Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Heimatkinder 33 – Heimatroman: Mein Kind bekommst du nicht!
Heimatkinder 33 – Heimatroman: Mein Kind bekommst du nicht!
Heimatkinder 33 – Heimatroman: Mein Kind bekommst du nicht!
eBook128 Seiten1 Stunde

Heimatkinder 33 – Heimatroman: Mein Kind bekommst du nicht!

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben.

Es war Sonntag. Feierliche Stille umhüllte das Land. Am Himmel zogen Wolken herauf, dicke weiße Wattewolken.
Eine junge Frau kam den Berg herauf. Sie ging sehr beschwerlich. Man sah ihr an, daß sie ein Kind unter dem Herzen trug. Manchmal blieb sie stehen, schaute zurück zum Dorf. Beim Pfarrer war sie gewesen, von dem sie sich tröstlichen Zuspruch erbeten hatte.
Jetzt, da sie sich auf dem Weg zum Schluchthof befand, auf dem sie seit zwei Jahren als Magd arbeitete, blieb sie öfter stehen und rang nach Atem. Und wie sie da stand und ihre Hand auf den Leib legte, gingen ihr wieder die Worte durch den Sinn, die sie mit dem Pfarrer gewechselt hatte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Sept. 2016
ISBN9783740909239
Heimatkinder 33 – Heimatroman: Mein Kind bekommst du nicht!

Ähnlich wie Heimatkinder 33 – Heimatroman

Titel in dieser Serie (44)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Zeitgenössische Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Heimatkinder 33 – Heimatroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Heimatkinder 33 – Heimatroman - Burg Antonia

    Heimatkinder 33 – Mein Kind bekommst du nicht!

    Heimatkinder –33–

    Mein Kind bekommst du nicht!

    Roman von Burg Antonia

    Es war Sonntag. Feierliche Stille umhüllte das Land. Am Himmel zogen Wolken herauf, dicke weiße Wattewolken.

    Eine junge Frau kam den Berg herauf. Sie ging sehr beschwerlich. Man sah ihr an, daß sie ein Kind unter dem Herzen trug. Manchmal blieb sie stehen, schaute zurück zum Dorf. Beim Pfarrer war sie gewesen, von dem sie sich tröstlichen Zuspruch erbeten hatte.

    Jetzt, da sie sich auf dem Weg zum Schluchthof befand, auf dem sie seit zwei Jahren als Magd arbeitete, blieb sie öfter stehen und rang nach Atem. Und wie sie da stand und ihre Hand auf den Leib legte, gingen ihr wieder die Worte durch den Sinn, die sie mit dem Pfarrer gewechselt hatte.

    Sie hörte seine dunkle volltönende Stimme: »Wenn du mir net sagen willst, wer der Vater deines Kindes ist, dann kann ich dir auch keinen Rat geben, Agnes.«

    Wie ein Peitschenhieb waren diese Worte auf ihr verwundetes Herz gefallen. Er, der Herr Pfarrer, der einzige Mensch, dem sie noch vertraute, wies sie zurück. Ihre Verzweiflung wuchs in dieser bitteren Stunde ins Unermeßliche. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Und Agnes wünschte sich, daß es aufhören möge zu schlagen. Dann wäre ihr und ihrem Kind geholfen gewesen. Aber im nächsten Augenblick zuckte sie wieder vor diesem sündigen Gedanken zurück.

    Sie sank auf dem Feldweg plötzlich in die Knie und rang die Hände. Ihre Worte klangen in den Himmel: »Herrgott, hab doch du Verständnis! Du bist doch allmächtig. Weißt, daß ich den Namen net nennen kann.«

    Sie fand wieder zu sich und richtete sich mühsam auf.

    »Ich kann den Namen net nennen, denn es wird einen Skandal geben«, redete sie mit sich selbst. Rings um sie war Einsamkeit. Das Plätschern eines Bergbaches klang silbern an Agnes Ohr. Frühlingsblumen blühten auf den Wiesen und verwandelten sie zu einem blühenden Teppich. Aber das junge Weib hatte keinen Blick für die Schönheit der Natur.

    »Ja, es wird einen Skandal geben, aber der Makel wird am End doch nur an mir kleben. Net an ihm, an dem Hallodri, der mich so lang bedrängt hat, bis ich seinen Wünschen in einer schwachen Stunde nachgegeben hab.«

    Bei diesen Worten schlug sie die Hände vors Gesicht. Sie stöhnte, als wäre die Last, die sie trug, zu schwer.

