Liebesurlaub in der Karibik
Von Sandra Marton
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Über dieses E-Book
Seine Augen hypnotisieren sie, sein Mund verspricht den Himmel auf Erden: Rettungslos verliebt Isabella sich in den Mann, den sie für einen Angestellten des Milliardärs Rio D’Aquila hält. Doch nach einem Liebesurlaub in der Karibik fragt sie sich: Wer ist mein Liebhaber wirklich?
Sandra Marton
Sandra Marton träumte schon immer davon, Autorin zu werden. Als junges Mädchen schrieb sie Gedichte, während ihres Literaturstudiums verfasste sie erste Kurzgeschichten. „Doch dann kam mir das Leben dazwischen“, erzählt sie. „Ich lernte diesen wundervollen Mann kennen. Wir heirateten, gründeten eine Familie und zogen aufs Land. Irgendwann begann ich, mich mehr und mehr für die Gemeinde zu engagieren. Bis mir eines Tages klar wurde, dass mein großer Traum gerade verloren ging. Also beschloss ich, etwas dagegen zu unternehmen.“ Sandra Marton setzte sich an ihren Schreibtisch und schrieb eine Geschichte, die von Liebe, Leidenschaft und dem Traum vom großen Glück handelte. „Als ich hörte, dass ein Verlag den Roman veröffentlichen wollte, konnte ich es selbst kaum fassen“, erinnert sie sich. Seitdem ist Sandra Marton ihrem Traum treu geblieben. Inzwischen hat sie über 80 Romane geschrieben, deren leidenschaftliche Helden die Leserinnen in aller Welt begeistern. Mit ihrem eigenen Helden lebt die Autorin weiterhin glücklich auf einer Farm in Connecticut.
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Buchvorschau
Liebesurlaub in der Karibik - Sandra Marton
IMPRESSUM
Liebesurlaub in der Karibik erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2011 by Sandra Marton
Originaltitel: „The Real Rio D’Aquila"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA, Band 349
Übersetzung: SAS
Umschlagsmotive: haveseen, djv / Depositphotos
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751519939
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Rio D’Aquila war reicher, als die meisten Menschen sich vorstellen konnten. Er wurde von allen gefürchtet, die einen Grund hatten, ihn zu fürchten, und er war so attraktiv, wie ein Mann es sich nur wünschen konnte.
Nicht, dass sein Aussehen ihm etwas bedeuten würde. Wichtig war allein, wer er war. Oder besser, zu wem er geworden war.
Er war in den Slums von Neapel aufgewachsen. Mit siebzehn hatte er sich als blinder Passagier auf einen brasilianischen Frachter geschmuggelt. Als die Crew ihn entdeckte, rief sie ihn „Rio, weil das der Zielhafen des Schiffes war. Das „Aquila
hängten die Seeleute daran, weil der Halbwüchsige mit der Gereiztheit eines Adlers auf ihre derben Späße reagierte. Rio D’Aquila gefiel dem Jungen besser als Matteo Rossi – diesen Namen hatten ihm die Nonnen im Waisenhaus gegeben.
Heute war er zweiunddreißig und der namenlose Junge von einst nur noch eine schwache Erinnerung. Rio bewegte sich in einer Welt, in der Geld und Macht als Selbstverständlichkeit galten und von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
Von seinen Eltern jedoch hatte Rio nichts als das schwarze Haar, die dunkelblauen Augen, ein markantes Gesicht und einen Meter neunzig Körpergröße geerbt. Alles andere, was er besaß – Villen, Autos, Flugzeuge und das Unternehmen Eagle Enterprises, das Weltruf genoss –, hatte er sich selbst erarbeitet.
Es machte den Erfolg umso süßer, wenn man bei null anfing und bis zur Spitze gelangte. Falls es überhaupt einen Nachteil gab, dann den, dass dieser Erfolg Aufmerksamkeit erregte.
Zuerst hatte Rio das Interesse an seiner Person genossen. Als er anfangs die Times aufgeschlagen und seinen Namen im Wirtschaftsteil gelesen hatte, da hatte er sich gut gefühlt. Inzwischen war er es nicht nur leid, sondern ihm war längst klar, wie bedeutungslos es war. Wenn jemand in den Top Ten der Forbes-Liste stand, reichte allein seine Existenz für Schlagzeilen. Wenn dieser Mann dann auch noch Junggeselle war, fiel er augenblicklich in die Kategorie „begehrt". Spätestens dann legte jede Frau es darauf an, sich seinen Namen, seinen Status, sein Geld zu angeln. Damit war die Privatsphäre eines Mannes endgültig zerstört.
