DER HEXENCLUB: Der Krimi-Klassiker aus Schottland!
Von Bill Knox
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Margaret Barclay war eine Hexe. Das jedenfalls ist die Ansicht einiger einflussreicher Leute im vornehmsten Vorort von Glasgow.
Chefinspektor Thane und Inspektor Moss heben einen sonderbaren 'Hexenclub' aus, in dem sich eine gelangweilte Oberschicht mit Schwarzer Magie und den dazugehörigen Orgien die Zeit vertreibt.
Bis sich schließlich herausstellt, dass Margaret Barclay ermordet wurde...
Der Roman Der Hexenclub von Bill Knox (* 1928 in Glasgow; † März 1999) erschien erstmals im Jahr 1971; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1972.
Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.
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DER HEXENCLUB - Bill Knox
Das Buch
Margaret Barclay war eine Hexe. Das jedenfalls ist die Ansicht einiger einflussreicher Leute im vornehmsten Vorort von Glasgow.
Chefinspektor Thane und Inspektor Moss heben einen sonderbaren 'Hexenclub' aus, in dem sich eine gelangweilte Oberschicht mit Schwarzer Magie und den dazugehörigen Orgien die Zeit vertreibt.
Bis sich schließlich herausstellt, dass Margaret Barclay ermordet wurde...
Der Roman Der Hexenclub von Bill Knox (* 1928 in Glasgow; † März 1999) erschien erstmals im Jahr 1971; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1972.
Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.
DER HEXENCLUB
Erstes Kapitel
Genau in der Mitte des Clyde verläuft eine imaginäre Grenze, die für die Polizeiabteilungen der Stadt Glasgow wichtig ist. Je nachdem, auf welchem Flussufer die Leiche an Land gezogen wird, hat eine von zwei Abteilungen den Ärger damit - außer sie scheint flussabwärts ins Meer zu treiben. Dann gehört sie automatisch der Abteilung Mitte, die für die Flusspatrouillen zuständig ist.
Diese eine gehörte ganz entschieden der Abteilung Millside; sie hatte ihr vom ersten Augenblick an gehört, als sie im schmutzig-braunen Wasser an der alten Fahrtreppe an der King Street auftauchte. Ein Polizeibeamter stand mit einem Bootshaken auf der untersten Stufe und bemühte sich, keine nassen Füße zu bekommen. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war Viertel nach elf an einem schönen Donnerstagmorgen Anfang September, und er wusste schon jetzt, dass er seine Mittagspause versäumen würde.
Die Leiche wurde näher herangetrieben. Eine Frau, ziemlich jung, blond, mit einem roten Kleid unter einem weißen Regenmantel. Beide Kleidungsstücke waren im Fluss schmutzig geworden. Im Wasser treibende Ölrückstände hatten schwarze Flecken auf ihnen hinterlassen.
Der Uniformierte beugte sich vor, bekam den Regenmantel mit seinem Bootshaken zu fassen und zog die Tote näher an die Treppe heran. Der Leichenwagen wartete oben an der Straße. Die Besatzung eines Streifenwagens war damit beschäftigt, Neugierige zurückzuhalten.
Mit anderen Worten: Er war der einzige, der wirklich arbeitete. Er packte fester zu. Kaltes Wasser floss in seinen linken Stiefel, aber er merkte es kaum.
Die Leiche hatte sich gedreht. Um den Hals der jungen Frau war eine dunkle Schnur geknotet. Jemand hatte den Knoten so eng angezogen, dass die Schnur tief ins Fleisch einschnitt.
Der Polizeibeamte zog die Tote fluchend zu sich heran. Nun würde sich die Kriminalpolizei mit ihr befassen müssen. Aber warum war die Leiche nicht gleich am Südufer angetrieben worden, wo sie der Abteilung Govan gehört hätte?
Chefinspektor Colin Thane, Leiter der Kriminalpolizei innerhalb der Abteilung Millside, reagierte ähnlich, als er benachrichtigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war er im Polizeipräsidium am St. Andrews Square, wo sich die Dezernatsleiter einmal wöchentlich zu einer Besprechung versammelten.
Superintendent Ilford, der Chef der Glasgower Kriminalpolizei, der Thane immer an einen großen Bären erinnerte, hatte eben wieder einmal gefordert, die einzelnen Abteilungen müssten ihre Fälle schneller aufklären. Er machte eine Pause, als die Tür des Konferenzraumes geöffnet wurde. Ein Beamter kam mit einem Zettel herein.
