Das unmoralische Angebot des feurigen Spaniers
Von Abby Green
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Über dieses E-Book
Leonora ist wie vom Donner gerührt. Nur eine Nacht hat sie mit Gabriel Torres verbracht - und in seinen Armen eine nie geahnte Leidenschaft erfahren. Jetzt schlägt der Milliardär ihr vor, ihn zu heiraten. Nicht aus Liebe, für den feurigen Spanier ist es eine reine Zweckehe: Sie schenkt ihm einen Erben, dafür rettet er ihre verarmte, adlige Familie vor dem finanziellen Ruin. Widerstrebend willigt Leonora ein, denn sie kann ihre Eltern nicht im Stich lassen. Doch sie weiß, Gabriel wird ihr das Herz brechen - weil sie viel mehr von ihm will als nur sein Geld …
Abby Green
Abby Green spent her teens reading Mills & Boon romances. She then spent many years working in the Film and TV industry as an Assistant Director. One day while standing outside an actor's trailer in the rain, she thought: there has to be more than this. So she sent off a partial to Harlequin Mills & Boon. After many rewrites, they accepted her first book and an author was born. She lives in Dublin, Ireland and you can find out more here: www.abby-green.com
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Buchvorschau
Das unmoralische Angebot des feurigen Spaniers - Abby Green
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Abby Green
Originaltitel: „Redeempted by His Stolen Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2442 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Anja Görgens
Abbildungen: brandon@ballenphotography.com / Harlequin Books S. A., alle Recht e vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733714161
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
In dem prachtvollen Ballsaal konnte Leonora Flores de la Vega den Blick nicht von dem Mann nehmen, der am anderen Ende des Saales stand und alle anderen Gäste mit seinen über ein Meter neunzig überragte.
Seine Miene war finster, wodurch sein markantes Aussehen noch einschüchternder wirkte. Selbst aus dieser Entfernung spürte Leonora seine unglaublich maskuline Anziehungskraft.
Wie jeder andere hier wusste auch sie, wer Gabriel Ortega Cruz y Torres war. Er gehörte zu einer der ältesten und angesehensten Familien Spaniens. Ihnen gehörten große Ländereien, und sie verdienten ihr Geld unter anderem mit Bankgeschäften, Weinbau und Immobilien.
Über Gabriels Privatleben war nur wenig bekannt, doch es hieß, er sei im Bett ebenso erfolgsverwöhnt wie im Geschäftsleben. Er war unverheiratet und galt als einer der begehrtesten Junggesellen Europas, wenn nicht sogar der Welt. Doch er schien es nicht eilig damit zu haben, eine Familie zu gründen. Wenn es so weit war, würde er dafür mit Sicherheit eine Frau mit den besten Verbindungen wählen, die den gleichen Kreisen entstammte wie er selbst.
Was geht das mich schon an, schalt Leonora sich. Zwar hatte ihre eigene Familie einen ähnlich beeindruckenden Stammbaum wie seine, doch da endeten die Gemeinsamkeiten auch schon, denn die Flores de la Vegas hatten ihr komplettes Vermögen verloren. Ihnen blieb mittlerweile kaum mehr genug zum Leben, und vor Kurzem hatten sie ihr Castillo vor den Toren Madrids für Touristen öffnen müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen.
Leonora hatte noch nie ein Wort mit Gabriel Torres gewechselt und würde es wahrscheinlich auch niemals tun. Ein Mann wie er würde sich nicht dazu herablassen, sich mit jemandem abzugeben, dessen Ansehen derart beschmutzt worden war. Doch sie musste zugeben, dass sie ihn schon lange aus der Ferne bewunderte. Das erste Mal hatte sie ihn bei einem Polospiel gesehen. Damals war er einundzwanzig Jahre alt gewesen und sie zwölf. Zu diesem Zeitpunkt war das Vermögen der Familie noch nicht der Spielsucht ihres Vaters zum Opfer gefallen. Später hatte die Scham über diesen Verlust dazu geführt, dass sie nicht mehr an gesellschaftlichen Ereignissen teilnahmen.
Sie erinnerte sich noch genau, dass sie an jenem Tag den Blick nicht von Gabriel hatte nehmen können. Er hatte so lebendig gewirkt, so temperamentvoll, und sein Pferd so meisterhaft geführt, als wären sie eins. Doch es war sein Gesichtsausdruck gewesen, der sie am meisten fasziniert hatte, so konzentriert und intensiv war er gewesen.
Mit einem Mal wurde sie sich wieder der Geräuschkulisse im Ballsaal bewusst und all der Blicke, die auf sie gerichtet waren. Sie erwachte aus ihren Träumereien und kehrte gedanklich in die Gegenwart zurück. Zu dem Moment, der ihr Leben für immer verändern würde.
Ein Anflug von Panik erfasste sie, und sie holte tief Luft.
Du tust das für deine Familie. Für Matías. Du hast keine Wahl. Du bist die einzige Hoffnung, die sie haben.
