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Die Waise von Schloss Waldenburg
Die Waise von Schloss Waldenburg
Die Waise von Schloss Waldenburg
eBook141 Seiten1 Stunde

Die Waise von Schloss Waldenburg

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Über dieses E-Book

 

Die junge verwaiste Komtesse Sita wächst etwas verwildert auf Schloss Waldenburg bei ihrer Großmutter auf. Ihr Traum ist es, Turniere mit ihrem Pferd Aisha zu gewinnen.

Ihr Vormund, Jan von Selba, ein Schriftsteller und Freund ihres verstorbenen Vaters, nimmt entsetzt den verwahrlosten Zustand des Schlosses wahr und nimmt Sita nach dem Tod der Großmutter mit nach New York zu seiner Schwester. Ihr Pferd darf sie begleiten.

Jan von Selba kauft Schloss Waldenburg und rettet es vor dem Ruin. Doch Sita darf erst wenn sie zwanzig Jahre alt wird, auf ihr geliebtes Schloss zurückkehren.

Jans Schwester Ariane und Sita verstehen sich überhaupt nicht. So wird Sita in einem Internat in Kalifornien untergebracht. Als sie ihr geliebtes Pferd verliert, schein für Sita eine Welt unterzugehen.

Um eigenes Geld zu verdienen, nimmt sie eine Rolle in einem Film an und versucht, Jan von Selba zu vergessen.

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum3. Juni 2020
ISBN9783748744313
Die Waise von Schloss Waldenburg

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    Buchvorschau

    Die Waise von Schloss Waldenburg - Elke Gravert

    Titelblatt

    Die Waise von Schloss Waldenburg

    Ellen Gaber

    Die Waise von Schloss Waldenburg

    1. Kapitel

    „Meinen Sie nicht, Herr Manger, dass ich Aisha jetzt zureiten kann?" fragte die sechzehnjährige Komtesse Sita den Verwalter von Waldenburg.

    Sita von Waldenburg wippte mit ihren langen Beinen, die in Jeans steckten, auf den Zehenspitzen hin und her. Es war ihre typische Haltung, wenn sie sehr gespannt war.

    Herr Manger, der schon zu den Zeiten von Sitas Vater das Schloss Waldenburg verwaltet hatte, galt für Sita als Respektsperson. Er war ein ausgezeichneter Pferdekenner. Von seinem Urteil hing es ab, ob Sita die eben dem Fohlenalter entwachsene Araberstute nun endlich zureiten durfte.

    „Wir können es ja mal probieren", schmunzelte Herr Manger und schob seine Pfeife in den anderen Mundwinkel. Lachend ließ er eine stürmische Umarmung der jungen Komtesse über sich ergehen.

    „Herr Manger, Sie sind ein Engel!" rief Sita. Es fehlte nicht viel, da hätte sie dem biederen Mann einen Kuss auf die Backe gedrückt. Dann aber rannte Sita in den Stall zu Aishas Box. Der Verwalter sah den wippenden blonden Pferdeschwanz um die Ecke biegen und folgte gemächlich.

    „Aisha, gleich darfst du mit mir hinaus. Wirst du dich auch gut benehmen und mich nicht abwerfen?" flüsterte Sita und streichelte das glänzend gepflegte, seidige Fell des Tieres. Aisha war das letzte Überbleibsel aus der ehemals berühmten Araberzucht des Grafen Waldenburg. Seit seinem tragischen Tod vor fünf Jahren ging es mit Schloss Waldenburg langsam bergab. Ein Pferd nach dem anderen wurde verkauft. Nur Aisha blieb auf Sitas inständiges Bitten.

    „Stell dir vor, wie es Papa schmerzen würde, wenn du Aisha verkauftest!" hatte Sita zu ihrer Großmutter, der achtzigjährigen Gräfin Waldenburg, gesagt.

    „Als Aisha geboren wurde, hat Papa sie schon für mich bestimmt!"

    „Du hast Recht, Kind, hatte Gräfin Waldenburg zugegeben. „Lieber verkaufe ich etwas von meinem Brillantschmuck. Dafür wirst du doch nie Interesse haben!

    „Was soll ich mit dem Flitterkram! hatte Sita verächtlich gerufen. „Aisha ist mir tausend-, nein Millionen Mal lieber.

    Und nun saß Sita auf der widerstrebenden Stute und presste eisern die Schenkel an den Leib des Tieres.

    Manger stand am Rand des kleinen Reitplatzes und auch andere Zuschauer hatten sich eingefunden, Leute vom Gut, die jetzt im Winter nicht viel zu tun hatten.

    „Wenn das der Graf gesehen hätte!" sagte der alte Schmied, der nun fast arbeitslos geworden war.

    „Seine Tochter kann doch ihren Vater, den berühmten Turnierreiter, nicht verleugnen." Stolz klang aus der Stimme des Schmiedes. Es war, als gehöre Sita zu seiner eigenen Familie.

