Für immer zurück zu dir
Von Shirley Jump
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Über dieses E-Book
Ausgerechnet ihre Jugendliebe! Als Meri in ihren Heimatort zurückkommt, um sich um ihren Grandpa zu kümmern, läuft sie prompt Jack Barlow in die Arme. Gegen ihren Willen fühlt sie sich gleich wieder von ihm angezogen. Doch sie darf sich kein zweites Mal das Herz brechen lassen!
Shirley Jump
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon ihr erstes Buch gewann den Bookseller’s Best Award als beste traditionelle Romance 2003. Bis heute hat sie auch viele andere Preise gewonnen. Das Schreiben sieht Shirley außerdem als gute Ausrede, um nicht putzen zu müssen – und finanziert sich damit ihre stetig wachsende Schuhkollektion. Die drei wichtigsten Dinge in ihrem Leben sind Liebe, Familie und Essen – auch wenn die Reihenfolge an vielen Tagen umgekehrt ist … Als sie ihren Mann kennenlernte, war dieser oft mit der Navy unterwegs. Zum Trost hörten sie beide „Waiting for you“ von Richard Marx und wussten so, dass sie im Herzen immer zusammen sind.
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Buchvorschau
Für immer zurück zu dir - Shirley Jump
IMPRESSUM
Für immer zurück zu dir erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Shirley Kawa-Jump, LLC
Originaltitel: „The Homecoming Queen Gets Her Man"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 27 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Valeska Schorling
Umschlagsmotive: Pavel L Photo and Video / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733746780
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Als Meri Prescott vor fünf Jahren Stone Gap, North Carolina, verlassen hatte, hatte sie sich vorgenommen, nur in ganz großem Stil zurückzukehren, falls überhaupt. Sie hatte sich ausgemalt, wie ihre Limousine an den staunenden blauhaarigen Damen vor Sadie’s Clip ’n’ Curl in der Main Street vorbeiglitt, während die Angler auf der Bank vor der Comeback Bar die Köpfe schüttelten und das Verschwinden der guten alten Zeiten beklagten, in denen es völlig ausgereicht hatte, in einem zweifarbigen Chevy durch die Stadt zu fahren.
In Meris Fantasie hatte sie mit ihrer Heimkehr sämtlichen Einwohnern dieser gottverlassenen Stadt bewiesen, dass sie es geschafft hatte, dass sie mehr aus sich gemacht hatte, als man ihr zugetraut hätte. Dass sie nicht nur ein hübsches Mädchen war, dem ihre Fingernägel wichtiger waren als ihr Notendurchschnitt. Dass sie in New York ihre wahre Bestimmung gefunden hatte, anstatt ihr Leben nach den Vorstellungen anderer Menschen auszurichten.
Okay, sie war ein bisschen verblendet gewesen. Die Meri Prescott, die Stone Gap mit einer Tiara und großen Zukunftsplänen im Gepäck verlassen hatte, war nicht die Meri Prescott, die jetzt zurückkehrte. Noch nicht mal annähernd. Und sie war sich wirklich nicht sicher, dass Stone Gap die Frau akzeptieren würde, die sie geworden war.
Im Grunde genommen war ihr das jedoch egal. Sie war wegen Grandpa Ray gekommen und würde so lange bleiben, wie er sie brauchte. Sie würde dafür sorgen, dass er wieder gesund wurde … und dabei vielleicht sich selbst heilen.
Unwillkürlich hob sie eine Hand zu ihrer linken Wange, zu der langen gebogenen Narbe, die noch nicht verblasst war. Manchmal wachte sie nachts schweißgebadet auf, weil sie im Traum wieder den Überfall in jenem schäbigen Vorort durchlebte. Sie hatte ihr Bestes versucht, in New York zu bleiben und weiter zu fotografieren, doch die Stadt war ihr fremd geworden, und die Häuser, die sie mal geliebt hatte, empfand sie als Gefängnismauern.
Sie sehnte sich nach Luft, Natur und warmen Sonnenstrahlen auf dem Gesicht. In Stone Gap würde es ihr vielleicht gelingen, die Dämonen zu besiegen, die sie im Schlaf verfolgten und ihre Tage überschatteten. Vielleicht würde sie sich hier dazu überwinden können, wieder zur Kamera zu greifen und etwas anderes durch die Linse zu sehen als den Straßenräuber.
Wer weiß?
