Zwei wie Feuer und Wasser: Der Bergpfarrer 210 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Jennifer Brinkmann atmete tief durch, als sie das Ortsschild sah. Nach einer stundenlangen qualvollen Autofahrt hatte sie es endlich geschafft und war an ihrem Urlaubsziel angekommen. Die junge Studentin drosselte das Tempo und fuhr langsam durch St. Johann. Was sie zu sehen bekam, erstaunte Jennifer gehörig. Zum einen waren es die schönen Häuser mit ihren herrlichen Lüftlmalereien, zum anderen aber auch der Betrieb, der hier herrschte! So ein Touristenaufkommen kannte sie eigentlich nur von den Ferienorten im Süden Europas, auf den Balearen, wo sich zur Saison Tausende drängten. Aber hier, in St. Johann? Das hatte sie ganz sicher nicht erwartet. In einer nicht enden wollenden Schlange schoben sich die Menschen durch die Straßen des kleinen Dorfes, als gäbe es an jeder Ecke etwas umsonst. Kopfschüttelnd steuerte Jennifer über die Hauptstraße, an dem Hotel vorbei, und bog zwei Ecken weiter in eine Gasse ein, in der überhaupt niemand zu sehen war. das Straßenschild und überzeugte sich davon, dass dies der Tannenweg war, in dem sich die Pension Stubler befand. Wenig später hielt sie vor dem Haus mit dem gepflegten Vorgarten und stieg erleichtert aus dem Auto. Geschafft! Zur Haustür führten ein paar Stufen hinauf. Das Haus aus Holz und Stein, mit einem umlaufenden Balkon, an dem unzählige Kästen hingen, in denen die schönsten Blumen blühten. Jennifer, die Reisetasche in der Hand, klingelte und wartete geduldig, bis geöffnet wurde. Eine ältere Frau sah sie freundlich lächelnd an. »Grüß Gott«
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Buchvorschau
Zwei wie Feuer und Wasser - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 210–
Zwei wie Feuer und Wasser
Der Herr Doktor und die schöne Studentin
Toni Waidacher
Jennifer Brinkmann atmete tief durch, als sie das Ortsschild sah. Nach einer stundenlangen qualvollen Autofahrt hatte sie es endlich geschafft und war an ihrem Urlaubsziel angekommen.
Die junge Studentin drosselte das Tempo und fuhr langsam durch St. Johann.
Was sie zu sehen bekam, erstaunte Jennifer gehörig.
Zum einen waren es die schönen Häuser mit ihren herrlichen Lüftlmalereien, zum anderen aber auch der Betrieb, der hier herrschte!
So ein Touristenaufkommen kannte sie eigentlich nur von den Ferienorten im Süden Europas, auf den Balearen, wo sich zur Saison Tausende drängten.
Aber hier, in St. Johann?
Das hatte sie ganz sicher nicht erwartet. In einer nicht enden wollenden Schlange schoben sich die Menschen durch die Straßen des kleinen Dorfes, als gäbe es an jeder Ecke etwas umsonst. Kopfschüttelnd steuerte Jennifer über die Hauptstraße, an dem Hotel vorbei, und bog zwei Ecken weiter in eine Gasse ein, in der überhaupt niemand zu sehen war. Sie schaute noch einmal auf den Zettel mit der Anschrift, den sie sich auf den Beifahrersitz gelegt hatte, dann auf
das Straßenschild und überzeugte sich davon, dass dies der Tannenweg war, in dem sich die Pension Stubler befand.
Wenig später hielt sie vor dem Haus mit dem gepflegten Vorgarten und stieg erleichtert aus dem Auto.
Geschafft!
Zur Haustür führten ein paar Stufen hinauf. Das Haus aus Holz und Stein, mit einem umlaufenden Balkon, an dem unzählige Kästen hingen, in denen die schönsten Blumen blühten. Jennifer, die Reisetasche in der Hand, klingelte und wartete geduldig, bis geöffnet wurde. Eine ältere Frau sah sie freundlich lächelnd an.
»Grüß Gott«, sagte sie, »Sie sind gewiss die Frau Brinkmann aus Ingolstadt, net wahr?«
Jenny nickte.
»Herzlich willkommen«, wurde sie begrüßt. »Ich bin die Frau Stubler.«
Die Wirtin ließ sie eintreten und trat an einen kleinen Rezeptionstresen im Flur. Dort nahm sie einen Schlüssel von der Wand dahinter.
»So, Sie haben Zimmer elf, Frau Brinkmann«, erklärte Ria. »Es ist oben, im ersten Stock.«
Jennifer folgte ihr die Treppe hinauf. Die Wirtin schloss auf und ließ sie eintreten.
»Ich hoff’, es gefällt Ihnen …«
Die Studentin schaute sich um. Das Zimmer sah genauso aus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Hell und freundlich, mit schönen Bauernmöbeln eingerichtet, an den Wänden hingen Bilder mit alpenländischen Motiven. Es gab Fernsehen und Telefon und sogar einen Internetanschluss. Auf den Balkon führte eine große Glastür.
»Es ist ganz wunderbar, Frau Stubler«, sagte Jenny.
»Das freut mich«, lächelte die Wirtin. »Aber wenn S’ mögen, dann sagen S’ ruhig Ria zu mir. Das tun nämlich alle meine Gäste.«
Sie reichte ihr die Hand.
»Gern’, Ria, und ich bin Jenny.«
Diese einfache unkomplizierte Art gefiel ihr.
Ria erklärte, zu welchen Zeiten es Frühstück gab, und dass Jennifer am Abend vorher Bescheid sagen solle, wenn sie eine Bergtour unternehmen würde.
