In der Oase sinnlicher Träume
Von Abby Green
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Über dieses E-Book
"Was soll das heißen?", fragte sie hilflos. In Salims Augen erschien ein bedeutsamer Glanz. "Das heißt, dass du die Nacht hier bei mir verbringen musst." Mit der gefährlichen Eleganz eines Raubtiers betritt Scheich Salim Al-Noury den Saal. Warum hat bloß niemand Charlotte vor seinem umwerfenden Sex-Appeal gewarnt? Die junge Diplomatin soll Salim beibringen, wie er auf dem internationalen Parkett sein Land vertritt. Keine leichte Aufgabe, denn er besteigt den Thron nur unwillig. Doch mit seinem feurigen Charme verführt er sie! Leidenschaftlich gibt Charlotte sich dem stolzen Wüstenprinzen in einer idyllischen Oase hin. Dabei weiß sie doch genau, dass sie ihn am Krönungstag verlassen muss …
Abby Green
Abby Green spent her teens reading Mills & Boon romances. She then spent many years working in the Film and TV industry as an Assistant Director. One day while standing outside an actor's trailer in the rain, she thought: there has to be more than this. So she sent off a partial to Harlequin Mills & Boon. After many rewrites, they accepted her first book and an author was born. She lives in Dublin, Ireland and you can find out more here: www.abby-green.com
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Buchvorschau
In der Oase sinnlicher Träume - Abby Green
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Abby Green
Originaltitel: „A Christmas Bride for the King"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2368 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Helga Meckes-Sayeban
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733711894
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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PROLOG
Selbst die heiße Dusche konnte nicht das schale Gefühl wegspülen, das Scheich Salim Ibn Hafiz Al-Noury verspürte. Das lag nicht an der Frau, mit der er eben noch das Bett geteilt hatte. Ganz im Gegenteil: Sie war atemberaubend. Aber was noch mehr zählte: Sie war mit einem One-Night-Stand einverstanden gewesen. Mit Frauen, die es nicht waren, ließ er sich gar nicht erst ein.
Nein, es lag ganz allein an ihm.
So weit er zurückdenken konnte, war ihm nichts wichtiger als seine Unabhängigkeit. Deshalb hielt er sich auch von seiner Familie fern – mit ihrem bedrückenden Vermächtnis, das ihm durch die königliche Geburt auferlegt worden war. Und mit den schmerzlichen Erinnerungen. Gefühlsmäßige Bindungen waren ihm verhasst, sie brachten nur Schmerz und unerträgliches Leid.
Salim und sein Bruder Zafir waren gefühlskalt und zweckmäßig erzogen worden. Vom ersten Tag an waren sie gedrillt worden, benachbarte Königreiche zu regieren – Jandor, die Heimat seines Vaters, wo sie geboren und mit ihrer Schwester Sara aufgewachsen waren – und Tabat, das Land, aus dem ihre Mutter stammte.
Seit Jahrhunderten lagen die beiden Länder miteinander im Krieg. Ein Friedensabkommen war erst verhandelt worden, nachdem ihre Mutter, die Kronprinzessin von Tabat, den frisch gekrönten König von Jandor geheiratet und das Königspaar sich vertraglich verpflichtet hatte, dass ihre Söhne später diese Länder regieren würden, um den Frieden in der Region zu sichern.
Nach dem Tod ihres Vaters vor einem Jahr hatte Zafir als Ältester den Thron von Jandor bestiegen, wo er sich eher zu Hause fühlte als sein Bruder.
Doch nun stand ihm, Salim, die Übernahme des Throns von Tabat bevor.
Gereizt schlang Salim sich ein Badetuch um die Hüften, weil seine Gedanken wieder in diese Richtung abschweiften. Aber was blieb ihm anderes übrig, als sich mit seinem Dilemma abzufinden?
Lange war es ihm gelungen, zu verdrängen, was von ihm erwartet wurde. Die Leitung des mächtigen Technologieimperiums, das er über Jahre aufgebaut hatte, hätte er ohnehin nicht einfach so abgeben können. Doch inzwischen war es so erfolgreich und fest verankert, dass er es auch von anderen verwalten lassen könnte …
Der Wasserdampf in der Duschkabine löste sich auf, und Salim erhaschte einen Blick auf sein Spiegelbild. Sein Gesichtsausdruck war streng, die hellen blauen Augen passten eigentlich nicht zu seiner olivfarbenen Haut. Und das unrasierte Kinn wirkte hart. Zu hart.
Kritisch betrachtete er seine ebenmäßigen Züge – und hatte ein weibliches Gesicht vor sich, das seinem so ähnlich war. Ihm hatten die Jahre nichts anhaben können. Seine Zwillingsschwester war mit elf Jahren gestorben.
