Er brach ihr Herz - und lächelte: Fürstenkrone 223 – Adelsroman
Von Charlotte Berg
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Baron Förnbach trat ans Fenster und blickte hinunter auf den gepflegten Park. Die alten Buchen wiegten wie immer ihre Zweige im Wind. Wie viele Geschlechter hatten sie aufwachsen und vergehen sehen! Und nun sollte das Gut der Förnbachs in fremde Hände fallen. An der Parkmauer tauchte Lux auf. Der gefleckte Schimmel jagte mit Dori in gestrecktem Galopp durch den Park, und sie saß sicher wie eine Amazone im Sattel. Das lange blonde Haar wehte wie eine kleine Fahne hinter ihr her. Im nächsten Augenblick waren Pferd und Reiterin Baron Förnbachs Blicken entschwunden. Der alte Viktor betrat das Arbeitszimmer des jungen Herrn, um den Aschenbecher zu leeren und die Gläser abzuräumen. »Bitten Sie die Baroness zu mir, Viktor.« Viktor, der schon beim alten Baron Förnbach gedient hatte, streifte Baron Aldo mit einem forschenden Blick. »Sehr wohl, Herr Baron.« Er verneigte sich. Er ahnte, dass es nicht gut um Gut Förnbach stand, doch er wagte keine Frage zu stellen. Wenig später stürmte Dori ins Zimmer. Ihre Augen leuchteten, ihre Wangen glühten, und ihr Haar war nicht eben ladylike frisiert. Sie trug noch ihren Reitdress. »Du wolltest mich sprechen, Aldo?« Dori hockte sich kess auf die Kante des Schreibtisches. Wo soll ich nur beginnen, dachte Baron Förnbach verzweifelt, und unwillkürlich glitt ein Seufzer über die Lippen.
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Buchvorschau
Er brach ihr Herz - und lächelte - Charlotte Berg
Fürstenkrone
– 223 –
Er brach ihr Herz - und lächelte
Gibt es für Dori kein Glück mehr auf der Welt?
Charlotte Berg
Baron Förnbach trat ans Fenster und blickte hinunter auf den gepflegten Park. Die alten Buchen wiegten wie immer ihre Zweige im Wind.
Wie viele Geschlechter hatten sie aufwachsen und vergehen sehen! Und nun sollte das Gut der Förnbachs in fremde Hände fallen.
An der Parkmauer tauchte Lux auf. Der gefleckte Schimmel jagte mit Dori in gestrecktem Galopp durch den Park, und sie saß sicher wie eine Amazone im Sattel. Das lange blonde Haar wehte wie eine kleine Fahne hinter ihr her. Im nächsten Augenblick waren Pferd und Reiterin Baron Förnbachs Blicken entschwunden.
Der alte Viktor betrat das Arbeitszimmer des jungen Herrn, um den Aschenbecher zu leeren und die Gläser abzuräumen.
»Bitten Sie die Baroness zu mir, Viktor.«
Viktor, der schon beim alten Baron Förnbach gedient hatte, streifte Baron Aldo mit einem forschenden Blick. »Sehr wohl, Herr Baron.« Er verneigte sich. Er ahnte, dass es nicht gut um Gut Förnbach stand, doch er wagte keine Frage zu stellen.
Wenig später stürmte Dori ins Zimmer. Ihre Augen leuchteten, ihre Wangen glühten, und ihr Haar war nicht eben ladylike frisiert. Sie trug noch ihren Reitdress.
»Du wolltest mich sprechen, Aldo?« Dori hockte sich kess auf die Kante des Schreibtisches.
Wo soll ich nur beginnen, dachte Baron Förnbach verzweifelt, und unwillkürlich glitt ein Seufzer über die Lippen.
Forschend blickte Dori ihren Bruder an. »Du siehst bekümmert aus, Aldo. Ist etwas passiert?«, fragte sie und glitt vom Schreibtisch herunter.
Baron Förnbach nahm ihre Hände. »Ja, Dori. Es ist etwas passiert …, das heißt, es wird etwas geschehen, etwas, das uns beide betrifft und unser ganzes Leben verändern wird.«
In Doris Augen erlosch das Leuchten. So ernst hatte der Bruder noch nie mit ihr gesprochen – doch, einmal! Damals, als ihr Vater so unerwartet gestorben war. Dori hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals.