    Sie schleppte sich zu einem Stein, der aus dem jungen Frühlingsgras herauslugte. Dort saß sie, hielt die Hände im Schoß gefaltet, schaute ins Tal hinab. Dort drüben lag der Schluchthof, auf dem sie diente. Ein großer Hof, ein mächtiges Geschlecht von stolzem Bauerngeblüt. Stolz und herrisch, so daß es Agnes erneut das Herz zusammenzog, wenn sie an die Bernardins dachte, bei denen sie diente.

    Seit zwei Jahren war sie auf jenem stolzen Hof. Zwei Jahre war ihr Name unbescholten geblieben. Aber jetzt erwartete sie ein Kind.

    Sie hatte sich auf dem Schluchthof gut eingelebt, damals, als die Eltern so kurz hintereinander starben und der Tochter nichts zurückließen. Sie hatte gehofft, auf dem Hof eine neue Heimat zu finden. Aber jetzt würde sie gehen müssen. Die Bäuerin war eine strenge, herrschsüchtige Frau. Agnes hatte Angst vor ihr.

    Sie ahnte auch, daß die Bäuerin längst herausgefunden hatte, wie es um ihre Magd stand. Sie würde es nicht lange mehr dulden, daß eine, die im unehelichen Stand ein Kind erwartete, auf dem Hof blieb.

    Agnes erhob sich. Sie hatte über eine Stunde in der Sonne gesessen. Jetzt fühlte sie sich ermattet. Als sie sich erhob, stöhnte sie leise. Sie hatte Durst. Ihre Zunge fühlte sich pelzig an.

    Mit ein paar Griffen ordnete sie ihr Sonntagskleid, band sich das Kopftuch fester um das dunkle Haar.

    Sie warf noch einen Blick ins Tal zurück, wo das Dorf zwischen den Bergen eingebettet lag. Der Kirchturm ragte spitz in den Himmel. Und dort drüben, weit oberhalb des Dorfes, lag der Schluchthof. Er lag sehr einsam. Die, die ihn vor dreihundert Jahren gegründet hatten, schienen wortkarge Menschen gewesen zu sein, denn sie schlossen sich aus der Gemeinschaft der Dorfbewohner aus.

    Agnes setzte ihren Weg fort. Und wieder glitten ihre Gedanken in die Vergangenheit, die wie Gift in ihrem Herzen gärte.

    Ihr hatte es in der Bergeinsamkeit gut gefallen. Da gab es einen, der ihr mit süßen, verführerischen Worten das Herz schwach machte. Zuerst hatte sie ihm widerstehen können, da war noch Kraft in ihr. Aber dann hatte sich die Liebe in ihr Herz geschlichen, und sie hatte den Worten des Verführers nur zu gerne gelauscht. Sie hatte ihm vertraut, denn er hatte ihr in den leidenschaftlichen Stunden versprochen: »Ich steh zu dir, Agnes, weil ich mein Herz an dich verloren hab.«

    Sie war blind und taub vor Liebe gewesen.

    Plötzlich rannen ihr die Tränen wie Sturzbäche aus den Augen. Sie bog auf den Pfad ein, der eine Abkürzung zum Schluchthof bildete. Manchmal mußte sie stehenbleiben, wischte sich mit dem schmalen Handrücken über die Augen.

    »Jetzt will er nix mehr wissen von den Worten«, murmelte sie vor sich hin. »Ich merk doch, wie er mir ausweicht. Ich hab ja mit ihm reden wollen, aber er hat mich fortgescheucht. Jetzt weiß ich, woran ich mit ihm bin. Seine Freud hat er haben wollen, und ich hab sie ihm gewährt. Mein Gott, sei barmherzig zu mir! Was soll ich denn tun?«

    Der Hof tauchte vor ihr auf. Breit und behäbig stand das Wohnhaus da, weißgekalkt, denn bald war Kirchweih, da wurde auf dem Schluchthof ein gro­ßes Fest gefeiert und viel Besuch erwartet.

    Um das zweite Stockwerk herum lief eine Holzwand. Die Fenster blickten wie blankgeputzte Augen in das Tal, aus den Holzkästen nickten die Frühlingsblumen, und bald würden es die Geranien sein, die leuchtend rot blühten. Über der Haustür prangte eine Malerei, die den heiligen Franz darstellte mit all seinen Tieren. Das alles nahm Agnes mit einem wehmütigen Blick in sich auf. Sie wußte jetzt, was sie zu tun hatte.

    Noch in dieser Stunde würde sie mit der Bäuerin reden müssen. Sie wollte in dieser Sache das erste Wort haben. Aus eigenen, freien Stücken wollte sie vom Schluchthof gehen. Sie wollte nicht davongejagt werden wie eine Verbrecherin.

