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135 Gefährliche Spiele
135 Gefährliche Spiele
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eBook182 Seiten2 Stunden

135 Gefährliche Spiele

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Über dieses E-Book

Als die schön junge Lucille Winterton einen außergewöhnlich gutaussehenden und eleganten Gentleman auf einem ihrer Ausritte trifft, weiß sie sofort das dies der berüchtigte Marquis von Shawforde sein muss.

Der unbeliebte alte Marquis war gestorben und der neue junge Erbe sehnsüchtig von den Dorfbewohnern erwartet worden. Doch die Einladungen zu Bällen bleiben aus und stattdessen wird über das ausschweifende Leben des neuen Marquis geklatscht und manch eine skandalöse Geschichte erzählt.

Lucille und der Marquis jedoch fühlen eine unbestreitbare Anziehungskraft. Sowohl Lucilles Schwester Delia und der Onkel des Marquis, Lord Kenyon Shaw, sind davon überzeugt, dass
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Apr. 2015
ISBN9781788673419
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    Buchvorschau

    135 Gefährliche Spiele - Barbara Cartland

    1

    Lucille ritt im Galopp auf eine hohe Hecke zu und setzte mit elegantem Sprung darüber.

    »Guter Junge! Ich bin sehr zufrieden mit dir!« rief sie und tätschelte den Hals ihres Pferdes. Sie zügelte es behutsam.

    Im selben Augenblick kam ein Mann auf einem großen Hengst aus dem Schutz der Bäume geritten. Er hatte sie von dort aus beobachtet und zog jetzt seinen hohen Hut vom Kopf.

    Lucille bemerkte, daß er außerordentlich gut aussah und sehr elegant gekleidet war. Endlich begegnete sie dem Marquis von Shawforde!

    »Darf ich Ihnen zu Ihrem Sprung über die Hecke gratulieren«, sagte er. »Ich wollte gerade mein eigenes Pferd darauf ansetzen, aber ich habe das Gefühl, meines würde es nicht so gut machen wie das Ihre.«

    Lucille lächelte ihn an.

    Er sah, daß sie auf beiden Seiten ihres Mundes Grübchen hatte. Tatsächlich war sie eines der hübschesten Mädchen, die er je gesehen hatte. Mit dem grünen Kostüm, dem hellen, goldfarbenen Haar und den Augen, die klar waren wie ein Gebirgsbach, sah sie wunderbar aus. Er vermutete, daß sie zu Besuch in der Gegend war.

    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen zwischen ihnen. Dann sage Lucille: »Ich würde gern Ihre Reitkunst bewundern, Eure Lordschaft.«

    Der Marquis zog seine Augenbrauen hoch. »Wenn Sie wissen, wer ich bin«, sagte er, »kann ich Sie nur bitten, so freundlich zu sein, sich mir vorzustellen.«

    »Mein Name ist Lucille Winterton.«

    Er legte seine Stirn in Falten, als müsse er nachdenken, bevor er sagte: »In London habe ich Sie nicht gesehen, das hätte ich nämlich nicht vergessen.«

    »Sie haben mich in London nicht gesehen«, bestätigte Lucille, »aus dem einfachen Grund, weil ich noch nie dort gewesen bin!«

    »Sie leben hier?« fragte er ungläubig.

    »Ich wohne am Ortsrand, nicht weit entfernt vom Haupteingang zu den Besitzungen Eurer Lordschaft.«

    »Dann werde ich Sie also nicht wieder aus den Augen verlieren?«

    Sie lachte, als hielte sie das für ein wenig zu selbstsicher.

    Er führte sein Pferd etwas näher an ihres heran und sagte: »Ich nehme an, daß Sie Verbotenes tun, weil Sie auf meinem Besitz reiten.«

    »Strenggenommen mag das Ihr Grund und Boden sein«, antwortete Lucille, »aber seit Jahren, wenn nicht seit Jahrhunderten, war dies die örtliche Rennbahn. Jeder im Ort und auch viele Leute aus der Grafschaft lassen hier ihre Pferde laufen und springen.« Sie schenkte ihm einen flüchtigen Blick und fügte hinzu: »Wenn Sie uns das verbieten, wird es, glaube ich, einen Aufstand geben!«

    Der Marquis lachte.

