Glück - im zweiten Anlauf: Der Bergpfarrer 331 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Es war gegen siebzehn Uhr und Timo Lang war auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. Er musste den Ort durchqueren, denn das Haus seiner Eltern, in dem er eine eigene Wohnung innehatte, lag am anderen Ende von St. Johann. Langsam ließ Timo sein Auto durch St. Johann rollen. Das Autoradio lief. Timo pfiff das Lied mit, das gespielt wurde. Bei einem Zebrastreifen musste er anhalten, eine kleine Gruppe von Männern und Frauen machten Anstalten, die Straße zu überqueren. Die Leute setzten sich in Bewegung. Timo stutzte, denn am Ende der Gruppe ging eine schlanke, blonde Frau, die augenblicklich seine Aufmerksamkeit erregte. Es war die Frau aus Stuttgart, die er vor zwei Tagen auf dem Breitengasserhof gesehen hatte, bevor er Jana Mirlbacher und Oliver Breitengasser beobachtete und – fotografierte, als sie sich stürmisch küssten. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Es handelte sich tatsächlich um Nadine Heindl. Nadine Heindl nahm ihre Umgebung kaum war, tief war sie in schmerzliche Gedanken versunken. Sie hatte Oliver zur Rede gestellt, und der hatte ihr offen ins Gesicht gesagt, dass er sich in Jana Mirlbacher verliebt hatte. Es war, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Für sie war eine Welt zusammengestürzt. Zu oft hatte er beteuert, dass sie die Frau seines Lebens war, die Frau, die er liebte. Nun, zwei Tage später, war der schlimmste Schmerz in ihr abgeklungen. Sie trug Wanderbekleidung und einen Rucksack auf ihrem Rücken.
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Buchvorschau
Glück - im zweiten Anlauf - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 331 –
Glück - im zweiten Anlauf
Wenn die Liebe siegt...
Toni Waidacher
Es war gegen siebzehn Uhr und Timo Lang war auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. Er musste den Ort durchqueren, denn das Haus seiner Eltern, in dem er eine eigene Wohnung innehatte, lag am anderen Ende von St. Johann.
Langsam ließ Timo sein Auto durch St. Johann rollen. Das Autoradio lief. Timo pfiff das Lied mit, das gespielt wurde.
Bei einem Zebrastreifen musste er anhalten, eine kleine Gruppe von Männern und Frauen machten Anstalten, die Straße zu überqueren. Die Leute setzten sich in Bewegung.
Timo stutzte, denn am Ende der Gruppe ging eine schlanke, blonde Frau, die augenblicklich seine Aufmerksamkeit erregte. Es war die Frau aus Stuttgart, die er vor zwei Tagen auf dem Breitengasserhof gesehen hatte, bevor er Jana Mirlbacher und Oliver Breitengasser beobachtete und – fotografierte, als sie sich stürmisch küssten. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Es handelte sich tatsächlich um Nadine Heindl.
Nadine Heindl nahm ihre Umgebung kaum war, tief war sie in schmerzliche Gedanken versunken. Sie hatte Oliver zur Rede gestellt, und der hatte ihr offen ins Gesicht gesagt, dass er sich in Jana Mirlbacher verliebt hatte. Es war, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Für sie war eine Welt zusammengestürzt. Zu oft hatte er beteuert, dass sie die Frau seines Lebens war, die Frau, die er liebte. Nun, zwei Tage später, war der schlimmste Schmerz in ihr abgeklungen. Sie trug Wanderbekleidung und einen Rucksack auf ihrem Rücken. Sie war nach dem Mittagessen zu Fuß aufgebrochen, um die Umgebung von St. Johann zu erkunden. Die Einsamkeit auf abgelegenen Wanderwegen hatte ihr gutgetan. Sie hatte sich etwas beruhigen können und war zu dem Ergebnis gekommen, dass längst nicht alles verloren war. Nadine hatte sich vorgenommen, um ihre Liebe und ihr Glück zu kämpfen und nicht sang- und klanglos das Feld zu räumen.
Die Gruppe von Leuten hatte die Straße überquert. Timos gedankenvoller Blick folgte Nadine.
Als hinter ihm jemand ungeduldig hupte, wurde er aus seiner gedanklichen Versunkenheit gerissen und er fuhr an. Aber schon nach ein paar Metern stellte er sein Auto am Fahrbahnrand ab und stieg aus.
Nadine Heindl ging auf der anderen Straßenseite in Richtung Hotel.
Timo folgte ihr. Er wollte herausfinden, in welchem Verhältnis sie zu Oliver Breitengasser stand. Befürchten, entdeckt zu werden, musste er nicht, denn Nadine kannte ihn nicht. Falls sie dennoch auf ihn aufmerksam werden sollte, musste sie annehmen, dass er zufällig denselben Weg nahm wie sie.
Sie verschwand wenig später im Hotel.
Timo wartete kurze Zeit vor dem Eingang, dann folgte er ihr.
Hinter der Rezeption saß Susanne Reisinger. Von der fremden Frau war nichts zu sehen.
