Nie vergaß ich seine Liebe
Von Alison Roberts
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Über dieses E-Book
Niemals hat Beth erwartet, Dr. Luke Savage hier in diesem abgelegenen Krankenhaus wiederzusehen. Warum hat er seine steile Karriere aufgegeben? Erneut wirbt der attraktive Chirurg um sie, aber Beth zögert, ihm zu vertrauen. Schon einmal hat Luke sie verlassen ...
Alison Roberts
Alison wurde in Dunedin, Neuseeland, geboren. Doch die Schule besuchte sie in London, weil ihr Vater, ein Arzt, aus beruflichen Gründen nach England ging. Später zogen sie nach Washington. Nach längerer Zeit im Ausland kehrte die Familie zurück nach Dunedin, wo Alison dann zur Grundschullehrerin ausgebildet wurde. Sie fand eine Stelle als Lehrerin im Norden des Landes, wo sie ihren Traummann kennenlernte, der einen Wirbelsturm aus romantischen Gefühlen in ihr auslöste. Der Sturm gipfelte in der Hochzeit mit dem jungen Doktor und jetzigen Professor Mark. Es folgten zwei Jahre in Glasgow, Schottland. In dieser Zeit vollendete sie ihren ersten Roman – einen Medizinthriller mit einer ordentlichen Portion Romantik. Mit der Rückkehr nach Neuseeland begann ein neues turbulentes Kapitel in ihrem Leben, in dem sich alles darum drehte, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, ein altes Farmhaus zu renovieren, einen großzügigen Garten zu gestalten und ihre kleine Menagerie – Esel, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen – zu versorgen. Neben ihrem Zuhause, der Familie und dem Schreiben engagiert sich Alison leidenschaftlich beim Rettungsdienst. Bei dieser Arbeit erhält sie viele Anregungen für ihre Arztromane. Die aufregenden Stunden im Einsatz und die Rettung von Patienten bilden den perfekten Ausgleich für die einsamen Stunden des Schreibens.
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Buchvorschau
Nie vergaß ich seine Liebe - Alison Roberts
IMPRESSUM
Nie vergaß ich seine Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 by Alison Roberts
Originaltitel: „The Surgeon’s Engagement Wish"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 12 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Susanne Albrecht
Umschlagsmotive: GettyImages_Vasyl Dolmatov
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733747381
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Dieser Wagen hatte hier nichts zu suchen. Ein uralter, verrosteter Ford Mustang stand zu zwei Dritteln in der breiten Automatiktür der Notaufnahme des Ocean-View-Krankenhauses.
Schwester Elizabeth Dawson war alarmiert. Ein solcher Wagen stellte ein Statussymbol in finsteren Kreisen der Gesellschaft dar, die sich keinen Deut um irgendwelche Gesetze scherten. Der Typ, der ausstieg, wirkte noch einschüchternder. Die abgetragene Lederkluft mit dem Emblem seiner Gang auf dem Rücken und die zahlreichen Tattoos hätten jeden Mitarbeiter einer Notaufnahme beunruhigt.
Und Beth Dawson fühlte sich im Augenblick keineswegs selbstsicher. Erst vor zwei Stunden hatte sie ihre neue Stelle in einer fremden Stadt angetreten, und sie kannte sich noch überhaupt nicht aus.
Doch die aggressive Ausstrahlung des Banden-Mitglieds kam ihr leider nur allzu bekannt vor. Trotz ihrer Furcht flammte plötzlicher Zorn in ihr auf. Genau diese Art von Bedrohung war der Grund für ihren Wechsel von einem großen Krankenhaus in Auckland in diese ländliche Gegend gewesen. Rasch drückte sie den Notrufknopf, und ihr Mund wurde trocken, als zwei weitere Männer aus dem Wagen stiegen.
Vergeblich versuchte die Automatiktür immer wieder, sich zu schließen. Das hinderte die beiden Männer jedoch nicht daran, den letzten Passagier vom Rücksitz des Wagens zu zerren. Auf mögliche Verletzungen des offenbar bewusstlosen Opfers wurde keine Rücksicht genommen, sodass seine Füße über den Boden schleiften und eine breite Blutspur hinterließen.
Zwei Krankenschwestern eilten herbei, dicht gefolgt von Mike Harris, dem einzigen diensthabenden Arzt in der Notaufnahme. Alle drei blieben abrupt stehen, sobald sie das Auto im Gebäude sahen. Aber Beths Blick war auf die zusammengesunkene Gestalt gerichtet. Instinktiv wich Beth zurück, als der Fahrer auf sie zukam.
„Jackal ist angeschossen worden." Der Mann hatte abgebrochene Zähne und roch stark nach Alkohol. „Tun Sie was."
Die Leute waren zweifellos bewaffnet. Vermutlich hatten sie Messer in den Springerstiefeln. Mindestens einer der Männer trug einen Schlagring, und Beth war ziemlich sicher, dass mehr als nur ein abgesägtes Gewehr in dem Wagen lag.