     »Ich verspreche Ihnen, das nicht zu tun, besonders nachdem ich Sie heute morgen hier getroffen habe.«

     Er betonte dabei das Wort »Sie«.

    Lucille bekannte mit einem Augenzwinkern: »Wenn Sie wüßten, wie mich alle aus der Nachbarschaft beneiden werden.«

    »Warum?« erkundigte sich der Marquis.

    »Weil sich alle schon darauf gefreut hatten, Sie kennenzulernen, und sehr enttäuscht waren, als sie zu den aufregenden Einladungen, die Sie in Shaw Hall gaben, nicht eingeladen wurden.«

    Der Marquis lachte wieder.

     »Das haben die Leute also erwartet?«

    »Natürlich«, sagte Lucille, »sie dachten, daß sich die Dinge im Großen Haus ändern würden, als Sie das Erbe antraten, und mußten dann feststellen, daß für die Nachbarn alles beim Alten geblieben ist.«

    »Das wird sich mit Sicherheit ändern«, erklärte der Marquis. »Wann also werden Sie mit mir dinieren?«

    »Jetzt bringen Sie mich in Verlegenheit«, gestand Lucille, »das klingt so, als hätte ich es auf eine Einladung abgesehen.«

    »Ich versichere Ihnen, Sie werden eingeladen, ob Sie darauf aus waren oder nicht«, sagte der Marquis. Er sah sie eindringlich an, als wollte er sich vergewissern, daß sie auch wirklich vor ihm stand, und fügte hinzu: »Wollen Sie mir erzählen, daß es noch mehr so schöne junge Damen wie Sie gibt, die in meiner Nähe leben? Das kann ich eigentlich kaum glauben.«

    Lucille antwortete lachend: »Das müssen Sie selbst herausfinden. Alles, was ich jetzt tun werde, ist, nach Hause zu reiten und zu sagen: ,Ich habe ihn kennengelernt!'«

    »Jetzt geben Sie mir das Gefühl, ich hätte mich nicht korrekt verhalten«, beschwerte sich der Marquis.

    »Das haben Sie ja auch getan«, antwortete Lucille.

    Er sah sie erstaunt an, bevor er wieder anfing zu lachen. Währenddessen schoß ihm durch den Kopf, daß diese junge Frau hübscher war als alle, die er in London oder anderswo gesehen hatte. Sie war ganz anders als die linkischen Mädchen, denen er bei seinen Ballbesuchen aus dem Weg zu gehen versuchte. Er hatte sie schon immer für schüchtern und geistlos gehalten.

    »Werden Sie meine Frage beantworten? Ich habe Sie zum Dinner eingeladen«, sagte er laut.

    Lucille sah ihn nicht an.

    »Ich bezweifle sehr, daß ich die Erlaubnis bekommen werde, Ihre Einladung anzunehmen.«

    »Wer wird Sie daran hindern?«

    »Meine Schwester, und ich bin sicher, daß mein Vater, wenn er noch lebte, mich aufgefordert hätte abzulehnen.«

    »Warum? Wieso?« wollte der Marquis wissen.

    »Weil mein Vater der Meinung war, Ihr Vater hätte sich einigen ärmeren Dorfbewohnern gegenüber nicht gerade gut verhalten, und meine Schwester empfindet Ihre Bälle als Beleidigung.«

    »Eine Beleidigung?« rief der Marquis erstaunt. »Was weiß sie denn darüber?«

    Lucille lachte.

    »Mein Herr, Sie wissen sicher, daß alles, was Sie in Shaw Hall tun, im Dorf bekannt ist, fast schon bevor es überhaupt geschieht, und es wird in der ganzen Grafschaft wieder und wieder erzählt - die Geschichten fliegen wie der Wind durch die Nachbarschaft.«

    »Davon hatte ich keine Ahnung!«

    »Nun, wir hatten nicht viel Gesprächsstoff bis zu Ihrer Ankunft«, sagte Lucille geradeheraus, »und ich bin ziemlich sicher, daß das, was wir gehört haben, durch das Weitererzählen kein bißchen an Gehalt verloren hat.«

    Sie dachte daran, daß die Diener, deren Zahl seit dem Erbschaftsantritt des Marquis im vergangenen Jahr angestiegen war, alle aus dem Dorf stammten. Sie sorgten in ihren Familien mit Klatsch über das Verhalten des Marquis für Unterhaltung. Genauso machten es die Dienstmädchen. Fast täglich gab es neue schockierende Berichte, die sogar dem Vikar zu Ohren kamen.

