Tröste mich, verführe mich
Von Debbi Rawlins
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Über dieses E-Book
Verblüfft starrt Mitch Kate an, die sich verführerisch auf seinem Bett rekelt. Früher hat er oft mit der kleinen Katie gespielt, sie sogar oft getröstet. Jetzt ist sie erwachsen - und leider mit einem Schuft verlobt. Sucht sie auch diesmal bei Mitch nur Trost - oder mehr?
Debbi Rawlins
Endlich daheim – so fühlt Debbi Rawlins sich, seit sie mit ihrem Mann in Las Vegas, Nevada, lebt. Nach viel zu vielen Umzügen beabsichtigt sie nicht, noch ein einziges Mal den Wohnort zu wechseln. Debbie Rawlins stammt ursprünglich aus Hawaii, heiratete in Maui und lebte danach u.a. in Cincinnati, Chicago, Tulsa, Houston, Detroit und Durham, North Carolina. Selbst wenn sie aus Las Vegas wegziehen wollte, wäre es unmöglich: Ihre vielen Freunde würden es nicht zulassen! Das Gästezimmer steht selten leer, denn ihre Freundinnen – darunter viele Autorinnen – sind äußerst gesellig und lieben Las Vegas. Eine sehr gute Freundin kam vor einem Jahr mit ihren drei Katzen zu Besuch und wohnt noch immer bei Debbi Rawlins!
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Buchvorschau
Tröste mich, verführe mich - Debbi Rawlins
IMPRESSUM
Tröste mich, verführe mich erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2009 by Debbi Quattrone
Originaltitel: „Texas Blaze"
erschienen bei: Harlequin Enterprises, Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 293 - 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dorothee Halves
Umschlagsmotive: AS-photo/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728069
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Kate Manning zuckte zusammen und blickte zum Abendhimmel hinauf, wo Feuerwerkskörper explodierten und zum Entzücken der Zuschauer als glitzernder Funkenregen in Rot, Blau und Silber niedergingen. Die traditionelle Feier zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am vierten Juli ging dem Ende zu. Bald würden die Freunde und auch Nachbarn die Manning-Ranch nach den dreitägigen Festlichkeiten verlassen. Sie konnte es kaum erwarten.
Eigentlich hätte sie in besserer Stimmung sein müssen, genauer gesagt, überglücklich. Schließlich hatte sie sich gerade verlobt und würde in sechs Monaten heiraten. Das Brautkleid war längst ausgesucht, und mit den Planungen für die Feier hatte sie auch schon begonnen. Sie würde im Januar heiraten, weil es im Sommer einfach zu heiß war.
Ihre College-Freundinnen waren da, hatten Tausende Kilometer zurückgelegt, um ihre Verlobung mit ihr zu feiern. Sie hatte sie angerufen und sie praktisch angefleht, nach Texas zu kommen. Einen Tag später war sie plötzlich trübselig und erwog, die Einladung rückgängig zu machen. Doch das hatte sie nicht getan, und nun fragte sie sich, ob sie sich vielleicht wünschte, dass ihre Freundinnen ihr die Heirat ausredeten.
Wieder erleuchtete roter und blauer Funkenregen den Himmel, und Kate blickte zu den Gästen hinüber. Sie suchte mit den Augen die Stelle ab, wo sie Dennis zuletzt im Gespräch mit Clyde Thompson gesehen hatte, dem Besitzer der Red Rock Ranch. Ihr Verlobter hatte es raus, sich bei den Reichen und Mächtigen anzubiedern.
Fast das ganze Wochenende hatte Dennis auf dem Fest durch Abwesenheit geglänzt. Dabei wusste er, wie wichtig es ihr war, dass er ihre Freundinnen kennenlernte. Am Tag zuvor war er weder beim Grillen noch beim Tanzen dabei gewesen, und das Rodeo am Mittag und das anschließende Picknick hatte er auch ausgelassen. Erst vor einer Stunde war er endlich aufgekreuzt. Seitdem arbeitete er sich wie ein gewiefter Politiker durch die Schar der Gäste. Sie fragte sich voller Unbehagen, ob es das war, das ihren Reiz ausmachte – ihr Name und ihr gesellschaftlicher Status.
Nein, das war ungerecht. Es lag nur an ihrer Erschöpfung, dass sie wütend auf Dennis war. Über hundertfünfzig Menschen waren dieses Wochenende auf die Ranch gekommen, was unzählige Vorbereitungen bedeutet hatte. Sobald alles aufgeräumt war und sie ausreichend Schlaf gehabt hatte, würde sie wieder in ihrem Normalzustand sein, glücklich, dass sie solch einen guten Mann heiraten würde. Einen Mann, auf den sie sich immer verlassen konnte. Einen Mann, der sie verstand und liebte. Sie könnte sich wieder voll auf die Hochzeitsplanung konzentrieren, was ihre Stimmung mit Sicherheit heben würde.
