Melanie - für jede Überraschung gut: Mami 2028 – Familienroman
Von Unger Astrid
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Über dieses E-Book
»Möchtest du noch ein Glas Wein?« fragte Bernhard Kollmann die Frau, die ihm in dem eleganten Restaurant gegenüber saß, in dem sie gerade miteinander gegessen hatten. Bea Rohrbach sah auf ihre Armbanduhr. »Weißt du eigentlich, wie spät es ist?« fragte sie mit zärtlichem Lächeln. »Und ob! Aber ich bin noch immer hellwach!« erwiderte Bernhard Kollmann. Er beugte sich Bea entgegen, lächelte sie mit gleicher Zärtlichkeit an und fügte leise hinzu: »Die Kraft gibst du mir, das ist dir doch klar, oder?« Bea lachte sanft. »Ich weiß, daß ich an allem schuld bin, Liebling. Aber das ändert nichts daran, daß ich rechtschaffen müde bin und dich in Kürze verlassen werde.« »Das kannst du mir nicht antun«, erwiderte Bernhard mit gespielt entsetztem Gesichtsausdruck. Doch dann wurde er für einen Moment ganz ernst. »Ich wollte doch mit dir noch etwas besprechen.« »Hat das nicht Zeit bis zum nächsten Mal?« fragte Bea. »Nein, Liebling«, erwiderte Bernhard.
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Rezensionen für Melanie - für jede Überraschung gut
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Buchvorschau
Melanie - für jede Überraschung gut - Unger Astrid
Mami
– 2028 –
Melanie - für jede Überraschung gut
Ich hab´ dich doch lieb!
Unger Astrid
»Möchtest du noch ein Glas Wein?« fragte Bernhard Kollmann die Frau, die ihm in dem eleganten Restaurant gegenüber saß, in dem sie gerade miteinander gegessen hatten.
Bea Rohrbach sah auf ihre Armbanduhr.
»Weißt du eigentlich, wie spät es ist?« fragte sie mit zärtlichem Lächeln.
»Und ob! Aber ich bin noch immer hellwach!« erwiderte Bernhard Kollmann. Er beugte sich Bea entgegen, lächelte sie mit gleicher Zärtlichkeit an und fügte leise hinzu: »Die Kraft gibst du mir, das ist dir doch klar, oder?«
Bea lachte sanft. »Ich weiß, daß ich an allem schuld bin, Liebling. Aber das ändert nichts daran, daß ich rechtschaffen müde bin und dich in Kürze verlassen werde.«
»Das kannst du mir nicht antun«, erwiderte Bernhard mit gespielt entsetztem Gesichtsausdruck. Doch dann wurde er für einen Moment ganz ernst. »Ich wollte doch mit dir noch etwas besprechen.«
»Hat das nicht Zeit bis zum nächsten Mal?« fragte Bea.
»Nein, Liebling«, erwiderte Bernhard. »Es gibt ein kleines Problem, das ich längst hätte ansprechen müssen. Aber nie paßte es in unsere heiteren Gespräche über unsere Liebe und unsere Zukunft hinein.«
Bea war aufmerksam geworden. So eindringlich sprach der Mann, den sie liebte, selten, weil sie beide die wenige Zeit, die ihnen ihre Berufe ließen, nicht unnötig belasten wollten.
»Es geht um meine Tochter«, sagte Bernhard mit einer Miene, die Bea einen Moment lang regelrecht undurchdringlich erschien. So kannte sie den heiteren erfolgsgewohnten und weltmännischen Mann gar nicht. »Ich habe ja schon ein paar Mal versucht, mit dir über Melanie zu sprechen«, sagte sie. »Aber du warst bisher nicht zugänglich dafür.«
»Nein«, sagte Bernhard mit verhaltener Stimme. »Ich hoffe, daß du verstehen kannst, daß ich damit solange warten wollte, bis ich genau weiß, wie sich die Dinge zwischen uns entwickeln.«
»Und wie entwickeln sie sich?« fragte Bea mit glitzernden Augen.
»Bestens!« Bernhard strahlte sie an. »Und das ist auch der Grund, warum ich nun endlich mit dir über Melanie sprechen muß.«
»Bitte«, sagte Bea. Vergessen war ihre Müdigkeit, denn sie spürte, wie dringlich Bernhard das Problem empfand. Sie hatte zwar am nächsten Morgen eine Gruppe ausländischer Werksbesucher durch den Betrieb zu führen und ihnen alles in ihrer Muttersprache Englisch zu erklären, aber Bernhard war wichtiger als ihre Müdigkeit am nächsten Morgen.
»Ich habe dir freimütig gesagt, daß es in den letzten Jahren immer mal wieder Kontakte zu anderen Frauen gegeben hat«, sagte Bernhard ruhig. »Ich habe dir auch erzählt, daß sich aus diesen Begegnungen nie eine tiefergehende Beziehung entwickelte. Einmal, weil ich mich mit keiner dieser Frauen wirklich gut verstand, und außerdem war da ja noch immer Melanie, an dich denken mußte. Nun muß ich gestehen, daß ich im Zustand der Verliebtheit den Fehler machte, Melanie mit zwei oder drei dieser Frauen bekannt zu machen. Das ist uns allen nicht sehr gut bekommen, Bea.«
»Sie war eifersüchtig, nicht wahr?« fragte Bea.
»Hochgradig«, bestätigte Bernhard mit einem Seufzer.