    Der alte Marquis war nach langer und schleichender Krankheit gestorben. Sein riesiges Haus schien während seines Siechtums immer von Düsterkeit umfangen gewesen zu sein. In der Dorfkirche, die in einem Winkel des Parks stand und in der sich das Familiengrab befand, hatten alle seinem Begräbnis beigewohnt. Diese Beisetzung hatte für alle das Ende einer Ära bedeutet.

    »Jetzt wird es besser werden«, prophezeiten die Einheimischen optimistisch. Aber sie waren nicht auf die Wirkung gefaßt, die der junge Marquis ausüben sollte. Zwei Monate später hatte er seine erste Einladung gegeben und das Haus mit seinen Londoner Freunden gefüllt. Verständnisvolle Leute sagten, es sei nicht verwunderlich, daß er die Gesellschaft schöner Frauen genoß und den Tanz im Ballsaal, der jahrelang nicht mehr geöffnet worden war, wieder nutzte. Wer konnte von ihm erwarten, daß er herumsaß, Besucher abwies und gar den Tod herbeisehnte, wie sein Vater es während seiner langen Krankheit getan hatte?

    »Aber ein Fest ist eine Sache - eine Orgie eine andere«, urteilte Mrs. Geary bissig, die den Lebensmittelladen betrieb.

    Jeder, der den Klatsch hörte, war ihrer Meinung.

    Da gab es Geschichten, daß die Herren Trinkgelage veranstalteten, während die Damen mit angemalten Gesichtern und blutroten Lippen an vielen »tollen Späßen« teilnahmen. Sie sollen das Treppengeländer heruntergerutscht sein und im Mondschein auf den Dächern getanzt haben. Dabei trügen sie, so flüsterte man entsetzt, ihre Nachthemden!

    Man habe Spiele eingeführt wie die »Fuchsjagd« durch die riesigen Repräsentationsräume, bei der die Herren auf Jagdhörnern bliesen.

    Der »Fuchs«, oder besser die »Füchse«, um die es hier ging, waren die Damen. Sie versteckten sich an den eigenartigsten Orten und »gehörten« dann demjenigen, der sie fing. Was dann geschah, war so empörend, daß es nicht für die Ohren von jungen Damen geeignet war. Mit Sicherheit war es beleidigend für die Töchter von Colonel Robert Winterton, dem ,Gutsbesitzer', wie dieser immer genannt worden war. Sein Anwesen war klein im Vergleich zum Nachbarbesitz - dem des Marquis. Aber das Herrenhaus von Little Bunbury trug schon den Namen »Gutshaus«, bevor die Wintertons es bewohnten. Die Familie lebte dort seit mittlerweile über einhundert Jahren.

    Die Ankunft des jungen Marquis, des fünften in der Erbfolge, wurde in Little Bunbury zweifellos mit Freude aufgenommen. Allerdings war bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand dem Marquis persönlich begegnet. Alles, was man über ihn wußte, kannte man nur vom Hörensagen.

    Er hatte seine Kindheit nicht auf Shaw Hall verbracht. Seine Eltern hatten sich getrennt, als er noch ein sehr kleiner Junge gewesen war. Etwas so Gewöhnliches wie eine Scheidung hatte es nicht gegeben. Aber die Marquise hatte ihren Sohn zu ihren Eltern in den Norden Englands mitgenommen.

    Der Marquis hatte sich, wenn er in England war, ohne Begleitung auf Shaw Hall aufgehalten. In früheren Zeiten war er oft außer Landes gewesen - er war Diplomat gewesen und hatte keinerlei Absicht gezeigt, sich zur Ruhe zu setzen, als er den Titel von seinem Vater geerbt hatte. Stattdessen zog er von einer Botschaft in die andere, wobei er den Fernen Osten jedem anderen Teil der Welt vorzog. Auf dem Familiensitz hielt er sich immer nur für sehr kurze Zeit auf. Das Haus wurde lediglich von zwei Tanten bewohnt, die unverheiratet geblieben waren und im Alter an keinerlei gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnahmen. Das riesige Haus wurde mit den Jahren einer Mumiengruft immer ähnlicher.

