Du bist mein schönster Schmetterling: Toni der Hüttenwirt 198 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Es war Vormittag auf der Berghütte. Toni und Anna saßen mit dem alten Alois auf der Terrasse. Es war ihr tägliches Ritual. Wenn die Hüttengäste ihr Frühstück beendet hatten und zu ihren Gebirgstouren aufgebrochen waren, legten sie eine Pause ein. Nicht alle Gäste waren unterwegs, einige genossen es, nur in der Sonne zu liegen und sich auszuruhen.Toni nippte an seinem Kaffee. Den Arm hatte er lässig hinter Annas Rücken auf die Stuhllehne gelegt. Alois, der in der Zeitung gelesen hatte, nahm seine Lesebrille ab. Er schaute Toni an.»Was gibt es, Alois?«, fragte Toni. »Du hast wieder deinen bekannten Röntgenblick drauf.« Toni grinste.»Lach nur, Toni! Eines Tages, wenn du mal so alt bist wie ich, dann wirst du auch so einen Blick haben. Ein Hüttenwirt muss viel Menschenkenntnis haben und einen sechsten Sinn. Es sind oft kaum wahrnehmbare Veränderungen, die sich schwer benennen lassen: Die Mimik ist einfach ein bisserl anders, der Blick, der Gang. Daraus kann man schließen, dass derjenige oder diejenige Probleme wälzen tut. Du weißt, dass das nicht gut ist. Es ist sogar sehr gefährlich, in den Berg zu gehen, wenn etwas auf der Seele lastet.
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Buchvorschau
Du bist mein schönster Schmetterling - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 198–
Du bist mein schönster Schmetterling
Dr. Christmanns doppelter Erfolg
Friederike von Buchner
Es war Vormittag auf der Berghütte. Toni und Anna saßen mit dem alten Alois auf der Terrasse. Es war ihr tägliches Ritual. Wenn die Hüttengäste ihr Frühstück beendet hatten und zu ihren Gebirgstouren aufgebrochen waren, legten sie eine Pause ein. Nicht alle Gäste waren unterwegs, einige genossen es, nur in der Sonne zu liegen und sich auszuruhen.
Toni nippte an seinem Kaffee. Den Arm hatte er lässig hinter Annas Rücken auf die Stuhllehne gelegt. Alois, der in der Zeitung gelesen hatte, nahm seine Lesebrille ab. Er schaute Toni an.
»Was gibt es, Alois?«, fragte Toni. »Du hast wieder deinen bekannten Röntgenblick drauf.« Toni grinste.
»Lach nur, Toni! Eines Tages, wenn du mal so alt bist wie ich, dann wirst du auch so einen Blick haben. Ein Hüttenwirt muss viel Menschenkenntnis haben und einen sechsten Sinn. Es sind oft kaum wahrnehmbare Veränderungen, die sich schwer benennen lassen: Die Mimik ist einfach ein bisserl anders, der Blick, der Gang. Daraus kann man schließen, dass derjenige oder diejenige Probleme wälzen tut. Du weißt, dass das nicht gut ist. Es ist sogar sehr gefährlich, in den Berg zu gehen, wenn etwas auf der Seele lastet. Wie schnell ist ein Unfall passiert!«
»Und warum schaust du mich so an? Ich will nicht klettern gehen, obwohl ich Lust auf eine Tour hätte. Doch das muss warten, zumindest bis die Ferienzeit zu Ende ist. Dann ist es ruhiger, und ich kann es verantworten, Anna und dich einen Tag allein auf der Berghütte zu lassen, mit all der Arbeit.«
»Toni, lenk nicht ab!«, tadelte ihn der alte Alois. »Du grübelst. Du bemühst dich zwar, es zu verbergen, aber des gelingt dir nicht, jedenfalls nicht mir gegenüber. Jetzt sag schon, was in dir vorgeht! Vielleicht kann ich dir einen Rat geben – als alter Hase.«
Toni schmunzelte. »Hasen gibt es hier oben kaum. Wie wäre es mit ›Gamsbock‹?«
»Toni, du willst schon wieder ablenken. Stimmt’s, Anna?«, sagte Alois.
Anna lächelte. »Mir hat er nichts erzählt, Alois.«
Toni schaute Anna an.
»Ja, ich habe bewusst nichts erzählt. Weil es sich dabei um ungelegte Eier handelt, wie man sagt. Ich bin da lieber vorsichtig. Außerdem habe ich meiner Mutter versprochen, dass ich es erst für mich behalte und nicht hinausposaune.«
»So, hast du? Was du net sagst? Wir reden doch sonst über alles«, brummte der alte Alois. »Des sind ja ganz neue Gewohnheiten, Toni.«
Toni seufzte. »Gut, ich erzähle es euch. Meine Mutter hat mit Marie gesprochen. Sie hat sie nach den Gründen gefragt, warum sie sich noch nicht für eine Wohnung entschieden hat und warum sie das schöne alte Gärtnerhaus nicht nimmt, das ihr Tassilo angeboten hat.«
»Und warum hat sich Marie noch nicht entschieden?«, fragte der alte Alois mit provozierendem Unterton. »Will sie doch nicht in Waldkogel bleiben?«
»Schmarrn, Alois! Marie macht die Arbeit Freude. Sie wird bleiben, denn sie ist glücklich mit ihrer neuen Aufgabe als Gemeindehelferin.«
»Das ist schon mal gut«, sagte Alois. »Aber wieso nimmt sie sich dann nicht eine Wohnung und lässt ihre Sachen kommen? Des passt net zusammen.«
»Der Grund liegt wohl darin, dass Marie emotional verwirrt ist«, sagte Toni.
