Ein Pirat zum Weihnachtsfest
Von Linda Skye
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Weihnachten an Bord eines Schiffs, in den Armen eines attraktiven Piraten? Nie hätte Juliana sich das träumen lassen. Der verwegene Freibeuter Rawden Wood hilft ihr nicht nur, den Schatz ihres Vaters zu finden - er entfacht auch einen wilden Sturm des Verlangens in Juliana.
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Buchvorschau
Ein Pirat zum Weihnachtsfest - Linda Skye
IMPRESSUM
Ein Pirat zum Weihnachtsfest erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2012 by Linda Skye
Originaltitel: „The Pirate’s Reckless Touch"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL WEIHNACHTEN
Band 7 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Renate Körting
Umschlagsmotive: comotomo/Gyzele/Anatartan/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751504874
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Rawden machte eine finstere Miene und schob die Hände tiefer in die Taschen seiner warmen Wollhose. Was für ein Wetter! Dicke, nasse Schneeflocken wirbelten vom Himmel. Eine Horde schäbig gekleideter Straßenkinder tobte ausgelassen um ihn herum, und immer wieder streckte eines von ihnen die Zunge heraus, um eine Flocke aufzufangen. In ein paar Tagen war Weihnachten, und selbst in den ärmsten Vierteln Londons machte sich festliche Stimmung breit. Einige der Tavernen, die die enge, dunkle Gasse säumten, hatten sogar Kränze aus Immergrün über dem Eingang aufgehängt.
Nur Rawden war überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung.
Wie auch, wenn sein Schiff, die Golden Maiden, sich in einem so jämmerlichen Zustand befand, dass er jedes Mal, wenn er in See stach, fürchten musste, unterzugehen und ein nasses Grab zu finden? Wenn seine Besatzung so unzufrieden war, dass er eine Meuterei nur noch dadurch verhindern konnte, dass er den Männern androhte, sie kielholen zu lassen? Wenn seine Börse praktisch leer war, weil er die letzten Monate auf allen sieben Meeren vergeblich Ausschau nach Beuteschiffen gehalten hatte?
Es war nicht die Sehnsucht nach weihnachtlichen Gefühlen, die ihn nach London zurückgebracht hatte, sondern die Hoffnung auf Informationen über neue Jagdgründe. Rawdens Blick glitt über die heruntergekommenen Fassaden der Häuser und blieb am grob geschnitzten Wirtshausschild des „Mucky Duck" hängen, einer bei lichtscheuen Londoner Kaufleuten beliebten Schänke. Rasch überquerte er die Gasse, schob die schwere Eichentür auf und trat in den feuchtkalten, spärlich beleuchteten Schankraum. Ohne den späten Zechern und den leichten Mädchen Beachtung zu schenken, ging er zum Tresen und hob den Finger. Sofort wurde ihm ein schwerer Krug mit dunklem, schäumendem Ale hingeschoben. Rawden trank in langen, bedächtigen Schlucken und suchte dabei mit seinem Blick unauffällig den Raum nach ihm bekannten Kaufleuten oder Informanten ab.
Doch jeder Gedanke an Seeräuberei war sofort vergessen, als er sie auf der anderen Seite des Schankraums erblickte. Er wusste nicht, wer sie war oder wo sie herkam, nur, dass sie atemberaubend schön war. Ihr blondes Haar hatte sie locker aufgesteckt, und ein paar widerspenstige Löckchen umrahmten ihr fein geschnittenes Gesicht. Die schlanke Biegung ihres Halses erinnerte ihn an einen Schwan, ihr Teint war glatt und hell wie Alabaster. Sie trug ein viel zu dünnes Kleid mit einem skandalös tiefen Ausschnitt, dessen winzige Puffärmel gerade einmal über ihre schmalen Schultern reichten. Ein betrunkener Seemann hätte sie für eine gewöhnliche Hure halten können – aber Rawden wusste es besser. Obwohl sie ähnlich angezogen war wie die anderen käuflichen Frauen, war ihr Kleid viel zu weiß, viel zu sauber. Und statt mit anzüglichem Grinsen von einem Mann zum anderen zu schlendern, bewegte sie sich zögernd und schreckte fast unmerklich zurück, wenn ein Gast die Hand ausstreckte und nach ihr grapschte. Am auffälligsten aber war ihr scheuer Gesichtsausdruck, der viel zu unschuldig wirkte für ein leichtes Mädchen. Es war nur zu offensichtlich, dass sie hier nicht hingehörte, obwohl sie bemüht war, nicht aufzufallen. Um Rawdens Lippen zuckte es amüsiert, als er sie dabei beobachtete, wie sie sich unbehaglich von Tisch zu Tisch bewegte. Er fragte sich kurz, welcher törichte Einfall die junge Frau wohl zu dieser ebenso gewagten wie unüberlegten Maskerade bewogen haben mochte.
Ein Schwall eiskalter Dezemberluft traf ihn, als die Tür aufging und zwei Ordnungshüter der Marine Police den Schankraum betraten. Schlagartig verstummten die Gespräche, und die stämmigen Männer steuerten auf den Tresen zu.
Rawden runzelte die Stirn und trank den Rest seines Ales in einem Zug aus. Er warf ein paar Kupfermünzen auf den Tisch und stand auf. Am besten, er verschwand auf der Stelle. Solange die Polizisten in der Taverne waren, würde ihm sowieso niemand Auskunft geben, und er wollte nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Er hatte auch so schon genug