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Schiff der Verdammnis
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eBook167 Seiten2 Stunden

Schiff der Verdammnis

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Über dieses E-Book

Eine Spritztour von Miami zu den Bermuda-Inseln gerät zum Desaster. Als Hilfe in Form eines alten Luxusliners kommt, wird alles nur noch schlimmer. Denn auf dem Schiff ist es nicht geheuer. Menschen sterben oder verschwinden, um später unvermittelt wieder aufzutauchen. Katie Palmer würde so gern den Rat ihrer Familie beherzigen, aber ist der kleine Junge wirklich ihr Sohn Mikey oder nur ein Trugbild?
Ein spannender Mystery-Roman, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Für Liebhaber von Gruselgeschichten mit Horrorelementen, die um ihre Nachtruhe nicht besorgt sind.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum2. Nov. 2016
ISBN9783738090505
Schiff der Verdammnis

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    Buchvorschau

    Schiff der Verdammnis - Jay Baldwyn

    Prolog

    Das kleine Mädchen wurde mitten in der Nacht wach. Lag es am hohen Wellengang oder schien der Mond zu hell durch das Bullauge, überlegte es schlaftrunken. Aber nein, draußen war es vollkommen dunkel, es fiel nur ein bläulicher Schein herein, der vom sternenklaren Nachthimmel verursacht wurde, und das Schiff lag ganz ruhig, fast als würde es vor Anker liegen.

    Es musste das leise Weinen gewesen sein, das im Nebenraum zu hören war. Das Mädchen kletterte aus dem Bett und lief auf nackten Füßen zur Tür, um den geöffneten Spalt etwas zu vergrößern. Es war ihre Mom, die weinte, erkannte die Kleine. Der Mann, der ihr Stiefvater war und Dad genannt werden wollte, stand breitbeinig leicht schwankend vor der hübschen Frau, die sich an diesem Abend besonders schön zurechtgemacht hatte.

    »Hör endlich auf zu plärren, du weckst noch das Balg auf«, zischte er mit finsterer Miene und gefährlichem Unterton in der Stimme.

    »Was hast du nur in letzter Zeit«, sagte die Frau weinerlich. »Nichts kann ich dir recht machen. Du bist aufbrausend und trinkst zu viel.«

    »Vielleicht, weil ich erkannt habe, eine Schlampe geheiratet zu haben, die sich mit jedem Kerl einlässt, der ihr schöne Augen macht.«

    »Nur, weil Mr. Peabody zweimal mit mir getanzt hat …«

    »Es war die Art, wie er es getan hat. Er hat seinen Schwanz an deinen Körper gedrückt, und du hast es genossen. Du hast derart verklärt aus der Wäsche gesehen, dass es mir peinlich vor den anderen Leuten war.«

    Pearl Mitchum trocknete ihre Tränen und steckte sich eine Zigarette an. Sie ließ sich Zeit, bis sie antwortete, und wurde von Greg Mitchum dabei nicht aus den Augen gelassen.

    »Diese Tänze werden nun mal eng getanzt«, sagte sie schließlich, »und er hatte keine Erektion, falls du das andeuten wolltest.«

    »Das wäre ja auch noch schöner. Ich breche dem Kerl alle Knochen, wenn er dich nicht in Ruhe lässt.«

    »Und was du als verklärten Blick bezeichnest, war nur ein freundliches Lächeln, das man bei diesen Gelegenheiten zeigt. Deine grundlose Eifersucht ist einfach lächerlich.«

    »Ach, erzähl mir doch nichts. Ihr haltet mich wohl für einen Idioten? Meinst du, ich hätte nicht gemerkt, dass er dir gefolgt ist, als du zu den Waschräumen für Ladys gegangen bist? Habt ihr es gleich an Ort und Stelle getrieben? Dann war die Abreibung, die er von mir gekriegt hat, mehr als gerechtfertigt.«

    Pearl hatte langsam genug von den haltlosen Vorwürfen. Sie hatte sich in Grund und Boden geschämt, als sie erfuhr, dass Greg Larry Peabody draußen angegriffen hatte. Nachdem zwei Männer ihn überwältigt hatten, war ihr nichts anderes übrig geblieben, als vorzeitig den Saal zu verlassen. Bestimmt würden sie noch tagelang das Gesprächsthema Nummer eins auf dem Schiff sein.

    »Ja, er ist mir gefolgt, und ich habe ihn in der engen Kabine oral befriedigt, wenn du es genau wissen willst. Ich habe jetzt noch den Geschmack auf der Zunge«, sagte Pearl provokativ, denn sie war es endgültig leid, Gregs schlechtes Benehmen zu ertragen, besonders, wenn er getrunken hatte, wie es meistens der Fall war.

