Ein junger Arzt in Nöten: Der Bergpfarrer 363 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Ja, du liebe Zeit, wie schaust du denn aus, Bürgermeister?« fragte Sebastian Trenker teilnahmsvoll. Markus Bruckner, der erste Mann des kleinen Alpendorfes, zog ein griesgrämiges Gesicht. Die rechte Wange war gerötet und leicht angeschwollen. Fast konnte man glauben, seine Frau habe ihm eine Watschen gegeben. Allerdings wußte der Geistliche, daß Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten Bruckner nie mit Gewalttätigkeiten geführt wurden. Daher war es nicht schwer zu erkennen, was die Ursache für das schmerzverzogene Gesicht des Bürgermeisters war. »Ein Zahn?« vermutete Pfarrer Trenker. Der Bruckner-Markus nickte kläglich. »Der hintere Backenzahn«, murmelte er. »Und das, wo der neue Zahnarzt noch net da ist, und der Dr. Liebener net mehr praktiziert.« Sebastian nickte verständnisvoll. Er hatte den Bürgermeister vor dem Rathaus getroffen. Es war gerade erst neun Uhr, und Markus Bruckner war auf dem Weg in sein Büro gewesen. Eigentlich hatte der Bergpfarrer ihn sprechen wollen, doch angesichts der Schmerzen, die Markus Bruckner hatte, überlegte Sebastian, ob er nicht lieber auf das Gespräch verzichten sollte. »Wollten S' zu mir, Hochwürden?« Der Geistliche winkte ab.
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Buchvorschau
Ein junger Arzt in Nöten - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 363 –
Ein junger Arzt in Nöten
Unveröffentlichter Roman
Toni Waidacher
»Ja, du liebe Zeit, wie schaust du denn aus, Bürgermeister?« fragte Sebastian Trenker teilnahmsvoll. Markus Bruckner, der erste Mann des kleinen Alpendorfes, zog ein griesgrämiges Gesicht. Die rechte Wange war gerötet und leicht angeschwollen.
Fast konnte man glauben, seine Frau habe ihm eine Watschen gegeben. Allerdings wußte der Geistliche, daß Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten Bruckner nie mit Gewalttätigkeiten geführt wurden. Daher war es nicht schwer zu erkennen, was die Ursache für das schmerzverzogene Gesicht des Bürgermeisters war.
»Ein Zahn?« vermutete Pfarrer Trenker.
Der Bruckner-Markus nickte kläglich.
»Der hintere Backenzahn«, murmelte er. »Und das, wo der neue Zahnarzt noch net da ist, und der Dr. Liebener net mehr praktiziert.«
Sebastian nickte verständnisvoll.
Er hatte den Bürgermeister vor dem Rathaus getroffen. Es war gerade erst neun Uhr, und Markus Bruckner war auf dem Weg in sein Büro gewesen. Eigentlich hatte der Bergpfarrer ihn sprechen wollen, doch angesichts der Schmerzen, die Markus Bruckner hatte, überlegte Sebastian, ob er nicht lieber auf das Gespräch verzichten sollte.
»Wollten S’ zu mir, Hochwürden?«
Der Geistliche winkte ab.
»Das ist net so wichtig«, erwiderte er. »Und du solltest besser erst gar net ins Büro und steck’ eine Gewürznelke in den Mund. Das hilft gegen die ärgsten Schmerzen.«
Der Bürgermeister blickte sein Gegenüber aus großen Augen an.
»Solche Ratschläge geben Sie, Hochwürden?« fragte er fassungslos. »Die hätt’ ich eher vom Brandhuber erwartet.«
Der gute Hirte von St. Johann hob mahnend den Zeigefinger.
»Ich hoff’ net, daß du mich mit diesem Scharlatan in einen Topf wirfst«, lachte er. »Was der Loisl treibt, ist eine ganz and’re Sach. Das mit der Gewürznelke, das hat schon meine Großmutter gewußt. Als die noch Kind war, da gab’s den einz’gen Zahnarzt drüben in Garmisch, da mußten sich die Leut selbst zu helfen wissen.«
»Nein, natürlich net«, schüttelte der Bruckner-Markus den Kopf. »Ich weiß ja, was ich vom Brandhuber zu halten hab’.«
Alois Brandhuber, oder Brandhuber-Loisl, wie er allgemein genannt wurde, war der selbsternannte Wunderheiler von St. Johann. Zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten streifte er im Bergwald und an den Ufern der Gebirgsbäche herum, um Pflanzen und Kräuter zu sammeln, aus denen er Tees und Salben zusammenbraute, die er dann den gutgläubigen Leuten gegen gutes Geld verkaufte.
Die versprochene Heilwirkung blieb natürlich aus, dennoch fielen immer wieder Kranke auf den Scharlatan herein, und das beileibe nicht nur Touristen, die in St. Johann Urlaub machten, sondern auch viele Dörfler und Bewohner des Wachnertales.
Sehr zum Ärger des Geistlichen, der seit Jahren gegen die Geschäftemacherei des Brandhuber-Loisl ankämpfte.
Markus Bruckner zuckte die Schultern.
»Wahrscheinlich haben S’ recht, Hochwürden«, meinte er. »Im Bett bin ich besser aufgehoben.«
»Wann erwartest denn den Dr. Brandtner?« erkundigte sich Sebastian Trenker.