»Ich richt’ dann was zu Essen her und stell’ es unten im Frühstücksraum bereit.«
»Sagen Sie, Ria«, bemerkte die junge Studentin, »ist es eigentlich in St. Johann immer so voll? Ich hätt’ gar net geglaubt, dass so viele Urlauber herkommen.«
Ria Stubler verdrehte die Augen.
»Urlauber sind die meisten auch net«, antwortete sie. »Bestenfalls Tagesausflügler, die unsren schönen Ort heimsuchen.«
»Ja, aber was wollen die denn alle hier?«
Die Wirtin wischte ein nicht vorhandenes Staubkorn von der blütenreinen Tischdecke.
»Die sind alle wegen dem Stern da.«
Jennys Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
»Wegen dem Stern?«
»Ja, haben S’ denn nix von dem ›Stern vom Wachnertal‹ gehört?«
Die Studentin schüttelte den Kopf.
»Also, das war so …«, erzählte Ria die Geschichte.
Vor ein paar Wochen war über dem Wachnertal ein Kometenschauer niedergegangen. Schon damals hatte das Spektakel unzählige Schaulustige angelockt. Inzwischen war Markus Bruckner, der rührige Bürgermeister von St. Johann auf die Idee gekommen, Kapital aus der Sache zu schlagen. Er hatte nach dem Kometen – oder was von dem Himmelskörper übrig geblieben war, als er in die Erdatmosphäre eintrat und schließlich am Boden in unzählige Stücke zerbrach – suchen lassen und mit den Fundstücken eine Ausstellung initiiert, deren Eröffnung vor zwei Tagen stattgefunden hatte. Seither strömten die Massen in das kleine Dorf – und hinterließen natürlich ihre Spuren …
Jennifer hatte interessiert zugehört. Es war schon eine tolle Geschichte, und einen Himmelskörper, der vom Sternenhimmel gefallen war, bekam man auch nicht alle Tage zu sehen.
Die hübsche Studentin las zwar jeden Tag ihr Horoskop in der Zeitung, indes war sie alles andere, als sternengläubig. Trotzdem war es faszinierend, wenn man bedachte, dass in früheren Zeiten sogar gekrönte Häupter ihre eigenen Astrologen hatten, die ihnen die Zukunft aus den Sternen vorhersagten.
»Aber sehr glücklich sind Sie über diesen Ansturm net, was?«, fragte sie.
Die Wirtin pustete die Luft aus.
»Die Geschäftsleute haben vielleicht was davon«, antwortete sie. »Aber wir Zimmervermieter ärgern uns nur über den Dreck in den Vorgärten, den einige Rabauken hinterlassen. Gut, man muss schon sagen, dass net alle so sind. Aber die Meisten haben kein gutes Benehmen. Heut’ Morgen zum Beispiel hab’ ich doch tatsächlich zwei entdeckt, einen Mann und eine Frau, die draußen im Garten genächtigt haben. Einfach so, im Schlafsack, stellen S’ sich das mal vor!«
Jenny schmunzelte. Ria Stubler schien ja eine herzensgute Frau zu sein, aber wenn ihr etwas gegen den Strich ging, konnte sie wohl auch sehr böse werden.
*
Nachdem die Wirtin gegangen war, machte sich Jennifer Brinkmann ans Auspacken und verstaute ihre Sachen im Kleiderschrank. Als sie den Kulturbeutel ins Badezimmer brachte, bemerkte sie, dass sie die Sonnencreme zu Hause vergessen hatte.
Indes war das nicht weiter schlimm, sicher würde es in St. Johann ein Geschäft geben, in dem sie welche kaufen konnte.
Die junge Frau schaute prüfend in den Spiegel. Jenny war dreiundzwanzig Jahre alt. Sie hatte kurzes blondes Haar und eine ansprechende Figur. In dem hübschen Gesicht blitzen zwei blaue Augen, und wenn sie lachte, bildeten sich auf ihren Wangen zwei niedliche Grübchen.
Die Studentin bürstete das Haar durch und verließ das Zimmer. Es war so warm, dass sie auf eine Jacke verzichtete. Die beige Leinenhose und der rosafarbene Pulli reichten vollauf.
Als sie aus der schmalen Gasse auf die Hauptstraße trat, schlugen ihr die Menschenmassen förmlich entgegen. Jetzt brauchte sie sich auch nicht mehr wundern, warum die Herfahrt so lange gedauert hatte – die Leute waren wie sie auf dem Weg ins Wachnertal gewesen.
An jedem zweiten Baum und Zaun verkündeten Plakate, dass auf der Hasenheide die Ausstellung stattfände. Der Stern vom Wachnertal lockte tatsächlich Scharen von Besucher an, die teilweise sehr »merkwürdig« aussahen, wie es die Studentin in Gedanken formulierte. Manche machten einen sehr archaischen Eindruck auf Jenny. Sie waren schwarz gewandet, die Frau grell, geradezu bleich geschminkt, die Männer trugen fast ausnahmslos Bärte, und alle schauten düster in die Gegend.
Ob diese seltsamen Gestalten der Grund dafür waren, dass in St. Johann mehr Polizisten zu sehen waren, als in Ingoldstadt auf der Kirmes?
Jenny bahnte sich langsam einen Weg durch die Massen und fand das kleine Einkaufszentrum, das völlig überlaufen war. Die Leute kamen aus dem Supermarkt und trugen zwei, drei Plastiktaschen mit ihren Einkäufen auf einmal davon. Manche hatten auch nur ein paar Packen Dosenbier unter dem Arm.
Die Studentin zwängte sich an ein paar Herumstehenden vorbei in das Geschäft und suchte