    „Ja, es ist ein Jammer, dass unser Graf damals mit seiner Frau in Südamerika ums Leben kam. Wäre er noch bei uns, dann ginge es mit Waldenburg nicht so bergab", seufzte Manger und klatschte gleichzeitig in die Hände. Sita hatte eben einen Abwurf geschickt vermieden. Es war ungeheuer, welche Energie in diesem zarten Persönchen steckte.

    „Habt ihr das gesehen? jubelte die Komtess. „Ich glaube, jetzt habe ich sie soweit!

    Doch kaum hatte Sita ausgeredet, da flog sie in hohem Bogen herab und landete im Sägemehl zu Mangers Füßen.

    „Verdammt!" zischte die Komtess zwischen den Lippen. Sie nahm sich keine Zeit, das Sägemehl abzuklopfen, sondern lief dem Pferd nach, das selig ob seiner neu gewonnenen Freiheit davon galoppierte. Doch Aisha kam nicht weit, der kleine Platz war sicher eingezäunt. Bald hatte Manger das Tier am Halfter und Sita saß wieder auf.

    Diesmal wagte Aisha keine Kapriolen mehr und nach einer weiteren halben Stunde wurde sie von einer triumphierenden Sita in den Stall geführt.

    „Das haben Sie prima gemacht, Komtesse. Ihr Vater wäre stolz auf Sie gewesen!" lobte Manger.

    Sita strahlte über das Lob, aber danach glitt ein Schatten über ihr Gesicht. Sie hatten ihren Vater sehr gern gehabt. Jede Erinnerung an ihn schmerzte sie aufs Neue.

    „Soll ich Aisha nicht abreiben? fragte Manger, um Sita abzulenken. Das junge Mädchen aber schüttelte den Kopf und fuhr fort, Aishas schweißglänzenden Körper mit Tuch und Bürste zu bearbeiten. „Bitte, das muss ich selbst tun, Manger. Wer seine Pferde nicht pflegt, ist es nicht wert, sie zu reiten! Das hatte der Vater einmal zu seiner kleinen Tochter gesagt, als sie vergessen hatte, ein Pferd abzureiben.

    Erst in der Halle des alten Schlosses Waldenburg bemerkte Sita, dass sie immer noch vom Sägemehl beschmutzt war. Sorglos klopfte sie die Jeans ab und wusch sich dann in dem kleinen Waschraum die Hände — ein Zugeständnis an ihre Großmutter. Dann betrat sie das gemütliche Wohnzimmer mit den uralten Eichenmöbeln.

    „Sita, willst du etwa so zum Tee kommen?" rief die alte Gräfin aus ihrem Sessel am Kamin und musterte das junge Mädchen kopfschüttelnd.

    „Entschuldige, Großmutter, stieß Sita hervor, ließ sich aber bereits in einem tiefen Sessel nieder und streckte die langen Beine aus. „Es ist so spät geworden heute, weil ich Aisha zugeritten habe. Da kam ich nicht mehr zum Umziehen.

    Gräfin Waldenburg beugte sich weit über den Teetisch. Sie nahm das Lorgnon, das an einem Goldkettchen um ihren Hals hing, vor ihre kurzsichtigen Augen und starrte das junge Mädchen fassungslos an.

    „Du hast Aisha geritten? Mein Gott, Kind! Was hätte da alles passieren können. Du bist aber auch zu wagemutig!"

    „Keine Angst, Großmama. Ich bin noch heil", rief Sita lachend, streckte die Hände über das wärmende Feuer aus und rieb sie.

    In dem Moment trat Lisbeth ein und brachte auf silbernem Tablett den Tee.

    „Haben Sie es schon gehört, Lisbeth? wandte sich die Gräfin an das Dienstmädchen. „Meine Enkelin hat heute die Araberstute zugeritten! Ein klein wenig Stolz lag in der Stimme der alten Gräfin.

    „Das habe ich gerade in der Küche gehört, nickte Lisbeth. „Es ist schon im ganzen Dorf herum, dass unsere Komtess reiten kann wie ihr seliger Vater! Bei den letzten Worten nahm Lisbeth ihre weiße Schürze hoch und rieb sich die Augen.

    „Ein so schöner und kluger Mann, der Herr Graf!" schluchzte sie.

    Auch die Augen der Gräfin waren feucht geworden. „Ja, wenn er das noch erlebt hätte, mein armer Diederich!"

    „Großmama, hier ist dein Taschentuch!" Sita war aufgesprungen und zog das Spitzentuch aus dem bestickten Pompadour der Gräfin.

    „Danke, Kind!" flüsterte die Gräfin und tupfte sich die Augen trocken.

    „Sie können den Tee eingießen, Lisbeth!" sagte sie dann mit ihrer normalen Stimme.

