Wie in 1001 Nacht
Von Sandra Marton
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Über dieses E-Book
Verliebt wie noch nie, begleitet Amanda, Stieftochter des mächtigen Jonas Baron, den faszinierenden Scheich Rashid in sein Land. Aber nach einer zärtlichen Nacht in seinem Palast glaubt Amanda, einen Albtraum zu erleben: Sein Sekretär bringt sie in Rashids Harem ...
Sandra Marton
Sandra Marton träumte schon immer davon, Autorin zu werden. Als junges Mädchen schrieb sie Gedichte, während ihres Literaturstudiums verfasste sie erste Kurzgeschichten. „Doch dann kam mir das Leben dazwischen“, erzählt sie. „Ich lernte diesen wundervollen Mann kennen. Wir heirateten, gründeten eine Familie und zogen aufs Land. Irgendwann begann ich, mich mehr und mehr für die Gemeinde zu engagieren. Bis mir eines Tages klar wurde, dass mein großer Traum gerade verloren ging. Also beschloss ich, etwas dagegen zu unternehmen.“ Sandra Marton setzte sich an ihren Schreibtisch und schrieb eine Geschichte, die von Liebe, Leidenschaft und dem Traum vom großen Glück handelte. „Als ich hörte, dass ein Verlag den Roman veröffentlichen wollte, konnte ich es selbst kaum fassen“, erinnert sie sich. Seitdem ist Sandra Marton ihrem Traum treu geblieben. Inzwischen hat sie über 80 Romane geschrieben, deren leidenschaftliche Helden die Leserinnen in aller Welt begeistern. Mit ihrem eigenen Helden lebt die Autorin weiterhin glücklich auf einer Farm in Connecticut.
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Buchvorschau
Wie in 1001 Nacht - Sandra Marton
IMPRESSUM
Wie in 1001 Nacht erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© by Sandra Marton
Originaltitel: „Mistress Of The Sheikh"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA, Band 1402
Umschlagsmotive: HayDmitriy / Depositphotos
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2028
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751515016
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Scheich Nicholas al Rashid, der „Wüstenlöwe" und Thronfolger von Quidar, trug eine Frau aus seinem Zelt. Er war in einen mit Gold besetzten weißen Burnus gekleidet. Seine silbergrauen Augen funkelten vor Leidenschaft. Die Frau hatte ihm die Arme um den Nacken gelegt und blickte den Scheich bittend an.
„Was ist los, Nic?", hatte sie gefragt.
„Eine Kamera ist auf uns gerichtet", hatte er erwidert.
Aber etwas so Einfaches würde niemand glauben, der die Titelseite der Zeitschrift Gossip sah. Er betrachtete die dicke Schlagzeile unter dem Foto.
Scheich Nicholas al Rashid trägt seine neueste Eroberung fort, die schöne Deanna Burgess. Oh, von diesem gut aussehenden, herrlichen Barbaren entführt zu werden …
„Nichtsnutzige, lügende, gemeine Mistkerle!", schimpfte Nic.
„Ja, mein Gebieter", sagte der kleine Mann, der auf der anderen Seite des Zimmers stand.
„Mich einen Barbaren zu nennen, als wäre ich irgendein Rohling. Hält man mich für unzivilisiert und bösartig?"
„Nein, Sir, natürlich nicht."
„Niemand nennt mich so und kommt ungestraft davon. Nic runzelte die Stirn. Eine junge Frau hatte es sich früher einmal erlauben können. Sie sind nichts als ein Barbar, hatte sie zu ihm gesagt. Die flüchtige Erinnerung verschwand. „Dieses Foto wurde auf dem Fest aufgenommen. Es war ID al Baranda, Quidars Nationalfeiertag.
Er kam um den großen Buchenholzschreibtisch herum und stellte sich an die Fensterfront, die auf eine von New Yorks Straßenschluchten hinausging. „Ich habe das Gewand getragen, weil es Brauch ist."
Abdul nickte.