Vor dem Stoppschild an der Honeysuckle Lane hustete der Motor ihres zehn Jahre alten Toyota protestierend auf. Die Klimaanlage hatte bereits irgendwo in Baltimore versagt, und Abgase drangen durch das offene Fenster – was Meri das Gefühl gab, Brooklyn noch immer nicht hinter sich gelassen zu haben.
Sie brauchte jedoch nur einen Blick aus dem Fenster auf die pastellfarbenen Häuser im Kolonialstil entlang der Main Street zu werfen, um zu wissen, dass sie im Süden war. Richtung Innenstadt wurden die Wohnhäuser von hübschen Läden mit breiten bunten Markisen und Namen wie Joe’s Barber Shop, Ernie’s Hardware & Sundries und Betty’s Bakery abgelöst. Als ihr Blick auf einen weiteren Namen fiel, trat sie unwillkürlich auf die Bremse.
Gator’s Garage.
Beim Anblick des blauen Gebäudes mit dem handgemalten Schild war Meri wieder fünfzehn und bekam ihren ersten unbeholfenen Kuss von Jack Barlow – der sich ein Jahr später ähnlich unbeholfen von ihr getrennt hatte. Sie hatte wieder den Geruch von Motoröl in der Nase, sah den dunklen Ölfleck auf dem Werkstattboden und Jacks traurige blaue Augen, als er ihr mitteilte, dass sie ihm nicht bodenständig genug war und er mehr wollte als eine Schönheitskönigin.
Seine Worte hatten sie tief verletzt und auch dann nicht losgelassen, als sie eine Woche später zum Miss-America-Schönheitswettbewerb aufgebrochen war und sich geschworen hatte, Jack Barlow ein für alle Mal zu vergessen.
Als jemand hinter ihr hupte, riss sie den Blick von Gator’s Garage los und trat aufs Gaspedal. Sie bog nach rechts in die Maple Street, dann links in die Elm Street und schließlich in die Cherrystone Street, wo sie vor jenem Haus bremste, das sie vor fünf Jahren im Rückspiegel zurückgelassen hatte.
Es thronte am Ende der Sackgasse wie eine Königin, zweistöckig, weiß, holzverschalt und mit zwei sich um das ganze Haus erstreckenden Veranden. Die gepflasterte Einfahrt stammte noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg und wurde von zwei Weiden flankiert, in denen spanisches Moos hing. Man konnte fast den Eindruck bekommen, sich im Jahre 1840 zu befinden anstatt im einundzwanzigsten Jahrhundert.
Der Motor des Toyota hustete ein letztes Mal asthmatisch und verstummte stotternd. Na toll.
Meri seufzte tief, was jedoch nichts gegen ihren verspannen Nacken ausrichtete.
Jetzt, wo der Motor aus war, empfand sie die Hitze North Carolinas als noch erdrückender. Sie unterdrückte einen fast übermächtigen Fluchtimpuls, zog den Zündschlüssel heraus und hielt ihn fest. Das sich in ihre Haut pressende harte Metall verankerte sie in der Realität. Sie würde jetzt nicht nach New York zurückfahren, nicht heute und vermutlich auch nicht nächste Woche. Es gab einen guten Grund hierzubleiben – einen zerbrechlichen vierundachtzigjährigen Grund. Grandpa Ray hatte jetzt Priorität. Er war wichtiger als alles andere.
Meris Mutter betrat die Veranda, lehnte sich gegen den Rahmen der Haustür und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr missbilligender und enttäuschter Gesichtsausdruck war unübersehbar. Er war Meri nur allzu vertraut.
Trotzdem flackerte für eine Sekunde wieder die trügerische Hoffnung in ihr auf, dass sich vielleicht etwas verändert hatte. Doch nein, so wie ihre Mutter sie ansah, bestand wenig Hoffnung, dass sie in den letzten fünf Jahren eine Hundertachtzig-Grad-Wendung gemacht hatte. Im günstigsten Fall eine Fünfundvierzig-Grad-Wendung Richtung gesunder Menschenverstand.
Rasch kämmte Meri sich das windzerzauste Haar, bevor sie die Einfahrt zur Veranda hochging. Der perfekt manikürte Rasen sah aus wie ein üppiger grüner Teppich, flankiert von makellos geschnittenen Rosenbüschen und in Reih und Glied gepflanzten Einjährigen. Eine Holzschaukel hing in einer großen Eiche und schwankte sanft in der Brise. Die idyllische Szenerie sah aus wie einem exklusiven Gartenmagazin entsprungen.