»Sie hat alles getan, was ein Kind tun kann, um diese Verbindungen zu zerstören. Sie hat nicht gehorcht, sie war quengelig, kurz, sie hat sich so unangenehm in Szene gesetzt, daß schon von daher eine Fortsetzung der Begegnungen mit den Frauen nicht stattfand.« Er hielt inne, lächelte ein wenig verlegen und trank dann einen Schluck aus seinem Weinglas.
»Ich glaube, jetzt möchte ich auch noch ein Glas Wein«, sagte Bea. »Ich fürchte, wir werden hier noch eine Weile sitzen, oder?«
»Von mir aus bis morgen früh«, erwiderte Bernhard lachend. »Ich bin egoistisch, nicht wahr? Ich kümmere mich überhaupt nicht darum, wie du morgen durch einen Arbeitstag kommen wirst.«
»Unser gemeinsames Leben und unsere Liebe ist mir wichtiger als meine morgige Besuchergruppe, Liebling«, beruhigte Bea ihn sanft, während er ihr Weinglas noch einmal füllte.
»Ich bin schlauer geworden, denke ich«, kam Bernhard auf sein Problem zurück. »Ich war zu der Überzeugung gekommen, daß nicht jede kleine Verliebtheit Melanie auf den Plan bringen muß. Und außerdem wollte ich bei einer Frau, an der mir wirklich liegt, nicht sofort meinen kleinen eifersüchtigen Teufel von Tochter ins Spiel bringen. Daher meine Zurückhaltung, als du immer mal wieder in den letzten Monaten nach Melli fragtest.«
»Sie ist zwölf, sagtest du?« fragte Bea.
»Ja, zwölf. Ein gräßliches Alter, wenn du mich fragst. Vorbei mit den Schmusestunden, vorbei mit dem freimütigen Erzählen aller Erlebnisse. Seit einem Jahr bin ich so gut wie abgemeldet, was ihre eigenen Dinge angeht. Aber sie will natürlich alles von mir wissen. Und ich denke, sie ist in letzter Zeit auch mißtrauisch geworden, weil ich abends sooft nicht zu Hause bin.«
»Das heißt, du hältst die Zeit jetzt für reif, deine beiden Frauen aufeinander loszulassen?« fragte Bea.
»Ja, und mir schlottern jetzt schon die Knie, weil ich weiß, daß auch du recht temperamentvoll sein kannst. Sie ist ein süßes kleines Mädchen, und sie kann sich auch hervorragend benehmen, wenn sie will. Aber ich bitte dich jetzt schon, dich auf ihren Widerstand gefaßt zu machen und ihn nicht wirklich persönlich zu nehmen, ja?«
Bea trank von ihrem Wein. Sie war nicht überrascht von Bernhards Warnung, denn seine Weigerung, sich mit ihr über seine Tochter zu unterhalten, hatte ihr schon lange zu denken gegeben.
»Ich werde ihre Eifersucht mit Fassung tragen«, meinte sie mit gelassenem Tonfall.
»Sie ist aber sehr erfinderisch«, warnte Bernhard.
Bea lachte. »Du hast ja Angst, Liebling«, neckte sie ihren Freund.
»Ich möchte weder Melli verärgern, noch möchte ich dich verlieren, Bea«, sagte Bernhard noch immer sehr ernst. »Seit dem Tod meiner Frau hat es keine Frau gegeben, an der mir soviel gelegen hat wie an dir. Du weißt das, nicht wahr?«
Die junge Frau nickte zögernd, weil sie es bisher gar nicht so genau gewußt hatte. Sie sah Bernhard nachdenklich an. Er hatte mit seinen Gefühlen ziemlich hinter dem Berg gehalten, seit sie sich kannten. Er war immer heiter, interessiert und aufmerksam gewesen, aber was er wirklich für sie empfand, hatte er so deutlich noch gar nicht ausgesprochen.
Er mußte ihr Zögern bemerkt haben, denn er beugte sich ihr sehr nah entgegen, sah ihr eindringlich in die Augen und fragte mit leisem Lachen: »Hatte ich dich eigentlich schon gefragt, wann wir heiraten wollen?«
»Wann?« fragte Bea mit erstaunt hochgezogenen Augenbrauen. »Du hast noch nicht einmal gefragt, ob!«
»Bist du sicher?« fragte er scherzhaft. »Sollte ich das Wichtigste der Welt bisher vergessen haben?«
»Bernhard, du machst dich lustig über mich«, sagte Bea warnend.
»Das würde ich nie wagen«, erwiderte er lachend. »Nein, im Ernst, ich fühle mich jetzt doch ziemlich unsicher. Daher das Herumlabern.« Er nahm ihre Hand in seine, küßte sie zärtlich und lächelte sie um Verzeihung bittend an.
»Liebling, möchtest du mich heiraten, sobald wir die Sache mit Melanie klar gemacht haben?«
Bea ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Mit vorgeblich kritischen Blicken musterte sie ihn. Sein lockeres dunkles Haar, die hellbraunen Augen, den Mund mit den vollen Lippen, die kleine Delle in seinem kantigen Kinn.
Er zitterte innerlich vor ihrer Antwort, das konnte sie an den Bewegungen seiner Wangenmuskeln sehen.
»Was ich sehe, gefällt mir.« Auch sie sprach jetzt sehr leise. »Und was mir gefällt, möchte ich gern so oft wie möglich um mich haben. Tja, ich denke, ich könnte mit einigen Vorbehalten schon ja sagen.«
Er lachte entspannt, und sie fiel in sein Lachen ein.