War alles nur ein sinnlicher Traum?
Von Red Garnier
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Über dieses E-Book
Garrett Gage ist für Kate der attraktivste Mann auf der Welt. Ein Blick von ihm genügt, schon hat sie tausend Schmetterlinge im Bauch. Doch während sie sich vor Sehnsucht nach ihm verzehrt, scheint er nicht zu merken, dass das kleine Mädchen, das mit ihm zusammen aufgewachsen ist, längst erwachsen ist. Warum kann er sie nicht endlich als Frau behandeln? Aber kaum hat Kate tatsächlich eine leidenschaftliche Nacht in seinen Armen verbracht, ist sie schon am nächsten Morgen verzweifelter denn je. Denn jetzt straft Garrett sie plötzlich mit kalter Verachtung …
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Buchvorschau
War alles nur ein sinnlicher Traum? - Red Garnier
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2014 by Red Garnier
Originaltitel: „Once Pregnant, Twice Shy"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1867 - 2015 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Victoria Werner
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733721091
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Er war der attraktivste Mann, den die Trauzeugin je gesehen hatte.
Sie hatten eine Nacht zusammen verbracht. Eine unglaubliche Nacht. Es hätte sie nie gegeben haben sollen, aber es war nun einmal passiert. Woher sollte sie den Mut nehmen, ihm zu gestehen, dass ihre Liebe nicht ohne Folgen geblieben war?
Allein der Gedanke daran ließ Kate die Knie weich werden. Mit zitternden Händen umklammerte sie den Strauß weißer Orchideen und zwang die Aufmerksamkeit auf ihre Schwester Molly, die im weißen Brautkleid neben ihrem Bräutigam vor dem Altar stand. Ein Paar wie aus dem Bilderbuch.
Sie waren umgeben von einem Meer von Orchideen, Tulpen und Rosen. Die Schleppe des Brautkleides reichte fast bis an das Ende des roten Teppichs. Die Gäste saßen auf Reihen weißer Bänke und verfolgten die Trauungszeremonie aufmerksam. Mollys Stimme zitterte leicht, als sie Julian ihr Eheversprechen gab. Julian – ihr bester Freund seit Kindheitstagen. Der Mann, den sie immer geliebt hatte.
„Ich, Molly, nehme dich, Julian John, zu meinem angetrauten Ehemann …"
Kate schluckte gerührt, als sie ihre kleine Schwester so sah – aber sosehr sie sich dem Impuls auch widersetzte, ihr Blick wanderte doch wieder zu dem Mann an der Seite des Bräutigams. Groß und schweigend stand er da.
Garrett Gage.
Ein Schauer überlief sie, als ihre Blicke sich trafen. Er schien sie förmlich durchdringen zu wollen, die markanten Züge hart und entschlossen.
Er hatte sie während der ganzen Zeremonie nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Wie bedauerlich, dass seine zukünftige Frau nicht hier war, dann hätte er sie anstarren können, und Kate hätte ihre Ruhe gehabt!
Aber nein, er verfolgte sie. Dieser Mann. Tag und Nacht dachte sie an ihn und sehnte sich nach ihm – während sie sich gleichzeitig bemühte, ihn zu vergessen.
Vergebens.
Immer wieder waren ihr während des vergangenen Monats die zärtlichen Worte durch den Kopf gegangen, die er gesagt hatte. Immer wieder hatte sie vergeblich versucht, die Erinnerung an seine starken Arme zu verdrängen. Arme, die sie gehalten hatten, als sei sie kostbarer als Gold.
In jeder einzelnen der vergangenen dreißig Nächte hatte sie sich gesagt, dass es nie etwas werden würde mit ihnen. Und als sie dann von seiner bevorstehenden Heirat erfahren hatte, war ihr nichts anderes übrig geblieben, als ihren eigenen Worten zu glauben.
Es war in Ordnung. Wirklich. Sie hatte ja nicht die Absicht gehabt, ihn zu heiraten. Sie würde nie heiraten, solange sie nicht das haben konnte, was Molly und Julian hatten! Ohne wahre Liebe schien es ihr besser, allein zu bleiben.
Morgen würde sie also abreisen. Sie hatte eine Fahrkarte nach Florida gekauft. Einfache Fahrt. Nach Miami. Dort wollte sie ein neues Leben anfangen. Musste den Mann, den sie liebte, nicht an der Seite einer anderen Frau sehen. Aber bevor sie ging, würde sie ihm noch die Wahrheit sagen. Eine Wahrheit, die sie bis heute vor ihm verborgen hatte, um Mollys großen Tag nicht zu verderben.
Molly war ihre einzige Schwester. Kate hatte sie praktisch aufgezogen, seit sie als kleine Mädchen Waisen geworden waren. Sie wollte, dass Mollys Hochzeitstag perfekt war.