»Was – was wird geschehen?«, fragte sie tonlos. Angst stand in ihren Augen, und Aldo spürte, dass sie zitterte.
»Willst du – Lux verkaufen?« Dori blickte mit Tränen in den Augen zu ihm auf.
Baron Förnbach schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, es wird noch schlimmer sein.« Er zog sie fester in seine Arme. »Das Gut wird versteigert!«
»Das Gut …?« Dori starrte ihn fassungslos an.
Baron Förnbach nickte. »Ich habe mein Möglichstes getan, um es zu verhindern. Ich weiß, wie furchtbar es für dich ist, mein Kleines. Aber es gibt keinen Ausweg mehr.«
»Das bedeutet, wir müssen Förnbach – verlassen?« Dori traten Tränen in die Augen.
»Ja, so wird es sein«, sagte der Baron dumpf und strich zärtlich über ihr blondes Haar.
Eine ganze Weile standen sie stumm beieinander, eng umschlungen, als könne einer am anderen Halt finden. Dann hob Dori den Kopf. »Wenn wir nur zusammen sind, werden wir alles durchstehen«, sagte sie tapfer.
Baron Förnbach küsste sie auf die Stirn. »Nicht einmal das wird uns vergönnt sein, Dori«, erwiderte er leise. »Wir werden uns trennen müssen.«
»Trennen?« Dori wurde noch bleicher. »Du – du willst mich verlassen und fortgehen?«, stammelte sie fassungslos.
»Ich tue es nur mit schwerem Herzen, Dori. Aber es muss sein. Ich werde in Übersee versuchen, eine neue Existenz für uns aufzubauen. Sobald ich wieder eigenen Grund und Boden besitze und das Geld für eine Fahrkarte zusammengespart habe, werde ich dich nachkommen lassen.«
»Ich möchte gleich mit dir fahren, Aldo!« Dori schlang ihm weinend die Arme um den Nacken. »Ich verspreche dir, hart zu arbeiten. Nichts wird mir zu viel sein, nur – lass mich nicht allein zurück!«
Aldo setzte sich in einen Sessel und zog Dori zu sich auf den Schoß. »Ich bitte dich, Dori, mach es mir nicht gar so schwer. Ich habe keine andere Wahl, als allein zu fahren. Wenn Förnbach versteigert ist, bleibt uns nicht mehr viel Geld. Es würde zwar für zwei Fahrkarten reichen, doch dann bliebe kein Startkapital mehr.«
»Und – was wird aus mir?«, fragte Dori zaghaft.
»Ich werde Cousine Adrienne bitten, dich aufzunehmen. Sie ist reich und bewohnt ein großes Schloss. Sie wird mir meine Bitte gewiss nicht abschlagen.«
»Adrienne?« Dori sah ihn unglücklich an.
»Ich dachte immer, du magst sie«, sagte Aldo verwundert.
»Ja, doch. Aber sie macht sich nicht sehr viel aus mir«, erwiderte Dori bekümmert.
»Das siehst du falsch, Dori«, versuchte der Baron seine Schwester zu beruhigen. »Adrienne ist älter als du. Sie hat ganz andere Interessen. In ihren Augen bist du noch ein Kind. Deshalb habt ihr wenig gemeinsamen Gesprächsstoff. Wenn du erst mit ihr lebst, wird sie bald sehen, dass du schon eine richtige junge Dame bist, und dann wird sich manches zwischen euch ändern.«
»Wenn du meinst, Aldo«, sagte Dori, aber es klang traurig und bedrückt.
*
Zwei Tage bevor der Auktionator nach Förnbach kam, bat Aldo seine Schwester, ihre persönlichen Sachen in einen Koffer zu packen.
»Jetzt schon?« Dori sah ihn bestürzt an. »Es ist doch noch gar nicht so weit.«
»Doch, mein Kleines.« Baron Förnbach nahm sie bei den Schultern. »Ich möchte, dass du Förnbach so in Erinnerung behältst, wie es bisher war.« Zärtlich strich er ihr über das Haar. »Cousine Adrienne erwartet dich um sechs. Ich werde dich selbst nach Weißenfels bringen.«
Dori nickte und senkte den Kopf, weil der Bruder ihre Tränen nicht sehen sollte.
