Ich geb' die Hoffnung nicht auf: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 38 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Ich versteh dich nicht. Andere Kinder wären doch bestimmt ganz aus dem Häuschen, wenn sie so eine Chance bekämen, oder?« Verständnislos betrachtete die Arzttochter Anneka Norden ihren Klassenkameraden Patrick, der neben ihr auf einer Mauer im Pausenhof saß und nicht eben fröhlich aussah. Er hatte eine Handvoll kleiner Steine, die er einen nach dem anderen in den mehrere Meter entfernten Abfalleimer warf. Klack, klack, klack dröhnte das Metall. Er verfehlte sein Ziel kein einziges Mal. »Kann schon sein. Aber ich bin nicht die anderen.« Anneka seufzte. Patrick machte es ihr wirklich nicht leicht. »Ist es denn so toll, im Heim zu leben?«, fragte sie ungläubig. Patricks voller hübscher Mund verzog sich zu einem, wenn auch bitteren, Lächeln. »Nicht wirklich. Die Jungs in meinem Zimmer ziehen mich die ganze Zeit auf.« »Warum denn?« Anneka konnte es nicht fassen, wie unaufgeregt er seine Situation akzeptierte. »Weil ich immer noch dran glaube, dass meine Eltern kommen und mich abholen.« »Nach zwölf Jahren?«, entfuhr es Anneka, und sofort tat ihr ihre unbedachte Reaktion leid.
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Buchvorschau
Ich geb' die Hoffnung nicht auf - Patricia Vandenberg
Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane
– 38 –
Ich geb’ die Hoffnung nicht auf
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Ich versteh dich nicht. Andere Kinder wären doch bestimmt ganz aus dem Häuschen, wenn sie so eine Chance bekämen, oder?«
Verständnislos betrachtete die Arzttochter Anneka Norden ihren Klassenkameraden Patrick, der neben ihr auf einer Mauer im Pausenhof saß und nicht eben fröhlich aussah. Er hatte eine Handvoll kleiner Steine, die er einen nach dem anderen in den mehrere Meter entfernten Abfalleimer warf. Klack, klack, klack dröhnte das Metall. Er verfehlte sein Ziel kein einziges Mal.
»Kann schon sein. Aber ich bin nicht die anderen.«
Anneka seufzte. Patrick machte es ihr wirklich nicht leicht. »Ist es denn so toll, im Heim zu leben?«, fragte sie ungläubig.
Patricks voller hübscher Mund verzog sich zu einem, wenn auch bitteren, Lächeln. »Nicht wirklich. Die Jungs in meinem Zimmer ziehen mich die ganze Zeit auf.«
»Warum denn?« Anneka konnte es nicht fassen, wie unaufgeregt er seine Situation akzeptierte.
»Weil ich immer noch dran glaube, dass meine Eltern kommen und mich abholen.«
»Nach zwölf Jahren?«, entfuhr es Anneka, und sofort tat ihr ihre unbedachte Reaktion leid. Etwas sanfter fragte sie: »Wie kommt es, dass du so sehr an sie glaubst? Hast du was gehört von ihnen? Haben sie sich in der ganzen Zeit mal gemeldet?«
Patrick schüttelte den blonden Kopf, die Lippen jetzt trotzig geschürzt.
Klack, klack, klack, unaufhörlich warf er einen Stein nach dem anderen in den Abfallkorb.
»Ich weiß es einfach: Irgendwann kommen sie und holen mich nach Hause. Es gibt bestimmt einen Grund, warum sie noch nicht da waren. Wenn ich nur lange genug da bleibe, wo ich jetzt bin, werden sie mich finden. Deshalb will ich nicht weg aus dem Heim.«
»Die Heimleitung gibt bestimmt deine neue Adresse heraus, wenn sie sich tatsächlich melden. Und inzwischen kannst du schon mal ausprobieren, wie das Leben so ist mit Eltern«, versuchte Anneka, ihrem Freund das Leben in einer Familie schmackhaft zu machen.
Aber Patrick wollte sich offenbar nicht überzeugen lassen.
»Das kannst du mir auch erzählen. Das muss ich nicht selbst versuchen.« Nachdenklich betrachtete er den letzten Stein und drehte ihn zwischen den Fingern. »Ich hab’ einfach Angst, dass hinter meinem Rücken was passiert, was ich nicht mitbekomme. Ich meine, wenn sich meine Eltern melden, sind die Adoptiveltern doch bestimmt nicht froh.« Er zielte, holte aus, und klack! landete der Stein wieder direkt im Abfalleimer.
Anneka sah ihn bewundernd an.
»Wie machst du das bloß? Den treff ich noch nicht mal aus einem Meter Entfernung.«
»Keine Ahnung. Ist doch ganz einfach.« Patrick zuckte mit den Schultern. Der Pausengong ertönte, und er sprang von der Mauer. »Komm schon. Die Pause ist vorbei. Wenn ich noch mal zu spät in den Unterricht komme in dieser Woche, muss ich nachsitzen. Darauf hab ich gar keine Lust.«
Geschmeidig ließ sich Anneka von der Mauer gleiten.