Der Zettel wurde vor Thane auf den Tisch gelegt. Er las die Nachricht rasch durch, während seine Kollegen gespannt schwiegen. Dann verzog er das Gesicht. Ein Zahn, der sich am Frühstückstisch unangenehm bemerkbar gemacht hatte, begann wieder zu schmerzen. Vielleicht aus Mitgefühl.
»Na?«, fragte Buddha Ilford. »Schwierigkeiten?«
Thane nickte und schob seinen Stuhl zurück. »Eine Wasserleiche, Sir. Aber sie ist erst erdrosselt worden - meine Leute haben sie eben auf unserer Seite aus dem Fluss gefischt'.« Er sah, dass sein Kollege von der Abteilung Govan erleichtert aufatmete, und fügte hinzu: »Am besten kümmere ich mich gleich darum, Sir.«
Ilford nickte zustimmend. »Gut, aber halten Sie mich auf dem Laufenden und versuchen Sie, den Fall schnell aufzuklären. Das gilt für Sie alle, Gentlemen, wenn Sie Ihre Fälle bearbeiten.«
Thane verließ den Konferenzraum, blieb im Korridor stehen und las die Mitteilung nochmals durch. Auf dem Zettel stand in dürren Worten, was bisher passiert war. Ganz unten war vermerkt, dass die Leiche ins Städtische Leichenhaus transportiert worden war.
Dorthin hatte Thane nur wenige Minuten zu gehen - und er konnte sich darauf verlassen, dass seine Leute die ersten Routinearbeiten selbständig erledigen würden. Thanes Entschluss stand fest; er wartete nicht auf den Lift, sondern lief die Treppe hinab. Dabei tat sein Zahn wieder weh, und er fragte sich, wann er Zeit finden würde, zu einem Zahnarzt zu gehen.
Dann verließ er das Präsidium und ging den belebten Saltmarket entlang auf das rote Klinkergebäude zu, in dem das Städtische Leichenhaus untergebracht war. Unterwegs begegnete er mehreren vertrauten Gestalten: kleinen Ganoven, Gelegenheitsdieben und Gaunern, die ihn sofort erkannten.
Thane sah vor allem wie ein Polizeibeamter aus. Er war ein athletisch gebauter Mann Anfang Vierzig mit energischen Zügen und kurzgeschnittenem schwarzen Haar, der einen blauen Gabardineanzug trug. Die kleinen Ganoven, die ihm begegneten, wussten wahrscheinlich nicht, dass er verheiratet war, zwei Kinder hatte und in einem Bungalow wohnte, der erst zur Hälfte bezahlt war. Aber sie wussten, dass Colin Thane der jüngste Abteilungsleiter der Glasgower Polizei war - und einer der erfolgreichsten. Vielleicht verdankte er seinen Erfolg auch der Tatsache, dass er sich nichts dabei dachte, seine Dienstvorschriften nach Gutdünken auszulegen. Manchmal ignorierte er sie auch völlig, wenn das den Ermittlungen nützte.
Doc Williams, der dienstälteste Polizeiarzt, stand im Leichenhaus im Flur und rauchte eine Zigarette.
»Na, wie war’s heute?«, fragte Williams, ein hagerer Mann in einem eleganten dunkelblauen Anzug. »Soviel ich gehört habe, war Buddha Ilford nicht gerade in rosiger Stimmung.«
»Und diese Sache hat seine Stimmung nicht gebessert«, antwortete Thane. »Wo ist sie, Doc?«
»Im Nebenraum.« Der Polizeiarzt drückte seine Zigarette aus und führte Thane den Korridor entlang. »Wir haben sie nur auf die Autopsie vorbereiten können. Aber ich habe das Gefühl, dass die eigentliche Untersuchung interessant wird.«
»Freut mich für Sie«, murmelte Thane trübselig. Aber er wusste genau, was Doc Williams damit meinte. Wenn der Polizeiarzt interessant sagte, war ihm irgendetwas Verdächtiges aufgefallen.
Sie betraten den Nebenraum. Die Leiche lag unter einem Laken auf dem Metalltisch. Daneben warteten zwei Männer: ein Assistenzarzt in weißem Kittel und ein Kriminalbeamter namens Campbell. Der Kriminalbeamte atmete erleichtert auf und trat einen Schritt vor.
Thane begrüßte ihn mit einem Nicken und kam dann sofort zur Sache.