Rio legte großen Wert auf seine Privatsphäre. Ihm war gleich, was die Leute über ihn sagten und ob sie ihn brillant oder skrupellos nannten. Er hielt sich an seinen eigenen Ehrenkodex: Ehrlichkeit, Entschlossenheit, Logik. Mit beachtlicher Konsequenz konzentrierte er sich auf sein Ziel und kontrollierte seine Emotionen. Vor allem Letzteres war unerlässlich.
Doch heute, an diesem heißen Augustnachmittag, hatte selbst er die Kontrolle über seine Emotionen verloren.
Er war, gelinde ausgedrückt, stinksauer.
Wenn ihn ein Businessdeal frustrierte, ging er normalerweise in seinen Boxklub in Manhattan und reagierte sich bei ein paar Runden im Ring mit seinem Sparringpartner ab. Doch er war nicht in New York, sondern in Southampton auf Long Island, an der exklusiven South Shore. Hier suchte er nach dem immer schwerer zu erreichenden Zustand, den man allgemein Ruhe nannte, und, verdammt, dieses kostbare Gut würde er sich nicht von irgendeinem Typen namens Izzy Orsini kaputtmachen lassen!
Darum versuchte er seit einer guten Stunde, sein Temperament mit einem Spaten abzukühlen. Wenn seine Geschäftspartner ihn jetzt sehen könnten … Rio D’Aquila in Jeans, T-Shirt und Arbeitsstiefeln in einem Graben stehend und Erde schaufelnd?
Schon früher hatte er Gräben ausgehoben, auch wenn niemand in seiner Welt davon wusste. Und obwohl er das heute keineswegs vorgehabt hatte, war es immer noch besser, als mit jeder Minute wütender zu werden.
Noch vor zwei Stunden hatte er gute Laune gehabt. Er war früh angekommen, hatte die kleine Sportmaschine selbst geflogen und war am Flughafen in Easthampton in den Chevy Silverado umgestiegen, den sein Verwalter für ihn bereitgestellt hatte.
Southampton war ein pittoreskes Städtchen, und an einem Freitagmorgen war hier nicht viel los. Mit dem Mann, der den Infinitypool für ihn anlegte, hatte Rio in einem kleinen Café gefrühstückt. Sie hatten sich über die Größe und die Form des Pools unterhalten. Ein angenehmes Gespräch, genauso angenehm wie die Tatsache, dass Rio in einem Café sitzen konnte, ohne sofort ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Deshalb hatte er das Wochenendhaus auch hier bauen lassen, auf fast drei Hektar aberwitzig teurem Land direkt am Meer. Hier interessierte sich nämlich niemand für Berühmtheiten. Glaubte man den Medien, so war Rio eine Berühmtheit. Hier jedoch konnte er einfach er selbst sein. In einem Café sitzen, durch die Stadt schlendern, sich in einem Baumarkt Werkzeuge ansehen und so tun, als wollte er sie wirklich kaufen. Für einen Mann, den ständig eine Phalanx von Leibwächtern umringte, war es das Paradies.
Früher hatte er mit solchen Werkzeugen seinen Lebensunterhalt verdient. So naiv, dass er behaupten würde, körperliche Arbeit garantiere einen anständigen Charakter, war er nicht, aber das einfache Leben besaß durchaus seinen Reiz.
Im Laufe des Vormittags traf er sich noch mit dem Sicherheitsmann, der ein hypermodernes Alarmsystem im Haus und rund um das Grundstück installiert hatte. Sie saßen vor einer kleinen Eisdiele unter dem Sonnenschirm, und Rio versuchte sich vergeblich zu erinnern, wann er das letzte Mal einen Erdbeerbecher gegessen hatte.
Er fühlte sich … entspannt und musste sich regelrecht zwingen, dem Thema zu folgen. Es gab ein Problem mit der Sprechanlage.
„Gleich am Montagmorgen kümmere ich mich darum", versicherte der Sicherheitsmann.
Gegen Mittag fuhr Rio zu seinem Haus. Die Auffahrt war noch nicht gepflastert, und der Wagen rumpelte durch tiefe Rillen, aber nichts konnte Rios Stolz schmälern, den er schon jetzt für das Haus empfand.
Es war genau so geworden, wie er es sich vorgestellt hatte: helles Holz und viel Glas. Ein Zufluchtsort, an den er sich zurückziehen und die Ellbogenwelt für eine Weile vergessen konnte.