„Und das verdammte Zelt gehörte dem Partyservice", sagte Nic mit zusammengebissenen Zähnen.
„Ich weiß, mein Gebieter."
„Da drin war das Büfett aufgebaut!"
„Ja, Sir."
Nic ging zurück zum Schreibtisch und riss die Zeitschrift hoch. „Sehen Sie sich das an!"
Abdul trat vorsichtig vor und blickte starr das Foto an. „Sir?"
„Sie haben das Meer durch Retusche verschwinden lassen. Es erweckt den Eindruck, als würde das Zelt mitten in der Wüste stehen."
„Ja, Sir. Ich sehe es."
„Ich habe Miss Burgess getragen, weil sie sich in den Fuß geschnitten hat. Und ich habe sie nicht aus dem Zelt, sondern ins Zelt getragen, damit ich die Wunde behandeln konnte. Nic atmete tief ein. „Ich werde mich nicht darüber aufregen. Das ist sinnlos.
Er legte die Zeitschrift auf den Schreibtisch, schob die Hände in die Hosentaschen und lächelte kühl. „Stimmt’s, Abdul?"
„Völlig."
„Sollen die Idioten doch ruhig ihre Nasen in mein Leben stecken. Und wenn die Leute so einen Unsinn lesen wollen, sollen sie doch."
„Genau."
„Was macht es mir denn aus, wenn ich als Barbar bezeichnet werde? Nics Gesichtszüge wurden maskenhaft starr. „Es hat ja nichts zu sagen, dass ich promovierter Jurist und ein Finanzgenie bin.
„Hoheit …"
„Es hat ja nichts zu sagen, dass ich ein altes, ehrenvolles, hoch kultiviertes Volk repräsentiere."
„Hoheit, bitte. Sie regen sich auf. Und Sie wollten sich nicht …"
„Der Idiot, der das geschrieben hat, sollte ausgeweidet und gevierteilt werden. Oder, noch besser, nackt in der Wüste angepflockt und mit Honig eingeschmiert werden, damit er die Feuerameisen anlockt."
Abdul verbeugte sich und ging rückwärts zur Tür. „Ich werde es sofort veranlassen."
„Sie sollen nichts tun, Abdul."
„Nichts? Aber …"
„Glauben Sie mir, ich bin zur Hälfte Amerikaner und weiß, dass man in diesem Land zimperlich ist, was diese Dinge betrifft."
„Dann werde ich einen Widerruf verlangen."
„Nein. Es würde nur noch mehr Aufmerksamkeit auf mich und Quidar lenken."
„Wie Sie wünschen, Hoheit."
„Rufen Sie den Blumenhändler an. Er soll sofort sechs Dutzend rote Rosen an Miss Burgess schicken. Zusammen mit einer Karte: ‚Ich entschuldige mich dafür, dass wir auf der Titelseite einer überregionalen Zeitschrift sind.‘"
„Oh, ich bin sicher, Miss Burgess ist sehr unglücklich darüber, sich auf dieser Titelseite zu sehen, sagte Abdul so sanft, dass Nic ihm einen Blick zuwarf. Der kleine Mann wurde rot. „Es ist höchst bedauerlich, dass Sie und Miss Burgess in diese Lage gebracht worden sind, mein Gebieter. Ich bin froh, dass Sie es ruhig hinnehmen.
„Ich bin ganz ruhig, stimmt’s?, fragte Nic. Und dann nahm er die Zeitschrift und schleuderte sie an die Wand. „Lügende Mistkerle!
, brüllte er. „Oh, was ich gern mit den Leuten machen würde, die meine Privatsphäre verletzen und solche Lügen drucken!"
„Es ist alles meine Schuld, Hoheit", flüsterte Abdul.
„Haben Sie eine Kamera auf mich gerichtet?"
„Nein, natürlich nicht."
„Haben Sie das Foto an den Meistbietenden verkauft? Haben Sie den Text geschrieben, der mich als schlechte Reinkarnation von Rudolph Valentino hinstellt?"
