Liebe ist süßer als jede Rache
Von Maya Blake
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Heißes Begehren, kalte Wut: Keine Frau weckt solch mächtige Gefühle in Millionär Javier Santino wie die schöne Eiskunstläuferin Carla. Schließlich ist sie die Einzige, die es jemals wagte, ihn nach einer heißen Liebesnacht zurückzuweisen. Doch jetzt wird er ihr eine Lektion erteilen! Wenn sie ihr Zuhause nicht verlieren will, muss sie tun, was er verlangt - und das Bett mit ihm teilen, bis seine Lust endgültig gestillt ist! Aber kaum hält er sie in seinen Armen, spürt er plötzlich: Es gibt noch etwas, das ist süßer als Rache. Viel süßer …
Maya Blake
Mit dreizehn Jahren, lieh sich Maya Blake zum ersten Mal heimlich einen Liebesroman von ihrer Schwester und sofort war sie in den Bann gezogen, verlor sich in den wunderbaren Liebesgeschichten und begab sich auf romantische Reisen in die Welt der Romanhelden. Schon bald träumte sie davon, ihre eigenen Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen Happy Ends zu schenken. Als es ihr gelang, einen Verlag von einer ihrer Geschichten zu überzeugen, wurde ihr Traum endlich Wirklichkeit. Heute lebt Maya Blake gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Südosten Englands ein Leben zwischen Büchern. Wenn sie sich nicht gerade in eines davon vergräbt, genießt sie es, Zeit mit ihrer wunderbaren Familie zu verbringen, schwimmen zu gehen und durch die Welt zu reisen.
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Buchvorschau
Liebe ist süßer als jede Rache - Maya Blake
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Maya Blake
Originaltitel: „Signed Over to Santino"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2276 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Petra Pfänder
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733708252
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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PROLOG
Carla Nardozzi nahm die Hand des Chauffeurs und stieg aus dem luxuriösen Geländewagen. Sofort überfiel sie New Yorks Geräuschkulisse. Die Fahrt von ihrem Hotel bis in die Innenstadt war so kalt und unbehaglich gewesen wie die eisige Luft aus der Klimaanlage.
Rechts von ihr stand stocksteif ihr Vater Olivio Nardozzi, aber Carla wusste, dass es in ihm brodelte. Auch wenn sie sich in einem schockähnlichen Zustand befand, dankte sie dem Fahrer mit einem höflichen Lächeln. In den vergangenen sieben Tagen hatte eine Katastrophe die nächste gejagt, und sie war immer noch dabei, die Ereignisse zu verarbeiten. Anfangs hatte sie einfach nur versucht, nicht unterzugehen und eine Sache nach der nächsten zu bewältigen. Schließlich war sie so erschöpft, dass sie sich wie betäubt fühlte. Aber das Schlimmste lag noch vor ihr. Oder, genauer gesagt, über ihr, im sechsundsechzigsten Stockwerk, im Büro des Mannes, den sie im ganzen Leben nie hatte wiedersehen wollen.
Wie von einem starken Magneten angezogen, glitt ihr Blick an der Glasfassade des Gebäudes entlang, in dem sich die angesehene Firma J. Santino AG befand.
Eine Gelegenheit, von der man nicht zu träumen wagt.
Ein einmaliger Werbevertrag.
Selbst eine so erfolgreiche und berühmte Eiskunstläuferin wie du müsste verrückt sein, das Angebot abzulehnen.
Seit einem Jahr hörte sie diese Worte ständig von ihrem Vater und ihren Beratern. Noch vor Kurzem hatte ihr Freund und Agent Draco Angelis sie in beschwörendem Tonfall zu ihr gesagt. Er konnte einfach nicht verstehen, warum sie sich der Chance ihres Lebens so hartnäckig widersetzte.
Jedes Mal hörte Carla zu und nickte an den richtigen Stellen, während sie gleichzeitig genau wusste, dass sie das Angebot nie akzeptieren würde. Nie wieder wollte sie etwas mit dem Mann zu tun haben, der Chef dieser Firma war.