Ihre Handflächen wurden feucht. Sie zwang sich, den Blick von dem Mann am anderen Ende des Saales zu nehmen und denjenigen anzusehen, der neben ihr stand. Ihr Verlobter. Lazaro Sanchez. Mit seinen etwas zu langen dunkelblonden Haaren und den ungewöhnlich grünen Augen sah er gefährlich gut aus. Und er war groß. Fast so groß wie …
Kurz schüttelte sie den Kopf. Nein. Sie musste aufhören, an ihn zu denken.
Gleich würde ihre Verlobung mit dem Mann an ihrer Seite bekannt gegeben – einem Mann, den sie kaum kannte, wenn sie ehrlich war. Sie waren ein paar Mal miteinander ausgegangen, aber wenn sie ihn ansah, verspürte sie gar nichts. Ganz anders als bei … ihm.
Doch Lazaro war freundlich und respektvoll. Und er war bereit, die Schulden ihrer Familie zu tilgen und so deren Ruf wiederherzustellen und Matías Zukunft sichern. Und er war grenzenlos ehrgeizig. Lazaro Sanchez wollte sie zur Frau, um die Anerkennung der gesellschaftlichen Kreise zu gewinnen, denen sie angehörte. Für Lazaro war sie lediglich der Schlüssel zu der Welt, deren Teil er werden wollte, und das musste sie akzeptieren.
Da fiel ihr auf, dass Lazaro ähnlich grimmig wirkte wie Gabriel. Etwas fiel ihr auf an den beiden Männern, doch bevor sie diesen Gedanken vertiefen konnte, begann einer von Lazaros Angestellten diskret Zeichen zu geben.
„Lazaro?", sagte sie deshalb.
Er sah sie an, seine Miene war noch immer düster.
„Ist alles in Ordnung? Du schaust so grimmig."
Er entspannte seine Gesichtszüge und nahm ihre Hand. Nichts. Leonora verspürte nicht die geringste Reaktion. Doch in ihrer Welt heiratete niemand aus Liebe und Leidenschaft, sondern immer aus strategischen Gründen. So wie sie es auch bald tun würde.
„Es ist alles okay. Ich war nur in Gedanken versunken."
Wieder sah sie wie magisch angezogen nach hinten in den Saal, und dieses Mal traf sie auf Gabriel Torres’ dunklen Blick. Sofort breitete sich sengende Hitze in ihrem Schoß aus, und ihr Griff um Lazaros Hand wurde fester.
„Ist mit dir alles in Ordnung?"
Scham überkam sie. Wie konnte sie sich nur so von einem anderen Mann angezogen fühlen, wenn sie gleich ihre Verlobung mit einem anderen öffentlich bekannt geben würde? Sie blickte Lazaro an und lächelte gezwungen. „Ja, ist es."
„Ich bin froh, dass du eingewilligt hast, meine Frau zu werden. Ich glaube, wir werden eine gute Ehe führen und es schaffen, glücklich zu sein."
Kurz glaubte sie, der Boden würde ihr unter den Füßen weggerissen. Es war, als würden die Wände des riesigen Saales sich aufeinander zu bewegen und sie erdrücken. Lazaro ließ ihre Hand los und legte ihr einen Arm um die Taille. Das klaustrophobische Gefühl verstärkte sich.
Sein Griff wurde fester, beinahe schmerzvoll. „Lazaro …"
Mit brennendem Blick und einem eigenartigen Gesichtsausdruck sah er sie an. „Du tust mir weh."
Sofort ließ der Druck nach. „Entschuldige bitte."
Leonora schenkte ihm ein erzwungenes Lächeln. Je eher sie die Bekanntgabe ihrer Verlobung hinter sich brachten, desto schneller konnte sie dem Ballsaal entfliehen und frische Luft schnappen. Entschlossen vermied sie es, in Gabriels Richtung zu sehen, wo er auf eindrucksvolle Weise alle anderen überragte.
Sie nahm von einem Kellner zwei Champagnergläser an und reichte eines Lazaro. „Deine Berater scheinen andeuten zu wollen, dass es Zeit für die Bekanntgabe ist. Bist du bereit?"
Er sah sie an, und sie versuchte, sich von der Entschlossenheit in seinem Blick anstecken zu lassen.
Er stieß mit ihr an. „Sagen wir es ihnen."
Dann begann er zu sprechen, doch sie hörte kaum, was er sagte.
Ohne dass sie es wollte, wanderte ihr Blick von neuem zu Gabriel Torres. Er beobachtete sie noch immer mit so verstörender Intensität, dass Leonora zu zittern begann.
Da erklang plötzlich eine Stimme. „Warte! Stopp!"