    »Du verkommenes Miststück«, schrie Greg außer sich, »und das sagst du mir so einfach ins Gesicht?«

    »Wenn du dich schon künstlich aufregst, sollst du wenigstens einen Grund dafür haben …«

    Greg stürzte sich auf Pearl und legte seine verschwitzten Hände um ihren Hals.

    »Ich bringe dich um, wenn du nicht sofort sagst, dass alles erfunden ist …«

    Pearl schüttelte den Kopf, was einige Kraftanstrengung erforderte, da sie sich wie in einem Schraubstock wähnte.

    »Wie lange treibt ihr es schon heimlich? Ist er nur deinetwegen auf dem Schiff? Antworte …!«

    Von Pearl kam kein Laut. Ihre Augen sahen ihn nur starr und unbeweglich an. Als Greg seine Hände von ihrem Hals löste, fiel ihr Kopf schlaff zur Seite. Sie war tot, wie ihm augenblicklich bewusst wurde. Er musste mit dem Druck seiner kräftigen Finger ihren Kehlkopf eingedrückt haben.

    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung an der Verbindungstür zum Nebenraum wahr und hörte gleichzeitig ein ersticktes Schluchzen.

    »Hast du wieder gelauscht? Komm sofort da raus …!«, zischte Greg. »Ja, komm nur, sieh dir an, was mit verdorbenen Frauen passiert. Es soll dir eine Lehre sein, damit du nicht auch so wirst.«

    Die kleine Susan brach in Tränen aus und lief vorsichtig zu ihrer Mutter. Aber alles Streicheln und Anstupsen half nichts, Pearl gab kein Lebenszeichen mehr von sich.

    »So, das reicht, geh jetzt wieder ins Bett. Ich muss mir überlegen, wohin ich deine Mutter schaffe.«

    Susan löste sich widerwillig von dem warmen Körper, doch statt in den Nebenraum zu gehen, unternahm sie einen verzweifelten Versuch, auf den Gang zu gelangen, um Hilfe zu holen. Sie schaffte es noch nicht einmal bis zur Tür. Gregs Pranken bekamen sie zu fassen und schleuderten sie herum, um sie in Richtung Nebenraum zu stoßen. Susan stolperte über ihre eigenen Füße und fiel rückwärts mit dem Kopf auf den schmalen Couchtisch. Es gab ein hässliches Geräusch, als ihr Genick brach.

    Greg kümmerte sich nicht um Mutter und Tochter. Er ging zur Hausbar und goss sich einen doppelten Whiskey ein. »Na bravo! Das hat mir gerade noch gefehlt. Zwei auf einen Streich«, sagte er gepresst und scheinbar ohne Mitgefühl. Erst nach drei weiteren halbvollen Gläsern wurde ihm bewusst, was er angerichtet hatte. Er rutschte an der Wand der Kajüte kraftlos herunter und landete unsanft auf dem Steißbein. Doch der höllische Schmerz war nicht der Grund, warum er seinen Kopf in den Händen verbarg und verzweifelt zu weinen anfing.

    Kapitel 1

    Eine unerwartete Spritztour

    Megan Culiver vergriff sich etwas im Ton, als sie ihrer Freundin die Kurzreise schmackhaft machen wollte. Ihre patzige Rede war nur Ausdruck ihrer Hilflosigkeit, einer trauernden Witwe und Mutter die Lebenslust zurückzugeben.

    »Es ist es jetzt vier Jahre her, seit … seit das Unglück geschah. Du kannst dich nicht für den Rest deines Lebens vergraben. Don hätte das bestimmt nicht gewollt, und im umgekehrten Fall …«

    »Aber leider bin nicht ich mit Mikey, unserem entzückenden Sohn, zusammen ums Leben gekommen, sondern mein Mann«, sagte Katie Palmer matt. Wie sehr sie diese Diskussionen hasste. Alle meinten es nur gut mit ihr, aber keiner konnte wirklich nachvollziehen, was sie erlitten hatte, nicht einmal ansatzweise. »Warum wollt ihr alle nicht einsehen, dass mir nicht danach zumute ist, mich zu vergnügen? Lasst mir doch einfach meine Ruhe!«

    »Also entschuldige mal, du bist monatelang von Fachleuten umsorgt worden. Sie hätten dich bestimmt nicht entlassen, wenn sie nicht der Meinung gewesen wären, dass du bereit bist, ins Leben zurückzukehren. Wann willst du damit anfangen? Ich will dich nicht zu einer wilden Party überreden oder zu einem Besuch in einem Vergnügungspark, sondern schlage dir nur vor, eine kleine Bootstour zu machen. Ein paar Tage auf andere Gedanken kommen, neue Eindrücke gewinnen, das würde dir bestimmt gut tun.«

    »Wenn ich Lust auf die Bermudas hätte, könnte ich in zweieinhalb Stunden mit dem Flugzeug reisen und bräuchte nicht tagelang auf dem Boot unterwegs sein.«

