Vater und Tochter: Toni der Hüttenwirt Extra 114 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
»Es geht wieder«, sagte Sabine. »Entschuldigung!« Sie löste sich aus Max Zieglers Armen. Ihr hatten die Beine versagt, als er vor ihr stand, und er hatte sie aufgefangen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie diesem Augenblick entgegengesehen. Wie oft hatte sie sich ausgemalt, wie es sein könnte. Was würde er tun? Was würde sie fühlen? Sabine durchströmte ein wunderbares, warmes Glücksgefühl. Ihr Herz raste vor Freude, denn sie spürte sofort die Verbundenheit, die sie sich so oft ausgemalt hatte. »Ich hole dir einen Obstler«, sagte Jonas. Er kannte sich schon gut aus auf der ›Kuhalm‹, in der Sabine wohnen durfte, bis Wendy und Henk von ihrer Hochzeitsreise zurückkamen. »Nein, danke, es war nur die ... also, ich habe nicht damit gerechnet ... ich meine ... ich dachte ...«, stotterte Sabine und sagte gar nichts mehr. Max Ziegler und Sabine sahen sich an.
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Buchvorschau
Vater und Tochter - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 114 –
Vater und Tochter
Friederike von Buchner
»Es geht wieder«, sagte Sabine. »Entschuldigung!« Sie löste sich aus Max Zieglers Armen. Ihr hatten die Beine versagt, als er vor ihr stand, und er hatte sie aufgefangen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie diesem Augenblick entgegengesehen. Wie oft hatte sie sich ausgemalt, wie es sein könnte. Was würde er tun? Was würde sie fühlen?
Sabine durchströmte ein wunderbares, warmes Glücksgefühl. Ihr Herz raste vor Freude, denn sie spürte sofort die Verbundenheit, die sie sich so oft ausgemalt hatte.
»Ich hole dir einen Obstler«, sagte Jonas. Er kannte sich schon gut aus auf der ›Kuhalm‹, in der Sabine wohnen durfte, bis Wendy und Henk von ihrer Hochzeitsreise zurückkamen.
»Nein, danke, es war nur die ... also, ich habe nicht damit gerechnet ... ich meine ... ich dachte ...«, stotterte Sabine und sagte gar nichts mehr.
Max Ziegler und Sabine sahen sich an. Beide waren sehr verlegen.
Emma griff ein und sagte: »Da es wohl nirgends eine schriftliche Anleitung dafür gibt, wenn sich Vater und Tochter nach fünfundzwanzig Jahren zum ersten Mal sehen, übernehme ich jetzt die Vorstellung. Schließlich habe ich Max aufgeklärt.« Emma schaute Sabine an. »Liebe Sabine, das ist Max Ziegler, den du gesucht hast. Er ist dein Vater.«
Dann wandte sie sich an Max. »Max, ich darf dir deine Tochter vorstellen, Sabine Wagner«, sagte sie und lächelte.
Max und Sabine reichten sich die zögernd und scheu die Hand, ließen aber die Hand des anderen nicht mehr los.
»Du bist ein fesches Madl«, sagte Max.
»Du siehst genauso aus wie auf dem alten Foto«, sagte Sabine.
Max schmunzelte. »Mei, ein bisserl älter bin ich schon geworden. Aber seit Emma mir schonend beigebracht hat, dass ich Vater bin, hat sich etwas verändert. Das war, als wäre ich in einen Jungbrunnen gestiegen. Mei, fühle ich mich gut!«
»Das freut mich«, sagte Sabine.
Sie standen da und sahen sich an. Beide hatten feuchte Augen. Dann fielen sie sich in die Arme und hielten sich fest.
Sabine legte den Kopf an die Schulter ihres Vaters und schloss die Augen. Sie wollte für den Rest des Lebens die Erinnerung an die erste Umarmung bewahren.
Max strich ihr übers Haar. »Ach, mein Madl, wie wunderbar, dass es dich gibt«, flüsterte er.
Sabine hob den Kopf. »Ich bin so glücklich, dass ich dich gefunden habe. Es kommt mir vor wie in einen Traum.«
»Es ist kein Traum, Sabine. Es ist Wirklichkeit. Schade, dass ich nicht gewusst habe, dass es dich gibt. Jetzt bleibe ich immer in deinem Leben«, sagte Max voller Wärme.
»Ich habe dich vermisst«, sagte Sabine. »Dann fand ich das Foto. Ich sah dich und wusste, du musst mein Vater sein. Aber wenn du willst, unterziehe ich mich gern einem Gentest.«
Max Ziegler lachte laut. »Madl, den Gentest kannst du dir sparen. Deine Mutter war die einzige Frau, die ich je geliebt habe. Und wir beide müssen nur zusammen in den Spiegel schauen, um zu wissen, dass wir Vater und Tochter sind.«
Emma Berg wischte sich die Augen und Jonas schnäuzte in sein Taschentuch. »Komm, Emma, gehen wir! Lassen wir die beiden alleine«, sagte Jonas leise.
Dann ging er auf Sabine zu, nahm seine Verlobte fest in die Arme und küsste sie. »Ich fahre heim. Wir sehen uns morgen früh. Ihr wollt euch bestimmt aussprechen. Da störe ich nur. Ruf mich an, wenn du ausgeschlafen hast!«
»Das mache ich. Du bist wunderbar und so rücksichtsvoll«, antwortete Sabine.