Abdul lachte nervös. „Natürlich nicht."
„Soviel ich weiß, war es nicht einmal ein Reporter. Es kann jeder gewesen sein, den ich für einen Freund halte. Nic fuhr sich durch das rabenschwarze Haar. „Wenn ich jemals einen der Mistkäfer erwische, die fett werden, indem sie die Privatsphäre anderer verletzen …
Abdul fiel auf die Knie und faltete flehend die Hände. „Es ist trotzdem meine Schuld. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass Sie so eine Scheußlichkeit zu sehen bekommen. Ich hätte es vor Ihnen verbergen sollen."
„Stehen Sie auf", sagte Nic.
„Oh, mein Gebieter …"
Nic seufzte, bückte sich und hob den kleinen Mann auf die Füße. „Sie haben das Richtige getan. Ich musste diesen Dreck vor der Party heute Abend sehen. Irgendjemand wird das Foto erwähnen."
„Niemand hätte den Mut, Sir."
„Doch. Zumindest meine reizende Schwester. Wir beide wissen, wie gern sie mich aufzieht."
Abdul lächelte. „Ah. Ja, das stimmt."
„Deshalb ist es gut, dass Sie mir die Zeitschrift gebracht haben. Ich bin lieber vorbereitet."
„Das war meine Überzeugung. Aber vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht hätte ich besser nicht …"
„Was hätten Sie stattdessen getan? Nic lachte. „Alle Exemplare von allen Zeitungskiosken in Manhattan aufgekauft?
Abdul nickte. „Genau. Ich hätte alle kaufen und sie verbrennen sollen."
„Sie haben richtig gehandelt, und ich bin Ihnen dankbar. Stellen Sie sich die Schlagzeile vor, wenn ich den Wutanfall vor anderen Leuten bekommen hätte: ‚Der Barbar zeigt sich von seiner barbarischen Seite.‘ Und was würde wohl passieren, wenn ich heute Abend auf der Party beim Anschneiden der Torte fotografiert würde?"
„Jemand vom Partyservice wird das sicher übernehmen, Sir."
Nic seufzte. „Ja. Die Sache ist die, dass alles möglich ist. Was meinen Sie, was die Journalisten der Schundblätter mit einem Foto von mir anfangen würden, auf dem ich ein Messer in der Hand halte?"
„Früher hätten Sie sie köpfen lassen können", sagte Abdul streng.
„Die Zeiten sind vorbei, erwiderte der Scheich lächelnd. „Wir haben das einundzwanzigste Jahrhundert.
„Sie haben noch immer die Macht dazu, Hoheit."
„Ich werde sie niemals ausüben."
„Das haben Sie immer gesagt. Aber die Macht, das Leben eines Menschen zu schonen oder es ihm zu nehmen, stellt sicher, dass einen alle mit Ehrerbietung und Respekt behandeln."
Nic dachte an die Reporter und all die sogenannten Freunde, die gut verdienten, indem sie ihn verrieten. Und er stellte sich vor, wie sie in dem schon lange nicht mehr benutzten Kerker unter dem Palast in Quidar um Gnade flehten, während der Henker sein Beil schärfte. „Ein angenehmer Gedanke, gab er zu. „Doch so machen wir es nicht mehr.
„Zumindest werden Ihnen heute Abend keine unerwünschten Gäste auflauern. Nur wer eine Einladung hat, wird von Ihren Leibwächtern eingelassen. Und ich habe die Einladungen selbst verschickt."
„Zweihundertfünfzig meiner engsten und liebsten Freunde", sagte Nic sarkastisch.
Sein Sekretär nickte. „Wäre das alles, Hoheit?"
