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Eine unspektakuläre Geschichte: R o m a n
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Eine unspektakuläre Geschichte: R o m a n
eBook258 Seiten2 Stunden

Eine unspektakuläre Geschichte: R o m a n

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Über dieses E-Book

Zwei junge Frauen in den späten siebziger Jahren der DDR erleben während ihrer täglichen Arbeit in einem Kinderheim erste Gewissenskonflikte.
Anna, die eigentliche Anarchistin, versucht, auszuharren und vergräbt sich in die Welt ihrer Bücher, tagsüber hinter ihrem wachsenden Sarkasmus.
Isabel zweifelt daran, dass sich ihre Lebensträume verwirklichen lassen und wird sich entscheiden, das Land zu verlassen - aber wie?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum11. Juni 2015
ISBN9783732302086
Eine unspektakuläre Geschichte: R o m a n

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    Buchvorschau

    Eine unspektakuläre Geschichte - Ines Wegener

    ‚Ein Igel müsste man sein oder eine Katze, auf jeden Fall geliebt und gefürchtet‘, dachte sie, sich nicht im Klaren darüber, warum sie sich momentan so schwach fühlte.

    Und wie so oft in letzter Zeit fiel ihr Blick auf den Kalender.

    Noch ein paar Monate und es würde endlich beginnen, das Leben in der Stadt, auch das Leben mit Gideon, wenngleich bei diesem Gedanken manchmal auch ein beklemmendes Gefühl ihr das Herz zusammenpresste.

    Der nahende Frühling gab ihrer Sehnsucht nach dem Neuen, das sie sich so oft in ihren Tagträumen vorzustellen versuchte, immer wieder Auftrieb. Sie verabscheute diese zwei kleinen, kalten Zimmer in einer der ehemaligen Schnitterkasernen des Dorfes, Überbleibsel vergangener Gutsherrenzeiten, als hier noch Mägde und Knechte wohnten.

    Sie begann sich umzuziehen, um dann zum Dienst zu schlendern; es war noch genügend Zeit, am frühen Nachmittag pünktlich dort zu sein. Der Weg, die Dorfstraße entlang, war kurz, vorbei an vier Häuschen, der winzigen Kneipe, der Baracke des Bürgermeisters und den Kuhställen, die wie die benachbarten Schweineställe einen tagtäglich wiederkehrenden, widerwärtigen Geruch ausströmten.

    Hinter einem hohen schmiedeeisernen Tor schimmerte schon die helle Fassade des Kinderheimes.

    Wieder dieser Druck in der Magengegend, wie immer, wenn sie dieses Haus erblickte. Ihre Arbeit genügte ihren Erwartungen nicht, sie füllte auch ihre Zeit nicht aus, in der sie den Dienst versah, obwohl sie viel Kraft investieren musste, um mit den Kindern ‚im Reinen zu sein‘, wie sie es bei sich nannte. Im letzten Herbst hatte sie nach ihrem Fachschulstudium noch eine Ausbildung zur Heimerzieherin abgeschlossen. Während des Studiums hatte sie Anna kennengelernt. Beide trainierten in einer Volleyballmannschaft; ab und zu stand ein Spiel in der Kreisliga an. Die ihr damals doch so unsympathisch erschienene, stets provozierende Anna war seit fast einem Jahr ihre Kollegin und ihr hier zur einzigen Freundin geworden. Bei dem Gedanken an Anna seufzte Isabel unbewusst – gut, dass man nicht allein war hier am erklärten ‚Ende der Welt‘.

    Kramer, der Fahrer des roten Wagens, einem betriebseigenen Moskwitsch, winkte einen kurzen Gruß und lächelte wieder einmal sehr vielsagend. Isabel vermutete dahinter eine nicht geringe Schlitzohrigkeit, ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum sich dieser Eindruck seit der ersten Begegnung verfestigt hatte.