Seit drei Jahren bewahrte sie nun schon ihr Geheimnis, und sie hatte nicht die geringste Absicht gehabt, den Mann je wiederzusehen, um den es dabei ging.
Doch dann war ihr ganzes Leben plötzlich auf den Kopf gestellt worden.
Sie erschauerte, und das hatte nichts mit dem ungewöhnlich stürmischen Frühlingstag zu tun. In wenigen Minuten würde sie Javier Santino gegenüberstehen.
Dem Mann, der ihr die Unschuld genommen hatte. Dem Mann, der ihr die sinnlichste, erotischste Nacht ihres Lebens geschenkt hatte. Dem Mann, der am nächsten Morgen ihren ungeschickt gestammelten Worten mit steinerner Miene gelauscht hatte. Hasserfüllt hatte er sie angestarrt und dann eiskalt aus seinem Haus – und seinem Leben – geworfen.
Noch Jahre später zog sich Carlas Herz zusammen, wenn sie an diese entsetzlichen Stunden dachte. Seit jenem Tag hatte sie alles getan, um Javier Santino nicht noch einmal zu begegnen. Und darum war dies hier der letzte Ort, den sie freiwillig aufgesucht hätte.
„Nun komm schon, der Vertrag unterschreibt sich nicht von alleine, während du hier stehst und das Gebäude anstarrst."
Carla sah ihren Vater an. Einen Moment lang lichtete sich ihre Betäubung, und unzählige Gefühle strömten auf sie ein. Enttäuschung. Traurigkeit. Ärger. Sie begriff, dass Olivio Nardozzis Verständnis von väterlicher Liebe sich drastisch von dem eines normalen Vaters unterschied.
Bitterkeit stieg in ihr auf. „Wir wären nicht hier, wenn du nicht alles verspielt …"
„Fang nicht schon wieder damit an, Carla. Er trat näher, sodass ihre drei Anwälte, die sie hierher begleitet hatten, nicht mithören konnten. „Wir haben das schon oft genug durchgekaut, und ich bin nicht besonders wild darauf, es noch einmal zu tun, vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Du hast ein Image zu bewahren. Ein makelloses Image, für das wir beide hart gearbeitet haben. In weniger als einer Stunde gehören unsere finanziellen Probleme der Vergangenheit an, und darauf sollten wir uns freuen.
Freuen.
Wie konnte sie sich freuen, wenn sie sich in die Höhle des Löwen begeben musste, um ihr kostbares Image zu bewahren?
Sie holte tief Luft, dann setzte sie wie ferngesteuert einen Fuß vor den anderen, ging durch die Drehtür und stieg in den Fahrstuhl.
Überrascht blieb sie stehen, als sich die Türen wieder öffneten und sie in das Foyer der J. Santino AG trat. Sie hatte Glas, Chrom und moderne Kunst erwartet, stattdessen sah sie farbenfrohe Wände und exotische Pflanzen. Angestellte entspannten sich in bequemen Sesseln und auf gigantischen Futons. Erlesene lateinamerikanische Kunstwerke waren in dem riesigen Raum verteilt und erinnerten Carla an Javiers leidenschaftliche spanische Seite.
Hastig schob sie die Erinnerungen beiseite und folgte der Empfangsdame durch einen burgunderrot tapezierten Flur zu einer zweiflügeligen Tür. Mit einem elektrischen Laut schwangen ohne ihr Zutun die Türflügel auf. „Mr. Santino wird jeden Moment hier sein."
Carlas Herz schlug bis in den Hals, als sie den riesigen Konferenzraum betrat. Große Fenster boten einen atemberaubenden Ausblick auf Manhattan. Während sie zu dem großen Tisch in der Mitte des Raumes ging, zog sich ihr Inneres zusammen. Nur am Rande bekam sie mit, wie ihre Begleiter ihre Plätze einnahmen.