An jenem Tag war etwas in ihm für immer zerbrochen: sein Herz. Und der unerschütterliche Glaube an seine Unbesiegbarkeit, seine Ideale. Mit Sara hatte er den liebsten Menschen verloren. Sie waren Seelenverwandte gewesen. So einen Schmerz wollte er nie mehr durchleben.
Die Erinnerung an den Anblick des leblosen Körpers seiner geliebten Schwester war so stark, dass er nach Luft ringen musste. Selbst nach neunzehn Jahren. Er hatte Saras Tod gerächt. Doch statt Frieden zu finden, war die Leere in ihm noch größer geworden.
Salim packte den Rand des Waschbeckens so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
Beharrliches, durchdringendes Läuten durchdrang seine Benommenheit.
Salim betrat das Schlafzimmer seines New Yorker Penthouses und bemerkte das intervallartige Aufleuchten seines Handydisplays. Ein Anruf. Zögernd nahm er das Telefon vom Nachttisch und verspürte das gewohnte Ziehen in der Brust, den vertrauten Gefühlssturm … und das alte Schuldgefühl. Sollte er den Anruf einfach ignorieren? Aber das würde das Unvermeidliche nur hinauszögern.
Schroff meldete er sich. „Hallo, Bruder. Schön, von dir zu hören."
Zafir nahm die wenig freudige Begrüßung mit einem Laut der Missbilligung auf. „Seit Wochen versuche ich, dich zu erreichen. Teufel noch mal, Salim, was soll das? Was bezweckst du damit? Damit machst du es dir und uns allen nur noch schwerer."
Salim ignorierte den Vorwurf. „Jetzt sollte ich dir wohl gratulieren. Entschuldige, Zafir, dass ich es zu eurer Hochzeit nicht geschafft habe."
Sein Bruder seufzte ungeduldig. „Ehrlich gesagt, hatte ich auch nicht erwartet, dass du zur Hochzeit kommst – aber du hättest uns wenigstens gratulieren können. Kat möchte dich unbedingt kennenlernen, Salim."
Der Druck in seiner Brust wurde stärker. Eine halbe Ewigkeit hatte er seinen Bruder so erfolgreich aus seinen Gedanken verbannt, dass es ihm schwerfiel, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. Warum auch?
Er schuldete Zafir nichts. Ebenso wenig seiner frisch gebackenen Schwägerin, der jungen Königin von Jandor.
„Ich habe keine Zeit zum Plaudern, Zafir, blockte er barsch ab. „Weshalb rufst du an?
„Das weißt du genau, Salim. Nun schlug sein Bruder einen härteren Ton an. „Du hast lange genug gekniffen – dich deinen Pflichten entzogen. Seit über einem Jahr erwarten die Regierungsvertreter in Tabat, dass du endlich deine geburtsbestimmte Rolle als König antrittst – wie unser Vater testamentarisch festgelegt hat.
Ehe er etwas erwidern konnte, fuhr Zafir beschwörend fort: „Tabat droht im Chaos zu versinken. Hier geht es nicht um dich, Salim. Das Volk geht auf die Barrikaden, wenn die Stabilität des Landes nicht bald gesichert ist. Höchste Zeit, dass du die Regierung und die Verantwortung übernimmst. Du bist der König, ob es dir gefällt oder nicht."
Am liebsten hätte Salim einfach aufgelegt. Er war alles andere als ein König. Hatte sich der einengenden, wirklichkeitsfremden Welt des Hofes bewusst entzogen. König hatte er nie sein wollen. Die Rolle war ihm durch seine königliche Geburt auferlegt worden. Unfasslich, dass sein Bruder sich damit abgefunden und den Thron von Jandor bestiegen hatte. Er, Salim, hatte nicht die Absicht, sich zu opfern …
Das wollte er seinem Bruder klarmachen, doch der ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Du kommst nicht darum herum, Salim, fuhr Zafir scharf fort. „Die Rolle ist dein Schicksal. Wenn du dich weigerst, bist du schuld an blutigen Auseinandersetzungen in Tabat.
Schicksal … Verloren dachte Salim an den Tod ihrer Schwester. War es Schicksal, dass Sara grausam von der Mauer gestürzt war und so jung hatte sterben müssen?
Nein, er glaubte nicht an Schicksal. Man nahm sein Leben selbst in die Hand. Und das hatte er seitdem getan.
Finster blickte Salim über die Skyline von Manhattan, über der die Sonne langsam unterging und alles in weiches rötliches Licht tauchte. Ein atemberaubender Anblick – doch er berührte ihn nicht.
Ein Falke glitt vor seinem Fenster vorbei – majestätisch, aber tödlich ließ er sich auf seinen Schwingen durch die Lüfte tragen – auf der Jagd nach Beute. Hier war der königliche Vogel weit von seinen natürlichen Jagdgründen entfernt, doch wie die Menschen hatte er sich an das Leben in der Stadt gewöhnt.