    Obwohl Sita ihren Vater sehr gern gehabt hatte, zeigte sie bei dieser Szene wenig Rührung. Dafür wiederholte sie sich zu oft. Fast jeden Tag sah sie Großmutter und Lisbeth gemeinsam um den jungen Herrn schluchzen. Niemand aber erwähnte jemals, dass auch Mama bei diesem Autounfall in den Anden ums Leben gekommen war.

    „Hat Mama eigentlich auch Pferde gemocht?" fragte Sita und sah die alte Gräfin gespannt an.

    Diese setzte mit einem Ruck die zarte Porzellantasse auf ihren Unterteller zurück.

    „Gewiss, Kind. Jedenfalls hat sie so getan. Sonst hätte sie mein Diederich ja auch niemals geheiratet!"

    „Ich glaube, dass er sie auch so geheiratet hätte, sagte Sita und blickte entschlossen. „Mama soll eine sehr schöne Frau gewesen sein. Und sehr klug dazu.

    „Das stimmt Kind. Nur leider war sie von niedrigem Adel. Das war sehr bedauerlich für deinen Vater, den Grafen. Prinzessinnen haben ihm zu Füßen gelegen und er brachte deine Mama, eine arme Waise ohne Familie."

    Abermals hielt die Gräfin das Spitzentaschentuch an die Augen.

    „Ich meine, dass Klugheit und Schönheit eine Frau begehrenswerter machen als ein leerer Titel. Heute sind Titel sowieso lächerlich!"

    Sita erhob sich und schickte sich an, nach diesem schockierenden Satz das Zimmer zu verlassen.

    Ein leiser Aufschrei der Großmutter ließ sie zusammenfahren und zurückblicken.

    „Sita! Wie kannst du nur so etwas äußern! Du weißt nicht, was du redest! In fast allem bist du deinem Vater ähnlich, aber in diesem nicht. Das hast du von ihr!"

    Da Sita merkte, dass die alte Dame aufs Äußerste erregt war, setzte sie sich wieder hin.

    „Ich habe es ja nicht so gemeint, Großmutter! begütigte sie ihre raschen Worte. „Wollen wir nicht eine Streitpatience miteinander legen?

    Es kam nicht oft vor, dass die Enkelin ein solches Angebot machte. Sita war ein Mensch, der sich am wohlsten draußen in der frischen Luft fühlte. Alle Beschäftigungen im Hause waren ihr zuwider. Und nicht besonders angenehm waren ihr die Streitpatiencen, die sich oft vom Tee bis zum Abendbrot hinzogen. Aber jetzt hatte sie die Möglichkeit, die höchst erregte alte Dame zu beruhigen. Bald beugten sich der blonde junge Kopf und der alte weißhaarige einträchtig über die Spielkarten.

    Erst als die alte Standuhr auf der Diele die siebente Abendstunde schlug, fegte die alte Gräfin die Spielkarten zusammen und nickte der Enkelin zu.

    „Du kannst noch eine halbe Stunde hinaus, bis es Abendbrot gibt. Zieh dir aber etwas über, es ist sehr kalt!"

    Dankbar erhob sich Sita von ihrem Martersitz und stelzte mit hohen schlanken Beinen in die Halle hinaus. Dort nahm sie einen alten Pelzmantel vom Garderobenhaken und warf ihn über.

    Draußen war es dunkel geworden und es hatte begonnen zu schneien. Sachte fielen die Flocken und deckten Waldenburg zu. Die Steinmauer, die sich um das Schloss und seinen Park zog, leuchtete in der Dunkelheit mit ihrem weißen, kalten Belag und die alten Bäume standen wie verzauberte Gestalten im Schnee.

    Sita hatte jetzt keinen Blick für die Schönheit ihrer Heimat. Sie eilte zu den Ställen.

    „Aisha, meine Aisha!" Zärtlich kraulte das junge Mädchen den Kopf des Pferdes. Wiehernd warf die Stute die blonde Mähne in die Luft. Dann rieb sie die Nase an Sitas Ärmel.

    „Du magst mich gern, nicht wahr?" flüsterte Sita in das Pferdeohr. Dann drückte sie einen Kuß auf den weißen Fleck über der Nase des Tieres.

    „Passen Sie auf, Komtess, mit Aisha werden Sie noch gewaltige Erfolge auf den Turnieren erringen. In der Stute steckt etwas, das habe ich immer gesehen."

    Verwalter Manger war hinzugetreten und nahm sogar die Pfeife aus dem Mund, als er Sita ansprach.

    „Ja, meine Aisha ist in Ordnung, sagte das junge Mädchen. „Aber ob ich mit ihr Turniere reiten kann, ist noch sehr fraglich.

    „Ja aber warum denn nicht?" wunderte sich Manger. „Sie haben doch selbst immer davon

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