Würden diese goldbraunen Augen sie immer noch so hasserfüllt ansehen? Seit seine Firma vor einem Jahr mit diesem Angebot an sie herangetreten war, hatte sie sich immer gefragt, was Javier Santinos Gründe dafür sein mochten. Natürlich befand sie sich als die Nummer eins unter den Eiskunstläuferinnen in einer ausgezeichneten Position. Aber es gab auch noch ein paar Dutzend andere Sportler von ähnlichem Rang.
Ihr Management beharrte darauf, dass sie nun mal genau die richtige Person für den Job war. Aber sie fragte sich, ob es sich nicht um eine geschickte Falle von Javier handelte.
Allerdings war er nicht ein einziges Mal persönlich mit ihr in Kontakt getreten, sondern hatte nur über seine Anwälte mit ihr kommuniziert. Carla verschränkte die Arme und schluckte, während eine zaghafte Hoffnung in ihr wuchs. Vielleicht hatte Javier ja inzwischen jenen Vorfall nach ihrer gemeinsamen Nacht überwunden. Vielleicht war der Hass in seinen Augen auch nur ein Produkt ihrer allzu lebhaften Fantasie gewesen. Genau wie der seltsame Schmerz in ihrer Brust, jedes Mal, wenn sie an ihn gedacht hatte. Oder das Gefühl, dass die Nacht mit ihm ihr Leben für immer verändert hatte.
Nach den Zeitungsartikeln zu urteilen, hatte Javier sich seitdem ausgiebig anderen Herausforderungen gewidmet – seiner Arbeit und seinem wilden Nachtleben. Also war ihre Beklemmung bei dem Gedanken, ihn wiederzusehen, vielleicht vollkommen übertrieben …
„Haben Sie vor, im Stehen an dem Meeting teilzunehmen, Miss Nardozzi?"
Carla zuckte bei dem unbeteiligten Tonfall zusammen. Ihr Atem stockte, jede Zelle in ihrem Körper erstarrte, als sie den Mann ansah, der gerade den Konferenzsaal betreten hatte. Javier Santino brauchte die beiden Anwälte an seiner Seite nicht, um aus jeder Pore Macht und Überlegenheit zu verströmen. Er war immer noch umwerfend attraktiv und sexy. Der elegante dunkelgraue Nadelstreifenanzug mit weißem Hemd und dunkelblauer Krawatte betonte seine breiten Schultern, und seine überwältigend männliche Ausstrahlung lenkte die Blicke auf seine hohen Wangenknochen und den sinnlichen Mund.
Er blieb Carla gegenüber auf der anderen Seite des Konferenztisches stehen, doch selbst auf die Entfernung überwältigte sie seine Aura. Goldgesprenkelte braune Augen hielten ihren Blick fest, und er hob in einer kühlen, arroganten Geste eine Braue.
Tief in ihrem Inneren spürte sie durch ihre Betäubung wieder die Angst – und etwas Wildes, Gefährliches, das sie nicht benennen konnte. Ihr war, als würde der Boden unter ihren Füßen schwanken.
Sie hätte nicht herkommen sollen. Andererseits … welche Wahl hatte sie gehabt?
„Also gut. Ich nehme das als Ja. Er musterte sie mit einem unbeteiligten Blick, dann wandte er sich ab. Sofort war Carla, als hätte sich ein Bann gelöst. Er zog sich einen Stuhl heran, knöpfte seine Jacke auf und setzte sich. „Da Sie auch meiner Assistentin keine Antwort auf ihre Frage gegeben haben, ob Sie etwas trinken möchten, nehme ich an, Sie möchten nichts
, fuhr Javier fort.
Seine dunkle, weiche Stimme entzündete ein Feuer in Carlas Innerem. Sie sah seiner Assistentin nach, die gerade den Konferenzraum verließ, und fragte sich, wie lange sie in Gedanken an die Vergangenheit versunken aus den Fenstern gestarrt hatte. „Nein, danke, ich möchte nichts." Die Assistentin sah sich noch einmal nach ihr um und lächelte kühl, bevor sie ging.
„Gut. Sollen wir anfangen?"