Da ihr ein wenig übel war, schlang sie die Arme um ihren Oberkörper. Sie musste Dennis suchen gehen. Bis jetzt hatte er nur Jessica kennengelernt, aber noch nicht ihre anderen beiden Freundinnen. Die waren mit ihren Brüdern irgendwohin verschwunden. Das war etwas, was sie nicht kommen gesehen hatte.
Eine atemberaubende Kaskade goldener Funken erglühte am Himmel, gefolgt von Raketen in leuchtenden Farben. Die Show steigerte sich zum Finale. Die Menge war begeistert, und Kate lächelte, froh, dass das Wochenende ein Erfolg geworden war. Sie überlegte, ob sie für diejenigen, die schnell aufbrechen wollten, die Beleuchtung der Auffahrt anstellen sollte, oder ob es dafür noch etwas zu früh war.
Sie schaute zu den geparkten Fahrzeugen hinüber und bemerkte die Silhouette eines Mannes, der die Auffahrt heraufschlenderte. Merkwürdig, dass jetzt noch jemand kam. Sie blinzelte in die Dunkelheit und wartete auf die nächsten Lichtgarben, um besser sehen zu können. Plötzlich stockte ihr der Atem.
Nein, das konnte nicht sein. Das konnte unmöglich Mitch Colter sein. Zwar hatte er so breite Schultern wie Mitch, er war genauso groß und schlank, und er hatte sogar diesen leicht schwingenden Gang, aber Mitch war in Florida. In Appleton war er schon acht Jahre nicht mehr gesehen worden.
Acht Jahre, zwei Monate, eine Woche.
Während der Mann näher kam, wurde sie immer nervöser.
Sie stand in der Nähe der Küchentür. Fast hätte er sie nicht wiedererkannt. Sie war größer, als er sie in Erinnerung hatte. Und kurviger. Doch das rotbraune Haar verriet sie. Diese Farbe hatte er noch nie bei einer anderen Frau gesehen. Allerdings hatte sie es auf Schulterlänge kürzen lassen. Zu schade. Lang und wild hatte er es lieber gemocht.
Als er auf das Haus zuging, merkte er, dass sie ihn entdeckt hatte, deshalb änderte er seinen Entschluss, sich unter die Menge zu mischen, und steuerte direkt auf Kate zu. Er bemerkte, wie sie sich plötzlich kerzengerade machte. Ihre Haltung wirkte fast abwehrend. Das verstand er nicht. Vielleicht erkannte sie ihn nicht. Keiner wusste, dass er kommen würde. Bis vor zwei Tagen hatte er es selbst nicht gewusst.
Das Feuerwerk war fast vorbei. Er hatte den Unabhängigkeitstag so oft bei den Mannings gefeiert, dass er wusste, das große Finale würde jeden Moment kommen. Er fragte sich, wieso Kate ganz allein abseits stand.
Sie kam die Stufen herunter.
„Hallo, Mitch. Sie runzelte leicht die Stirn. „Weiß jemand, dass du kommen wolltest?
„Nein. Es war ein spontaner Entschluss. Er breitete die Arme aus. „Werde ich gar nicht gedrückt?
Ein unsicherer Ausdruck huschte über ihr Gesicht, dann lächelte sie und bewegte sich auf ihn zu.
„Es ist schön, dich zu sehen", sagte sie und zögerte kurz, bevor sie ihn ungelenk umarmte.
Er schlang die Arme um sie, hob sie hoch und schwang sie im Kreis herum. Das war ein Fehler, er wusste es in dem Moment, als ihre Körper sich berührten.
Klein-Katie hatte jetzt Brüste. Feste, runde Brüste, die sich viel zu gut anfühlten. Schnell stellte er sie wieder auf den Boden. Zu schnell, wie ihr verwirrter Ausdruck verriet. Dann machte er alles noch schlimmer, indem er ihren Rücken hinabstrich, bis er auf einmal ihren Po umfasste. Um nicht noch eine unbedachte Bewegung zu machen, legte er die Hände lose um ihre schmale Taille, trat einen Schritt zurück, betrachtete sie und schenkte ihr ein brüderliches Lächeln.
„Du siehst toll aus, sagte er, wobei er lässig die Arme senkte. „Ich wette, du bist größer als damals, als ich dich das letzte Mal sah.
Sie zog ihre Schultern hoch. „Ich hatte noch einen überraschenden Wachstumsschub."
Kates Bewegung bewirkte, dass ihre blaue Bluse über ihrer Brust leicht auseinanderklaffte, sodass er genau dorthin starrte. Abrupt hob er den Blick. Reiß dich zusammen, Colter! Dies ist schließlich Katie, Joes und Clints kleine Schwester. „Wie lange ist es her, Katie, sechs Jahre?"
„Acht, sagte sie merklich verärgert. „Und Katie sagt keiner mehr zu mir.
„Aha." Sein Lächeln wurde breiter, als sie aufmüpfig ihr Kinn hob. Diese Gewohnheit hatte er immer ulkig gefunden, weil sie eigentlich schüchtern gewesen war.