    Kaum vorstellbar, dass sie sich jemals an diese Atmosphäre im Heim gewöhnen könnte. Nie hätte sie geglaubt, dass es in einer solchen Gemeinschaft von Erzieherinnen derart heuchlerisch zugehen konnte; noch dazu hinter einer freundlich scheinenden Maskerade, hinter der sich die meisten verbargen und die, wenn es darauf ankam, ihren Mund hielten und ‚mein Name ist Hase‘ beteten.

    Isabel hatte sich dabei ertappt, dass auch sie, sobald sie das Heim betrat, nicht mehr sie selbst war. Sie passte sich dem Trott an, ihre Gespräche mit den anderen gingen nicht über das Gewöhnliche hinaus. Sie wohnte jetzt nahe der polnischen Grenze in der tiefsten vorpommerschen Provinz, wo es nur Bauern und Großbauern gab. Andere schienen schlichtweg nicht zu existieren. Auch jetzt, als sie sich dem Eingang näherte, wünschte sie, wieder umkehren zu können.

    Laut schnappte die schwere Tür ins Schloss, nachdem man eingetreten war.

    Es duftete nach Kaffee, ein sicheres Zeichen dafür, dass mehrere Erzieher auf der oberen Etage im Erzieherzimmer anwesend waren.

    Auf dem letzten Treppenabsatz steckte Isabel ihre Hände in die Taschen ihrer Schürze. Es war vorgeschrieben, während des Dienstes eine Schürze zu tragen. Die Farbe ihrer Schürze war rot. Unbewusst schüttelte sie den Kopf über diese für sie ärgerliche Tatsache; denn die Farbe Rot stand für eine Gesinnung, nicht für persönliche Vorlieben. Nun gab es aber weit und breit keine andere Schürze in ihrer Größe und in einer anderen Farbe.

    Im Vorübergehen sah sie in zwei der Schlafräume, in denen die Kinder, wie gewöhnlich um diese Zeit, nach der Mittagsruhe herumtobten und sich auch beim Anblick einer Erzieherin nicht im Mindesten in ihrer Lautstärke zurücknahmen. Bald würde Isabel lernen, diese kleinen Momente der Ausgelassenheit zuzulassen und ihre Bedeutung einzuordnen.

    Die Bemerkungen der Frau Ziegner über ihren ‚ach so schön gestrickten Pullover‘ überhörte Isabel und ließ sich für die verbleibenden Minuten bis Spätdienstbeginn auf der Couch neben Anna und Sabine nieder.

    Möglichst unauffällig fragte Anna:

    „Wie lange hast du Dienst?"

    „Bis sieben".

    „Kommst du heute mal hoch? Hab ’ne Flasche Roten da."

    „Mal sehen. Gehst du heute Abend duschen? Lass mir ’n bisschen warmes Wasser übrig!"

    Anna verabschiedete sich: „Bis dann … eff-eff!", was so viel hieß wie ‚Viel Vergnügen!‘

    Sie ging nach oben. Anna bewohnte im Kinderheim ein kleines Zimmer unterm Dach. Es lag gleich neben der Nähstube und, wie sie gern meinte: ‚über dem Kopf der Chefin‘, deren private Etagenwohnung sich genau darunter befand.

    Noch auf der Treppe hörte Isabel das Geplapper der Ziegner, die über den Jugendfürsorger Hohmann zu berichten wusste, dass er ständig nur betrunken ins Heim käme und natürlich auch bei den anfallenden Feierlichkeiten, wie Weihnachten, am 1. Mai und ganz besonders gern am ‘Internationalen Frauentag’, um hier fröhlich weiter trinken zu können!

    Diese kleine Frau Ziegner mit ihren vielen Fältchen um den verkniffenen Mund war erst achtunddreißig, Mutter von sieben Kindern und bereits Großmutter von zwei Enkelkindern. Sie fuhr jeden Tag mit dem Rad zum Dienst. Wie fast alle Kolleginnen wohnte sie in einem der benachbarten Dörfer.