Sie wandte sich kurz an Emma und dankte ihr dafür, dass sie Max zu ihr gebracht hatte.
Emma Berg nickte Sabine zu. »Das habe ich gern gemacht. Meine Mama hat deine Mama und Max auseinandergebracht. Jetzt habe ich dich und Max zusammengebracht. Mama wird sich freuen.«
»Das wird sie. Grüße sie von mir!«, sagte Sabine.
»Das mache ich.«
Emma verabschiedete sich auch von Max Ziegler.
Er bedankte sich noch einmal dafür, dass sie ihn zu Sabine gebracht hatte. »Das werde ich dir nie vergessen, Emma«, sagte Max.
»Eigentlich waren an der Familienzusammenführung viele Menschen beteiligt, der alte Alois, Toni, Martin und noch viele andere. Alle werden sich freuen, dass ihr euch endlich gefunden habt«, sagte Emma. Sie nickte ihm zu und ging mit Jonas hinaus.
Jonas fuhr Emma auf den Ziegler Hof, weil dort noch ihr Auto parkte. Auf dem Ziegler Hof brannte noch Licht in der großen Wohnküche.
Lore und Ewald Ziegler kamen aus dem Haus.
»Emma, du bist allein? Ich dachte, Max und Sabine kommen mit«, bedauerte Lore.
»Es ist gut, wenn die beiden allein sind. Außerdem bin ich nicht allein. Ich jemanden mitgebracht, Jonas Brandner.«
Ewald Ziegler schaute Jonas an. »Du bist also der Herzbub von unserer Sabine?«
»Ja, der bin ich. Sabine und ich lieben uns und wir wollen heiraten. Sie wollte damit warten, bis sie ihren Vater gefunden hat.«
Jonas und Emma verabschiedeten sich schnell wieder. Die Fragen der Zieglers, wie der erste Kontakt zwischen Tochter und Vater verlaufen sei, beantworteten sie nicht.
»Das können sie euch selbst berichten«, sagte Emma. »Ich muss wirklich los. Ich will meiner Mutter alles erzählen. Außerdem wird Walli inzwischen zuhause sein. Wir haben sie auf der Hauptstraße aussteigen lassen, bevor wir den Milchpfad hinauf zur ›Kuhalm‹ gefahren sind. Pfüat euch!«
Lore und Ewald Ziegler sahen den beiden Autos nach, bis sie in der Dunkelheit die Rücklichter nicht mehr sehen konnten. Dann gingen sie ins Haus. Lore machte noch einmal Kaffee.
Sie wollten aufbleiben, bis ihr Sohn Max von der ›Kuhalm‹ wiederkam.
*
»Setz dich ...« Sabine zögerte.
»Sag ruhig Max zu mir, wenn dir Papa nicht über die Lippen kommt«, schlug Max Ziegler vor.
Sabine schluckte. Sie senkte für einen Moment die Augen. Dann strahlte sie ihn an. »Ich sage gern Papa zu dir. In Gedanken habe ich es viele Male gesagt. Ich habe mich immer gefragt, wie du so bist. Ob du mit mir gespielt hättest wie die Väter meiner Freundinnen? Was wir geredet hätten und ... und ... und ...«, seufzte Sabine. »Wenn ich ganz allein war und mir sicher sein konnte, dass mich niemand hört, habe ich laut ›Papa‹ vor mich hingesprochen. Ich wollte wisse, wie es klingt.« Sabine lächelte Max an. »Hallo, Papa!«, sagte sie. »Es ist herrlich, es aussprechen zu können.«
Max wischte sich die Augen und setzte sich.
»Bist du einverstanden, dass ich uns einen Kaffee mache?«, fragte Sabine.
»Gern! Kaffee ist genau das richtige Getränk. Ich denke, es wird eine lange Nacht. Wir haben uns viel zu erzählen. Ich will alles von dir wissen, Sabine.«
»Wir haben Gesprächsstoff für lange Zeit, für den Rest unseres Lebens, Papa«, antwortete Sabine. »Und ich will auch alles von dir wissen.«
»Das sollst du. Frage mich und ich werde dir antworten!« Max sah sich in der Almhütte um. »Es ist schön von Wendy, dir die Almhütte der ›Kuhalm‹ zu überlassen.«
»Ja, das war sehr freundlich von ihr. Sie ist immer noch mit Henk auf Hochzeitsreise. Sie sind mit dem Wohnmobil in Skandinavien unterwegs. Das hast du bestimmt gehört.«
»Deine Großeltern haben so etwas erzählt. Ich habe seit damals sehr zurückgezogen gelebt. Ich war ziemlich menschenscheu und verschlossen und hab mir wenig um andere Menschen gekümmert. Aber alle Neuigkeiten sind doch irgendwie zu mir vorgedrungen«, sagte er etwas verlegen.
Sabine nickte und lachte. »Man hat mir erzählt, dass du ein ziemlicher Eigenbrötler bist.«
»Das war ich, Sabine. Das gebe ich zu. Doch das ist jetzt vorbei. Übrigens, du hast hier in Waldkogel ein Zuhause. Der Zieglerhof ist dein Elternhaus. Du musst Wendys Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen. Meine Eltern und ich würden uns sehr freuen, wenn du heimkommen würdest«, sagte