Das Spuk-Cottage in Cornwall: Lady-Thriller
Von Elke Gravert
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Über dieses E-Book
Von einer unbekannten Tante erbt Samantha ein Cottage auf den Klippen von Cornwall. Kaum ist sie eingezogen, passieren merkwürdige Dinge...
Mit Hilfe ihrer Freundin Martha, einer Expertin in Parapsychologie, kommt sie dem Geheimnis auf die Spur.Und auch ihr Freund Jake, gerade aus Australien zurück, hilft dabei, dem Spuk ein Ende zu machen.
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Buchvorschau
Das Spuk-Cottage in Cornwall - Elke Gravert
Das Spuk-Cottage in Cornwall
Das Spuk-Cottage in Cornwall
Ladythriller von Ellen Gaber
„Samantha, was ist los? Geht es dir nicht gut?". Besorgt versuchte Martha im Gesicht ihrer besten Freundin zu lesen.
„Jake geht für ein halbes Jahr nach Australien!"
Samantha Brown legte die Mappe mit den Illustrationen, die sie für Marthas Kinderbuch angefertigt hatte, auf den Schreibtisch und angelte nach einem Taschentuch.
„Nun setz' dich erst mal und erzähle!" forderte Martha die Freundin auf .
„Warum geht Jake fort? Habt ihr euch gestritten?"
Samantha ließ sich in dem Korbsessel vor Marthas großem unaufgeräumten Schreibtisch nieder und wischte ein paar Tränen weg.
„Gestritten? Nein, natürlich nicht."
Sie strich die rotblonden Locken aus dem zarten Gesicht. Dabei wurde ein eigenartiges kleines Muttermal vor ihrem rechten Ohr sichtbar. Es hatte die Form einer Schlange.
Auch heute wieder starrte Martha unwillkürlich auf dieses außergewöhnliche Schlangenzeichen. Ob es eine tiefere Bedeutung hatte? War Samantha von einer unergründlichen Vorsehung aus einem bestimmten Grund damit ausgestattet worden?
„Jake soll eine Vortragsreihe über seine Versuche mit Saatgut halten. Die australischen Farmer haben ihn eingeladen. Und auch die Universitäten interessieren sich dafür", erläuterte Samantha nun.
„Eine tolle Chance für Jake, um beruflich voran zu kommen. Das siehst du doch auch so, Samantha? "
„Ja, sicher. Aber wir sind erst so kurze Zeit zusammen. Ob unsere Liebe diese lange Trennung übersteht?" zweifelte Samantha.
„Sieh es als Test für eure Beziehung an. Besteht ihr ihn, könnt ihr heiraten", riet die praktische Martha.
Sie selbst war passionierte Junggesellin und konnte sich einen Mann in ihrem Leben gar nicht vorstellen. In ihrem kleinen Verlag hatte sie genug zu tun und in ihrer Freizeit beschäftigte sie sich leidenschaftlich mit den geheimnisvollen, scheinbar unerklärlichen Dingen dieser Welt, der Parapsychologie..
„Du hast Recht wie meistens und es tut immer wieder gut, mit dir zu reden", seufzte Samantha.
„Dann lass uns jetzt einen starken schwarzen Tee trinken und dabei schauen wir uns deine Bilder an", schlug Martha vor und griff nach der Mappe, die Samantha mitgebracht hatte.
Als Samantha nach einer gemütlichen Teestunde die Freundin verließ, hatte sie einen Auftrag für eine Buchillustration, die erst im Dezember fertig sein musste und einen Barscheck über einige hundert Pfund in der Tasche.
„Bis Dezember ist noch lang", dachte sie, als sie auf die belebte Straße vor dem Verlagsgebäude trat. Vorläufig war noch schönstes Sommerwetter, was für London einigermaßen ungewöhnlich war. Sie machte ein paar Einkäufe für das Abendessen im kleinen Supermarkt an der Ecke und betrat dann vollbeladen das Apartmenthaus, in dem sie seit dem Tod ihrer Mutter lebte.
Auf der Treppe kam ihr Helen entgegen, ihre langjährige Flurnachbarin. Helen war ungefähr in Samanthas Alter, stets hilfsbereit, aber leider ziemlich neugierig. Ganz besonders interessierte sie sich für Samanthas Beziehung zu dem attraktiven Professor Jake Appleton. Samantha war ziemlich zurückhaltend, wenn es um Jake ging. Ihre Liebe zueinander war noch so neu und deshalb so zerbrechlich.
