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In Eile......Mutter: So geht es nicht
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In Eile......Mutter: So geht es nicht
eBook88 Seiten1 Stunde

In Eile......Mutter: So geht es nicht

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Über dieses E-Book

Da wo Hilfe nottut, ist Maria zur Stelle.
Für ihre vier alten Schwestern, sie ist die Älteste, tritt sie auf Deubel komm raus, ein. Ebenso werden ihre beiden Enkelmädchen Helma und Hetti, die aus ihrer Sicht diese zum Teil skurille Familie wahrnehmen,
von ihr behütet.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Apr. 2013
ISBN9783847627258
In Eile......Mutter: So geht es nicht

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    Buchvorschau

    In Eile......Mutter - Heidi Hollmann

    Kapitel 1

    Einleitung

    Unsere Straße, unsere Häuser, unsere Baumallee wurden in Schwarz-Weiß gezeigt, obwohl es schon längst Farbfernsehen gab. Auf dem Vordach, zum Konsumladen gehörend, in dem wir täglich einkauften, lagen Polizisten auf der Lauer mit ihren Gewehren im Anschlag. Aus einem der uniformen Häuser schlich ein Rothaariger aus der Tür. Uns blieb das Herz fast stehen, erkannten wir in ihm den Herbert F. wieder, dessen vollen Namen wir hier nicht preisgeben möchten. Zu unserem Bedauern war die Fernsehdokumentation vorbei, ehe wir mehr darüber erfahren konnten. Keine schöne Umgebung. In uns kam so vieles hoch, unter anderem Wehmut. Heimat ist Heimat.

     In Eile...... Mutter

    Liebe Jartenfreundin!

    Wenn du nich bald den Jarten bearbeiten tust ist es aus mit den. Die kriejst in abjenommen. Unkraut is hoch und Wise is in jemmerlichen zustant.

    Jartenfreund Emil Begener.

    Diesen unbeholfenen, wie besorgten Warnbrief bekam Maria, die Großmutter von Hetti und Helma im Jahre 1943 nach Ostpreußen geschickt. Gartenfreund Emil Begener, selbst aus Masuren vor dem Krieg nach Düsseldorf verschlagen kam seiner gierigen Frau zuvor, die sich das Pachtland schon seit langem gerne einverleibt hätte. Durch den Brief alarmiert, begann die Adressatin unverzüglich und in aller Hast zu packen.

    Die Eltern der Kinder hatten vorsorglich die Drei nach Ostpreußen verfrachtet, wo man noch in Frieden leben konnte. In ihrer Heimatstadt Düsseldorf war das Leben unerträglich geworden. Tag und Nacht flogen britische Bomber über ihre Stadt, wo sie ihre schreckliche Fracht abluden.

    Das ostpreußische Sensburg (Masuren) war Maria und den Kindern gleichermaßen gut bekommen, was man der alten Frau vor allem anmerken konnte.

    Die meisten Leute im Rheinland waren durch die schlechte Versorgung ausgemergelt. Sie sahen wie Elendshäufchen aus. Von den vielen schlaflosen Nächten, in denen sie immer wieder nach Sirenenalarm die Luftschutzkeller aufsuchen mussten, waren diese Jammergestalten gezeichnet.

    Mit ihrer drallen Gestalt fiel die alte Frau höchst unangenehm auf, als sie und ihre beiden Enkelinnen wieder im Lande waren.