»Was wissen wir über sie?«
»Wir kennen vermutlich ihre Identität, Sir«, antwortete D. C. Campbell, als stehe er bereits im Zeugenstand. »Die Tote hatte eine Geldbörse in der Manteltasche. Sie enthielt Hausschlüssel und einige Kreditkarten auf den Namen Margaret Barclay.«
»Wer überprüft das?«
»Inspektor Moss, Sir.« Campbell runzelte die Stirn. »Er hat gesagt, er wolle die verdammte Sache gleich selbst übernehmen.«
Thane unterdrückte ein Grinsen, während er sich vorstellte, wie Phil Moss, sein Stellvertreter, über diese Aufgabe fluchen würde.
»Sagen Sie ihm auch gleich die Adresse, Campbell«, forderte Doc Williams den Kriminalbeamten auf, »damit er sich richtig freuen kann.«
Campbell zuckte mit den Schultern. »Chelor Grove - draußen in Monkswalk.«
»Sie gehört Ihnen also ganz, nicht wahr?«, meinte der Polizeiarzt.
Thane nickte verdrossen. Monkswalk war das vornehmste Wohnviertel, das zum Bereich der Abteilung Millside gehörte. Seine Bewohner hielten die Polizei für ein notwendiges Übel, mit dessen Hilfe die weniger wohlhabenden Klassen daran gehindert wurden, sich den Besitz der Reichen anzueignen.
Eine Wasserleiche aus Monkswalk war schlimm genug. Aber eine ermordete Wasserleiche würde einen Entrüstungssturm auslösen. Thanes Zahn machte sich wieder bemerkbar. Vielleicht war daran die niedrige Raumtemperatur schuld.
Doc Williams gab dem Assistenzarzt ein Zeichen. Der Mann im weißen Kittel zog daraufhin das Laken von der Leiche und trat wieder zur Seite. Die Tote lag im Licht der Neonröhren auf dem Metalltisch.
»Naturblond, wie Sie sehen«, begann Doc Williams. »Schätzungsweise seit einer Woche im Fluss. So lange brauchen Leichen in dieser Jahreszeit, um an die Oberfläche zu kommen. Sie ist erdrosselt worden.« Der Arzt nahm etwas von einem Tischchen und zeigte es Thane: eine Nylonstrumpfhose, deren Beine verknotet waren. Eines war über dem Knie abgeschnitten worden.
»Damit?«
»Ganz recht.« Doc Williams dehnte das elastische Material prüfend. »Sie scheint von hinten überfallen worden zu sein. Der Knoten saß über den Halswirbeln und war mit ziemlicher Kraft zugezogen worden.« Er kam Thanes nächster Frage zuvor. »Nein, sie hatte keine Strümpfe an, als sie aus dem Wasser gefischt wurde.«
»Sexualverbrechen?«
»Keine sichtbaren Anzeichen, aber Sie erfahren noch Näheres.«
»Danke.« Thane betrachtete die Leiche. Er schätzte das Alter der Toten auf Ende Zwanzig. Die Blonde hatte ganz gut ausgesehen. Er drehte ihre Hand um und fragte dann: »Hat sie keinen Schmuck getragen?«
D. C. Campbell räusperte sich im Hintergrund. »Keinen Ehering, Sir. Aber sie hatte eine kostbare Brosche am Kleid - Saphire in Goldfassung. In ihrer Geldbörse haben wir ungefähr zwanzig Pfund gefunden. Der Tascheninhalt liegt noch im Labor, aber ich habe eine Liste davon.«
»Ein Raubmord scheidet also vermutlich aus«, stellte Doc Williams fest. »Vielleicht hat irgendein Freund die Beherrschung verloren. Aber jetzt kommt mein kleines Rätsel. Sehen Sie sich ihre Stirn aus der Nähe an.«
Thane beugte sich über die Leiche.
»Hier.« Doc Williams fuhr mit dem Zeigefinger den Schnitt über den Augenbrauen der Toten entlang. Er war dünn und verlief acht bis neun Zentimeter weit völlig waagrecht. »Na, was halten Sie davon?«
»Das möchte ich lieber von Ihnen hören«, sagte Thane.
»Das ist das einzige andere Zeichen von Gewaltanwendung - und es ist nicht im Fluss passiert. Dazu ist der Schnitt zu gerade. Er ist so fein wie ein chirurgischer Einschnitt.« Doc Williams runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich glaube, dass er ihr mit einem Rasiermesser beigebracht worden ist.«
»Ein einziger Schnitt?«, erkundigte sich Thane zweifelnd. Er wusste nur allzu gut, dass Angriffe mit einem Rasiermesser meistens zu mehrfachen Verletzungen führten, die das Opfer erschrecken und entstellen sollten.
