Stiefmama, du bist so lieb!: Mami Bestseller 93 – Familienroman
Von Laura Martens
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Über dieses E-Book
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!
Anabel schnitt ihrem Spiegelbild eine Grimasse. »Nein, nein, nein!« stieß sie mißmutig hervor und stampfte mit dem Fuß auf dem Boden auf. »Ich will nicht, daß mein Papa Jessica heiratet. Ich will es nicht!« Die Zehnjährige trat einen Schritt von dem bodenlangen Spiegel zurück, der neben dem Kleiderschrank im Schlafzimmer ihrer Mutter und ihres Stiefvaters hing. Und das Kleid, das sie trug, mochte sie auch nicht. Sie überlegte, ob sie das rosafarbene Kleid, in das ihre Mutter sie gesteckt hatte, wieder ausziehen sollte. Hinter ihr öffnete sich die Tür, und Isolde Gross, eine schlanke, sehr hübsche Frau von zweiunddreißig Jahren, kam ins Zimmer. »Zieh nicht so ein mißmutiges Gesicht, Anabel«, forderte sie und umfaßte die Schultern ihrer Tochter. »Du siehst in diesem Kleid wunderschön aus. Eines muß man deiner Stiefmutter lassen. Sie hat Geschmack. Ich hätte kein schöneres Kleid für dich aussuchen können.« »Jessica wird nie meine Mutter sein«, erklärte Anabel trotzig. »Und das Kleid gefällt mir überhaupt nicht.« Sie drehte sich Isolde zu. »Warum bist du nicht mit mir zum Einkaufen gegangen, Mama?«
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Rezensionen für Stiefmama, du bist so lieb!
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Buchvorschau
Stiefmama, du bist so lieb! - Laura Martens
Mami Bestseller
– 93 –
Stiefmama, du bist so lieb!
Wann kommt Anabel zu dieser Erkenntnis?
Laura Martens
Anabel schnitt ihrem Spiegelbild eine Grimasse. »Nein, nein, nein!« stieß sie mißmutig hervor und stampfte mit dem Fuß auf dem Boden auf. »Ich will nicht, daß mein Papa Jessica heiratet. Ich will es nicht!«
Die Zehnjährige trat einen Schritt von dem bodenlangen Spiegel zurück, der neben dem Kleiderschrank im Schlafzimmer ihrer Mutter und ihres Stiefvaters hing. Und das Kleid, das sie trug, mochte sie auch nicht. Sie überlegte, ob sie das rosafarbene Kleid, in das ihre Mutter sie gesteckt hatte, wieder ausziehen sollte.
Hinter ihr öffnete sich die Tür, und Isolde Gross, eine schlanke, sehr hübsche Frau von zweiunddreißig Jahren, kam ins Zimmer. »Zieh nicht so ein mißmutiges Gesicht, Anabel«, forderte sie und umfaßte die Schultern ihrer Tochter. »Du siehst in diesem Kleid wunderschön aus. Eines muß man deiner Stiefmutter lassen. Sie hat Geschmack. Ich hätte kein schöneres Kleid für dich aussuchen können.«
»Jessica wird nie meine Mutter sein«, erklärte Anabel trotzig. »Und das Kleid gefällt mir überhaupt nicht.« Sie drehte sich Isolde zu. »Warum bist du nicht mit mir zum Einkaufen gegangen, Mama?«
»Weil ich dazu keine Zeit habe, Anabel. Du weißt, wie beschäftigt ich stets bin. Onkel Alfred und ich fliegen morgen nach London zu einer wichtigen Konferenz. Was meinst du, was ich bis dahin noch alles zu tun habe.« Sie strich ihrer Tochter durch die schulterlangen blonden Haare. »Wir müssen uns sputen. Dein Vater hat mich gebeten, dich bis um Viertel vor elf zur Kirche zu bringen.« Isolde wies zu ihrem Frisiertisch. »Also setz dich, damit ich dir die Haare machen kann.«
»Kann Onkel Alfred nicht allein nach London fliegen, Mama?« fragte Anabel und setzte sich. »Wir könnten nach Italien fahren. Ich habe keine Lust, mit Papa und Jessica nach Korfu zu fliegen. Mit dir ist es viel schöner. Bitte, Mama.« Anabel blickte flehend zu ihrer Mutter auf. »Ich möchte wenigstens in den Ferien bei dir sein. Papa ist bestimmt einverstanden, wenn ich ihn bitte, mich mit dir nach Italien zu lassen.« Sie stieß heftig den Atem aus. »Bestimmt wird er froh sein, allein mit Jessica verreisen zu können.«
»Das wird er nicht, Anabel«, antwortete Isolde Gross erschrocken. »Nein, Liebes, das geht nicht. Du hast eine ganze Woche bei mir und Onkel Alfred verbracht.« Sie griff in die Haare ihrer Tochter. Die vergangene Woche war alles andere als einfach gewesen. Ihr zweiter Mann und Anabel kamen nicht besonders gut miteinander aus, was nicht allein an Alfred lag. Anabel zeigte ihm nur zu deutlich, wie wenig sie ihn mochte. Sie hatte nichts unversucht gelassen, um ihm zu beweisen, wie sehr er sie störte.