    Der Grund, für die übereilte Rückkehr, war nicht nur die Angst vor dem Verlust des Pachtlandes, sondern auch vor den vorrückenden Russen. Quasi mit dem letzten Zug kamen sie nach unendlich erscheinender Bahnfahrt am Zielbahnhof Düsseldorf an. Die Enkelmädchen, sechs und acht Jahre alt, waren es gewohnt, irgend jemandem im Zug auf den Schoss gesetzt zu werden. Maria war schon immer gut im Delegieren. Sie selbst stand die ganze Fahrt über in ihrer ganzen Fülle, dicht an dicht, mit anderen Flüchtenden auf dem Gang. Sie schlief sogar dort im Stehen, wie die meisten Reisenden auch. Wenn es gar nicht mehr ging, setzte sie sich einen Moment lang auf ihren Koffer, duselte ein. Dabei immer bemüht in Kurven das Gleichgewicht zu halten. Auch im Westen waren die Züge so gut wie immer überladen. Später und oft genug stand die Bedauernswerte bei Hamsterfahren auf den Trittbrettern der Waggons, während ihre Enkelinnen im Innern bibberten und nie wussten, ob Maria noch mitgekommen war. Auf irgendwelchen Bauernhöfen wurden meist wertvolle Dinge gegen ein paar Lebensmittel eingetauscht. Von ihrem Abteil aus, konnten die Kinder häufig draußen auf den Trittbrettern in der Kurve Maria und andere Leidensgenossen, meist Frauen, betrachten. Sie klammerten sich an den Einstiegsgriffen der Züge fest. Bei Eis und Kälte kein Vergnügen. Lange und auch häufige Fahrten wurden auf diese Art und Weise durchgeführt. Vor allem im Winter konnte es passieren, dass den Leute auf den Trittbrettern die Hände einfroren und sie sich mehr halten konnten und es zu Unglücken kam. Das befürchteten auch die Geschwister und waren heilfroh, wenn sie ihre Oma Maria wieder gesund in die Arme schließen konnten. Sie mussten immer weiter ins Land hineinfahren, um bei den Bauern Dinge einzutauschen, die entbehrlich schienen, um dafür vielleicht ein

    Bröckchen Fleisch oder Speck zu ergattern. Oftmals waren die Hamsterfahrten ergebnislos, weil viele Landwirte nicht mehr heiß auf die Gegenstände waren, die sie Dutzendfach gelagert hatten und die ihnen nur unnötig Platz wegnahmen. Man munkelte, ihre Schweineställe wären mittlerweile mit Perserteppichen bestückt. Meistens traf man auf Frauen, wobei die Jungen unter ihnen sogar auf die Dächer kletterten, was diese unseligen Fahrten besonders gefährlich werden ließen. Männer sah man kaum, sie waren allesamt an der Front. Bis auf einige Heimaturlauber und Verwundete, waren sie Mangelware. Die meisten von ihnen hatten ein Bein oder einen Arm verloren. Dieser ungewohnte Anblick auf den Bahnhöfen wirkte so schockierend auf Hetti, die Jüngere, so dass sie schreiend in Marias Arme lief, um sich von ihr beruhigen zu lassen.

    So an die Dralle geschmiegt, war wieder alles gut. Helma, ihre Schwester nahm das alles gelassen hin.

    Maria hatte ein Lebendgewicht von mindestens zwei Zentnern, bei einer Größe von höchstens Einemmeterfünfundfünzig. Angefuttert im masurischen Schlaraffenland. Sie fiel unangenehmst auf. Aber das legte sich schnell, als auch sie aus bestimmten Gründen weniger zu futtern bekam, als ihr lieb war.

    Ihre Tochter hatte damals ihre Mutter nur deshalb erkannt, weil sie die beiden Mädchen im Schlepptau hielt.

    Die stämmige Frau blieb immer noch ziemlich füllig, egal, wie schlecht die Zeiten auch waren. Dabei aß sie noch nicht einmal übermäßig, dafür aber ziemlich fett.

    Als Bauerntochter war sie gutes Essen gewohnt, bis zu dem Zeitpunkt an dem ihre Eltern aus dem westfälischen Haltern, durch einen gelegten Brand, Haus und Hof verloren.

    Aus finanztechnischen Gründen war dem einzigen Bruder ihrer Mutter der Hof überschrieben

    worden. Als die Versicherung den Brandschaden deckte, kassierte dieser Mensch die volle Summe, die er seiner Schwester vorenthielt. Dieser Lumpenhund, machte sich mit dem unterschlagenen Betrag ein flottes Leben, wovon Maria ihren Enkelkindern hier und da berichtete, wenn sie bisweilen solch unselige Erinnerungen übermannten.

    Noch in der Brandnacht blieb damals der Familie mit ihren sechs Kindern nichts anderes übrig, als sich eine neue Bleibe zu suchen. Der Familienvorstand, von Beruf Glasbläsermeister, erhoffte in Düsseldorf eine Anstellung in der dort seit langem ansässigen Glashütte zu finden.

    So spannte er in der Brandnacht die Gig an, seinen zweirädrigen Karren, der dem Feuer nicht zum Opfer gefallen war. Er hob seine fünf Mädchen, seine Frau und den Jüngsten, alle noch in ihren Nachtgewändern,

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