Der Bergpfarrer 402 – Heimatroman: Jenny will nur noch vergessen...
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Jennifer Cordes hatte St. Johann hinter sich gelassen und fuhr die Bergstraße hinauf, an deren Ende die bekannte Bergklinik stand. Schon kam ihr Ziel in Sicht, ein langgestreckter, moderner Zweckbau, der irgendwie nicht so recht in die schöne Gegend zu passen schien.
Die junge Frau lenkte ihr Auto auf den großen Parkplatz, hinter dem Hauptgebäude, der eigens für das Klinikpersonal angelegt worden war.
Jennifer Cordes stellte ihren Wagen ab und stieg aus. Sie war groß und schlank. Das schimmernde, rotbraune Haar fiel ihr in einem dicken, geflochtenen Zopf über den Rücken. Ein Paar ernste, schöne Augen blickten aus dem fein gezeichneten Gesicht. Sie nahm ihre Handtasche und machte sich auf den Weg zum Haupteingang. Sie war ein wenig nervös.
Die breiten Glastüren öffneten sich automatisch. In dem großen, hellen Foyer, das auch einem Luxushotel Ehre gemacht hätte, schritt ein Herr mittleren Alters wartend auf und ab. Es war Herr Behringer, der Verwaltungschef. Sie hatte ihn bereits bei ihrem Vorstellungsgespräch kennengelernt. Er kam auf sie zu und reichte ihr die Hand.
»Grüß Gott, Frau Cordes. Schön, dass Sie da sind.«
Gemeinsam gingen sie den Gang hinunter. Gleich um die nächste Ecke befanden sich die Aufzüge. Sie betraten die Kabine, und der Verwaltungschef drückte den Knopf für die vierte Etage.
Oben angekommen, erstreckte sich ein langer, breiter Gang vor ihnen. Die Türen, die rechts und links abzweigten, waren mit Messingschildchen versehen. Herr Behringer öffnete die Tür mit der Aufschrift »Verwaltung«, die in ein Vorzimmer führte.
An einem Schreibtisch saß die Sekretärin, die sich bei ihrem Eintritt erhob.
»Grüß Gott, ich
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Rezensionen für Der Bergpfarrer 402 – Heimatroman
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Buchvorschau
Der Bergpfarrer 402 – Heimatroman - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 402 –
Jenny will nur noch vergessen...
Nimmt das Drama nie ein Ende?
Toni Waidacher
Jennifer Cordes hatte St. Johann hinter sich gelassen und fuhr die Bergstraße hinauf, an deren Ende die bekannte Bergklinik stand. Schon kam ihr Ziel in Sicht, ein langgestreckter, moderner Zweckbau, der irgendwie nicht so recht in die schöne Gegend zu passen schien.
Die junge Frau lenkte ihr Auto auf den großen Parkplatz, hinter dem Hauptgebäude, der eigens für das Klinikpersonal angelegt worden war.
Jennifer Cordes stellte ihren Wagen ab und stieg aus. Sie war groß und schlank. Das schimmernde, rotbraune Haar fiel ihr in einem dicken, geflochtenen Zopf über den Rücken. Ein Paar ernste, schöne Augen blickten aus dem fein gezeichneten Gesicht. Sie nahm ihre Handtasche und machte sich auf den Weg zum Haupteingang. Sie war ein wenig nervös.
Die breiten Glastüren öffneten sich automatisch. In dem großen, hellen Foyer, das auch einem Luxushotel Ehre gemacht hätte, schritt ein Herr mittleren Alters wartend auf und ab. Es war Herr Behringer, der Verwaltungschef. Sie hatte ihn bereits bei ihrem Vorstellungsgespräch kennengelernt. Er kam auf sie zu und reichte ihr die Hand.
»Grüß Gott, Frau Cordes. Schön, dass Sie da sind.«
Gemeinsam gingen sie den Gang hinunter. Gleich um die nächste Ecke befanden sich die Aufzüge. Sie betraten die Kabine, und der Verwaltungschef drückte den Knopf für die vierte Etage.
Oben angekommen, erstreckte sich ein langer, breiter Gang vor ihnen. Die Türen, die rechts und links abzweigten, waren mit Messingschildchen versehen. Herr Behringer öffnete die Tür mit der Aufschrift »Verwaltung«, die in ein Vorzimmer führte.
An einem Schreibtisch saß die Sekretärin, die sich bei ihrem Eintritt erhob.
»Grüß Gott, ich bin Christel Berghofer«, begrüßte sie die junge Frau freundlich. »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
Jennifer dankte ihr erfreut.
»Hatten S’ denn eine gute Fahrt von München hierher?«, fragte der Verwaltungschef, während sie in seinem Büro Platz nahmen.
»Oh ja, es ging recht gut. Den Berufsverkehr konnt ich vermeiden, und die Strecke ist ja net so arg lang.«
»Das Wachnertal ist freilich ganz anders als die Großstadt mit ihrem Trubel«, erwiderte Behringer lächelnd. »Aber Sie werden genug Abwechslung hier finden – St. Johann und seine Umgebung haben einiges zu bieten. Aber erst einmal müssen S’ sich ja einrichten und mit dem Neuen vertraut machen.«
Er stand auf und holte vom Schreibtisch eine Ledermappe, die er der jungen Frau überreichte.
