Der Tag vor Ilonas Hochzeit: Sophienlust Extra 88 – Familienroman
Von Gert Rothberg
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Über dieses E-Book
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.
Durch Wildmoos fuhr ein Wagen mit einem Anhänger für Pferde. Es war ein glühend heißer Tag, und das Pferd scharrte unruhig im Stroh des Anhängers. Das war vorn im Wagen zu hören. Dort saß ein älterer Mann in Arbeitskleidung am Steuer, neben ihm der zwölfjährige Jörg Körner. Auch dem Jungen war heiß. Er strich sich immer wieder das dichte braune Haar aus der Stirn, aber er dachte dabei weniger an sich selbst als an sein Pferd Elfenprinz, für das die Fahrt von Stuttgart hierher schon viel zu lange dauerte. »Wir müssen jetzt einmal jemanden fragen, wo der Rosshof ist«, sagte Jörg zu dem Fahrer. »Ich weiß nur, dass er ganz in der Nähe von Wildmoos liegt und dass der alte Mann, der Pferde heilen kann, Janosch heißt.« »Ja, ich werde da vorn halten«, antwortete der Fahrer. Dann sah er den Jungen neben sich prüfend an. »Du willst mit dem Zug zurückfahren?« »Ja.« Der Junge machte ein verschlossenes Gesicht. Trotzdem wagte der Fahrer jetzt die Frage, die ihm schon während der ganzen Fahrt auf der Zunge brannte. »Sag mal, weiß deine Mutter vielleicht gar nicht, dass du mit mir unterwegs bist und dein krankes Pferd wegbringst?« Jörg sah den Mann nicht an, als er ihm antwortete. »Das ist doch meine Sache. Habe ich Ihnen den Transport nicht im Voraus bezahlt?«
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Der Tag vor Ilonas Hochzeit - Gert Rothberg
Sophienlust Extra
– 88 –
Der Tag vor Ilonas Hochzeit
Unveröffentlichter Roman
Gert Rothberg
Durch Wildmoos fuhr ein Wagen mit einem Anhänger für Pferde. Es war ein glühend heißer Tag, und das Pferd scharrte unruhig im Stroh des Anhängers. Das war vorn im Wagen zu hören. Dort saß ein älterer Mann in Arbeitskleidung am Steuer, neben ihm der zwölfjährige Jörg Körner.
Auch dem Jungen war heiß. Er strich sich immer wieder das dichte braune Haar aus der Stirn, aber er dachte dabei weniger an sich selbst als an sein Pferd Elfenprinz, für das die Fahrt von Stuttgart hierher schon viel zu lange dauerte.
»Wir müssen jetzt einmal jemanden fragen, wo der Rosshof ist«, sagte Jörg zu dem Fahrer. »Ich weiß nur, dass er ganz in der Nähe von Wildmoos liegt und dass der alte Mann, der Pferde heilen kann, Janosch heißt.«
»Ja, ich werde da vorn halten«, antwortete der Fahrer. Dann sah er den Jungen neben sich prüfend an. »Du willst mit dem Zug zurückfahren?«
»Ja.«
Der Junge machte ein verschlossenes Gesicht. Trotzdem wagte der Fahrer jetzt die Frage, die ihm schon während der ganzen Fahrt auf der Zunge brannte. »Sag mal, weiß deine Mutter vielleicht gar nicht, dass du mit mir unterwegs bist und dein krankes Pferd wegbringst?«
Jörg sah den Mann nicht an, als er ihm antwortete.
»Das ist doch meine Sache. Habe ich Ihnen den Transport nicht im Voraus bezahlt?« Seine Stimme klang betont überheblich. Ein guter Beobachter hätte gemerkt, dass sich der Junge zu diesem Ton zwang.
Der Fahrer zuckte zusammen. »Ich wollte nicht neugierig sein. Natürlich hast du mir den Transport bezahlt. Und warum hätte ich den Auftrag nicht annehmen sollen? Es ist doch eine Ehre für mich, wenn ich das Pferd eines so berühmten Kinderstars transportieren kann.« Er lachte. »Mit zwölf Jahren sollte man dich eigentlich nicht mehr einen Kinderstar nennen. Du bist doch auf dem besten Weg, ein berühmter Sänger zu werden.«
»Das will ich aber gar nicht. Hoffentlich kriege ich einen so schlimmen Stimmbruch, dass mich niemand mehr engagiert.« Das sagte Jörg mit ingrimmigen Ton. Seine braunen Augen sahen dabei finster drein.