»Ich schicke dir Lisa. Sie wird dir beim Packen helfen«, sagte Baron Förnbach.
»Nein, bitte nicht!« Dori wandte sich ab und kämpfte mühsam gegen ihre Tränen an. »Ich – schaffe es schon allein.«
Wie sie leidet, dachte der Baron, und der Kummer seiner kleinen Schwester schnitt ihm tief ins Herz.
»Wie du meinst, Dori«, sagte er. »Ich sehe später noch einmal nach dir.« Dann ging er schnell hinaus, weil die Rührung ihn zu übermannen drohte.
Sobald Dori allein war, verlor sie die Beherrschung. Sie warf sich auf ihr Bett und weinte bittere Tränen.
*
Stunden später hielt der Wagen aus Förnbach vor dem Portal des Schlosses Weißenfels. Der Baron half seiner Schwester ritterlich aus dem Wagen. »Ein herrliches Schloss, nicht wahr?«
»Ich würde lieber in einer Hütte wohnen, wenn ich bei dir bleiben könnte«, erwiderte Dori bedrückt.
Baron Förnbach legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie die breite Schlosstreppe hinauf. »Du wirst das Schlossleben bald genug zu schätzen wissen, mein Kleines, und froh sein, dass deine neue Heimat nicht eine Hütte ist.«
Das hohe Portal öffnete sich vor ihnen, und Butler Anderson empfing sie mit einer Verbeugung.
»Komtess Lauenstein erwartet Sie bereits. Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
Dori ging ganz dicht neben ihrem Bruder. Die luxuriöse Pracht der großen Halle deprimierte sie. Wie bescheiden hatten sie dagegen auf Förnbach gelebt!
»Haltung bewahren, Dori!«, flüsterte Baron Förnbach seiner Schwester zu.
Dori nickte und zwang sich ein Lächeln ab.
Adrienne empfing ihre Verwandten im kleinen Besuchssalon. Der Raum war ebenso prunkvoll ausgestattet wie die Halle, aber hatte eine so unpersönliche Note, dass Dori trotz des warmen Sommerwetters fröstelte.
»Die kleine Dori ist ja beinahe erwachsen«, sagte Adrienne und reichte ihrer Cousine mit gönnerhafter Miene die Hand. »Betrachte Weißenfels als deine neue Heimat. Ich hoffe, du wirst dich hier ebenso wohlfühlen wie auf Förnbach.« Ein Anflug von Spott spiegelte sich in den dunklen Augen der schönen jungen Frau wider.
»Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, Adrienne«, erwiderte Dori scheu.
»Es ist mir wirklich eine große Beruhigung, dass ich Dori bei dir geborgen weiß«, sagte Baron Förnbach, obgleich er während der vergangenen Minuten schon erkannt hatte, dass Dori auf Schloss Weißenfels nicht sehr glücklich werden würde.
»Du willst wirklich nach Übersee gehen?«, erkundigte sich Adrienne.
»Ich habe keine andere Wahl. Mit dem Geld, das mir bleibt, kann ich drüben mehr erreichen als hier.«
»Wie du meinst, Aldo. Dori wird es jedenfalls an nichts fehlen, bis du selbst wieder für sie sorgen kannst.« Adrienne erhob sich. »Anderson kann Dori jetzt ihr Zimmer zeigen. Ich nehme an, du möchtest dich auch ein wenig von der Reise erfrischen. Ich erwarte euch in einer halben Stunde zum Abendessen.«
»Ich fürchte, ich kann deine liebenswürdige Einladung nicht annehmen, Adrienne.« Baron Förnbach hatte sich ebenfalls erhoben. »Ich muss für die Rückfahrt vier bis fünf Stunden rechnen, und morgen liegt ein harter Tag vor mir.«
Adrienne zuckte die Schultern. »Ich will dich nicht zurückhalten, Aldo – doch ist es nicht unklug, die Rückfahrt mit leerem Magen anzutreten?«
»Ich bitte dich, Aldo, bleib noch zum Essen.« Doris Hand stahl sich in die seine. »Niemand weiß, wann wir uns wiedersehen werden.«
»Also gut, ich bleibe«, entschied Baron Förnbach. »Wenn du es nicht als unhöflich empfindest, dass ich gleich nach