Eine Affäre mit Risiko: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 8 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Komm, Schätzchen, wir haben es eilig. Ich möchte nicht, daß wir gleich beim ersten Mal zu spät kommen.« Kaum kam ihre Tochter Cindy die Stufen der Grundschule heruntergesprungen, als Lulu Schwarz sie auch schon an der Hand faßte und zum Wagen zog. »Aber ich hab' mich doch noch gar nicht von Dési verabschiedet«, jammerte Cindy und drehte sich sehnsüchtig nach ihrer Klassenkameradin und Freundin Désirée Norden um. Die winkte, ehe sie sich abwandte und mit anderen Mädchen davonlief. »Du hast sie doch den ganzen Tag gesehen. Simon wartet auf uns. Ich möchte ihn nicht warten lassen.« »Warum muß ich überhaupt mit?« Mißmutig kletterte das Mädchen auf den Rücksitz. Lulu setzte sich ans Steuer, ließ den Motor an und seufzte. »Simon möchte dich kennenlernen. Ist das so schwer zu verstehen? Immerhin denken wir darüber nach zu heiraten.« »Ich find's doof, daß du ihn heiraten willst«, gab Cindy schmollend zurück und starrte aus dem Fenster. Die Straße führte direkt am Englischen Garten entlang. Nach einem feuchten Frühjahr war der Sommer warm und trocken, die Natur stand in sattem Grün. Auf den Wegen tummelten sich Spaziergänger, und Fahrradfahrer nutzten die warme Mittagsstunde zu einem Ausflug.
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Dr. Norden
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Buchvorschau
Eine Affäre mit Risiko - Patricia Vandenberg
Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane
– 8 –
Eine Affäre mit Risiko
Wenn Mädchen wie Engel aussehen
Patricia Vandenberg
»Komm, Schätzchen, wir haben es eilig. Ich möchte nicht, daß wir gleich beim ersten Mal zu spät kommen.« Kaum kam ihre Tochter Cindy die Stufen der Grundschule heruntergesprungen, als Lulu Schwarz sie auch schon an der Hand faßte und zum Wagen zog.
»Aber ich hab’ mich doch noch gar nicht von Dési verabschiedet«, jammerte Cindy und drehte sich sehnsüchtig nach ihrer Klassenkameradin und Freundin Désirée Norden um. Die winkte, ehe sie sich abwandte und mit anderen Mädchen davonlief.
»Du hast sie doch den ganzen Tag gesehen. Simon wartet auf uns. Ich möchte ihn nicht warten lassen.«
»Warum muß ich überhaupt mit?« Mißmutig kletterte das Mädchen auf den Rücksitz.
Lulu setzte sich ans Steuer, ließ den Motor an und seufzte.
»Simon möchte dich kennenlernen. Ist das so schwer zu verstehen? Immerhin denken wir darüber nach zu heiraten.«
»Ich find’s doof, daß du ihn heiraten willst«, gab Cindy schmollend zurück und starrte aus dem Fenster.
Die Straße führte direkt am Englischen Garten entlang. Nach einem feuchten Frühjahr war der Sommer warm und trocken, die Natur stand in sattem Grün. Auf den Wegen tummelten sich Spaziergänger, und Fahrradfahrer nutzten die warme Mittagsstunde zu einem Ausflug.
Mit einemmal entdeckten Cindys schmale braune Augen etwas Spannendes. »Ui, da drüben kracht es gleich!« Aufgeregt zappelte sie auf dem Sitz herum. »Wenn die Frau nicht vom Radweg weggeht, ist sie gleich platt.«
»Cindy, was redest du denn da?« Empört über die Sensationslust ihrer kleinen Tochter schüttelte Lulu die dunklen kurzen Locken.
Doch das braunhaarige Mädchen hörte die Mahnung ihrer Mutter nicht. »Zack, das hat sie jetzt davon. Das weiß doch jedes kleine Kind, daß man nicht dumm auf Radwegen herumhüpft«, bemerkte sie altklug und reckte den Kopf, während sie verkehrsbedingt langsam an dem Parkgelände vorbeifuhren.
»Was ist denn passiert?« erkundigte sich Lulu Schwarz nun doch. Sie mußte sich auf den Verkehr konzentrieren und konnte sich nicht umschauen.
»Ein Radler ist von vorne und einer von hinten gekommen. Und die blonde Frau lief mitten drin und hat nichts gemerkt. Kommt davon, wenn man Musik hört.«
»Wieso weißt du, daß sie Musik gehört hat?« fragte Lulu irritiert und suchte im Rückspiegel nach Beweisen für diese Behauptung.
»Weil sie getanzt hat«, antwortete Cindy ungerührt.
»Komische Leute gibt es.« Mißbilligend schnalzte Lulu mit der Zunge, ehe sie auf das Thema zurückkam, das ihr auf der Seele brannte.
»Warum willst du nicht, daß Simon und ich heiraten? Du kennst ihn doch noch gar nicht.« Im Rückspiegel suchten Lulus Augen die ihrer Tochter.
»Wir kommen doch gut ohne Mann zurecht. Oder gefällt es dir nicht mit mir allein?« stellte das Kind ahnungslos eine provokante Frage.
Lulu fühlte sich in die Enge gedrängt.