    Die Dorfbewohner setzten deshalb große Hoffnungen darauf, daß die Ankunft des Marquis Veränderungen mit sich bringen würde, obwohl natürlich eine Menge Gerüchte über ihn schon vor seiner Ankunft in Umlauf waren. Er sah außerordentlich gut aus, genoß das Londoner Nachtleben und machte eine gute Figur bei der Fuchsjagd.

    »Wir werden ihn auf der Jagd sehen«, hatte Lucille aufgeregt zu ihrer Schwester gesagt, aber sie war enttäuscht worden.

    Als die Jagdsaison begann, wurde bekannt, daß der Marquis seinen Jagdsitz in Leicestershire genommen hätte. Er hatte sich die Meute von Quorn zu eigen gemacht, die beste in der Grafschaft.

    Little Bunbury in Hertfordshire konnte in keiner Weise Vergleichbares bieten. Dort konnte man nur hoffen und warten, Monat für Monat. Als schon kaum mehr jemand daran glaubte, den unsteten Herren jemals zu Gesicht zu bekommen, kam der Marquis an.

    Im Dorf wurde man sich klar darüber, daß er - weil Shaw Hall nicht weit von London entfernt lag - das Anwesen als Wochenendsitz nutzen würde.

    Das erste Fest war mit Spannung erwartet worden, und man hoffte, der Marquis würde einige seiner Pächter besuchen. Die Bauern wollten gern mit ihm über ihre Ernten und die Schäfer über ihre Herden reden. Die Stallburschen, die inzwischen alle schon ziemlich alt waren, hofften, daß sich die Stallungen mit edlen Pferden füllen würden. Ihr Wunsch ging in Erfüllung.

    Lucille hatte entzückt den Beschreibungen jener Pferde gelauscht, die arabisches Blut in den Adern hatten. Jedes einzelne hatte eine astronomische Summe gekostet. Ohne ihrer Schwester Delia zu sagen, was sie vorhatte, war sie zu den Stallgebäuden geritten, sobald der Marquis nach London zurückgekehrt war. Sie beschwatzte Hanson, der seit vierzig Jahren Stallbursche in Shaw Hall gewesen war, ihr seine neuen Schützlinge zu zeigen.

    »Sie sind einfach wundervoll, Delia!« rief sie aufgeregt. »Du hast noch nie bessere Pferde gesehen!«

    Ihre Schwester hielt ihr einen langen Vortrag darüber, daß man nicht unaufgefordert nach Shaw Hall gehen durfte. Und aus diesem Grund verschwieg Lucille ihr, daß sie das Herrenhaus häufiger besuchte.

    Als sie jetzt den Marquis auf einem der Pferde sitzen sah, das sie am meisten bewundert hatte, sagte sie: »Soll ich mit Ihnen um die Wette reiten? Wenn wir am Ende des Feldes starten, können wir drei Hürden nehmen und dann zum Start zurückkehren, indem wir diese Gruppe von Rhododendren umrunden.«

    Sie zeigte ihm die Strecke, und der Marquis fragte: »Was ist der Preis?«

    »Ein Ritt auf einem Ihrer Pferde!« antwortete Lucille.

    »Ich kann mir aufregendere Dinge vorstellen als das«, gab der Marquis zurück, »und ich werde Ihnen meinen Preis sagen, wenn ich gewonnen habe!«

    »Noch ist es nicht soweit«, warnte ihn Lucille.

    Am traditionellen Startplatz, den alle Bewohner der Gegend kannten, nahmen sie ihre Positionen ein.

    Es war ein aufregender Ritt.

    Lucille war sich bewußt, als sie die letzte Hürde eine halbe Länge hinter dem Marquis nahm, daß es ihr noch nie so viel Spaß gemacht hatte zu reiten. Sie hatte es ihrem hervorragenden reiterischen Können zu verdanken, daß sie nur knapp hinter dem Marquis das Ziel erreichte.

    Beide lachten, als sie ihre Pferde zügelten. Es war ein wilder Galopp ins Ziel gewesen.

    »Sie reiten besser als jede Frau, die ich kenne«, rief der Marquis aus.

    »Vielen Dank«, antwortete Lucille

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