„Ja. Danke, Abdul. Nic beobachtete, wie sich der alte Mann tief verbeugte und rückwärts hinausging. Sie sind alt genug, um mein Großvater zu sein, also lassen Sie das, wollte er rufen, aber er wusste, dass es sinnlos wäre. Es ist Brauch, würde Abdul erwidern. Und er hatte recht. Nic setzte sich seufzend an den Schreibtisch. Alles war „Brauch
. Wie er angesprochen wurde. Dass sich Quidarer und sogar viele Amerikaner in seiner Gegenwart verbeugten. Bei seinen Landsleuten störte es ihn nicht so sehr. Es war ihm unangenehm, er akzeptierte es jedoch als Zeichen von Respekt. Er vermutete, dass sich auch einige Amerikaner aus Respekt verbeugten. Andere gaben damit nur zu, dass sie ihn für einen Exoten hielten. Einen unzivilisierten Araber, der wallende Gewänder anzog, in einem Zelt wohnte und sich Frauen nahm, wann, wo und wie es ihm passte.
Nic presste die Lippen zusammen. Er hatte in seinem Leben vielleicht sechs Mal ein Gewand getragen, und das auch nur, um seinen Vater zufriedenzustellen. In einem Zelt hatte er öfter geschlafen, denn er liebte den Sternenhimmel über der Wüste. Was Frauen betraf … Der Brauch erlaubte ihm, jede in sein Bett zu holen, die ihm gefiel, aber er hatte noch nie eine Frau genommen, die nicht genommen werden wollte, oder eine im Harem gefangen gehalten.
Bescheidenheit war eine vom Volk seines Vaters gepriesene Tugend, und er war bescheiden. Nic lächelte. Das bedeutete nicht, sich selbst belügen zu müssen, wenn es um Frauen ging. Sie fielen in sein Bett, ohne dass er sich anstrengte. Das war schon in seiner Zeit an der Yale University so gewesen, als noch nicht so bekannt gewesen war, wer er war. Sogar in den Jahren davor schon. Er dachte an jenen Sommer, den er bei seiner Mutter in Los Angeles verbracht hatte. Damals hatte er wilden Sex mit ihrer Nachbarin gehabt, einer bildschönen Brünetten, die wie seine Mutter Schauspielerin gewesen war.
Nics Lächeln verschwand. Von den Frauen, die er jetzt kennenlernte, waren manche mehr daran interessiert, was es ihnen einbringen könnte, mit ihm zusammen gesehen zu werden. Andere meinten, eine Nacht mit ihm würde zu einem Leben an seiner Seite führen. Einige hofften, Einblick in sein Privatleben zu gewinnen und dann ihre Storys an die Boulevardpresse verkaufen zu können.
Nur ein dummer Mann würde sich mit solchen Frauen einlassen, und er war nicht …
Das Telefon klingelte. „Ja?"
„Wenn du noch duschen, dich rasieren und einen Smoking anziehen willst, solltest du dich besser beeilen, Euer Herrlichkeit", sagte seine Halbschwester.
„Pass auf, wie du mit mir redest, kleine Schwester. Sonst lasse ich dich köpfen. Abdul findet, es sei die ideale Strafe für diejenigen, die mir nicht den gebührenden Respekt erweisen."
„Nicht heute Abend. Eine Frau wird nur einmal fünfundzwanzig."
„Ich habe auch Geburtstag."
„Weiß ich doch. Ist es nicht großartig, dass wir denselben Vater und am selben Tag Geburtstag haben? Warum bist du nicht so aufgeregt wie ich?"
Nic lachte. „Weil ich meine besten Jahre schon hinter mir habe. Schließlich bin ich vierunddreißig."
„Im Ernst, Nic, du bist doch rechtzeitig hier, stimmt’s?"
„Natürlich."
„Aber nicht zu früh. Dawn kicherte. „Sonst verlangst du, dass ich mich umziehe.
„Soll heißen, dein Kleid ist zu kurz, zu eng und zu tief ausgeschnitten."
„Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, Euer Schönheit."
„Nicht, wenn du dich auf quidarischem Staatsgebiet befindest. Und nenn mich nicht so."
„Erstens bin ich