Bruchlandung auf Love Island
Von Lori Wilde
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Über dieses E-Book
Italienische Lederslipper, hundert Dollar-Haarschnitt, arrogant: Die Pilotin Sophia Cruz findet ihren Passagier nicht übermäßig sympathisch. Doch ihre Bruchlandung auf einer kleinen Insel ändert alles: Gibb ist barfuß, sein Haar ist zerzaust. Und arrogant? Nicht nach einer heißen Nacht …
Lori Wilde
Lori Wilde hat mehr als neununddreißig erfolgreiche Bücher geschrieben, von denen etliche auf der Bestsellerliste der New York Times landeten. Sie arbeitete 20 Jahre als Krankenschwester, doch ihre große Liebe ist die Schriftstellerei. Lori Wilde liebt das Abenteuer. Unter anderem läuft sie Marathon, nimmt Flugstunden, tritt mit einer professionellen Jazzband auf, fotografiert Grizzlybären im Yellowstone Nationalpark und reist gern. Lori Wilde lebt mit ihrem Liebsten Bill, ihrem Schäferhund Cinnamon und vier Enten in Texas.
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Buchvorschau
Bruchlandung auf Love Island - Lori Wilde
IMPRESSUM
Bruchlandung auf Love Island erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2013 by Laurie Vanzura
Originaltitel: „Crash Landing"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXY
Band 91 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Alina Lantelme
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2022.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751514781
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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1. KAPITEL
Der verrückte Amerikaner trägt trotz des schwülen Sommerwetters noch immer einen Designeranzug? Sophia Cruz lag in der Hängematte und schaute hinüber zur exklusiven Ferienanlage Bosque de Los Dioses in Costa Rica. Das in der vulkanischen Bergkette Cordillera de Tilarán gelegene und nur durch ein Buschflugzeug erreichbare Resort war vierzig Kilometer vom nächsten Dorf, Monteverde, entfernt. Bosque de Los Dioses war der streng geheime Zufluchtsort, an dem sich die Reichen, Berühmten und Einflussreichen erholten.
Sophia dagegen war in Monteverde geboren und aufgewachsen und fühlte sich in den Bergen zu Hause. Im Lauf der Jahre hatte sie viele Fremde kommen und gehen sehen – aber noch nie jemanden, der so gestresst wirkte wie der blonde Mann im grauen Armani-Anzug aus Seide.
Seit zwei Wochen hielt er sich im Resort auf. Doch sie hatte ihn nicht ein einziges Mal in Jeans oder Shorts, in Sandalen oder auch nur in einem kurzärmeligen Hemd zu Gesicht bekommen. Er befand sich in einem tropischen Paradies und trug immer einen Anzug, eine Krawatte und teure Lederschuhe. Warum? Die Frage faszinierte sie. Der Mann faszinierte sie.
Sie schob den Cowboyhut aus Stroh etwas tiefer ins Gesicht. Das Hutband hatte sie mit einer violetten Orchideenblüte geschmückt, die sie von einer Pflanze in der Nähe gezupft hatte. Dann rückte sie die rosarote herzförmige Sonnenbrille zurecht, um den gut aussehenden Mann durch die getönten Gläser besser mustern zu können.
Mit dem Handy am Ohr ging er auf der Veranda des von Ron-Ron- und Palasabäumen umsäumten, luxuriösen Baumhausbungalows auf und ab. Das massive Platingliederarmband an seinem Handgelenk reflektierte das Sonnenlicht. Das Armband war wie der Rest von ihm: Glatt und edel, aber unter der glänzenden Fassade unbestreitbar maskulin. Zweifellos war er ein wohlhabender Geschäftsmann – unverfroren, anspruchsvoll und ständig in Bewegung. Wer sonst hätte es so eilig, zum selben Ort wie jeder andere auch zu kommen?
„Egal, woher man stammt – letztendlich landet man auf dem Friedhof, sagte ihr Vater oft. „Da kann man sich genauso gut auf dem Weg dorthin Zeit lassen und die Aussicht genießen.
Das entsprach der Lebensart der Costa Ricaner: Ruhe zu bewahren und dankbar für das zu sein, was man hatte. Aber vielleicht war es auch einfacher, die Dinge philosophisch zu sehen, wenn man von so viel Schönheit umgeben war wie die Menschen hier.
Und die Aussicht, die sich Sophia im Moment bot, war so lecker wie das traditionelle Mittagsgericht El casado mit Bohnen, Reis, gebratenen Kochbananen, Salat und Fleisch. El casado bedeutete so viel wie „der Verheiratete". Das Gericht hieß so, weil Ehefrauen es ihren Ehemännern eingepackt in eine braune Papiertüte zur Arbeit mitgaben.