    Sie führte keine glückliche Ehe, ihr Mann trank häufig. Vielleicht tröstete sie deshalb das Missgeschick anderer, dachte Isabel. Sie hatte auf jeden Fall den Eindruck, dass mit dieser Frau nicht immer gut Kirschen essen war. Konnte man es also diesem Manne übelnehmen, dass er – vielleicht zu viel – trank?

    Pünktlich um vierzehn Uhr ging Isabel in die Schlafräume, um die Kinder aufstehen zu lassen. Sie zog die Vorhänge zurück, öffnete die Fenster. Grelles Sonnenlicht flutete in die Räume. Von hier oben unterm Dach glitt ihr Blick weit über die Felder hin bis zum Horizont, der mit seiner Weite und Wärme in die Ferne lockte.

    Ihre Gedanken waren bei Gideon. Was machte er jetzt wohl gerade? Hatte er am Nachmittag noch Vorlesungen oder ging er gerade jetzt, während sie mit ihrer Arbeit begann, durch seine Stadt?

    Die kleine Karola, eines der bildhübschen Zigeunerzwillingsmädchen, rief mit schadenfroher Stimme:

    „Fräulein Wagner, Karina hat auf den Fußboden gepinkelt!"

    Viel zu laut schrie Isabel, noch bevor sie sich zusammennehmen konnte:

    „Du Ferkel! Geh und mach das sauber! Ja, sag mal, wozu ist eigentlich die Toilette da?!"

    Sie erschrak über ihre eigenen Worte. Sie konnte sich selbst nicht ausstehen, wenn sie solche Wutausbrüche hatte. In letzter Zeit kam es immer häufiger dazu, dass es so aus ihr herausbrach. Dabei nahm sie sich tagtäglich vor, mit den Kindern geduldiger zu sein.

    Erst gestern hatte sie der kleinen Miriam zum x-ten Male gezeigt, wie man einen Wasserhahn benutzt.

    Das dünne, blonde Mädchen war vier Jahre alt, aber so stark retardiert, dass die einfachsten Verrichtungen gelehrt werden mussten. Als das Mädchen ins Kinderheim gebracht worden war, erzählte der Fürsorger, dass es von der Mutter lange Zeit in einer Bodenkammer festgehalten und nur spärlich versorgt worden war. Miriam war sichtlich unterernährt. Vor jeder Treppenstufe blieb das Kind ängstlich stehen; es hatte nie gelernt, eine Stufe zu überwinden, eingesperrt in einem winzigen Zimmer, ohne jemals eine Treppe, einen Garten oder eine Straße gesehen zu haben.

    Nachdem Isabel das letzte Mal nach ihren vier freien Tagen, die es nach vierzehntägigem Dienst gab, zurückgekehrt war, musste sie leider feststellen, dass Miriam wieder ängstlich vorm Wasserhahn stehenblieb. Die Ziegner hatte in ihrer Dummheit die bequeme Gangart wieder eingeführt und der kleinen Miriam ein älteres Mädchen zur Seite gestellt, das ihr alle „Arbeit" abnehmen sollte.

    Nach dem Essen im Gruppenraum gingen alle auf den großzügig ausgestatteten Spielplatz. Hinter dem Vorschulkinderheim, einer ehemaligen Gutsbesitzer-Villa, im Dorf nur ‚das Schloss‘ genannt, befand sich ein Park, der früher sehr schön gewesen sein musste. Jetzt erinnerte nur noch die Terrasse zum Spielplatz daran, dass man hier schon prunkvollere Tage gesehen hatte. Aus Erzählungen Helenes, einer der Nachtwachen, wusste Isabel, dass es einen kleinen Bach gab, der sich im Morast des angrenzenden Waldes verlor. Früher sei er sehr klar und sauber gewesen und man habe seinen Lauf bis ins nächste Dorf verfolgen können.

