Die Favoritin des Erbprinzen: Fürstenkrone 140 – Adelsroman
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Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Der junge Mann, der seinen Fuchswallach eben an einen Baum gebunden hatte und nun am Waldrand rastete, mochte Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig sein. Er trug einen schlichten braunen Reitanzug, genauso einen, wie ihn die hier ansässigen Gutsbesitzer trugen. Und doch gehörte er nicht zu diesen Herren; das sah man ihm an. Seine Hände waren schmal und weich, sein bartloses Gesicht eher blaß, so als würde es nur recht selten mit Sonne, Wind und Regen in Berührung kommen. Die dunklen, leicht gewellten Haare waren etwas zu lang, Mund und Nase ebenmäßig. Die Augen allerdings waren ein Kapitel für sich. Sie waren so dunkel wie die Früchte der Schlehen, die am Wegrand wuchsen, und hatten meist einen sanften Ausdruck, der sich aber schnell änderte, wenn er zornig war. Dann funkelten sie vor Wut, allerdings nie lange. Ernst Ullrich von Regenstein erkannte stets rechtzeitig, wann sich die Wut nicht für ihn lohnte, wann er einlenken mußte, um sein Ziel zu erreichen. Erst vor ein paar Tagen hatte er sich dem Befehl seines Vaters beugen müssen, hatte dabei jedoch einen längeren Urlaub herausgehandelt, den er vor allem für die Jagd verwenden wollte. Und diese Jagd beschränkte sich nicht nur auf das heimische Haar- und Niederwild, sondern auch auf Frauen und Mädchen. Es gefiel ihm immer wieder, eine Frau zu erobern, und je länger der Kampf dauerte, um so mehr bemühte er sich und siegte letzten Endes doch. Das weibliche Geschlecht mochte ihn eben, beginnend vom Backfisch bis zur Urgroßmutter. Man betrachtete ihn heimlich oder offensichtlich und fühlte sich geschmeichelt, wenn er diese Blicke auf seine unnachahmliche Art erwiderte. Den jungen Mann störte der Rummel um seine Person nicht, in der Residenz war es nun mal so. Aber hier, in dem kleinen Ort am Meer, konnte er endlich er selbst sein. Hier konnte er sich erholen – und seine Pflichten für eine Weile vergessen. Während er gerade über diese Pflichten nachdachte und dabei seinen Mund mürrisch verzog, war er ein Stückchen in den Wald gegangen, blieb jedoch plötzlich stehen und versteckte sich instinktiv hinter einem Holunderstrauch. Nicht weit von ihm entfernt erblickte er ein Mädchen beim Sammeln von Blaubeeren. Sie war hübsch, soweit er es feststellen konnte, und schlank und blond und anscheinend noch sehr jung.
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Rezensionen für Die Favoritin des Erbprinzen
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Die Favoritin des Erbprinzen - Gloria von Felseneck
Fürstenkrone
– 140–
Die Favoritin des Erbprinzen
Kann Johanna an Ernst Ullrichs Seite wirklich glücklich werden?
Gloria von Felseneck
Der junge Mann, der seinen Fuchswallach eben an einen Baum gebunden hatte und nun am Waldrand rastete, mochte Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig sein. Er trug einen schlichten braunen Reitanzug, genauso einen, wie ihn die hier ansässigen Gutsbesitzer trugen. Und doch gehörte er nicht zu diesen Herren; das sah man ihm an. Seine Hände waren schmal und weich, sein bartloses Gesicht eher blaß, so als würde es nur recht selten mit Sonne, Wind und Regen in Berührung kommen. Die dunklen, leicht gewellten Haare waren etwas zu lang, Mund und Nase ebenmäßig. Die Augen allerdings waren ein Kapitel für sich. Sie waren so dunkel wie die Früchte der Schlehen, die am Wegrand wuchsen, und hatten meist einen sanften Ausdruck, der sich aber schnell änderte, wenn er zornig war. Dann funkelten sie vor Wut, allerdings nie lange.
Ernst Ullrich von Regenstein erkannte stets rechtzeitig, wann sich die Wut nicht für ihn lohnte, wann er einlenken mußte, um sein Ziel zu erreichen. Erst vor ein paar Tagen hatte er sich dem Befehl seines Vaters beugen müssen, hatte dabei jedoch einen längeren Urlaub herausgehandelt, den er vor allem für die Jagd verwenden wollte. Und diese Jagd beschränkte sich nicht nur auf das heimische Haar- und Niederwild, sondern auch auf Frauen und Mädchen. Es gefiel ihm immer wieder, eine Frau zu erobern, und je länger der Kampf dauerte, um so mehr bemühte er sich und siegte letzten Endes doch. Das weibliche Geschlecht mochte ihn eben, beginnend vom Backfisch bis zur Urgroßmutter. Man betrachtete ihn heimlich oder offensichtlich und fühlte sich geschmeichelt, wenn er diese Blicke auf seine unnachahmliche Art erwiderte.
Den jungen Mann störte der Rummel um seine Person nicht, in der Residenz war es nun mal so. Aber hier, in dem kleinen Ort am Meer, konnte er endlich er selbst sein. Hier konnte er sich erholen – und seine Pflichten für eine Weile vergessen.