»Wir haben am Samstag telefoniert«, erwiderte der Bürgermeister. »Da hat er seine Ankunft für Mittwoch, also morgen, angekündigt. Allerdings wird er mit der Praxiseröffnung warten müssen, bis die Räume eingerichtet sind. Es fehlen ihm noch einige wichtige Apparate, die erst in der nächsten Woche geliefert werden.«
»Na ja, dann wirst vielleicht doch zu einem der and’ren Zahnärzte gehn müssen, wenn die Schmerzen net besser werden.«
»Mal schaun«, nickte der Bürgermeister. »Erst einmal werd ich den Trick mit der Gewürznelke versuchen.«
»Na, dann gute Besserung«, wünschte Sebastian und ging zum Pfarrhaus zurück.
Wird auch höchste Zeit, daß wir wieder einen Zahnarzt bekommen, dachte er, während er den Kiesweg hinaufging.
Der alte Dr. Liebener, der jahrelang in der Kreisstadt praktiziert hatte, war inzwischen zu alt geworden und hatte sich zur Ruhe gesetzt. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich problematisch. Es gab zwar noch zwei weitere Zahnmediziner, aber die waren total überlaufen und hatten Wartelisten bis zu einem Vierteljahr. Neue Patienten konnten sie nur behandeln, wenn es sich um wirklich dringende Notfälle handelte.
Als diese Situation seinerzeit zur Sprache kam, machte Pfarrer Trenker den Vorschlag, in einem Fachblatt nach einem Zahnarzt für St. Johann zu suchen.
Natürlich war es nicht weniger schwierig, als einen Nachfolger für Dr. Liebener zu finden, aber wie durch ein Wunder meldete sich ein junger Zahnmediziner, der sich für die Praxisräume interessierte. Dr. Markus Brandtner bekam rasch die Zulassung der gesetzlichen Krankenkasse, weil man dort den Notstand, der im Wachnertal herrschte, erkannte, und ohne das Haus, das gleich neben dem stand, in dem Dr. Wiesinger praktizierte, gesehen zu haben, mietete der Zahnarzt es, um sich in dem Alpendorf niederzulassen.
Sebastian gab zu, daß er schon sehr gespannt darauf war, den jungen Mann kennenzulernen. Mit seiner Ankunft war jedenfalls die medizinische Rundumversorgung für viele Menschen gesichert.
*
»Haben S’ sich das auch wirklich gut überlegt, Herr Doktor?«
Resi Klagenhuber sah den jungen Arzt skeptisch an. Markus Brandtner saß am Frühstückstisch und nahm seine letzte Mahlzeit in diesem Haus ein. Drei Jahre hatte er bei der Frau Klagenhuber gewohnt und war von ihr umsorgt worden. Er mußte zugeben, daß ihm der Abschied nicht leichtfiel, aber manchmal mußte man so handeln, wie er es tat, ohne weiter über die Gründe nachdenken zu wollen.
Der Zahnarzt lächelte. Er wußte, daß die Vermieterin ihn nur ungern gehen ließ. Resi Klagenhuber sah wohl auch immer so etwas, wie einen Sohn in dem sympathischen jungen Mann, mit dem markanten Gesicht und den kurzen dunklen Haaren.
»Tja, vor ein paar Wochen, da hab’ ich’s mir auch noch net träumen lassen«, antwortete er und bestrich eine Semmel mit Butter und Konfitüre. »Und ich geb’ zu, daß es mir genauso schwerfällt, wie Ihnen, Frau Klagenhuber.«
»Möchten S’ noch Kaffee?« erkundigte sich die Wirtin und ging gleich zur Maschine hinüber, ohne eine Antwort abzuwarten.
Während sie einschenkte, mußte sie unwillkürlich schlucken und die Tränen unterdrücken, die unbedingt aus den Augen laufen wollten.
»Bestimmt finden S’ bald einen Nachmieter für das Zimmer«, tröstete Markus sie.
»Ach, darum geht’s mir ja gar net«, erwiderte die Frau. »ich mach’ mir viel mehr Sorgen um Sie, Herr Doktor. Wie wollen S’ denn da allein zurechtkommen, in den Bergen, wo S’ niemanden kennen?«
»Na ja, ich denk, das find’ sich. Als Zahnarzt hab’ ich bestimmt einen großen Patientenstamm. Da wird’s mir net schwerfallen, Kontakte zu knüpfen.«
Er hatte die Semmel aufgegessen und schaute auf die Uhr.
»So, jetzt muß ich aber los«, sagte er. »Bis ich aus München raus bin, dauert’s eine Weile.«
Er schob den Stuhl zurück und stand auf. Resi Klagenhuber zog ein Taschentuch hervor und schniefte hinein.
»Was ist denn eigentlich mit dem Fräulein Tina?« wagte sie einen letzten Versuch, Markus Brandtner umzustimmen. »Hat sie denn net wenigstens versucht, Sie zum Bleiben zu bewegen?«
Allerdings ging dieser Versuch nach hinten los. Die Miene des Zahnarztes versteinerte.
»Liebe Frau Klagenhuber, zwei große Kisten sind mit der Spedition unterwegs«, antwortete er, ohne direkt auf ihre Frage einzugehen, »und der Rest ist unten, in meinem Auto. Und jetzt heißt’s Abschied nehmen.«
Er umarmte die Achtundfünfzigjährige, die bittere Tränen vergoß, und gab ihr einen dicken Kuß auf die Wange.
»Also, bleiben S’ mir gesund«, sagte er. »Und kommen S’ mich mal besuchen. Sankt Johann soll sehr schön sein.«
»Mach…, mach ich, Herr Doktor«, schluchzte Resi. »Ganz bestimmt!«
Markus drückte sie