„Was ist?"
„Ich werde mich bemühen, mir das zu merken, Kate."
Sie betrachtete ihn einen Moment und blickte dann zur Menschenmenge hinüber. „Deine Eltern sind nicht da, oder?"
„Nein. Sie sind noch immer bei meiner Schwester und ihrer Familie in Little Rock."
Kate seufzte. „Es tut mir so leid, was mit eurem Vieh passiert ist. Tom Jenkins und die Reynolds wurden auch heimgesucht. Die Reynolds-Ranch ist noch in Betrieb, aber sie haben es schwer."
Er nickte. Es tat weh, das zu hören, obwohl er es schon wusste. Die Rancherfamilien in dieser Gegend lebten seit Generationen hier, und er kannte sie alle.
„Und warum bist du hier?", fragte sie.
„Um Geschäfte für die Ranch meiner Leute zu erledigen." Der Gedanke an den Grund für seine Rückkehr trübte seine Freude über das Wiedersehen mit Kate.
Ranch. Was für ein Witz. Von der Ranch war nur ein unbewohntes Haus übrig und Land, das seit über hundert Jahren im Besitz der Colters war. Die kleine Rinderherde, die den Lebensunterhalt der Familie gesichert hatte, war fort. Den Behörden schien das egal zu sein.
„Ich vermisse deine Eltern, bemerkte Kate, „obwohl ich nur noch in den Sommerferien und zu den Feiertagen herkomme.
„Du bist Lehrerin, richtig?"
Sie nickte. „Ja, in Vernal. Ich habe dort eine Wohnung, weil die Fahrt von der Ranch mich zweieinhalb Stunden von meiner freien Zeit kosten würde."
„Highschool?"
„Um Himmels willen, nein. Mit den jüngeren ist es schon schwer genug."
„Das kann ich mir denken. Er zwang sich, nicht auf ihre Brüste zu starren. Schlimm genug, dass er sie Körper an Körper gefühlt hatte. „Und wie viele deiner Schüler sind in dich verliebt?
„Also wirklich!" Ihre Wangen färbten sich rosa, ihre grünen Augen funkelten ihn an. Mit einem ärgerlichen Laut schob sie sich eine Locke hinters Ohr.
An ihrer Hand glitzerte etwas. Verblüfft starrte Mitch auf den Diamanten. „Ich sehe, dass eine Gratulation fällig ist."
„Wie bitte? Sie zwinkerte und warf dann einen flüchtigen Blick auf den Ring, bevor sie ihre Hand hinter dem Rücken versteckte. „Ach so, ja.
„Wann ist denn die Hochzeit?"
Sie zögerte. „Ende Januar. Tja also, ich weiß nicht, wo Clint steckt. Joe ist oben, aber ich glaube, er ist irgendwie beschäftigt. Sie blickte zum Himmel und dann zu den Gästen. „Ich muss wohl rübergehen und mich von den Leuten verabschieden.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht aufhalten."
„Das hast du nicht getan. Ich finde es schön, dass du mal wieder hier bist. Sie befeuchtete ihre Lippen und trat einen Schritt zurück. „Und ich freue mich darauf, mich weiter mit dir zu unterhalten
, sagte sie, während sie sich weiter rückwärts bewegte. „Falls ich Clint sehe, sag ich ihm, dass du hier bist."
Mitch blickte ihr nach, als sie zum Festzelt eilte. Kate würde also heiraten. Warum war er so überrascht? Sie war sechs Jahre jünger als er, musste also jetzt circa siebenundzwanzig sein. Als Teenager war sie burschikos gewesen, hatte ihren Brüdern nachgeeifert, statt sich für Mode und Make-up zu interessieren. Inzwischen hatte sie sich in einen richtigen Hingucker verwandelt, und da sie stets helle und zuverlässig gewesen war, würde sie eine großartige Rancherfrau abgeben.
Nein, keine Spur mehr von Jungenhaftigkeit, dachte er, während er auf ihren Hüftschwung starrte. Er war von ihrer wohlgeformten Kehrseite äußerst fasziniert und musste sich daran erinnern, dass diese Frau Kate war, die kleine Schwester seiner Freunde, und dass sie außerdem bald heiraten würde. Er war nicht scharf darauf, von Joe oder Clint verprügelt zu werden.
Kate stürmte zu der Getränkebude, wo sie Dennis vermutete. Die Leute sahen sie an, als befürchteten sie, sie sei zu einem Brand unterwegs. Ironischerweise verhielt es sich gerade andersherum. Sie war es, in der ein Brand zu wüten schien.
Mitch war hier. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Er hatte sie in den Arm genommen und sie an seine breite Brust gedrückt, bis ihr schwindelig wurde. Der körperliche Kontakt hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber es war ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen. Unterschiedlichste Empfindungen, auf die sie nicht gefasst gewesen war, verunsicherten