Während er gerade über diese Pflichten nachdachte und dabei seinen Mund mürrisch verzog, war er ein Stückchen in den Wald gegangen, blieb jedoch plötzlich stehen und versteckte sich instinktiv hinter einem Holunderstrauch. Nicht weit von ihm entfernt erblickte er ein Mädchen beim Sammeln von Blaubeeren. Sie war hübsch, soweit er es feststellen konnte, und schlank und blond und anscheinend noch sehr jung. Ihre schlichte Kleidung – hellblauer Rock und weiße Leinenbluse – bewiesen ihm, daß es sich um ein einfaches Mädchen handeln mußte. Er ging ein paar Schritte weiter und hörte nun, wie es sang:
»Wo de Nordseewellen trecken an den Strand,
wo de gele Ginster bleuht in ’n Dünensand,
wo de Möwen schrieen grell in’t Stormgebrus –
dor is mine Heimat, dor bin ick tau Hus.«
»Du singst sehr schön«, sagte er freundlich, nachdem er sein Versteck verlassen hatte und langsam näher gekommen war.
Sie schrak zusammen und sah ihn ängstlich an. Dabei bemerkte er, daß sie älter sein mußte, als er angenommen hatte, aber sie war nicht nur älter, sondern auch schöner. Sie hatte ihr glattes hellblondes Haar zu einem Knoten zusammengesteckt, der sich jedoch während der Suche nach den kleinen blauen Früchten etwas gelöst hatte, so daß ihr das Haar in Stirn und Nacken fiel. Ihre Augen waren von dichten Wimpern umsäumt und von dunkelblauer Farbe, die Nase schmal und gerade und der Mund so schön geschwungen, daß Ernst Ullrich von Regenstein sofort das Jagdfieber packte.
Und so fuhr er einschmeichelnd fort, als sie nichts sagte und ihn nur verwundert anstarrte: »Du liebst deine Heimat wohl sehr?«
»Ja, sehr«, flüsterte sie. »Hier ist es schön.«
»Wohnst du hier im Dorf?« erkundigte er sich weiter, während er ihr wie absichtslos über das Haar strich.
Sie nickte eifrig. »Bei meinen Großeltern.«
»Und wie heißen deine Großeltern?«
»Warnick, August und Clementine Warnick. Wir wohnen da hinten am Teich.« Sie machte eine unbestimmte Handbewegung zu dem kleine Ort hin, starrte den gutaussehenden Mann aber immer noch an.
Der Baron vermutete, daß er ihr vorkam wie ein Märchenprinz und daß sie von ihm genauso entzückt war wie er von ihr. Das waren ja Aussichten, die er in diesem Nest nie für möglich gehalten hatte, und deshalb beschloß er, den Aufenthalt bei seinen Verwandten möglichst lange auszudehnen. Und dabei war es ihm egal, was sein Vater davon hielt. Der war weit weg und sah nicht, womit sein Sohn sich die Zeit vertrieb.
»Und wie heißt du?« fragte er das Mädchen jetzt und berührte streichelnd ihre Wangen.
»Johanna.«
»Und wie alt bist du?«
»Zweiundzwanzig.«
Er nickte zufrieden und sagte dann leise: »Dann bist du ja schon ein erwachsenes Mädchen, zu dem ich ›Sie‹ sagen müßte. Aber ich muß es nicht, oder doch?«
Sie schüttelte den Kopf. »Sie können mich ansprechen, wie Sie wollen, gnädiger Herr.«
»Dann sage ich Hanna zu dir. Einverstanden?«
»Ja, natürlich«, gab sie verwirrt zurück. »So nennen mich die Leute im Dorf auch.«
»Also, Hanna«, erwiderte er gedehnt und musterte sie ungeniert. »Ich muß dich loben. Du singst nicht nur schön, du bist auch schön. Die Burschen im Dorf beneiden deinen Freund sicherlich.«
»Ich habe keinen Freund.«
»Warum denn das nicht?« fragte er verblüfft. »Ich dachte, du hättest an jedem Finger fünf Stück.«
Sie senkte den Kopf, trat einen Schritt zurück, damit er sie nicht mehr streicheln konnte und antwortete traurig: »Die Männer wollen doch nur – flirten. Heiraten will mich sowieso keiner, weil ich nichts mit in die Ehe bringe. Ich habe doch keine Eltern mehr, und die Großeltern sind arm.«
»Hm, ja.« Der vornehme junge Mann, der überhaupt nicht wußte, was Armut war, setzte eine mitfühlende Miene auf. »Arbeitest du als Magd bei einem Bauern?«
»Nein, ich fange morgen bei der Frau Baronin von Köstritz als Zofe an.«
Dieser kurze Satz wirkte auf Ernst Ullrich von Regenstein wie eine Zauberformel. Das wurde mit dieser Kleinen ja immer besser. Wenn sie die Zofe seiner Cousine war, dann würde es ganz einfach sein, sie für sich zu gewinnen. Und daß er Erfolg haben würde, daran zweifelte er keinen Augenblick –, er hatte bei den Frauen immer Erfolg.
»Nun, das ist ja eine angenehme und saubere Tätigkeit«, erwiderte er und bedachte sie mit einem charmanten Lächeln. »Dann werden wir uns sicher oft sehen. Die Baronin von Köstritz ist meine Cousine, bei der ich diesen Sommer verbringen werde.«
Johanna errötete, was dem
Charmeur nicht entging. Er lächelte ihr zu, hob die Hand zum Gruß und ging dann zu seinem Pferd. Er wußte jetzt genug und war sicher, daß er einen schönen Sommer verleben würde.
*
»Hanna, ich hoffe, Sie können so gut mit Nadel und Faden umgehen, daß Sie dieses Loch stopfen können, ohne daß jemand den Schaden sieht.« Rosalie von Küstritz warf ihrer neuen Zofe ein lavendelfarbenes Ballkleid zu.
»Ich werde mich bemühen, Frau Baronin.« Johanna legte sich das Gebilde aus Seide und Spitzen über den Arm und fragte dann höflich: »Haben Frau Baronin noch weitere Aufträge für mich?«
»Nein, Sie können