sich sofort zusammentaten, um sich behaupten zu können in der fremden Umgebung, die dominiert wurde von der gestrengen Vorsteherin Frau von Struth.

    »Was wirst du tun nach den Ferien?« fragte Louisa.

    »Na ja, Ferien sind das eigentlich nicht mehr«, erwiderte Camilla gedehnt und stopfte ihre Schreibutensilien wahllos in einen bunten Beutel, »bekanntlich erwartet uns jetzt nur noch der Ernst des Lebens. Wenn ich das schon höre!«

    Sie schnaubte verächtlich und fegte ein paar lose Blätter vom Schreibtisch in den Papierkorb.

    »Ach was«, ereiferte sich Louisa, »nach dem ganzen Abiturstreß müssen wir uns doch erst mal erholen! Außerdem, jetzt, wo wir die Schule hinter uns haben, können wir doch endlich das tun, was wir wirklich wollen.«

    »Du hast’s gut! Du weißt, was du wirklich willst. Stürzt dich gleich ins erste Semester an der Musikhochschule, stellst alle in den Schatten, räumst sämtliche Preise ab, kriegst ein tolles Stipendium für Amerika und kommst als weltberühmte Pianistin zurück.«

    »Wer’s glaubt wird selig«, kicherte Louisa und strich sich mit beiden Händen ihr hellbraunes welliges Haar hinter die Ohren. Sie hatte seelenvolle dunkle Augen mit Goldglanz und ein liebliches, herzförmiges Gesicht, das noch nicht endgültig geformt war.

    Camilla dagegen schien das ihr eigene, unverwechselbare Aussehen bereits zu besitzen: klare Züge, schmal geschnittenes Gesicht, blitzblaue Augen und keß gestutztes friesenblondes Haar. Ihr Elternhaus stand unweit der dänischen Grenze, ihre Familie war groß und umtriebig, und da sie mit weitem Abstand die jüngste war, hatte man sie ins Internat geschickt, damit sie in der Gesellschaft von Gleichaltrigen aufwuchs.

    Anders lagen die Dinge bei Louisa, die aus dem Württembergischen stammte und keine Geschwister hatte. Ihr Vater war ein berühmter Komponist, dem seine Ruhe über alles ging und ihre Mutter hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, ihn gegen Störungen jeder Art abzuschirmen. Aus diesem Grunde war Louisa schon früh in die Obhut wechselnder weiblicher Wesen gegeben worden. Für die Villa Vivaldi hatten sich ihre Eltern entschlossen wegen des speziellen musikalischen Angebots, das die schulische Ausbildung ergänzte und einem Kind mit einschlägiger Begabung im späteren Leben zugute kommen würde.

    Louisa hatte sie nicht enttäuscht. Sie war fleißig und strebsam gewesen, hatte ein gutes Abitur abgelegt, spielte drei Instrumente und brauchte sich vor der Aufnahmeprüfung für die Musikhochschule nicht zu fürchten.

    »Ich glaube, ich mache was Ökologisches«, sagte Camilla und starrte tiefsinnig aus dem weit geöffneten Fenster in den frühlingsgrünen Park, »vielleicht an der Ostsee oder im Wattenmeer. Da gibt es immer Projekte, die mich interessieren. So was in der Richtung könnte ich mir vorstellen.«

    »Und wie fängst du das an?«

    »Irgendwie. Meine Geschwister kennen tausend Leute, die sollen mir einen passenden Job vermitteln – als Einstieg, verstehst du.«

    »Und dann? Kannst du einen richtigen Beruf daraus machen?«

    »Klar. Dafür gibt es bestimmt Studiengänge in Hamburg oder in Kiel. Aber das kommt erst später. Nach all diesen Jahren in Klassenräumen und Musikzimmern fühle ich mich richtig verstaubt. Ehrlich gesagt, es ist mir ziemlich egal, was ich mache, Hauptsache, ich kann draußen sein an der frischen Luft.«

    »Du könntest in die Landwirtschaft gehen. Ihr habt doch einen Hof und Grundbesitz.«

    »Ja, und alle würden mir dauernd dreinreden«, unterbrach Camilla grimmig, »das kenne ich schon! Das war immer so! Sie wissen alles besser, weil sie soooo viel älter sind und sooo viel mehr Erfahrung haben. Nein danke, das ist nichts für mich.«

    Louisa lachte laut und unbeschwert.

    »Nur keine Sorge. Du läßt dich bestimmt nicht unterbuttern. Aber versprich mir, daß du mich auf dem laufenden hältst. Wir haben doch immer Freud und Leid miteinander geteilt.«

    »Ja, und ausgerechnet jetzt, wo das Leben richtig spannend wird, gehen wir auseinander.«

    »Na und? Wir bleiben trotzdem Freundinnen. Wir wollen uns immer schreiben, alles.«

    *

    Eine Woche später saß Camilla im Kreise ihrer Lieben am langen Tisch in der Arbeitsküche, sortierte frische Eier in kleine Pappschachteln und stellte mit wachsendem Unmut fest, daß sich die Unterhaltung um nichts anderes drehte als um ihre Zukunft.

    »Nee, nee, nee«, grummelte ihre Großmutter, »Müßiggang ist aller Laster Anfang! Junge Menschen brauchen eine feste Hand und ein festes Ziel.«

    »Wenn du willst, kann ich dir einen Job in der Erntehilfe vermitteln«, raunte ihr Bruder Ludger, »aber das dauert mindestens noch einen Monat.«

    »Hat sie dafür Abitur gemacht?« fragte ihre Schwester Astrid scharf.

    »Noch dazu in einem Elite-Internat«, fügte Tante Erika mit gespitzten Lippen hinzu.

    Alle schmunzelten außer Camilla, die es nicht ausstehen konnte, wenn über ihren Kopf hinweg über ihre Person verhandelt wurde.

    »Hee, ich bin wieder da«, schnaubte sie und warf einen drohenden Blick in die Runde, »vielleicht habt ihr es noch nicht gemerkt, aber

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