Sie hatten sich in der Buchhandlung kennen gelernt, in der Samantha arbeitete. Jake, der attraktive große Mann mit den hellen lustigen Augen und dem kurzgeschnittenen dunkelblonden Schopf hatte sie nach einem bestimmten Bilderbuch gefragt, das er seinem kleinen Neffen schenken wollte.
In dem Moment stieß ein unachtsamer Kunde ein paar ausgestellte Bücher von ihrem Ständer und ging achtlos weiter.
Samantha bückte sich, um die Bücher aufzuheben. Dabei half ihr Jake. Und als seine langen schlanken Hände nach den Büchern griffen, hatte sie sich schon in ihn verliebt. Lachend stellten sie zusammen die frühere Ordnung wieder her.
Jake blieb, bis die Buchhandlung schloss. Er wartete auf Samantha, bis sie aus der großen Glastür auf die Straße trat. Und sein Gesicht sah so lieb verwegen aus, als er sie bat, einen Drink mit ihm zu nehmen, dass sie nicht nein sagen konnte und auch nicht wollte.
Von da an sahen sie sich täglich. Und seit dieser ersten Begegnung waren erst zwei Monate vergangen. Unvorstellbar! Jake gehörte bereits zu ihrem Leben. Ob er genauso empfand?
„Hallo, Samantha, wie geht’s? Ist dein Professor schon abgeflogen ins Kiwiland?"
„Er fliegt nicht nach Neuseeland, sondern nach Australien", gab Samantha etwas barsch zur Antwort und prompt wurde ihre Miene wieder düster. Sie angelte nach ihrem Schlüssel und hatte keine Lust mehr, das Gespräch fortzusetzen.
„Ist ja ziemlich genauso weit weg von London", meinte Helen mitleidig.
Noch während Samantha die Tür ihres gemütlichen kleinen Zweizimmer-Apartments aufschloss, läutete das Telefon. Ihre Miene hellte sich auf.
„Das ist bestimmt Jake. Vielleicht kann er doch noch zum Abendessen kommen, bevor er fliegt."
Die Einkaufstüten landeten auf dem Boden. Hastig griff sie nach dem Telefonhörer.
„Spreche ich mit Miss Samantha Brown?" fragte eine ihr unbekannte weibliche Stimme.
„Ja, das bin ich".
„Ich rufe im Auftrag der Kanzlei Huxton an. Mr. Huxton möchte wissen, ob Sie sein Schreiben erhalten haben - der Brief wurde Ihnen in der letzten Woche zugesandt - als Eilbrief!"
Die Frauenstimme klang leicht vorwurfsvoll.
Sofort fühlte Samantha sich schuldbewusst. Stimmt, da war ein Brief gekommen. Und er lag immer noch ungelesen auf ihrem kleinen Kirschholzsekretär. Jakes bevorstehende Abreise hatte sie zu sehr mitgenommen, als dass sie sich um ihre Post kümmern konnte.
Sie und Jake hatten noch so viel gemeinsam unternommen, um die letzten Tage unvergesslich zu machen.
Samantha klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter und riss den Brief auf.
Dabei dachte sie an den letzten wundervollen Tag, den sie mit einem Picknick an der Themse gefeiert hatten.
Wie konnte Jake es nur übers Herz bringen, sich so lange Zeit von ihr zu trennen?
„Miss Brown? Sind Sie noch am Apparat", fragte die fremde Stimme etwas ungeduldig.
„Ja, natürlich!". Samantha überflog das kurze Schreiben, das sie aufforderte, die Kanzlei wegen einer Erbschaftsangelegenheit baldmöglichst aufzusuchen.
„Wenn es Mr. Huxton recht ist, komme ich morgen vorbei", schlug Samantha vor. Sie verabredeten einen Termin für den späten Nachmittag.
Samantha kannte die Anwaltskanzlei im Londoner Westend. Oft war sie an dem glänzenden Messingschild auf der beeindruckenden Marmorfassade vorbeigelaufen.
Es konnte sich nur um einen Irrtum, vielleicht um eine Namensverwechslung handeln, dachte sie. Denn wer sollte ihr etwas vererben?