Der alte Alois runzelte die Stirn. »Emotional verwirrt, sagst du? Mei, des muss ich mir erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Was meinst du damit? Hat die Marie das so gesagt?«
»Na, des hat sie net so gesagt. Das habe ich nur so zusammengefasst, nachdem, was meine Mutter mir erzählt hat.« Toni nippte am Kaffee. »Okay, dann will ich deutlicher werden. Es scheint einen Burschen zu geben, der Marie schöne Augen macht. Das tut sie emotional verwirren. Das habe ich sagen wollen.«
»Toni, das ist doch wunderbar«, rief Anna aus. »Marie war so lange Witwe. Sie hat wirklich kein einfaches Leben hinter sich. Es wäre schön, wenn sie jemand findet, mit dem sie ihr weiteres Leben verbringen könnte. Ich würde es ihr von ganzem Herzen wünschen.«
»Sicher wäre das schön, Anna.«
»Wo ist der Haken?«, fragte Anna.
»Der Kerl scheint etwas schüchtern zu sein. Es ist wohl eindeutig, dass er sie gern sieht. Aber er sagt nichts, er erklärt sich nicht. Er wirbt nicht um sie, außer mit stummen Blicken. Er ist ihr Patient. Eigentlich geht es ihm gut, aber er lässt sie kommen, obwohl es nicht mehr nötig ist.«
»Du meinst, er spielt den Kranken?«, fragte der alte Alois.
Toni zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß nicht genau, was da abläuft. Marie geht zu ihm und wartet ab.«
Anna schmunzelte. »Toni, Marie ist von der alten Sorte. Sie wird von sich aus nie auf ihn zugehen oder etwas sagen. Ich denke, sie gibt ihm durch ihre Anwesenheit die Chance, sich zu äußern.«
»Genauso ist es, Anna. Marie sagte zu meiner Mutter, sie warte ab. Vielleicht steht dahinter auch die Angst, dass man über sie reden könnte.« Toni zuckte mit den Schultern. »Wie es auch immer ist, jedenfalls scheint diese verwirrende Situation der Grund dafür zu sein, dass Marie sich noch nicht für eine Wohnung entschieden hat. Das vermutet jedenfalls meine Mutter. Marie hat sich dazu nicht geäußert, außer, dass sie im Moment zu viel um die Ohren habe, als dass sie Zeit für die Wohnungssuche hätte. Es sei auch nicht eilig mit der neuen Bleibe.«
Der alte Alois grinste über das ganze Gesicht.
»Des kann nur bedeuten, dass er ihr gefällt. Das vermute ich aus zwei Gründen. Der erste Grund ist, dass sie immer wieder hingeht, obwohl er eigentlich nicht hilfsbedürftig ist. Zweitens wartet sie ab, wie sich die Sache zwischen ihnen entwickelt. Das bedeutet, der uns unbekannte Verehrer ist ihr nicht unsympathisch. Ist es so, Toni?«
»Genauso sehe ich das auch, Alois«, sagte Toni.
»Deine Mutter hat nicht herausgefunden, wer derjenige ist?«, fragte Anna.
Toni schüttelte den Kopf. »Na, das hat sie nicht. Marie ist sehr verschlossen. Sie hat nichts gesagt, was Rückschlüsse zulassen würde. Sie kommt nur jeden Abend sehr spät von ihrer Tour zurück. Auch wenn es ein langer Tag gewesen ist, schaut sie glücklich aus und ihre Augen haben einen bestimmten Glanz, sagt meine Mutter.«
Toni, Anna und der alte Alois lächelten sich an. Jeder wusste, dass die Liebe im Herzen diese strahlenden Augen macht.
Anna überlegte. Es konnte sein, dass Marie selbst auch unsicher war. Sie war sehr jung Witwe geworden und hatte ihr Leben darauf ausgerichtet, ihrer Tochter eine schöne Kindheit zu bereiten. In den Jahren hatte sie ihre Herzenstür fest verschlossen. Sie hatte sich sicherlich geschworen, ihrem Mann die Treue über den Tod hinaus zu halten. Das bedeutete, dass sie die Männer einfach nicht sah. Sie wollte sich nicht verlieben und erkannte vielleicht auch nicht die Signale. Aber jetzt hat ein neuer Lebensabschnitt für sie begonnen, weit fort von ihrem bisherigen Lebensumfeld. Sie hatte alles hinter sich gelassen. Das konnte für sie neue Freiheit bringen. Ihre Tochter stand auf eigenen Füßen. Marie konnte jetzt, nach all den entbehrungsreichen Jahren, an sich selbst denken. Vielleicht ist sie noch nicht so weit, dass sie selbst aktiv wird. Aber immerhin hatte sie jetzt wohl erkannt, dass ein Bursche ihr zugetan ist. Anna verstand, dass sich Marie hinter ihrer Aufgabe als vielbeschäftigte Dorfhelferin versteckte.
»Toni, Alois«, ergriff Anna das Wort, »so, wie ich Marie kenne, bleibt mir auch nur der Schluss, dass Marie auch verliebt ist. Sonst würde sie das Spiel nicht mitmachen. Sie würde sagen, dass es andere gibt, die ihre Hilfe und Zuwendung wirklich brauchen. Ich sage euch, sie ist eine starke Frau. Sie weiß, was sie will, und sie hat sich nie manipulieren lassen, niemals. Bei einer jungen Witwe versuchen viele, sich