»Du könntest dich von Onkel Alfred scheiden lassen und noch einmal den Papa heiraten«, schlug Anabel nicht zum ersten Mal vor. »Noch ist Papa nicht mit Jessica verheiratet.«
»Irrtum, Anabel, dem Gesetz nach ist dein Papa seit gestern mit Jessica verheiratet. Heute ist nur noch die kirchliche Trauung.«
»Dann soll er sich eben auch wieder scheiden lassen.«
»Anabel, hör auf, dich wie ein Kleinkind zu benehmen. Mit zehn Jahren sollte man langsam einsehen, daß nicht immer alles so läuft, wie man es sich wünscht. Dein Papa liebt Jessica genauso, wie ich meinen Mann liebe. Manche Ehen sind nicht für die Ewigkeit bestimmt, deshalb haben Papa und ich uns scheiden lassen. Wir sind einfach zu verschieden.«
Bevor ihre Mutter es verhindern konnte, fuhr sich Anabel mit beiden Händen durch die Haare. »Ich will nicht mit nach Korfu. Ich will bei dir bleiben«, erklärte sie. Über ihr Gesicht rannen Tränen. »Mama, bitte.«
Isolde Gross unterdrückte ein Seufzen. »Sei vernünftig, Anabel«, bat sie. »Freu dich, daß dich Jessica und dein Papa nach Korfu mitnehmen.« Sie griff nach der Bürste. »Und laß deine Haare in Ruhe. Du willst sicher nicht unfrisiert in der Kirche erscheinen.«
Anabel schloß die Augen. Sie mochte es, wenn ihre Mutter sie kämmte. Am vergangenen Abend hatten sie zusammen auf der Couch gesessen. Ihre Mutter hatte den Arm um sie gelegt, sie hatte sich an sie gekuschelt. So sollte es immer sein, dachte sie. Warum ist es nicht verboten, daß Eltern sich scheiden lassen?
»Ich bin froh, daß dein Vater eine so nette Frau wie Jessica kennengelernt hat«, fuhr Isolde fort, während sie die Haare ihrer Tochter bürstete. »Sie mag dich und wird dir eine gute Mutter sein.«
»Ich will keine andere Mutter«, begehrte Anabel auf. »Warum kann ich nicht bei dir leben? Andere Kinder, deren Eltern geschieden sind, leben auch bei ihren Müttern. In meiner Klasse sind zwei Mädchen, die nur in den Ferien bei ihrem Vater sind.«
»Hast du denn den Papa nicht lieb?«
Anabel senkte schuldbewußt den Kopf. Sie liebte ihren Vater, dennoch gehörte ihr Herz in erster Linie ihrer Mutter. Seit ihre Mutter vor fünf Jahren bei ihnen ausgezogen war, verging kein Tag, an dem sie sich nicht nach ihr sehnte.
»Ich möchte, daß ihr wieder zusammen lebt«, murmelte sie.
Isolde gab ihr keine Antwort. Ihre Ehe mit Janus Mahler war ein Fehler gewesen. Es hatte kaum etwas gegeben, was sie miteinander verband. Im Gegensatz zu ihr hatte Janus Kinder haben wollen. Wie glücklich war er über ihre Schwangerschaft gewesen. Sie selbst hatte sogar mit dem Gedanken an eine heimliche Abtreibung gespielt. Auch wenn sie Anabel liebte, sie wollte nicht die Verantwortung für ein Kind tragen. Aus diesem Grund hatte sie bei der Scheidung auch leichten Herzens Janus das Sorgerecht für Anabel überlassen. Ihr genügte es, ihre Tochter ab und zu bei sich zu haben.
Die junge Frau warf einen Blick zur Uhr. »Es wird Zeit, Anabel.« Sie küßte sie auf die Stirn. »Verdirb deinem Papa den Tag nicht. Er hat es verdient, glücklich zu sein. Also wirst du ihm und Jessica nach der Trauung gratulieren und ihnen sagen, wie sehr du dich freust.«
Werde ich nicht, beschloß Anabel für sich. Gehorsam nahm sie wenig später auf dem Rücksitz des Sportwagens Platz, den ihr Stiefvater ihrer Mutter zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Wenn sie ein paar Tage bei ihrer Mutter verbrachte, sah sie Alfred Gross gewöhnlich nur bei den Mahlzeiten. Selbst wenn er zu Hause war, hielt er sich meistens in seinem Arbeitszimmer auf. Ihm gehörte ein Elektronikunternehmen, und sie wußte, daß er sehr viel Geld besaß, viel mehr Geld als ihr Vater.
Isolde Gross setzte sich bester Laune hinter das Steuer ihres Wagens. Sie freute sich auf die Reise nach London und den ausgiebigen Einkaufsbummel, den sie für die Zeit plante, in der sich ihr Mann seinen Geschäften widmete. Abends wollten sie ins Theater gehen und das Wochenende in Cornwall verbringen.
Anabel starrte aus dem Wagenfenster. In ihren Augen brannten Tränen. Wie konnte ihr Vater Jessica heiraten, wo er mit so einer wunderbaren Frau wie ihrer Mutter verheiratet gewesen war? Bestimmt würde sich jetzt alles ändern. Bisher hatte eine Nachbarin dafür gesorgt, daß das Haus in Ordnung gehalten wurde und sie frische Wäsche hatten. Abends hatten ihr Vater und sie oft gemeinsam gekocht und dabei viel gelacht. Nun würde Jessica bei ihnen wohnen.
Schon bald lag Stuttgart hinter ihnen. Auf der B14 fuhren sie nach Backnang. Isolde schaltete das Autoradio ein. Sie summte leise