Samantha stand ganz allein in der Welt .Als sie sechs Jahre alt war, kam ihr Vater bei einer Flugzeugkatastrophe ums Leben. Ihre Mutter, die den Tod des geliebten Mannes nie überwinden konnte, starb vor drei Jahren, als Samantha gerade zwanzig war. Verwandte gab es nicht, außer Vaters schrulliger Schwester, die irgendwo in Cornwall lebte . Samanthas Mutter kannte sie nicht und sprach nie von ihr.
Von dem Verkauf ihres Elternhauses finanzierte Samantha sich eine Ausbildung zunächst als Buchhändlerin, und kaufte sich das Apartment, in dem sie jetzt lebte.
Zusätzlich nahm sie Zeichenstunden an der Akademie für Bildende Kunst. Ihr Traum wurde es, ganz ihrer Kunst zu leben.
Bei Ihrer Arbeit als Buchhändlerin lernte sie die Verlegerin Martha kennen, die sehr bald zu ihrer besten Freundin wurde und sie ermutigte, ihr Zeichentalent weiter zu fördern. Bald bekam sie kleine, aber regelmäßige Aufträge für Kinderbuchillustrationen, die das spärliche Buchhändlergehalt etwas aufbesserten.
Das Telefon klingelte abermals. Diesmal war es wirklich Jake.
„Samantha, ich schaffe es nicht mehr, zum Abendessen zu dir kommen. Können wir uns auf dem Flughafen sehen?"
„Natürlich, Jake. Ich werde da sein."
Schnell legte Samantha den Hörer auf, damit er die Enttäuschung in ihrer Stimme nicht hören konnte.
Im belebten Coffeeshop am Flughafen erwartete sie Jake, der sie sogleich in seine Arme schloss.
„Samantha, es fällt mir so wahnsinnig schwer, von dir Abschied zu nehmen!"
„Mir geht es doch genauso, Jake!Wirst du mich auch nicht vergessen? Wir werden so lange getrennt sein!"
Jake umschloss mit seinen starken Armen die zierliche Samantha noch fester, dann bog er ihren Kopf zurück, strich ihr die widerspenstigen roten Locken aus dem Gesicht und küsste zart das kleine Schlangenmal vor ihrem Ohr.
„Es wird mir kaum gelingen, dich zu vergessen. Du bist etwas so Einmaliges, Besonderes, meine Samantha und nicht nur wegen dieses kleinen besonderen Kennzeichens. Wieder küsste er das Mal und wandte sich dann ihrem Mund zu.
„Letzter Aufruf für die Passagiere des Fluges nach Sydney", riss der Lautsprecher des Flughafengebäudes die Liebenden auseinander. Jake ergriff seine schwarze Aktentasche, küsste sie ein letztes Mal und verschwand dann hinter der Passkontrolle.
Mit tränenfeuchten Augen verließ Samantha das Flughafengebäude und suchte auf dem Vorplatz nach ihrem roten Mini, den sie in der Kurzparkzone abgestellt hatte.
Eine ganze Weile blieb sie im Auto sitzen und starrte, ohne etwas zu sehen, vor sich hin.
„Miss, Sie können hier nicht stehen bleiben!" Ein Bobby klopfte mahnend an ihre Autoscheibe.
Sie wischte sich ein letztes Mal die Tränen ab. Dunkle Gewitterwolken ballten sich am Horizont auf, als sie den Wagen startete.
„So düster werden jetzt meine Tage sein", dachte Samantha, als sie sich in den Verkehr einreihte. Ein halbes Jahr Trennung schien ihr wie eine Ewigkeit.
Es war nach Mitternacht, als sie zuhause eintraf. Zum Glück gab es einen Parkplatz in der Nähe ihres Apartmenthauses. Todmüde sank sie endlich auf ihr Bett und konnte trotzdem lange nicht einschlafen. Liebte Jake sie wirklich? Wenn ja, warum war er dann nach Australien geflogen? War ihm seine Karriere wichtiger als sie?
Eigentlich hatte sie von Jake erwartet, dass er über ihre gemeinsame Zukunft sprechen würde. Hatte er es vorgehabt und nur nicht den passenden Moment gefunden?
Sie musste an ihre unglückliche Mutter denken, die den Tod ihres geliebten Mannes nie verwunden hatte. Mutter hatte zu sehr geliebt, ohne ihren Mann fühlte sie sich als Nichts..
„Bin ich genauso?", fragte sich Samantha. „Muss ich mich an einen Mann klammern um leben zu können? Ich habe meine Kunst, Mutter hatte nichts außer ihrer großen Liebe zu Vater und ihrer