    Mit den Kindern durch den Wald zu gehen, war ein kleines Wagnis, da die Wege ziemlich aufgeschwemmt und mit vielen knorrigen, übermoosten Wurzeln durchzogen waren.

    Es sollte auch einen unterirdischen Geheimgang vom Schloss bis ins Nachbardorf zum „Leichensee geben. Dieser Gang stammte, wenn man den Erzählungen glauben konnte, noch aus der Zeit der Raubritter. Der „Leichensee hatte seinen Namen daher, dass man sich wohl dort aller unliebsamen Eindringlinge entledigt hatte.

    Müde und verschwitzt von der warmen, stickigen Luft des Schlafraumes stieg Isabel die knarrenden Stufen zu Annas Zimmer hinauf. Eine Wolke von Zigarettenrauch umhüllte sie, als sie nach kurzem Klopfen – wie gewöhnlich, ohne eine Antwort abzuwarten – die Tür öffnete. Natürlich konnte sie sich einen Vorwurf über dieses ausgeprägte Laster der Freundin nicht verkneifen. Darauf folgte ebenso erwartungsgemäß ein ironisches Lächeln Annas, die sich mal wieder eine Antwort ersparte.

    „Na gut, meinte Isabel nun, „gegen einen Wein habe ich nichts einzuwenden und lächelte versöhnlich zurück.

    Auf dem Plattenspieler Beethovens Neunte. SCHWEIGEN.

    Während Anna wie immer den Aschenbecher, eigentlich besser den Gegenstand, den sie gerade dafür hielt, suchte, fragte Isabel:

    „Könntest du nächsten Freitag eher runterkommen? Ich fahre übers Wochenende nach Leipzig."

    „Klar. Dreizehn Uhr?"

    Ja, das müsste reichen. Weißt du, Hauptsache, ich schaffe es bis zum Bahnhof. Sonst ist mein Anschluss weg."

    „Was willst du jetzt hören? - - Stell dir vor, ich hab die Flöte doch noch bekommen!"

    Anna zeigte auf eine neue Errungenschaft ihrer umfangreichen Instrumentensammlung, zu der ausser einiger Gitarren und Flöten auch eine Bouzouki und eine Mandoline zählten.

    „Guck’ dir bloß mal die Sammlung an, wenn das meine Mutter sehen könnte, die würde mir doch glatt ‘n Vogel zeigen!"

    Isabel lächelte amüsiert und bat:

    „Leg’ mal ‚LIFT‘ auf, ja!?"

    „Hmmhh …"

    „Einmal fällt der erste Reif"…

    Isabel fröstelte.

    Sie stand am Fenster, das nur eine kleine Dachluke zum Himmel hin war. Sie wusste nicht recht, ob sie sich erkältet oder nur so ein Fiebergefühl hatte, das kam und ging, das man wieder vergaß.

    Es gab nichts zu sehen da draußen. Nicht ein Stern am Himmel. So hoch man sich auch reckte, keine Lichter in noch so weiter Ferne.

    Mit dem Rücken zu Anna meinte sie:

    „Deine Aussicht ist wirklich klasse!"

    Sofort prusteten die beiden laut los und konnten sich minutenlang nicht beruhigen.

    Ja, manchmal konnte man alles nur mit Humor ertragen. Den Schichtdienst, die einfältigen, ungelernten, ungetrübten Gemüter.

    War das schon überheblich? Nein, es war nur so deprimierend. Man hatte sich doch voller Energie in den Beruf gestürzt und nun trat man so auf der Stelle!

    „Du, ich hab das Bild jetzt fertig … was meinst du? Also, na ja, ich bin eigentlich ganz zufrieden, vor allem mit den Farben. Ich hab’ mich getraut! Dabei zog Anna das „au ganz lang.

    „Bloß die Perspektive haut noch nicht richtig hin."

    „Ich würde die Bank nicht hierher setzen; ja, hast recht, stimmt irgendwie nicht ganz. Aber sonst gefällt’s mir!"