»Unsinn. Natürlich fühle ich mich wohl mit dir. Aber ich dachte, für dich wäre es schön, endlich wieder eine richtige Familie zu haben.«
»Ich weiß doch gar nicht, wie das ist«, erwiderte Cindy sachlich und zog die Nase hoch. »Papa ist schon so lange tot. Ich kann mich gar nicht mehr an ihn erinnern.«
»Putz dir bitte sofort die Nase«, schimpfte Lulu undgeduldig. Gewöhnlich waren sie und ihre Adoptivtochter Cindy ein Herz und eine Seele. Doch das bevorstehende Treffen mit ihrem zukünftigen Mann machte sie nervöser, als ihr lieb war. Was, wenn Cindy und Simon sich nicht leiden konnten? »Hier ist ein Taschentuch!« Mit der einen Hand hielt Lulu das Steuer, während sie mit der anderen ein Papiertuch aus einer Packung nestelte und schließlich nach hinten reichte.
»Danke!« Cindy schneuzte sich geräuschvoll.
»Um so schöner fände ich es, wenn es wieder anders wäre. Meinst du nicht?« versuchte Lulu schon seit Verkündung der frohen Botschaft, ihre Tochter gnädig zu stimmen.
Cindy kratzte sich nachdenklich am Kopf.
»Weiß nicht. In meiner Klasse wohnen ganz viele nur mit ihrer Mama zusammen. Das ist ganz normal. Bei der Dési aber nicht, bei der ist es ganz anders. Die hat nicht nur Mama und Papa, sondern auch vier Geschwister und eine Lenni, die bei ihnen wohnt und ihnen im Haushalt hilft«, erzählte sie von ihrer Freundin.
Lulu unterdrückte ein Seufzen.
»Ja, die Nordens. Das ist schon eine Vorzeigefamilie«, geriet sie unvermittelt ins Schwärmen. »Damals, als Papa und ich geheiratet haben, haben wir auch von einer Großfamilie geträumt. Wir haben uns ganz viele Kinder gewünscht.« Nun seufzte sie doch. »Na ja, leider hat es nicht geklappt. Es sollte halt nicht sein.«
»Warum habt ihr keine eigenen Kinder bekommen?« erkundigte sich Cindy wieder einmal.
»Das habe ich dir doch schon tausendmal erklärt«, entfuhr es Lulu ungeduldig. »Als Papa klein war, hatte er eine schlimme Krankheit. Deshalb wußten wir von Anfang an, daß das mit den eigenen Kindern nichts werden würde.«
»Und dann seid ihr losgegangen und habt euch ein Kind ausgesucht«, nickte Cindy treuherzig.
Lulus Herz wurde von einem Gefühl der Wärme überflutet, das die Nervosität einen Augenblick übertönte.
»Ganz genau. Du bist ein echtes Wunschkind. Kein anderes Mädchen hätten wir gewollt. Nur dich! Ist das nicht ein tolles Gefühl?« Wieder suchten Lulus Augen die ihrer Tochter im Rückspiegel.
Wie in psychologischen Ratgebern empfohlen, hatte sie Cindy schon früh die Wahrheit gesagt. Ihre Angst, ihr Kind könne ihr dadurch emotional entgleiten, hatte sich nicht bestätigt. Noch war Cindy zufrieden und glücklich. Doch eines Tages würde sie ihre leiblichen Eltern kennen lernen wollen. Schon heute fürchtete sich Lulu davor.
»Warum hat meine echte Mutter mich damals hergegeben?«, fragte Cindy in munterem Plauderton weiter.
Nervös trommelte Lulu auf das Lenkrad.
»Sie war sehr jung, hatte kein Geld und auch keinen Beruf. Da dachte sie sich, es wäre besser, wenn wir uns um dich kümmern.«
»Aber das Geld hätte doch mein echter Papa verdienen können.«
»Cindy, wie oft muß ich dir das alles noch erklären? Dein Papa war auch noch nicht mit der Schule fertig. Die beiden waren gar nicht mehr zusammen, als du geboren wurdest.«
»Hat er mich denn wenigstens mal gesehen und auf den Arm genommen?«
»Woher soll ich das wissen?« stöhnte Lulu auf. »Hättest du etwas dagegen, diese Unterhaltung an dieser Stelle abzubrechen und ein andermal fortzusetzen? Wir sind nämlich da!« Rasant scherte Lulu in eine Parklücke ein.
Cindy äugte kritisch durch das Fenster.
»Was? Dahin gehen wir?« fragte sie zutiefst enttäuscht, nachdem sie versucht hatte, den Namen des Lokals zu entziffern. »Gibt’s da Pizza? Oder Schnitzel mit Pommes?«
Lulu war um den Wagen herumgegangen und hielt ihrer kleinen Tochter die Tür auf.
»Das ist eines der teuersten französischen Lokale der Stadt. Es ist brandneu. Man bekommt wahnsinnig schwer einen Tisch dort. Du solltest dich freuen, daß Simon sich soviel Mühe gibt, um uns eine Freude zu machen«, verteidigte Lulu die Wahl ihres Verehrers undgeduldig. »Jetzt mach schon. Wir sind sowieso schon zu spät!«
»Nein, da will ich nicht rein!« Mit einemmal stellte sich Cindy quer. Sie blieb sitzen und verschränkte entschieden die Arme vor der Brust.
»Schätzchen, bitte, Simon hat