Der Mann auf der Veranda wirkte allerdings absolut nicht wie ein aufmerksamer Ehegatte. Sophia lachte leise bei dem Gedanken, dass er mit einer braunen Papiertüte unterwegs wäre. Im Sonnenschein glänzten seine blonden Haare. Der Kurzhaarschnitt schmeichelte seinem Gesicht, das vielleicht zu hübsch gewesen wäre, wenn er keine gebrochene Nase hätte. Sophia musste zugeben, dass sie eine Schwäche für blonde Männer hatte. Vermutlich, weil sie unter dunkelhaarigen groß geworden war.
Laut der Kreditkarte, mit der er seinen Flug bezahlt hatte, hieß der Blondschopf Gibb Martin. Er war etwa 1,82 m groß, schlank, athletisch und bewegte sich geschmeidig wie ein Jaguar. Er schien seine übermäßig männliche Energie kaum zügeln zu können. Als sie sich vorstellte, über seine Bizeps zu streichen, prickelte ihre Handfläche. Im Moment konnte er sie von dort drüben nicht sehen. Aber sie wusste, dass er graue Augen und einen durchdringenden Blick hatte. Sie hatte das Gefühl gehabt, er könnte ihr bis in die Seele sehen, als er ihr in die Augen geschaut hatte.
Sophia erschauerte, als sie sich an den Tag erinnerte, an dem sie ihn vom Libera Airport hierhergeflogen hatte. Er hatte sich für den Flug bedankt, ihre Hand geschüttelt und sie einen Moment länger festgehalten, als es angemessen gewesen wäre. Ihr Herz hatte einen Schlag ausgesetzt. Sie hatte das Gefühl gehabt, es wäre ein Wendepunkt in ihrem Leben. Aber vielleicht hatte sie sich das alles auch nur eingebildet.
Denn damals war Gibb Martin von einer Frau begleitet worden. Eine groß gewachsene, dünne Blondine mit Schmollmund, raspelkurzen Haaren und sehr großen Brüsten. Sophia dagegen war klein gewachsen, hatte Rundungen und Kurven, schwarze, taillenlange Haare und eine eher bescheidene Oberweite. Als Teenager hatten ihre Brüder sie deswegen geneckt. Zum Glück hatte sie seitdem noch eine Körbchengröße zugelegt.
Die Blondine hatte keinen glücklichen Eindruck vermittelt und sich ständig beschwert. Über das kleine Flugzeug, die Schwüle und darüber, dass die Kekse und Cracker, die Sophia für Gäste an Bord hatte, nicht glutenfrei waren. Aber schließlich hatte ihr die Frau sogar leidgetan. Denn der Amerikaner hatte während des gesamten Fluges kaum von seinem Laptop aufgesehen.
Seitdem waren zwei Wochen vergangen und die Blondine schien immer noch nicht glücklich zu sein. Sie trat auf den Balkon und stützte die Hände in die Hüften. Ihr roter String-Bikini verhüllte nur das Nötigste. Verglichen mit einer Frau wie dieser kam sich Sophia in den abgeschnittenen Jeans und dem weißen bauchfreien Top wie eine plumpe Matrone vor.
„Gibby!", rief die Blondine.
Er runzelte gereizt die Stirn und zeigte auf das Handy an seinem Ohr. Die unausgesprochene Botschaft lautete: Das ist ein wichtiger Anruf.
Arme Blondie. Er hat keine Zeit für seine großartige Freundin, dachte Sophia.
Die Frau blickte ihn finster an. „Wenn du nicht endlich aufhörst zu telefonieren und mich irgendwohin bringst, wo wir Spaß haben, fliege ich heute Abend nach Miami zurück."
Der Mann hielt das Handy an seine Brust, ging zu ihr, flüsterte ihr etwas ins Ohr und tätschelte ihren Po. Die Blondine kicherte.
Sophia fühlte einen Stich. Eifersucht? Natürlich nicht. Warum sollte sie eifersüchtig auf ein umwerfend schönes Model mit Beinen bis zum Hals sein, die einen reichen, gut aussehenden Mann am Gängelband hatte? Einen Mann, der seine Freundin meistens ignorierte? Damit gäbe sie sich nie zufrieden. Sie verlangte brennende Leidenschaft.
Besänftigt streckte die Blondine ihre Hand aus. Er zückte seine Brieftasche und gab ihr seine ‚schwarze‘ Kreditkarte ohne Verfügungsrahmen. Die Frau küsste ihn auf die Wange.
Sophia schnaubte. Er kauft sich von ihr frei. Wie könnte sie darauf eifersüchtig sein? Seit seiner Ankunft telefonierte Gibb Martin oder befand sich in Meetings mit anderen Geschäftsmännern, die Sophia hierhergeflogen hatte. Währenddessen hatte die Blondine ihre Zeit im luxuriösen Spa des Resorts verbracht.
Ihre älteste Schwester Josie war als Masseurin im Spa tätig. Wie alle anderen Mitarbeiter des Resorts hatte sie eine Vereinbarung unterschreiben müssen, die Geheimhaltung garantierte. Die Mitarbeiter durften sich nur miteinander über die Gäste unterhalten – und selbst dann mussten sie sicherstellen, dass niemand ihre Gespräche mithörte.