Ein halb ersticktes Lachen entschlüpfte ihr. Sie hatte ein großes Stadtkrankenhaus verlassen, wo es genaue Anweisungen gab, wie mit derartigen Vorfällen umzugehen war. Innerhalb von Sekunden war genügend Sicherheitspersonal vorhanden und das nächste Polizeirevier nur wenige Minuten entfernt. Doch selbst das hatte Beths beste Freundin Neroli nicht davor bewahrt, dass ihr ein Messer an die Kehle gehalten wurde.
Beth war in das kleinstädtische Krankenhaus an der Spitze der Südinsel Neuseelands gekommen, um ihrem Leben in einer friedlichen Umgebung eine neue Richtung zu geben. Gerade hatte sie ihre erste Nachtschicht in der kleinen Notaufnahme angetreten, und schon fand sie sich mitten in ihrem schlimmsten Albtraum wieder.
Gibt es im Ocean View überhaupt einen Sicherheitsdienst? Und wie weit ist die nächste Polizeistation?
Die Anspannung erhöhte sich, als der Sprecher der Gang noch näher kam und mit der geballten Faust auf den Arzt zeigte. „Sofort!"
Tu, was er sagt, Mike, flehte Beth stumm. Bitte! Aber Dr. Harris zuckte nicht einmal mit der Wimper.
„Klar. Seine Miene war gelassen, und plötzlich fühlte auch Beth sich wieder etwas sicherer. Mit Mitte fünfzig hatte der leitende Arzt der Notaufnahme wahrscheinlich mehr als genug Erfahrung mit solchen Situationen. „Aber ich dulde nicht, dass meine Mitarbeiter oder sonst irgendjemand von Ihnen eingeschüchtert wird.
Es entstand ein kurzes Schweigen, das durch ein Stöhnen des Verletzten unterbrochen wurde.
„Was genau ist passiert?" fragte Dr. Harris.
„Er wurde angeschossen, Mann. Hab ich doch schon gesagt."
„Ja, aber wo? Und wie lange ist das her? Wie viel Blut hat er verloren?" Ruhig ging Mike auf das Opfer zu. Beth schaute zu ihren Kolleginnen hin. Chelsea wirkte genauso nervös wie sie selbst, und Maureen sah grimmig aus.
Sie nickte ihnen zu. „Chelsea, du holst mit Beth eine Trage. Ich bleibe hier und helfe Mike. Sie drehte den Gang-Mitgliedern den Rücken zu. „Ruf die Polizei
, flüsterte sie leise, wobei sich ihre Lippen kaum bewegten. „Schnell."
Chelseas Nervosität schien wie weggeblasen, sobald ihr eine Aufgabe zugewiesen worden war. Sie grinste Beth sogar an, als sie zusammen davoneilten. „Tja, meinte sie beinahe fröhlich. „Schon wieder.
Beths Stimmung sank noch mehr. „Soll das heißen, das passiert hier regelmäßig?"
„Wir haben ab und zu mal Probleme mit Gangs. Chelsea blieb stehen und griff nach dem Wandtelefon. „Du bist so was bestimmt von Auckland gewöhnt, oder?
„Ja, aber ich habe nicht damit gerechnet …" Beth brach ab, als Chelsea mit jemandem am anderen Ende der Leitung sprach.
„Wir haben Alarmstufe Gelb in der Notaufnahme, erklärte sie rasch und hörte dann kurz zu. „Super … Danke.
Beth nahm den hinteren Teil der Trage, und sie kehrten sofort zurück, sobald Chelsea aufgelegt hatte.
„Was ist Alarmstufe Gelb?"
„Schwierigkeiten mit Gangs."
Du liebe Güte! Es geschah also so oft, dass es dafür sogar einen eigenen Code gab?
„Und was passiert bei Alarmstufe Gelb?"
„Zuerst erscheint Sid, unser Nachtwächter und Sicherheitsmann in einem. Dann kommt einer unserer hiesigen Polizisten her, der gleich unten an der Straße wohnt. Chelsea, die Beth einen Blick über die Schulter zuwarf, schien beinahe abenteuerlustig. „Und wenn er es für nötig hält, ruft er in Nelson an. Die schicken dann eine bewaffnete Einheit per Hubschrauber rüber.
„Aber wir haben doch nur einen Patienten!"
„Bis jetzt. Chelsea sah sie fragend an. „Das nimmt dich ziemlich mit, stimmt’s?
„Mir geht’s gut. Beth wollte in ihrer allerersten Schicht auf keinen Fall einen unfähigen Eindruck machen. „Wie du schon gesagt hast, ich bin das gewohnt. Vielleicht ein bisschen zu sehr. Vor nicht allzu langer Zeit wurde einer Freundin von mir ein Messer an den Hals gehalten.
Chelsea war entsetzt. „Wurde sie verletzt?"
„Körperlich nicht. Aber sie hat ihren Beruf als Krankenschwester aufgegeben und arbeitet jetzt im Café ihrer Schwester in Melbourne."
„Bist du auch deshalb weggegangen?"
„Zum Teil. Beth lächelte ironisch. „Ich habe tatsächlich gehofft, ich könnte solche Situationen vermeiden, wenn ich hierherziehe.