Der Projektleiter, den Rio beauftragt hatte, wartete bereits auf ihn. Sie hatten ein paar kleinere Dinge zu besprechen. Anschließend würden sie gemeinsam die Gespräche mit den drei, nein, vier Landschaftsgärtnern führen, die die Begrünung der Terrasse an der Rückseite des Hauses und der beiden Decks übernehmen sollten. Rio hatte sehr genaue Vorstellungen von dem, was er haben wollte. Wer immer den Job bekam, würde akzeptieren müssen, dass der Auftraggeber sich aktiv an der Planung beteiligte. Genau wie er auch bei der Planung des Hauses entscheidend mitgearbeitet hatte.
Der Verwalter war noch da. „Ich habe mir erlaubt, den Kühlschrank aufzufüllen. Nicht viel, nur Frühstück – Speck, Eier, Brot. Ach ja, und ein paar Steaks, Maiskolben und Tomaten. Für den Fall, dass Sie über Nacht bleiben wollen", informierte er seinen Chef.
Rio dankte ihm, obwohl er nicht vorhatte, über Nacht zu bleiben. Er hatte schon zwei Meetings verschieben müssen, um überhaupt herkommen zu können. Heute war der einzige Tag, an dem alle drei Landschaftsgärtner Zeit für ein Bewerbungsgespräch hatten.
Vier. Es waren vier Bewerber. Warum vergaß er das ständig? Wahrscheinlich weil er den vierten gar nicht erst sprechen wollte. Freundschaft und Geschäft vertrugen sich nicht, aber wenn ein guter Freund eine Empfehlung für seinen Cousin oder Onkel – oder wer auch immer dieser Izzy Orsini war – aussprach, dann machte man eine Ausnahme und sah sich den Mann wenigstens an.
Mit dem Lunchpaket, das seine Haushälterin in Manhattan vorbereitet und in eine Kühltasche gepackt hatte, stieg Rio aus dem Wagen. Es war ein luxuriöser Lunch – Roastbeef auf Baguette, Cheddar, frische Erdbeeren, Buttergebäck, eine Flasche Prosecco. Und natürlich Leinenservietten, langstielige Weingläser und echtes Porzellan.
Die beiden Männer mussten lachen. Bier und deftiges Bauernbrot hätten besser gepasst, schließlich saßen sie auf umgestülpten Eimern und benutzten einen Sägebock als Tisch. Trotzdem ließen sie es sich bis zum letzten Krümel schmecken.
Kurz darauf trafen die drei Gärtner ein, einer nach dem anderen, pünktlich zur verabredeten Zeit. Alle kamen aus der Gegend, alle waren sehr professionell und bemüht, den lukrativen Auftrag zu erhalten. Sie hatten Portfolios und Pflanzenkataloge dabei und legten detaillierte Vorschläge vor.
Jeder der drei Männer hörte genau zu, als Rio ihnen erklärte, was sie bereits wussten. Er wollte Terrasse und Decks so natürlich wie möglich bepflanzen, mit Büschen und Hecken, passend zur Flora der Landschaft. Vielleicht ein paar Blüher oder Stauden. Obwohl er zugab, nicht viel vom Gärtnern zu verstehen, hatte er ein genaues Bild seines Gartens vor Augen.
„Die Terrasse soll nahtlos an die Felder hinter dem Haus anschließen. Können Sie sich vorstellen, wie das aussehen soll?"
Jeder Bewerber nickte und zeichnete ein paar Ideen auf den mitgebrachten Skizzenblock. Zwar gab keine der Skizzen genau das wieder, was Rio sich wünschte, aber er war dennoch sicher, dass jeder der drei mehr als zufriedenstellende Arbeit leisten würde.
Drei exzellente Landschaftsgärtner. Nur war da noch der vierte. Der Projektleiter verstand Rios Situation. Der Freund eines Freundes, er kannte das. Allerdings verspätete sich dieser Freund. Die beiden Männer warteten zusammen.
Nach einer Weile sah Rio verärgert Richtung Straße. „Der Mann sollte es eigentlich besser wissen und nicht gleich zum Vorstellungsgespräch zu spät kommen."
„Vielleicht hat er ja eine Panne", warf der Projektleiter ein.
Weitere zehn Minuten vergingen. Verdammt, dachte Rio, wenn ich neulich nicht auf diese Party gegangen wäre, müsste ich jetzt nicht warten.
Vor ein paar Wochen hatten Dante Orsini und seine Frau Gabriella einige Leute in ihr Penthouse eingeladen. Rio hatte seine aktuelle Geliebte als Begleitung mitgenommen.
Irgendwann hatte sie sich entschuldigt, um zur Toilette zu gehen – „für kleine Mädchen", hatte sie kichernd gesagt. Dante hatte