Susi Reisingers linke Braue hob sich ein wenig. »Timo, du? Was willst denn du hier?«
Tim ignorierte, dass ihm Susanne ausgesprochen reserviert begegnete. »Die Dame, die eben ins Hotel gekommen ist. Sie fährt ein Auto, das in Stuttgart zugelassen ist. Kannst du mir sagen, wie sie heißt? Vielleicht weißt du auch, ob sie aus einem besonderen Grund hier ist?«
»Warum interessierst du dich für sie?«, fragte Susi. »Willst du dich vielleicht gar an sie heranmachen?«
Timo winkte ab. »Ich hab’ beobachtet, wie sie sich mit dem Breitengasser Oliver gestritten hat. Es muss wegen der Jana gewesen sein. Der Oliver lebt und arbeitet doch auch in Stuttgart. Steht diese Frau etwa in einem engeren Verhältnis zu ihm?«
»Ich glaub’, ich weiß, was dich beschäftigt, Timo.« Jetzt schaute Susi den Burschen ernst an. »Die Gitti hat mir erzählt, dass du ihr einige Bilder aufs Handy geschickt hast, die Oliver und Jana zeigen, wie sie sich küssen. Du hast dazu einen nicht gerade freundlichen Kommentar verfasst. Meinst du net, dass das sehr niveaulos ist und dich die Jana und der Oliver dafür gerichtlich belangen können?«
Timos Mund verkniff sich ein wenig. »Die Bilder hab’ ich allen geschickt, deren Telefonnummer ich in meinem Handy gespeichert hab’. Jeder soll sehen, was die Jana für eine ist. Ihr scheint der halbe Breitengasserhof net zu reichen. Drum macht sie sich jetzt an den jungen Erben heran, um alles zu kriegen. Die hat’s faustdick hinter den Ohren. So ausgekocht muss man erst mal sein.«
Susis Miene hatte sich verschlossen. »Ich kenn’ Jana ganz gut«, versetzte sie. »Drum glaub’ ich net, dass sie irgendeine Taktik verfolgt. Obwohl die beiden sich wegen des gemeinsamen Erbes anfangs ziemlich heftig in den Haaren lagen, haben sie sich nun anscheinend zusammengerauft. Die Jana ist ein hübsches, liebenswertes Madel. Und der Oliver ist auch ein recht ansehnlicher Bursch’. Warum sollten sie sich net ineinander verlieben? Das ist doch das Natürlichste auf der Welt.«
»Verlieben, verlieben!«, äffte Timo Susanne nach. »Die Jana will sich den Hof unter den Nagel reißen. Den halben hat sie sich ja bereits erschlichen. Ihre Machenschaften stinken zum Himmel, und ich hab’ mir vorgenommen, ihr das Handwerk zu legen. Ich vermut’, dass die Jana der Frau, deren Namen ich von dir wissen will, den Oliver ausgespannt hat.«
Susanne maß Timo mit einem verächtlichen Blick. »Du machst die Jana doch nur schlecht, weil du net bei ihr hast landen können. Schämst du dich denn net, Timo? Die Gerüchte, die du über Jana in Umlauf gebracht hast, kursieren im ganzen Ort. So etwas nennt man üble Nachrede. Pass nur auf, dass der Schuss für dich net nach hinten losgeht.«
Timo zuckte unbeeindruckt die Schultern. »Wenn’s die Wahrheit ist, dann darf ich sie auch sagen. Und nun sei so gut und sag’ mir, wie die Frau aus Stuttgart heißt. Vielleicht weißt du ja auch, in welchem Verhältnis sie zu Oliver steht?«
»Ich weiß net, warum sie hier ist«, antwortete Susanne. »Und ihren Namen verrat’ ich dir net.« Sie beugte sich ein wenig nach vorn. »Datenschutz! Ich weiß net, ob dir dieser Begriff was sagt.«
»Aber geh, mir kannst du den Namen doch nennen. Ich würd’ auch niemand verraten, dass ich ihn von dir erfahren hab’.«
»Keine Chance«, war Susi nicht zu erweichen. »Du kannst ja vor der Tür draußen warten, bis die Dame aus Stuttgart wieder das Hotel verlässt. Dann kriegst du Gelegenheit, sie selber zu fragen. Ob das allerdings heut’ noch der Fall ist, das kann ich dir beim besten Willen net sagen.«
»Das ist doch lächerlich!«, erregte sich Timo. »Ich will ja nur ihren Namen …«
»Keine Chance, Timo. Ich kann dir aber einen Rat geben: Lass Jana und Oliver in Ruhe, sonst landest du …« Susis Zeigefinger stach auf Timo zu, »… wahrscheinlich in des Teufels Küche.«
Timos Gesicht verfinsterte sich. Dann knirschte er: »Mit dir red’ ich doch gar nimmer. Und deinen Datenschutz kannst du dir an den Hut stecken. Ich krieg’ auch ohne dich raus, was ich wissen will.« Ein letzter, wütender Blick in Susis Gesicht, dann machte Timo abrupt kehrt und verließ grußlos das Hotel.
*
Timo rief seine Mutter an. »Ich hab’ noch was