Der Mann am Volant trat auf die Bremse. Nicht nur, weil er halten wollte, um jemanden nach dem Weg zu fragen, sondern auch, weil er die Worte des Jungen nicht fassen konnte. »Dir ist wohl die Hitze auf den Verstand geschlagen, Jörg? Weißt du überhaupt, was du da redest? Du scheffelst schon heute Geld und weißt gar nicht, wie schwer andere Leute es sich verdienen müssen. Und solche Chancen, wie sie sich dir bieten, willst du sausen lassen?« Er schob seine Mütze in den Nacken, bevor er fortfuhr: »Jetzt glaube ich auch, dass Kinder einen leichten Tick kriegen, wenn sie so früh berühmt werden.«
Jörg tat, als höre er das alles nicht. Er kurbelte das Fenster herunter und fragte eine vorübergehende Frau: »Wie kommen wir zum Rosshof? Zu dem Ungarn Janosch? Ich weiß nicht, wie er mit dem Familiennamen heißt.«
Die Frau kam näher an den Wagen heran.
Sie lachte. »Das wissen wir hier alle nicht. Vielleicht kann Janosch sich selbst nur dunkel an seinen Familiennamen erinnern.« Sie zeigte geradeaus. »Neben dem Kinderheim Sophienlust führt ein breiter Weg am Park entlang. Auf diesem Weg kommt man zum Rosshof. Aber der alte Janosch ist in Sophienlust. Ich habe ihn vorhin bei den Kindern im Park gesehen.«
»Danke«, sagte Jörg und bat den Fahrer, weiterzufahren.
Schon nach einer kurzen Strecke sahen sie das Schild »Sophienlust, das Heim der glücklichen Kinder«.
Als Jörg das Schild las, machte er ein verwundertes Gesicht.
»Geh hinein, aber beeile dich«, drängte der Fahrer, »damit wir ans Ziel kommen. Deinem Pferd wird allmählich zu heiß werden.«
Jörg sprang aus dem Wagen und ging durch das offen stehende Tor des Kinderheimes Sophienlust. Auf dem Platz vor der Freitreppe blieb er zögernd stehen. Er sah die Kinder im Garten toben, vergaß die Mahnung des Fahrers, sich zu beeilen, und sah den Kindern zu. Seine Augen leuchteten sehnsüchtig, weil er daran dachte, dass er nie Spielgefährten hatte. Seine Mutter erlaubte ihm nicht, dass er rannte, bis ihm die Puste ausging. Immer war sie darauf bedacht, dass er sich schonte, damit seine Stimme keinen Schaden nahm. Auch aufgeschlagene Knie hätten sie schon aus der Fassung gebracht.
Jörg sah an sich herunter. Er trug heute Jeans. Aber die hatte er sich nur leisten können, weil seine Mutter nicht im Haus gewesen war. Sie bestand darauf, dass er zwar moderne, aber für sein Alter viel zu gute Hosen trug. Er sollte auch am Tag so umherlaufen, als stünde er auf der Bühne. Davon zeugte noch das Hemd, das er trug. Es passte nicht zu den Jeans, aber er hatte kein anderes finden können. Sobald er sich ein lustiges Muster bei einem Hemd wünschte, wurde die Mutter ärgerlich.
»Suchst du jemanden?«, erklang plötzlich eine Stimme neben ihm.
Erschrocken sah sich Jörg um. Er war so in sein Grübeln vertieft gewesen, dass er den Jungen neben sich gar nicht bemerkt hatte.
Es war der kleine Henrik von Schönecker. Er sah Jörg neugierig an und wiederholte seine Frage noch einmal.
»Ja, ich suche den alten Janosch vom Rosshof. Er soll hier sein.«
»Der ist jetzt in der Küche bei unserer Köchin.« Henrik lachte. »Die zwei streiten zwar meistens miteinander, aber unsere Magda hat doch immer etwas besonders Gutes für Janosch aufgehoben. Was willst du denn von Janosch? Und wer bist du überhaupt?«
»Ich heiße Jörg Körner und will den alten Janosch bitten, mein Pferd im Rosshof aufzunehmen. Es ist krank.«
Jörg hatte das alles wie ein Erwachsener gesagt und diese Art war dem quicklebendigen Henrik nicht geheuer. Der große Junge kam ihm sehr merkwürdig vor. »Du hast ein Pferd?«, fragte er deshalb misstrauisch. »Wo denn?«
Jörg zeigte auf den Wagen mit dem Anhänger.