Ihr Blick glitt zurück zu ihm, und ihr Herz schlug schneller. Sie fand weder Feindseligkeit noch Ärger in seinem Gesicht, auch keine Spur von dem heißblütigen Liebhaber. Keinen Hinweis darauf, dass dieser Mann sie einmal nackt gesehen und Dinge mit ihr getan hatte, deren Erinnerung daran ihr noch jetzt das Blut heiß durch die Adern schießen ließen.
Er hatte sich also für unpersönlich entschieden. Geschäftsmäßig. Während sie sich mit zitternden Händen einen Stuhl heranzog und sich setzte, atmete sie erleichtert aus. Wenn er so tun wollte, als hätte es die Nacht nie gegeben, sollte es ihr nur recht sein. Das war sogar ganz ausgezeichnet. Dann gab es keinen Grund für sie, sich noch länger zu fürchten.
„Ich glaube, unsere Anwälte haben sich bereits wegen der Formalitäten geeinigt. Sie erklären sich mit vierteljährlichen Zahlungen und den leistungsabhängigen Prämien einverstanden, nicht wahr?"
Carla zwang sich, ihren Blick von Javier zu lösen und ihren Vater anzuschauen. Sie wollte ihn anschreien, ihn fragen, was zum Teufel er sich dabei gedacht hatte, ihr gesamtes Geld zu verspielen, sie an den Rand des Bankrotts zu bringen und alles zu gefährden, wofür sie ihr Leben lang gearbeitet hatte. Aber sie zweifelte nicht daran, dass er sich wieder mit einer seiner unbekümmerten Erklärungen herausreden würde, so gefühllos und hochmütig, wie sie ihn schon als Kind stets erlebt hatte.
Sie wandte wieder den Blick ab und bemühte sich, Schmerz und Enttäuschung zu verdrängen. Dann sah sie wieder Javier an. „Ja, ich bin mit Ihren Bedingungen einverstanden."
„Außer, natürlich, Sie wären bereit, eine größere Vorauszahlung zu leisten", mischte sich ihr Vater ein.
Javiers Blick wich nicht von ihrem Gesicht. „Nein. Falls der Termin zur Vertragsunterzeichnung ein Vorwand war, um noch einmal zu versuchen, die Details neu auszuhandeln, haben Sie nur unser aller Zeit vergeudet. Ich hoffe sehr, das ist nicht der Fall, Miss Nardozzi." Sein kühler Tonfall passte zum eisigen Ausdruck seiner Augen.
Wieder erschauerte sie. „Nein. Ich bin mit allen Bedingungen des Vertrags einverstanden."
Ihr Vater schnappte nach Luft. „Carla!"
Sie bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. „Können wir bitte weitermachen?"
Javiers Blick wurde schärfer. „Sie wissen, dass Ihre Überdenkungsfrist wegen der verspäteten Unterzeichnung nicht länger gilt? Sobald Sie unterschrieben haben, ist dieser Vertrag rechtskräftig."
Carla atmete tief ein. „Ja. Ich verstehe wirklich nicht, warum wir das Ganze noch einmal durchgehen. Meine Anwälte haben mir alles genau erklärt. Ich bin bereit, Ihr Dokument zu unterschreiben, Mr. Santino. Das Einzige, was ich dazu noch brauche, ist ein Stift."
Falls sie eine Reaktion erwartet hatte, wurde sie bitter enttäuscht. Mit einem fast beleidigenden Mangel an Interesse glitt sein Blick von ihr zu seinen Anwälten. Ein Nicken von ihm, und sie legten die Unterlagen vor ihr auf den Tisch. Ein eleganter Kugelschreiber mit seinem eingravierten Namen landete vor ihr.
Mit zitternden Fingern nahm sie ihn auf und unterzeichnete alle Exemplare. Ihr Schicksal war besiegelt.
Ab jetzt war sie das Gesicht für die Produkte der J. Santino AG. Wann immer er wollte, würde sie für öffentliche Auftritte oder Fototermine bereitstehen.
Mit ein bisschen Glück konnte sie jetzt nach ihrer Rückkehr in die Toskana mit ihrer Bank eine Fristverlängerung aushandeln und das Haus ihrer Familie retten. Nicht, dass