    Anna zündete sich eine neue Zigarette an und blinzelte. Sie sah in diesem Moment sehr unternehmungslustig aus. Abwartend schaute Isabel zu ihr hinüber, die noch meinte:

    „Mal’ doch den Hintergrund noch mal extra … weißt du, wie ich’s meine …? Und dann führst du’s weiter aus, als ob es neu wär’, hm! ? Ich geh’ jetzt erst mal duschen!"

    An ihrer Zimmertür angekommen, fand sie unter dem Türschlitz einen Brief. Der Bescheid war da. Das Versetzungsgesuch war genehmigt worden. Isabel rannen die Tränen übers Gesicht. Wann hatte sie eigentlich das letzte Mal vor Freude geweint? Ich hab’s geschafft, dachte sie, ich hab’s geschafft!

    Pädagogische Beratung.

    Alle waren im Erzieherzimmer versammelt: Erzieherinnen, Chefin, Fachberaterin, es fehlte nur Frau Martin, genannt Helene, die heute Nachtwache hatte. Niemand erwartete von ihr, dass sie hier erschien.

    Die Blum, eine Wasserstoffsuperoxid-Blondine wie aus einer 50er-JahreWerbung (Isabel wusste nicht, ob es die wirklich so gegeben hatte, aber sah immer ein fiktives Kino-Plakat vor sich …) war als Fachberaterin aus der Kreisstadt ins Kinderheim geschickt worden. Sie wollte am nächsten Tag beim Sport anwesend sein. Dazu hatte diese unübersehbare, etwas aufreizend wirkende Blondine noch Sonderwünsche: Turnen im Gruppenzimmer. Ausgerechnet morgen, dachte Isabel, warum muss die gerade jetzt bei mir hospitieren?

    Immerhin waren die meisten Kinder wochenlang krank gewesen. Fast den ganzen Februar über gab es ein Krankenlager im Klub-Raum; bis dann alle mal ‚durch’ waren, wie Anna sagte, die selbst zu dieser Zeit an einer Lungenentzündung herum laboriert hatte.

    Wochenlang sich hinziehende Malerarbeiten im ganzen Haus, die Kinder schliefen erst unten; die meisten hatten einen grippalen Infekt, einige von ihnen auch hohes Fieber. Nun war kein Platz im Haus, dann wieder der Umzug in die neuen Schlafräume, die nach frischer Farbe rochen.

    Alle Gruppenräume waren über diesen gesamten Zeitraum fast vollständig ausgeräumt. Die Turnhalle war bis zur Decke mit allem möglichen Inventar gefüllt.

    Seit Wochen aßen und spielten die Kinder im Klub-Raum, dessen einzige Zierde ein verstimmtes Klavier war.

    Und jetzt? Von heute auf morgen sollten sich die Kinder auf das kleine Gruppenzimmer umstellen.

    Eine Bilderbuch-Turnstunde für die Fachberaterin vorführen? Das musste ja schiefgehen!

    Isabel spürte wieder dieses beklemmende Gefühl in der Magengegend, die ‚kalte Wut’, wie sie es bei sich nannte. Sah sie in die Gesichter der anderen, so spiegelten die von offensichtlichem Unbeteiligtsein bis zu schlecht verborgener Schadenfreude so ziemlich alles wider.

    Obwohl sie einen etwas ungünstigen Platz hatte, von dem aus sie Annas Gesicht nicht sehen konnte, konnte sie ihr breites Dauergrinsen erahnen.

    Nach der pädagogischen Beratung, die sich unnötigerweise wieder einmal über zwei Stunden hingezogen hatte, spottete Anna:

    „Typisch, statt sich mal mit der Jablonski auseinanderzusetzen, die hier völlig fehl am Platz ist, kommen sie lieber hospitieren, um auf ihren Papierchen abzuhaken, dass sie sich um uns

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