Als Meri mit ihrem rechten High Heel zwischen zwei Pflastersteinen hängen blieb, bereute sie ihre Entscheidung, ihre Flip Flops gegen Schuhe mit hohen Absätzen eingetauscht zu haben. Hunderte von Meilen hatte sie sich einzureden versucht, dass es ihr inzwischen egal war, was ihre Mutter dachte. Fragte sich nur, warum sie sich dann freiwillig eingequetschte Zehen antat. Und warum sie zwanzig Minuten damit verbracht hatte, auf der Toilette einer Tankstelle ihr Haar zu glätten.
Habe ich mir wirklich eingebildet, dass hohe Absätze und glattes Haar alles leichter machen?
Ja, hatte sie. Nur weiter so. Belüg dich ruhig selbst.
Als Meri vor den Verandastufen ankam, setzte sie instinktiv ein breites Lächeln auf. Anscheinend funktionierte ihre Konditionierung noch ausgezeichnet. Sie konnte noch immer in High Heels herumstolzieren und die Glückliche mimen. „Hi, Momma."
„Sieh mal einer an. Anna Lee löste sich vom Türrahmen. „Meine verlorene Tochter ist wieder da.
Meri beugte sich vor und gab ihrer Mutter einen Kuss auf eine Wange. Ein schwacher blumiger Parfumduft stieg ihr in die Nase, überdeckt vom betäubend süßen Duft von Haarspray und Puder auf makellosem Make-up. Alles an Anna Lee war so perfekt wie der Rasen.
Anna Lee umfasste Meris Gesicht. „Du siehst so erschöpft aus, Schatz. Schläfst du auch genug? Isst du vernünftig? Sie wich dem Anblick von Meris Narbe aus. „Komm rein, wasch dir das Gesicht mit etwas kaltem Wasser und trag etwas Make-up auf. Danach fühlst du dich bestimmt wie neugeboren.
Meri verdrängte ihre Irritation und lächelte schmallippig, um nicht etwas zu sagen, das sie hinterher bereuen würde. „Ich habe eine lange Fahrt hinter mir, Momma, das ist alles."
Anna Lee ließ einen Daumen über Meris Narbe gleiten. „Wirklich?"
Meri zog die Hand ihrer Mutter weg. „Es geht mir gut, Momma, glaub mir."
Anna Lee wirkte nicht überzeugt, nickte jedoch und setzte ein ähnlich künstliches Lächeln auf wie Meri. „Lass uns ins Haus gehen. Die Hitze hier draußen ist unerträglich." Sie dehnte die Silben auf jene faszinierende melodiöse Südstaaten-Art, die Meri schon immer geliebt hatte. Ihre Mutter war zweifache Witwe, eine sehr wohlhabende Frau, die nach dem Tod ihres zweiten Mannes den Namen ihres ersten Mannes wieder angenommen hatte.
Obwohl Jeremy Prescott aus dem weniger feinen Teil der Stadt gekommen war, hatte er Millionen als Investmentbanker gemacht, bevor ihn mit fünfzig ein Herzinfarkt niedergestreckt hatte. Meri hatte nie verstanden, warum er nicht so bodenständig wie seine Herkunftsfamilie geblieben war – die Menschen, die Meri am meisten bedeuteten. Grandpa Ray war einer der wundervollsten Männer, die sie kannte. Er wohnte in einer Hütte am See, ganze Lichtjahre von seiner Schwiegertochter in ihrem übergepflegten Herrenhaus entfernt.
Meri leistete keinen Widerstand, als ihre Mutter sie durch die Eingangshalle in den Salon führte. Gegen Anna Lee konnte man sowieso nichts ausrichten. Sie wusste genau, warum ihre Mutter sie hierhergebracht hatte, als sie die auf Glasregalen arrangierten strassbesetzten Kronen und Tiaras funkeln sah.
Sie nahm auf einem steifen weißen Sofa Platz, während ihre Mutter sich ihr gegenüber auf einen Sessel setzte, von ihrer Tochter nur durch einen ovalen Mahagoni-Sofatisch und einen Aubusson-Teppich getrennt, der mehr als ein Kleinwagen gekostet hatte. Die antike Standuhr in einer Ecke tickte schwer und bedeutungsschwanger.
Unbehaglich veränderte Meri ihre Sitzposition. Sie kam sich vor wie in einem Mausoleum. „Momma, wollen wir nicht nach draußen auf die hintere Veranda gehen?"
Ihre Mutter machte eine abfällige Geste. „Da draußen sind Handwerker."
Sie sagte das, als handle es sich um einen Schwarm Heuschrecken. Anna Lee hatte sich in der Gegenwart einfacher Menschen noch nie wohlgefühlt.