    »Aber das ist doch gerade das Abenteuer«, ließ Megan nicht locker. »Alleine würdest du so etwas nie machen. Und jetzt hast du Gelegenheit, unter Freunden zu sein und mit ihnen die Tage und Nächte auf See zu genießen. Und was heißt schon tagelang? Wenn ein Motorboot mit zehn Knoten fährt, sind es gut vier Tage. Das Boot von Terry schafft fünfundzwanzig Knoten, also brauchen wir weniger als die Hälfte.«

    »Ich halte diesen Terry Sullivan für einen ziemlichen Schnösel und kann nicht behaupten, dass er mir sonderlich sympathisch ist.«

    »Du sollst ihn ja nicht heiraten. Er ist witzig und gescheit, und vor allem großzügig.«

    »Kein Wunder, wenn man von Beruf Sohn ist … der stiehlt dem Herrgott den Tag und wirft das Geld mit offenen Händen hinaus.«

    »Lass ihn doch, wer hat, der hat. Du müsstest mal sein Appartement sehen – alles vom Feinsten, sag ich dir. Na ja, eben Fisher Island, eine ganz andere Welt.«

    »Eben, wenn ich schon höre, dass man die Einladung eines Bewohners vorweisen muss, um die Insel überhaupt betreten zu dürfen. Auf der Privatfähre werden Name und Passnummer registriert, und der einladende Bewohner wird telefonisch informiert. Ein Affenzirkus, den ich ziemlich lächerlich finde.«

    »Das musst du verstehen, immerhin haben Stars wie Madonna, Julia Roberts, Ricky Martin und Arnold Schwarzenegger dort ihre Zweit- oder Drittwohnung. Da müssen schon Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden.«

    »Pah«, machte Katie, »ich bin gar nicht scharf darauf, diese Leute von Angesicht zu Angesicht zu sehen, damit ich mir nicht eine Illusion zerstöre.«

    »Die Chance, einen von ihnen zu treffen, dürfte äußerst gering sein, Darling …« Megan zog eine Schnute, als hätte man sie persönlich beleidigt.

    »Trotzdem, das ist einfach nicht meine Welt. Wie bist du eigentlich an diesen Terry geraten? Gehst du mit ihm in die Kiste? Steht er auf Aschenputtel?«

    »Du bist gemein. Nein, Caleb hat ihn mir vorgestellt. Der kommt übrigens auch mit.«

    »Na, wenigstens ein vernünftiger Typ, obwohl … wenn er Terry Sullivan zu seinem Bekanntenkreis zählt …«

    »Sei doch nicht so. Die beiden haben sich beim Golf kennengelernt. Und weil sie sich sympathisch waren, hat Terry Caleb zu sich auf die Insel eingeladen. Du weißt ja, dass es auf Fisher Island mehrere Golfplätze gibt … Ich habe Caleb dort abgeholt, und bei der Gelegenheit hat uns Terry sein Luxusappartement gezeigt.«

    »Das wahrscheinlich nicht ihm, sondern seinen Eltern gehört …«

    »Ist doch egal. Jedenfalls protzt Terry nicht mit seinem Reichtum. Das siehst du schon daran, dass er keine Luxusyacht fährt, sondern ein ganz normales Motorboot. Trotzdem ist er immer sehr spendabel. Wenn man mit ihm zusammen ist, fließt der Champagner in Strömen«, schwärmte Megan.

    »Du erwartest jetzt aber nicht, dass mich das beeindruckt?«

    »Meine Güte, gönn doch anderen, ein bisschen Spaß am Leben zu haben … Entschuldige …«

    »Schon gut. Ich frage mich nur, was ich unter diesen Leuten soll …«

    »Dinge erleben, die sich nicht jedermann leisten kann. Außerdem hast du gerade noch gesagt, dass du Caleb für vernünftig hältst.«

    »Ja, den Eindruck macht er jedenfalls auf mich. Wer soll denn sonst noch mitfahren?«

    »Terrys derzeitige Flamme, Fallon Walker. Ich habe sie nur einmal gesehen. Typ unbedarfte Blondine, wenn du mich fragst. Ich weiß nicht, was Männer an solchen Frauen finden. Und dann noch ein Kumpel von Terry, Chris Ellis mit seiner Freundin Savannah Bird. Die sind beide sehr nett. Und Brady Holland, ein Schulfreund von Terry.«

    »Den ihr dann wohl für mich auserkoren habt. Ich meine, drei Liebespaare und zwei Singles … das riecht förmlich nach einem Kuppelversuch.«

    »Ich muss dich enttäuschen. Brady ist glaube ich schwul.«

    »Das enttäuscht mich gar nicht, im Gegenteil. Vielleicht finde ich

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