Eine Erinnerung stieg aus der Vergangenheit auf … er und Sara in der Wüste mit ihren Lieblingsfalken. Sara hatte die Hand gehoben, um den majestätischen Vogel zum Fliegen anzuspornen – lachend hatte sie ihn geneckt, sein Falke sei einfach nur zu faul zum Fliegen. So voller Leben, so herrlich unbekümmert und unschuldig war sie gewesen …
„Salim?"
Die Stimme seines Bruders durchbrach das Schweigen, und der Druck in Salims Brust machte sich wieder bemerkbar. Schicksal oder nicht, er wusste, dass er sein unerwünschtes Erbe irgendwann antreten musste.
„Du hast gewonnen, gab er grimmig nach. „Ich beuge mich meinem Volk und lasse mich krönen.
1. KAPITEL
Genervt ging Charlotte McQuillan in dem leeren Büro auf und ab und blickte zum x-ten Mal auf die Uhr. Der König – Salim Ibn Hafiz Al-Noury – genau genommen war er ja erst in drei Wochen nach der Thronbesteigung König – ließ sie nun schon fast eine Stunde warten.
Es war kein Geheimnis, dass er offenbar der einzige Thronfolger war, der sich dagegen sträubte, die Macht zu übernehmen. Er hatte seine Krönung nun schon ein Jahr aufgeschoben, während sein älterer Bruder Zafir vor einem Jahr im benachbarten Jandor zum Oberhaupt des Landes gekrönt worden war.
Etwas mehr Höflichkeit und Benimm hätte sie vom enfant terrible der internationalen Milliardärs-Playboyszene eigentlich erwartet.
Natürlich hatte Charlotte von Scheich Salim Ibn Hafiz Al-Nourys Ruf gehört, wenn auch eher allgemein. Pikante Geschichten in Society-Hochglanzmagazinen interessierten sie nicht, nachdem sie als junges Mädchen Opfer eines Gesellschaftsskandals geworden war. Doch selbst sie hatte sich ein Bild von dem arroganten, fabelhaft aussehenden Scheich gemacht, von dem es hieß, was er anrühre, werde zu Gold.
Sein Ruf als Playboy passte zu seinem Reichtum, seiner Rücksichtslosigkeit und den erstaunlichen Erfolgen in der internationalen Geschäftswelt.
Ungeduldig trat Charlotte ans Fenster und blickte auf die endlose Sandwüste hinaus, über der sich der erbarmungslos blaue Himmel spannte. Wie ein goldroter Feuerball strahlte die Sonne auf das Sandmeer herab und versengte alles, während Charlotte in den klimatisierten Räumen fast fror. Selbst im Schatten war die Hitze im Freien unerträglich, wie sie selbst erfahren hatte, als sie die wenigen Schritte vom Flugzeug zur königlichen Limousine gelaufen war, die sie zum Palast gebracht hatte.
Mit ihrer empfindlichen hellen Haut und dem rotblonden Haar hatte sie ohnehin nie zu den Sonnenanbetern gehört. Doch nun war sie hier, nachdem sie die Gelegenheit beim Schopf gepackt hatte, dem alljährlichen Weihnachtstrubel in London zu entrinnen.
Dass sie die Weihnachtszeit mit ihrem übertriebenen Lichter- und Glitzertreiben, der erzwungenen festlichen Fröhlichkeit nicht mochte, war eine schlichte Untertreibung. Um diese Jahreszeit war ihr Leben einst zerbrochen … damals hatte sie auf einen Schlag erkennen müssen, dass das Leben nur eine Illusion war, die sich jeden Moment in Luft auflösen konnte.
Wie der Zauberer von Oz, hinter dessen schillernder Fassade dann doch nur der Zauberer aufgetaucht war.
Hier in Tabat breitete sich vor dem Palastfenster eine völlig fremde Welt vor ihr aus, die kaum weiter vom hektischen Londoner Weihnachtsbetrieb entfernt sein konnte. Dennoch konnte Charlotte es nicht genießen. Eher das Gegenteil war wohl der Fall … Vielleicht sehnte sie sich insgeheim doch ein wenig nach dem, was sie hinter sich zurückgelassen hatte – nach den kitschigen Weihnachtsfilmen und Festkarten, dem fröhlichen Festgewimmel im Kreise der Familie und lieber Menschen …
Dass sie die Feiertage oft tränenreich mit rührseligen Weihnachtsfilmen verbracht hatte, blieb ihr trauriges Geheimnis.
Seufzend kehrte Charlotte der exotischen Aussicht den Rücken zu. Um die selbstmitleidigen Gedanken abzuschütteln, begutachtete sie die Einrichtung des weitläufigen königlichen Büros, das sie laut Protokoll