»Ein Rasiermesser oder ein ähnlich scharfes Instrument«, wiederholte der Polizeiarzt. »Die Verletzung kann ihr vor oder nach dem Tod beigebracht worden sein - das stellt sich noch heraus.«
Thane starrte den Schnitt an. »Soll das heißen, dass Sie den Täter für einen Geisteskranken halten?«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht. Mir kommt es so vor, als hätte ich schon einmal etwas von Wunden dieser Art gehört.« Doc Williams wartete, bis der Assistenzarzt die Tote wieder bedeckt hatte; dann sah er auf seine Uhr. »Zeit zum Mittagessen. Ich fange danach gleich mit ihr an. Kommen Sie mit zum Essen?«
Thane schüttelte den Kopf. »Ich muss nach Monkswalk und nachsehen, wie Phil Moss zurechtkommt.« Er wandte sich an Campbell. »Lassen Sie in der Kartei nachsehen, ob Margaret Barclay schon einmal etwas mit uns zu tun gehabt hat, und sagen Sie den Fingerabdruckleuten, dass ich sie hier brauche.«
Es war nicht leicht, die Fingerabdrücke einer Leiche abzunehmen, die eine Woche im Wasser gelegen hatte. Die oberste Hautschicht löste sich stets frühzeitig ab, aber die darunterliegende war noch brauchbar, wenn man die aufgeweichte Haut durch Paraffininjektionen härtete.
Ob sie die Fingerabdrücke überhaupt brauchten, würde sich erst später heraussteilen. Vorläufig kam es nur darauf an, alle Spuren zu sichern. Später konnten sie sich die wirklich wichtigen Dinge heraussuchen.
D. C. Campbell ging zur Tür. Thane wollte ihm folgen, blieb dann aber noch einmal stehen. »Kennen Sie einen guten Zahnarzt, Doc?«
»Was soll das heißen?«, erkundigte sich der Polizeiarzt empört. »Ich brauche keinen, der mir hilft, ihre Zähne richtig zu bezeichnen. Wenn ich...«
»Nein, ich meine für mich«, unterbrach ihn Thane. »Unser Zahnarzt macht gerade Urlaub, wissen Sie.«
»Ah, das ist etwas anderes.« Doc Williams grinste mitfühlend. »Es gibt natürlich keinen schmerzlos arbeitenden Zahnarzt. Aber Sie sind doch nach Monkswalk unterwegs? Dort draußen praktiziert Jack Raddock, den ich Ihnen sehr empfehlen kann.«
Thane nahm sich vor, noch etwas zu warten. Vielleicht waren die Schmerzen bis zum nächsten Morgen verschwunden.
Er sah zu der Gestalt unter dem weißen Laken hinüber und fragte sich, wie Margaret Barclay gewesen war, als sie noch lebte. Wie sie sich bewegt, wie sie gelacht hatte. Ob sie verliebt gewesen war.
Sie würden sich mit ihrem Privatleben befassen müssen. Und das bedeutete, dass Thane zu Hause anrufen musste. Mary hatte einen Babysitter besorgt, weil sie eigentlich an dem Abend ausgehen wollten. Aber jede Frau, die einen Kriminalbeamten heiratete... Thane führte diesen Gedanken nicht zu Ende, sondern nickte Doc Williams zu und ging hinaus.
Ein Streifenwagen brachte Colin Thane um Viertel nach eins nach Monkswalk. Unterwegs wurde über Funk ein versuchter Bankraub in der Abteilung Ost gemeldet. Aber das schien eine Nachricht aus einer anderen Welt zu sein, die nichts mit dieser ruhigen Wohngegend zu tun hatte. Die Häuser zu beiden Seiten der Allee, durch die sie eben fuhren, hatten nur eines gemeinsam: Sie hatten alle viel Geld gekostet. Das traf auch auf die Luxuslimousinen und ausländischen Sportwagen zu, die vor den Einfahrten parkten.
»Hier kommt man sich wie ein Armenhäusler vor«, sagte der Fahrer plötzlich. Er war ein ungewöhnlich schweigsamer Mann, der auf der Fahrt hierher nur einmal geflucht hatte, als ihnen ein Fußgänger vor den Wagen gelaufen war. »Wie bringt man es