Einige Minuten später kam Josie mit einer braunen Papiertüte zum Mittagessen aus dem Personaleingang. „Hola."
„Was gibt’s Neues?" Obwohl sie in einem zweisprachigen Haushalt groß geworden waren, bevorzugte Josie Spanisch. Sophia dagegen fielen zuerst die englischen Begriffe ein. Wahrscheinlich weil sie ein Jahr lang, nachdem ihre Mutter gestorben war, bei ihrer Tante in Kalifornien gewohnt hatte. So jung wie sie damals gewesen war, hatte sie keine Probleme gehabt, sich der fremden Kultur anzupassen.
„Nichts. Sie setzte sich auf die Zementbank neben den leeren Hängematten, die für die Gäste an den Bäumen befestigt worden waren. Um diese Tageszeit machten fast alle Touristen Ausflüge in die Umgebung. „Was machst du hier?
„Ich warte. Um zwei Uhr fliege ich Gäste nach Libera."
„Wie hält sich El Diablo? Dieses Flugzeug ist so alt wie ich." Josie war einundvierzig Jahre alt – vierzehn Jahre älter als Sophia. Mehr als ihr halbes Leben lang war sie mit Jorge verheiratet. Seit der Highschool waren die beiden schon zusammen. Mit ihm hatte sie zwei Kinder im Teenageralter.
„Das Flugzeug ist perfekt in Schuss." El Diablo, eine 1971 Piper Cherokee 180F, hatte sie von ihrem Vater geerbt, als er vor zwei Jahren in den Ruhestand gegangen war. Sophia hatte als Einziges von sieben Kindern Interesse am Fliegen gezeigt. Ihre Geschwister hatten sie nicht um das Buschflugzeug beneidet, denn sie betrachteten es als Last und nicht als Segen.
Natürlich war El Diablo eine alte Klapperkiste. Aber sie liebte das Fliegen und verdiente ihren Lebensunterhalt damit, Touristen durch die Luft zu befördern. Gerade hatte sie die Ausbildung als Luftfahrzeugmechanikerin abgeschlossen. Also konnte sie selbst dafür sorgen, dass sich die Maschine in bestmöglichem Zustand befand.
Josie packte die mit Rindfleisch, Käse und Zwiebeln gefüllte Maismehltasche aus. „Du hast Poppy sehr stolz gemacht."
Sophia warf erneut einen verstohlenen Blick auf den Bungalow, den Gibb Martin gemietet hatte. Blondie kam jetzt auf die Veranda, lehnte sich über das Geländer und winkte lächelnd zu ihnen herüber.
Josie winkte zurück und erwiderte das Lächeln.
„Kennst du sie?"
„Während der letzten zwei Wochen lag sie jeden Tag auf meiner Massageliege. Um zwei Uhr hat sie den nächsten Termin. Mit der Kreditkarte ihres Freundes spendiert sie immer reichlich Trinkgeld. Da winke ich ihr auch gerne zu, wenn ihr das gefällt."
„Mir scheint sie ein wenig oberflächlich zu sein", lästerte Sophia und hielt sich einen Moment später zerknirscht die Hand vor den Mund.
„Stacy ziert als Model die Titelblätter der Zeitschriften, meinte Josie. „Was sonst erwartest du von ihr?
„Etwas, das ein bisschen weniger dem Klischee entspricht?"
„Haben deine spitzen Bemerkungen irgendetwas mit der Tatsache zu tun, dass sie die Freundin dieses gut aussehenden amerikanischen Geschäftsmannes ist, den du ständig anstarrst?"
„Ich starre ihn nicht an, antwortete Sophia, bevor sie einräumte: „Vielleicht ein wenig. Aber wie oft sieht man hier blonde Männer? Es geht nicht um ihn, sondern nur um seine Haare.
„Aha."
„Es ist so."
Josie deutete mit dem Kopf auf einen kahlen Mann etwa Mitte Dreißig, der mit seinen Kumpeln auf der Fußgängerbrücke aus Seilen herumblödelte, die das Haupthaus mit den Bungalows verband. „Dann würdest du also diesen Mann anstarren, wenn er blonde Haare hätte?"
„Ja, sicher", log Sophia.
Ihre Schwester schnaubte. „Übrigens starrt dieser Geschäftsmann auch dich an, wenn du nicht hinsiehst."
„Ja?" Sie war überrascht, dass ihre Stimme fast eine Oktave höher klang als sonst.
Josie nickte. „Und wie. Als Sophia den Kopf einzog und rot wurde, sah sie sie vielsagend an. „Läuft es nicht gut mit Emilio?
„Was? Sophia war überrascht. „Nein. Emilio ist toll …
„Aber er ist in San José und der gut aussehende große Blonde ist hier?"
„Das habe ich nicht gesagt."
„Das musstest du nicht."
Josie täuscht sich. Ich bin nicht so flatterhaft. Oder?
„Sophia, mit mir kannst du reden. Was ist los?"
Sie zuckte die Schultern. „Nichts. Wirklich." Aber vor