Jetzt blieb Henrik beinah der Mund vor Staunen offen stehen. »Du hast dein Pferd gleich mitgebracht? Woher bist du denn gekommen?«
»Aus der Nähe von Stuttgart, aus Degerloch. Dort wohne ich.«
»Mensch, das ist doch ein ganzes Stück bis zu uns. Wieso kennst du denn unseren Janosch?«
»Ich kenne ihn nicht, aber ich habe in der Zeitung von ihm und vom Rosshof gelesen.« Etwas unsicher fragte Jörg: »Wer bist du? Gehörst du in das Kinderheim?«
»Ja, aber nicht, weil ich keine Eltern mehr habe wie die meisten Kinder bei uns. Meine Mutti leitet Sophienlust, und meinem Vati gehört das Gut Schöneich. Das ist gar nicht weit von hier.«
»Jetzt weiß ich aber noch immer nicht, wie du heißt.« Jörg lachte zum ersten Mal.
»Ach so. Ich heiße Henrik von Schönecker.«
Aus dem Wagen vor dem Tor rief der Fahrer: »Wie lange dauert es denn noch?« Seine Stimme klang sehr unwillig.
»Wer ist denn das? Dein Vater, Jörg?«
»Nein. Das ist nur der Fahrer. Könntest du mich jetzt zu Janosch bringen, Henrik?«
»Muss ich wohl. Der Mann im Wagen hat ja schon eine Wut im Bauch. Das hat man gehört.« Henrik fuhr sich mit beiden Händen durch seinen dichten Haarschopf. »Ich werde Janosch herausholen. Warte hier.« Er lief ins Haus.
In der Halle begegnete Henrik den großen Mädchen. Ihnen teilte er gern eine Neuigkeit mit. »Draußen ist ein feiner Pinkel, der sein Pferd in den Rosshof bringen will. Schaut ihn euch mal an. Ein Hemd hat er an, wie es nur dann mein Vati trägt, wenn er mit Mutti ausgeht. Aber vielleicht ist dieser Jörg doch ein ganz netter Kumpel.« Henrik lief weiter in die Küche.
Pünktchen, Angelika und Vicky gingen neugierig zur Haustür, die Henrik hatte offen stehen lassen. Plötzlich stieß Pünktchen einen unterdrückten Schrei aus. Sie zog Vicky ein Stück in die Halle zurück und fragte aufgeregt: »Hast du ihn erkannt? Das ist bestimmt Jörg Körner. Ja, Henrik hat gesagt, der Junge heißt Jörg.«
»Ja, das muss er sein.« Auch Angelika war aufgeregt. »Wir haben ihn doch erst in der vorigen Woche im Fernsehen gesehen. Da hat er das Lied ›Auf dem Rücken meines Pferdes‹ gesungen. Und nun hat er wirklich ein Pferd.«
Als Henrik mit dem alten Janosch aus der Küche kam, liefen ihm die Mädchen entgegen. Pünktchen griff Henrik gleich an.
»Du bist vielleicht eine Niete, Henrik. Hast du wirklich nicht erkannt, wer der Junge ist?«
»Was habt ihr denn nur?« Henrik wollte weitergehen. »Ihr spinnt wieder einmal.«
Pünktchen hielt ihn fest. »Das ist doch der Kinderstar Jörg Körner. Der Sänger.«
»Was?«, fragte Henrik wenig geistreich. Er sah Janosch an. »Die spinnen wirklich. Und überhaupt, was interessiert mich, wer da ›Lalala‹ macht? Ich bin doch nicht wie ihr, dass ich jeden anhimmle, der im Fernsehen auftritt.« Henrik zog Janosch mit sich, der sich auf dieses Gespräch noch gar keinen Reim machen konnte. Es war ihm jetzt auch gleichgültig, ob die Kinder sich stritten und ob die Behauptung der Mädchen stimmte. Er dachte nur daran, dass ihm wieder jemand ein Pferd bringen wollte.
Jörg kam näher zur Freitreppe und sah den alten Mann mit dem Bart neugierig an.
»Das ist Janosch«, sagte Henrik. Gleich darauf aber musste er sich vergewissern, ob die Mädchen recht hatten, die mit verzückten Augen auf der Schwelle standen. »Bist du so ein – so ein– na ja, singst du?«, fragte er.
Jörg wurde verlegen, als sei ihm diese Frage