Ja, Kate war schwanger, aber es blieb noch genügend Zeit, um Garrett darüber zu informieren. Wenn er doch nur aufhören würde, sie so anzusehen. In ihrem Innern schien sich alles zu verkrampfen vor unterdrückter Sehnsucht.
„Sie dürfen die Braut nun küssen."
Erschreckt registrierte Kate, dass sie fast die ganze Zeremonie verpasst hatte. Sie beobachtete, wie Julian Molly hochhob, als habe sie gerade das Gewicht einer Feder. Dann küsste er sie … Schien sie nie wieder freigeben zu wollen.
Molly hatte die Arme um ihn geschlungen und lachte glücklich, als Julian sie immer wieder im Kreis schwenkte. Plötzlich hielt er inne und sah betreten zu Boden. „Oje!"
Molly folgte seinem Blick und sah, was er sah: die lange Schleppe hatte sich mehrfach um sie geschlungen. Nach einem kurzen Moment der Verblüffung lachten sie beide laut auf. Julians Hände umfingen Mollys zartes Gesicht, und ihre Lippen verschmolzen erneut zu einem innigen Kuss.
„Ich habe sie." Kate hatte die Schleppe lachend von Mollys Kleid gelöst. Mit Molly auf den Armen trat Julian über den Berg von Tüll hinweg und trug seine Braut unter dem Applaus der Gäste den Mittelgang hinunter.
Sie sahen so glücklich aus, so überaus verliebt, als sie hinaustraten in den wunderschön dekorierten Garten, in dem die Feier stattfinden sollte. Kate blieb mit Tränen der Rührung zurück.
Sie begann, die Berge von Tüll zusammenzuraffen. Garrett kam herüber und reichte ihr das andere Ende der Schleppe. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. „Danke", murmelte sie und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Himmel, wieso wurde sie rot? Sie waren zusammen aufgewachsen. Sie sollte in seiner Gegenwart völlig entspannt sein. Stattdessen war sie das reinste Nervenbündel. Konnte nur immer daran denken, dass sie ihm noch etwas zu sagen hatte.
Obwohl es sie schmerzte zu wissen, dass er eine andere Frau heiraten würde, wollte sie nicht sein Leben ruinieren. Er hatte sie immer beschützt und sich um sie gekümmert. Immer.
Sie hatte Angst, dass ihr Geständnis ihn umwerfen würde.
Plötzlich umfingen seine langen schlanken Finger ihre Hände. Ließen sie einhalten. Kate stockte der Atem, als sie seine Wärme spürte. Unwillkürlich sah sie auf. Direkt in seine dunklen Augen.
„Sag mir, ob ich mich irre … Seine Stimme war leise, sein Blick so vertraut, dass sie hätte darin versinken mögen. „… kann es sein, dass mein Bruder gerade deine Schwester geheiratet hat?
Sie wollte ihn nicht ansehen. Sie wollte es nicht! Aber der Anblick seiner wohlgeformten Lippen schien sie magisch anzuziehen. „Es hat eine volle Stunde gedauert, Garrett. Du kannst es nicht nicht erlebt haben." Sie versuchte, ihren Ton leicht zu halten.
Und doch … Bildete sie es sich ein, oder … starrte er tatsächlich ihre Lippen an?
„Es scheint ganz so."
„Du hast direkt daneben gestanden. Wo bist du mit deinen Gedanken gewesen? Auf dem Mars?" Sie rollte gespielt dramatisch die Augen und wollte gehen, aber seine Stimme hielt sie zurück.
„Ich war in meinem Schlafzimmer, Kate. Mit dir in meinen Armen."
Sie blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Versuchte, das Chaos ihrer Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Der Klang seiner Stimme hatte eine Wirkung, die sie erschauern ließ. Die Knie wurden ihr weich, und jede Faser ihres Körpers schien sich nach seiner Berührung zu sehnen. Seine Worte riefen die Erinnerung an jene Nacht zurück. An die Nacht in seinem Bett. In seinen Armen.
Nein! Nein, es ging nicht. Sie konnte es ihm nicht sagen. Nicht hier. Nicht jetzt.
Wortlos ging sie den Gang hinunter. Spürte, wie er ihr folgte.
„Kate, ich muss mit dir reden", sagte er leise.
Es irritierte sie, dass allein der Klang seiner Stimme prickelnde Erregung in ihr auslösen konnte.
„Falls es um deine Hochzeit geht – davon weiß ich bereits. Herzlichen Glückwunsch." Sie sagte es völlig ausdruckslos. Nichts sollte verraten, was in ihr vorging.
„Vielleicht kannst du mich dann aufklären? Offensichtlich weißt du mehr darüber als ich. Verdammt, ich muss mit dir reden – irgendwo, wo wir allein sind!"