Die Worte rissen Leonora aus ihrer Trance. Sie sah eine Frau, die sich einen Weg zu dem Podium bahnen wollte, auf dem sie und Lazaro standen, bevor sie von den Sicherheitsleuten festgehalten wurde. Mit ihrem schwarzen Rock und der weißen Bluse wirkte sie wie eine Kellnerin. Sie hatte leuchtend rotes Haar, das zu einem Knoten hochgesteckt war, große blaue Augen und war äußerst hübsch. Die Fremde sah Lazaro an und rief: „Es gibt etwas, das du wissen musst. Ich bekomme ein Kind! Dein Kind!"
Erst schien die Zeit stillzustehen, dann kam es Leonora vor, als liefe alles in Zeitlupe ab. Lazaro ließ sie los. Die fremde Frau sagte noch mehr, aber Leonora konnte durch das Rauschen des Blutes in ihren Ohren nicht verstehen, was.
Lazaro verließ das Podium, ging zu der Unbekannten und fasste sie am Arm. Neben ihm wirkte sie klein und zierlich. Absurderweise dachte Leonora kurz, dass die beiden ein schönes Paar abgaben. Was sie sprachen, konnte sie nicht hören. Dann wurde die Fremde von den Sicherheitsleuten abgeführt.
Lazaro kehrte zu ihr aufs Podium zurück, er sah gleichermaßen schockiert, wütend und zerknirscht aus.
Er sagte etwas zu den versammelten Gästen, doch sie hörte nicht einmal hin. In ihr tobten die unterschiedlichsten Gefühle, in erster Linie jedoch Erleichterung. Das änderte sich allerdings, als sie sich umsah und feststellte, wie die Menschen vor ihr miteinander flüsterten. Einige sahen sie voller Mitleid an, andere mit einem Blick, der wesentlich weniger freundlich war, voller bösartiger Schadenfreude darüber, Zeuge eines Skandals zu sein.
Sie hatte versucht, sich von Schulden und Scham freizukaufen und fühlte sich jetzt so entblößt, als stünde sie nackt vor all diesen Leuten. Und er war noch immer da, sah mit grimmigem Gesichtsausdruck zu ihr.
Leonora wandte sich ab und sah Lazaro an. Sie trat einen Schritt zurück, hielt dann aber inne.
„Ist das die Wahrheit?"
Doch er schwieg, und das sagte mehr als alle Worte.
Und er sah schuldbewusst aus.
Er streckte eine Hand nach ihr aus. „Leonora, bitte … Lass es mich erklären!"
Es stimmte also!
Unendlich gedemütigt schüttelte sie den Kopf. „Ich kann dich nicht heiraten – nicht mehr."
Im Stillen dankte sie dem Himmel, dass ihre Eltern heute nicht hier waren. Oder Matías. Er würde spüren, dass etwas nicht in Ordnung war und sich furchtbar aufregen.
Sie ließ den Blick schweifen und sah sich instinktiv nach einem Fluchtweg um. Ein letztes Mal wandte sie sich an Lazaro, Empörung und Demütigung brannten wie Feuer in ihrem Inneren. „Wie konntest du mir das nur antun? Vor all diesen Leuten?"
Ohne seine Antwort abzuwarten, stellte sie ihr Glas auf den nächstbesten Tisch, drehte sich um und floh zum nächsten Ausgang, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich wollte.
Das erste, was sie sah, war ein Hinweisschild zur Damentoilette. Sie folgte ihm und fand den Raum zu ihrer Erleichterung leer vor. Sie schlüpfte in eine Kabine, verriegelte die Tür und ließ sich auf den verschlossenen Toilettensitz sinken.
Sie zitterte am ganzen Körper, und ihr Herz pochte wild. Sie zwang sich, mehrmals tief durchzuatmen, und gerade, als sie sich etwas beruhigt hatte, hörte sie, dass mehrere Frauen den Raum betraten. Es mussten mindestens drei sein. Sie schnatterten laut durcheinander und kannten kein anderes Thema als Lazaro und Leonora.
„Wer soll sie jetzt noch heiraten? An diesen Skandal werden sich die Leute noch ewig erinnern!"
„Wo kommt Sanchez überhaupt her?"
„Man sagt, er sei auf der Straße groß geworden."
„Das werden die de la Vegas niemals überleben! Alles, was sie haben, sind ihre Tochter und dieser Junge, von dem alle wissen, dass er …"
Da reichte es Leonora. Sie öffnete die Tür ihrer Kabine und stellte sich vor die drei Klatschweiber. Sofort wurde es still.
Eine wurde blass, eine rot und eine wirkte völlig unbeeindruckt. Leonora war viel zu aufgewühlt, um einen Ton hervorzubringen. Sie sah nur zu, wie die drei ihre Sachen nahmen und gingen.
Sie ging zum Waschbecken und sah in den Spiegel. Zum Glück verriet ihr Äußeres nicht den Tumult, der in ihr herrschte. Sie dankte dem Himmel, dass die Frauen ihren Beinahezusammenbruch nicht mitbekommen hatten.
Sie holte tief Luft und ließ sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen. Dabei hoffte sie,