„Hoffentlich war das nicht der Hauptgrund", meinte Chelsea mitfühlend.
„Nein."
Als sie in den vorderen Bereich der Notaufnahme zurückkamen, stellten sie fest, dass die Trage inzwischen überflüssig war. Denn die Freunde des Verletzten hatten es geschafft, ihn bis zur Liege in dem leeren Schockraum zu ziehen.
„Ich hab gesagt, Sie sollen ihm die Lederkluft nicht aufschneiden, Mann!"
„Wir müssen ihm die Jacke abnehmen, damit ich seine Atmung überprüfen kann." Noch immer klang Mikes Stimme ruhig, aber Beth merkte, dass die Linien in seinem Gesicht sich vertieft hatten.
Maureen steckte die Zuleitung der Sauerstoffmaske ein. „Ich lege Ihnen das jetzt aufs Gesicht", warnte sie den Patienten vor.
Bei dem obszönen Wortschwall, der daraufhin folgte, verfinsterte sich ihre Miene noch mehr. „Atemwege frei, sagte sie trocken zu Mike und trat zurück, als zwei Gang-Mitglieder dem stöhnenden Mann unsanft die Lederjacke abstreiften. Da bemerkte sie die beiden jüngeren Schwestern. „Vielleicht könnt ihr schon mal Schockraum 2 frei machen.
Obwohl sie äußerlich gelassen erschien, war der drängende Unterton in ihrer Stimme nicht zu überhören.
Kein Wunder, denn der Mann im benachbarten Raum sah beunruhigt aus, und seine Frau wirkte völlig verängstigt. Glücklicherweise war bei ihm lediglich eine Angina Pectoris diagnostiziert worden und kein Herzinfarkt. Sonst hätte sich durch die Aufregung sein Zustand womöglich stark verschlechtert.
Es dauerte ein paar Minuten, bis sie den Patienten von seinen Kabeln befreit hatten und aus dem Schockraum schoben. Der Verletzte im Schockraum 1 war jetzt allein mit Mike und Maureen. Die übrigen Gang-Mitglieder waren verschwunden. Gleich darauf hörte man das Aufheulen eines dröhnenden Motors, als der Wagen, der die Automatiktür blockierte, angelassen wurde.
„Zuerst müssen wir nach Möglichkeit alle anderen Patienten wegschicken, erklärte Chelsea, während sie und Beth die Liege des Angina-pectoris-Patienten über den Flur rollten. „Und die Notaufnahme wird geschlossen.
Die Frau des Patienten lief neben dem Bett her und hielt ihre Handtasche mit beiden Händen fest. „Haben die Kerle irgendwas davon gesagt, dass sie sich an demjenigen rächen wollen, der geschossen hat?"
„Jedenfalls sind sie erst mal alle draußen, antwortete Chelsea. „Auf diese Weise hat die Polizei genug Zeit, sich um die Sache zu kümmern, bevor es hier richtige Probleme gibt.
Als sie und Beth zurückkamen, herrschte gespannte Ruhe in der Abteilung. Mike machte gerade einen Ultraschall von dem tätowierten Bauch des Patienten, und Maureen hängte einen neuen Beutel an den Tropf.
Am Kopfende der Liege stand ein stämmiger Mann in Uniform mit verschränkten Armen, und am Fußende hatte sich ein ähnlich kräftig aussehender Polizist in derselben Pose aufgebaut. Beide warfen Beth neugierige Blicke zu.
„Hallo, sagte der Wachmann. „Sie sind wohl neu hier, stimmt’s?
„Das ist Beth, stellte Chelsea sie vor. „Sie hat heute Abend ihre erste Schicht. Beth, das sind Sid und Dennis.
Das Nicken und Lächeln der beiden Männer war herzlich und mitfühlend zugleich. Keine tolle Art, einen neuen Job anzufangen, schienen sie zu sagen. Aber sie freuten sich, Beth kennenzulernen, und würden für ihre Sicherheit sorgen. Beth lächelte zurück. Auf einmal fand sie das alles nicht mehr ganz so schlimm. In einer Kleinstadt zu arbeiten machte eben doch einen Unterschied.
„Wer hat heute Bereitschaft als Chirurg?", fragte Mike.
„Luke", erwiderte Maureen.
„Gut. Ihm macht es nichts aus, wenn man ihn weckt. Kannst du ihn bitte anrufen, Chelsea?"
„Klar."
Beth wusste, dass fünf Chirurgen im Ocean View Hospital arbeiteten – und einer davon hieß ausgerechnet Luke. Wie oft würde sie heute Nacht wohl noch daran erinnert, dass man seiner Vergangenheit nie wirklich entkommen konnte? Sie beugte sich hinunter, um die zerrissenen Verpackungen aufzusammeln, die auf dem Fußboden verstreut lagen.
Ich bitte dich, das ist sechs Jahre her, schalt sie sich. Dass dich dieser Name immer noch aus der Fassung bringt, ist wirklich armselig. Aber vielleicht lag es ja auch nur daran, dass sie sich in ihrer neuen Umgebung so fremd fühlte.
„Er ist