Er packte sie beim Ellenbogen, aber sie riss sich augenblicklich wieder los. „Ich muss auch mit dir reden, aber nicht hier. Und nicht heute!"
Er ließ sich nicht beirren. Mit langen Schritten ging er neben ihr her. „Aber ich werde reden. Jetzt! Hör mich an! Er zwang sie stehenzubleiben und sah ihr in die Augen. „Ich weiß nicht, was neulich in mich gefahren ist, Katie. Was du mir gesagt hast, hat mich so aufgebracht, dass ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte …
Sie hielt sich die Ohren zu. „Bitte, nicht hier! Bitte, nicht hier!"
Er packte ihre Handgelenke. „Ich weiß, dass ich dich verletzt habe. Ich weiß, dass du keine Entschuldigung hören willst, aber ich entschuldige mich dennoch. Dafür, dass ich dir wehgetan habe. Es tut mir leid, wie es passiert ist, Katie. Ich wollte, es wäre anders gekommen. Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es tun – und sei es nur, damit du mich nicht so ansiehst wie jetzt …"
Seine Entschuldigung war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. „Du möchtest die Nacht ungeschehen machen? Sie konnte die aufsteigende Hysterie nicht unterdrücken. Wie wollte er das Kind ungeschehen machen? Dieser Vollidiot! „Du bist wirklich das Letzte, weißt du das? Das Allerletzte! Ich kann nicht glauben, dass ich es überhaupt zugelassen habe, dass du …
„Verdammt, ich wollte nicht, dass es so kommt, Kay. Aber du lässt mir keine Wahl!"
Ohne viel Federlesens hob er sie hoch und ging durch den Garten zum Haus.
„Was zum Teufel … Die Schleppe entglitt ihr Zentimeter für Zentimeter und zog eine lange Spur hinter ihnen her. Kate versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, aber vergebens. „Hör auf, Garrett! Lass mich runter! Was tust du?
Er stieß die Haustür auf und trug Kate die Treppe hinauf. Gegen seine Kraft hatte sie keine Chance. „Ich tue, was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen …"
1. KAPITEL
Zwei Monate zuvor …
Es war die Hölle!
Die Villa der Familie Gage war blumengeschmückt und hell erleuchtet. Laute Musik war zu hören. Ganz San Antonio schien sich hier bei gutem Wein und viel Gelächter zu amüsieren. Aber Kate hatte vor einer Stunde ihre ganz persönliche Hölle erlebt. Dieser Abend war ein Albtraum für sie. Der reinste Albtraum.
Bedrückt beobachtete sie das attraktive Paar in der Nähe.
„Garrett … Die sinnliche Blondine sah den großen dunklen Mann an ihrer Seite anbetend an. „Du bist wie Wein – du wirst mit dem Alter immer besser.
Garrett Gage, der attraktivste Mann auf dem Planeten – und gleichzeitig der Teufel in Kates Hölle –, beugte sich zu der Frau hinab und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
Kate seufzte stumm. Wie oft hatte sie davon geträumt, Garrett würde sie einmal so ansehen? Würde sie wie eine Frau behandeln statt wie ein Kind.
Garrett trug einen schwarzen Anzug, dazu eine blutrote Krawatte. Das dunkle Haar hatte er zurückgekämmt, sodass seine markanten Züge klar hervortraten. Er war groß und schlank – mit jedem Zoll der imposante Medienzar, zu dem er sich im Laufe der letzten Jahre entwickelt hatte. Ein Blick von ihm genügte bei Kate, um das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch auszulösen. Er konnte den Puls jeder Frau rasen lassen. Konnte sie dazu bringen, alles zu tun für die Chance, die Frau an seiner Seite zu sein.
Jahrelang war Kate überzeugt gewesen, für ihn zu kochen und sein Lob für ihre Kreationen zu hören, sei genug. Wahrscheinlich fast so gut wie Sex mit ihm. Aber jetzt verletzte es sie, für einen Mann zu kochen und zu backen, der sie gar nicht weiter wahrzunehmen schien. Er liebte ihre Croissants, aber er begriff nicht, dass sie noch mehr zu bieten hatte.
Einer ihrer Ober war an diesem Abend ausgefallen, sonst hätte Kate die Party vielleicht nutzen können, um ihr neues Kleid derart schwungvoll vorzuführen, dass Garrett sie endlich bemerkt hätte. Aber mit dem Tablett auf ihrer Schulter nahm niemand ihr Kleid aus glänzendem Satin wahr. Sie gehörte automatisch zur Bedienung, nicht mehr und nicht weniger.
„Darling, bringen Sie doch noch einmal die leckeren Garnelenspießchen mit der Ananasspitze", bat eine