    Mit hocherhobenem Kopf schritt sie durch das Hoftor. Plötzlich zuckte sie zusammen. Sie hörte Schüsse. Sicher kamen sie vom Schluchtwald. Agnes hatte, ehe sie den Weg zum Pfarrer angetreten hatte, gesehen, daß Wolfram Bernardin mit seinem Vater zum Wald hinauf ging. Sie trugen die Flinten geschultert.

    Groß und kraftvoll war der Wolfram an der Seite seines Vaters einhergeschritten. Aber es war wohl gescheiter für sie, wenn sie nicht mehr darüber nachdachte.

    *

    Die Schluchthoferin hatte einen einsamen Nachmittag hinter sich. Sie erhob sich aus dem Herrgottswinkel. Als die Langeweile sie plagte, hatte sie das Gebetbuch zur Hand genommen. Sonst tat sie das nur, wenn sie Zuschauer hatte, denn ein jeder sollte wissen, wie gottesfürchtig sie war.

    Sie ärgerte sich über die Agnes, denn das Madl hatte sie gebeten, ins Dorf gehen zu dürfen. Dabei hätte es die Bäuerin lieber gesehen, wenn die Agnes auf dem Hof geblieben wäre und sie hätte ihren heimlichen Groll an ihr abreagieren können. Aber die Agnes war ihr aus dem Weg gegangen.

    »Entrinnen kannst mir net! Bist ja nur eine Magd, und ich werd dir zeigen, daß ich Macht über dich hab.« Das waren ihre Worte, als sie sich nun erhob, um auf den Hof hinauszutreten. Dabei gingen ihr die wunderlichsten Gedanken durch den Sinn.

    Als Agnes den Blick hob, sah sie sich der Bäuerin gegenüber. Groß und stattlich stand die Schluchthoferin dort. Eine imposante Erscheinung. Agnes hatte sich noch nie sonderlich zu dieser Frau hingezogen gefühlt. Sie hatte schon gleich bemerkt, daß die Bäuerin es nur darauf abgesehen hatte, bei allen im besten Licht zu erscheinen. Dabei hatte sie ein Herz aus Stein.

    Alles, was sie tat, war nur auf Wirkung bedacht. Aber sie hatte mit keinem Menschen Mitleid. Und sie besaß einen großen Egoismus, mit dem sie schon oft anderen Menschen Leid zugefügt hatte. Aber darauf nahm die Bäuerin keine Rücksicht. Ihr ging es gut, sie war aus reichem Haus und hatte wieder reich geheiratet. Sie hatte den stattlichsten Burschen aus dem Tal zum Mann bekommen, saß als geachtete Bäuerin auf einem der größten Höfe, und sie hatte ihrem Mann einen stolzen Sohn geboren. Wie hätte sie sich in das verzweifelte Herz einer Magd hineindenken können?

    Agnes erschrak, als die Bäuerin sie mit ihrer kalten, metallisch klingenden Stimme ansprach.

    »Hier steh ich und wart schon eine ganze Weile auf dich, Agnes. Komm ins Haus, denn ich hab mit dir zu reden!«

    »Vergebung, Bäuerin, aber ich möcht mich in meiner Kammer noch ein bissel erfrischen.« Die Worte kamen gequält. Agnes wankte, ehe die Bäuerin sie daran hindern konnte, in ihre Kammer. Dort benetzte sie ihr heißes Gesicht mit kühlem Wasser, das sie sich aus dem Brunnen geholt hatte.

    »Jetzt kommt das, worauf ich schon gewartet hab«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Das schmale Gesicht schaute sie an, als wenn es einer Fremden gehören würde.

    »Sie darf net das erste Wort haben. Ich will es ihr net gönnen, wenn ich auch nur noch einen Zipfel von meinem Stolz erhalten möcht«, sprachen die zitternden Lippen.

    Wieder fielen droben im Schluchtwald ein paar Schüsse.

    Als Agnes ans Fenster trat, sah sie, daß der Bauer allein aus dem Wald zurückkam. Sein Blick glitt suchend über den Hof. Da hörte Agnes die Bäuerin rufen: »Komm herein, Ignaz! Hab schon auf dich gewartet. Bin froh, daß der Wolfram net in deiner Gesellschaft zurückkehrt.«

    »Was soll das bedeuten?« fragte Agnes sich. Es war ihr nicht recht, daß der Bauer dabei war. Sie hatte manchmal Mitleid mit

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1