»Bei mir zu Hause gäbe es zusätzlich ein riesiges Donnerwetter.« Sie grinste schief. »Manchmal ist es ganz gut, wenn die Eltern nicht jeden deiner Schritte überwachen.«
Patrick lachte und knuffte sie kameradschaftlich in die Seite. Mit ihrem sonnigen Gemüt und ihrer mitfühlenden Ader schaffte die Tochter eines Arztes es immer wieder, ihn aufzumuntern. Doch diesmal war die Freude nur von kurzer Dauer. Zu tief saß die Angst vor dem, was ihn erwartete. Patrick wusste: Er musste diese Adoption unter allen Umständen verhindern. Was ihm fehlte, war ein geeigneter Plan.
Als sich Lilly Schmitt um die eigene Achse drehte, schwang der Rock des Brautkleids um sie wie eine Wolke aus Seidenchiffon. Ihre Freundin Zoé klatschte begeistert Beifall.
»Du siehst so zauberhaft schön aus. Marc wird in Ohnmacht fallen, wenn er dich so sieht.«
»Dann sollte ich es vielleicht doch nicht nehmen. Was mache ich mit einem ohnmächtigen Bräutigam?«
Die Verkäuferin trat heran. An ihrem Handgelenk war ein Stecknadelkissen befestigt und sie begann eifrig, den Saum des Kleides hochzustecken.
»So schlimm wird es schon nicht werden. Aber ein bisschen geblendet darf er schon sein. Er soll ruhig wissen, was für ein Juwel er nach Hause führt«, bekräftigte sie ihre Kundin. Das Kleid kostete ein kleines Vermögen. Die Provision würde sich gut auf ihrem Konto machen und rechtfertigte jede Schmeichelei, sei sie auch noch so übertrieben.
Zoé kicherte.
»Das weiß er auch ohne dieses Kleid. Er gehört zu den seltenen Exemplaren von Männern, die sofort sehen, dass ihre Frau beim Friseur war. Oder einkaufen gegangen ist.«
»Was nicht immer von Vorteil ist«, unterbrach Lilly die Schwärmereien ihrer besten Freundin mit Leichenbittermiene.
Zoé winkte ab.
»Die paar Euro, die du für Klamotten ausgibst, hat Marc doch in der Portokasse.«
»Schon möglich. Er freut sich sogar, wenn ich mir etwas gönne. Trotzdem fühle ich mich nicht wohl dabei, sein Geld auszugeben. Ich würde lieber mein eigenes verdienen. Dann könnte ich es für das ausgeben, was mir auch gefällt und mich nicht immer nur nach seinen Wünschen richten.«
Zoé verdrehte die Augen.
»Er hat die Firma deiner Eltern aufgekauft und saniert und sie so vor dem sicheren Ruin bewahrt. Er liebt dich abgöttisch und bereitet dir den Himmel auf Erden. Was ist es da für ein Opfer, seinem kleinen Wunsch nachzugeben und nicht arbeiten zu gehen? Und hin und wieder das anzuziehen, was ihm gefällt.«
»Du findest mich undankbar«, stellte Lilly mit einem traurigen Blick auf das wundervolle Brautkleid fest, in dem sie wie eine Elfe aussah, überirdisch schön und anmutig.
»Na ja.«
Zoé wollte sich nicht weiter dazu äußern, um die ohnehin geknickte Stimmung ihrer Freundin nicht noch weiter zu trüben.
Lilly hingegen verschwand in der Kabine. Wenig später trug sie wieder das schlichte graue Designer-Kostüm, das Marc so gerne an ihr sah.
»Ich denke nochmal drüber nach«, ließ sie die enttäuschte Verkäuferin wissen und legte das Kleid zu den anderen, die sie bereits anprobiert hatte. »So eine Entscheidung trifft man schließlich nicht alle Tage.«
Die Verkäuferin biss sich auf die Lippe und rang sich ein Lächeln ab.
»Warten Sie nicht zu lange. Sie wissen doch: Der frühe Vogel fängt den Wurm.«
Zoé und Lilly sahen sich an und brachen gleichzeitig in prustendes Gelächter aus. Hand in Hand flohen sie aus dem Geschäft.
»Hast du gesehen, wie rot sie geworden ist?«, kicherte Zoé vergnügt.
Doch das Lachen auf Lillys Gesicht war schon wieder verschwunden. »Hmm«, gab sie sich einsilbig.
Zoé warf ihr einen nachdenklichen Blick zu.
»Wenn du mir nur endlich sagen würdest, was mit dir los ist.«
Schweigen.
»Marc ist ein fantastischer Mann. Eure Liebesgeschichte ist ein einziges Märchen.« Schwärmerisch verdrehte Zoé die Augen. »Der gut aussehende Mann im Ferrari muss tanken und verliebt sich auf den ersten Blick in das Mädchen an der Kasse. Er kauft ihr den Eimer Rosen ab, der im Verkaufsraum steht und schenkt sie ihr. Seitdem weicht er kaum von ihrer Seite. Er verwöhnt sie mit Geschenken und Überraschungen, führt sie an die ungewöhnlichsten Orte der Welt und rettet nebenbei die Firma ihrer Eltern.« Zoé seufzte. »Das ist der Stoff, aus dem Märchen sind. Davon können andere