»Hier drinnen finden S’ alles, was Sie wissen müssen«, erklärte er. »Telefonnummern, einen detaillierten Lageplan der Klinik, ein paar Informationen über die verschiedenen Stationen, die Chef- und Stationsärzte sowie die Hausordnung. Heut Nachmittag stell ich Sie unserer Oberschwester, Kathrin Neubauer, vor«, fuhr der Verwaltungsleiter fort. »Bis dahin können S’ sich erst einmal in aller Ruhe umschauen und einrichten. Ihr Zimmer befindet sich im Personaltrakt, aber das steht alles auf dem ersten Blatt in der Mappe.«
Jennifer Cordes nahm die Mappe, bedankte sich und verließ das Büro. Mit raschen Schritten ging sie den Gang zurück, der zu den Aufzügen führte. Man hätte glauben können, sich auf dem Flur eines Luxushotels zu befinden. Er war hell und freundlich, überall hingen Bilder, und die Grünpflanzen in den großen Töpfen verbreiteten ein angenehmes Klima.
Mit Hilfe des Lageplans hatte Jenny ihr Zimmer bald gefunden. Überrascht blieb sie in der Tür stehen. Es ähnelte eher einer Suite in einem eleganten Hotel als einem Appartement für Angestellte. Sie betrat das Schlafzimmer, das behaglich eingerichtet war. Dann gab es einen Wohnbereich, der mit einer Küchenzeile ausgestattet war, sodass man sich selbst einen Kaffee, Tee oder eine kleine Mahlzeit zubereiten konnte. Ein kleiner Kühlschrank war ebenso vorhanden, wie Geschirr, Wasserkocher und Kaffeemaschine. Sie musste also nicht immer in der Kantine essen.
Die junge Frau trat ans Fenster. Vor ihr lag das herrliche Bergpanorama des Wachnertals. Aus dem Reiseführer wusste sie, dass die beiden höchsten Berggipfel Himmelsspitz und Wintermaid hießen. Eingebettet in grüne Matten lag St. Johann im Tal, die roten Dächer leuchteten in der Sonne. Den Mittelpunkt bildete die Dorfkirche, ein weißer Barockbau mit einem typischen Zwiebelturm.
Jennifer Cordes hatte lediglich einen kleinen Koffer dabei, ihre restlichen persönlichen Sachen würden in den nächsten Tagen von einem Taxiunternehmen geliefert werden. Da sie in München zur Untermiete gewohnt hatte, gab es keine Möbel, die sie hätte unterbringen müssen.
Sie beschloss, ihre Koffer später auszupacken und erst einmal ihre neue Heimat zu erkunden. Sie machte sich kurz frisch, verließ das Gebäude, stieg dann in ihr Auto und fuhr die Bergstraße entlang, die hinunter ins Tal führte. Nach kurzer Zeit hatte sie St. Johann erreicht.
Sie stellte den Wagen auf einem Parkplatz ab und schlenderte in den Ortskern. Eine halbe Stunde später hatte sie das Dorf bereits erkundet. St. Johann war nicht sehr groß, und außer den hübschen, alten Häusern mit den wunderschönen Lüftlmalereien gab es nur noch ein kleines Einkaufszentrum, in dem sich zahlreiche Geschäfte eingerichtet hatten. Nachdem sie durch die Passage spaziert war, stand sie vor dem Rathaus, einem gepflegten Bau aus dem 19. Jahrhundert.
Die junge Frau setzte sich auf eine Bank vor dem Rathaus und schaute auf einen Brunnen, der sich wenige Schritte vor ihr befand und das Zentrum des Platzes bildete. Er war üppig mit Blumenkästen behangen.
Jennifer lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie atmete die laue Sommerluft ein. Die Ruhe und Beschaulichkeit tat ihr gut.
›Ich hätt net geglaubt, dass es hier so schön ist‹, dachte sie. Die hektische Großstadt München schien weit weg zu liegen.
München und die Erinnerung an Jörg Steinfurth.
Der junge, umwerfend gut aussehende Chirurg war der Schwarm der weiblichen Belegschaft gewesen. Es war schwer, dem Charme seiner blauen Augen zu widerstehen. Jennifer hatte sich im siebten Himmel gefühlt, als er ihr vorgeschlagen hatte, gemeinsam auszugehen. Und es blieb nicht bei Kinobesuchen, Diners in feinen Lokalen und langen Abenden im Biergarten.
Eine Beziehung mit Höhen und Tiefen folgte. Jörg war kein einfacher Partner. Er neigte zu Launen und war chronisch unzuverlässig. Letzteres begründete er mit seinen vielen Überstunden, was ja auch einleuchtend klang. Durch puren Zufall erfuhr sie jedoch über eine Kollegin, dass er sie mit einer jungen Ärztin aus der Röntgenabteilung betrog.
Zunächst war Jennifer vor Schmerz wie betäubt. Gleichzeitig fragte sie sich, wie sie so blind hatte sein können. Denn Jörg war dafür bekannt, dass er gerne flirtete, und die Frauen machten es ihm leicht. Aber sie hatte an seine Treue geglaubt, denn er hatte von einer gemeinsamen Zukunft mit ihr gesprochen.
Ihre Kündigung schien ihn zu überraschen. Und bei der kleinen Abschiedsfeier, die sie in der Abteilung gab, sah er ihr tief in die Augen und fragte: »Wir beide bleiben doch in Kontakt, hoffe ich?«
Jennifer hatte den Kopf geschüttelt und war erleichtert gewesen, als der Stationsarzt hinzu trat und dem Gespräch eine andere Wendung gab. Nein, sie würden nicht in Kontakt bleiben! Für sie war die Trennung endgültig.
Jetzt wanderte Jennys Blick erneut über den Rathausplatz, der friedlich im Licht der Mittagssonne lag. Sie fühlte sich so