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152 Das indische Liebeslied
152 Das indische Liebeslied
152 Das indische Liebeslied
eBook157 Seiten2 Stunden

152 Das indische Liebeslied

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Über dieses E-Book

Lady Isabel Fane flieht in aller Eile aus England – ihr einziger Gedanke ist, ihrer gemeinen Stiefmutter zu entkommen. Ihr Bruder hilft ihr und bucht die Schiffsreise nach Indien für sie – mit einer falschen Identität. Dort angekommen würde sie ihren Onkel Colonel Hobart aufsuchen.
Aber schon an Bord gibt es Schwierigkeiten – der gutaussehende Major Meredith erkennt sie aus der Kaserne ihres Bruders wider und tut alles, um ihre wahre Identität aufzudecken. Aber das Abenteuer endet nicht mit der Seereise. Einmal in Indien angekommen, trifft sie auf Unruhen und drohenden Krieg. Und auf einmal liegt ihr Schicksal in der Hand von Major Meredith…
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Apr. 2015
ISBN9781788674515
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    Buchvorschau

    152 Das indische Liebeslied - Barbara Cartland

    Das indische Liebeslied

    Barbara Cartland

    Barbara Cartland E-Books Ltd.

    Vorliegende Ausgabe ©2021

    Copyright Cartland Promotions

    Gestaltung M-Y Books

    www.m-ybooks.co.uk

    Das indische Liebeslied

    „Hinaus mit dir! Und komm mir nie wieder unter die Augen! Ich kann dein blasiertes Gesicht nicht mehr ertragen. Meinst du vielleicht, daß du etwas Besonderes bist? Ein Nichts bist du! Hörst du? Ein Nichts! Sieh doch zu, wie du ohne mich zurechtkommst. Meinetwegen kannst du erfrieren!"

    Damit versetzte die Countess of Lyndale, eine aufgedunsene und ungepflegte Frau mittleren Alters, dem Mädchen einen kräftigen Stoß, so daß es der Länge nach auf der Freitreppe hinschlug.

    Dann krachte die Eingangstür ins Schloß.

    Wie betäubt blieb Lady Isabel Fane einen Augenblick lang liegen. Aus Erfahrung wußte sie, daß es sinnlos war, sich gegen die heftigen Ausbrüche ihrer Stiefmutter zur Wehr zu setzen, denn in angetrunkenem Zustand war sie unberechenbar. Allerdings hatte sie es bisher noch nie gewagt, sie buchstäblich aus dem Haus zu werfen.

    Wie üblich hatte es keinerlei Anlaß für den Streit gegeben. Die Countess of Lyndale, die unter einem starken Minderwertigkeitsgefühl litt, hatte nach dem Genuß einer Flasche Gin ihre Stieftochter plötzlich als arrogant empfunden.

    Es geschah häufig, daß sie sich in Isabels Gegenwart ihrer niederen Herkunft bewußt wurde. Jahrelang hatte sie als Frau eines unbedeutenden Verwaltungsbeamten in den indischen Kolonien gelebt, bis ihr Mann einer Epidemie zum Opfer gefallen war.

    Auf der Rückreise nach England war sie dem Earl of Lyndale begegnet.

    Der Earl of Lyndale hatte als Witwer ein äußerst zurückgezogenes Leben geführt und war daher kaum noch an den Umgang mit Frauen gewöhnt.

    So war es Mrs. Smithson, einer damals reizvollen und gutaussehenden Frau, nicht schwer gefallen, den unter seiner Einsamkeit leidenden Mann für sich zu gewinnen. Durch ihre zur Schau gestellte Warmherzigkeit hatte sie sich derart in sein Gefühlsleben eingeschlichen, daß er ihr unmittelbar nach seiner Ankunft in England einen Heiratsantrag machte. Es war der größte Triumph in Mrs. Smithsons Leben gewesen, Countess of Lyndale zu werden.

    Isabel war auf dieser Schiffsreise nicht dabei gewesen. Sie hatte sich häufig gefragt, ob es ihr wohl gelungen wäre, ihren Vater von diesem Schritt abzuhalten, der die gesamte Familie in eine Katastrophe hineingerissen hatte.

    „Oh, wenn er doch wenigstens noch bei seinem Regiment wäre", hatte sie sich immer wieder bitterlich bei ihrem Bruder Charles beklagt, wenn er zu Besuch kam. Denn zu allem Unglück hatte der Earl of Lyndale sofort den Austritt aus seinem Regiment beantragt und seinen Haushalt in Indien aufgelöst, als ihn die Nachricht von dem Tod seines Bruders erreichte.

    Er hatte geglaubt, von seinem Bruder nicht nur den Titel, sondern auch ein ansehnliches Vermögen zu erben. Erst nach seiner Ankunft in England hatte man ihn darüber aufgeklärt, daß so gut wie kein Vermögen vorhanden war.

    Die zweite Countess of Lyndale hatte sehr schnell begriffen, daß ein wohlklingender Name keinen Ersatz für die beschränkten Verhältnisse bot, in denen sie leben mußte. Die Gin Flasche hatte sie jedoch schnell über diese Enttäuschungen hinweggetröstet.

    Für Isabel hatte sich das Leben von da an zu einem einzigen Alptraum entwickelt. Sie war zu diesem Zeitpunkt erst zehn Jahre alt gewesen und hatte hilflos zusehen müssen, wie nicht nur ihre Stiefmutter, sondern auch ihr Vater immer mehr dem Alkohol verfielen.

    Die wenigen Freunde, die der Earl in England hatte, waren über diese Entwicklung entsetzt gewesen und hatten ihre Besuche bald ganz eingestellt. So war Isabel zunächst in völliger Abgeschiedenheit aufgewachsen.

    In den ersten Jahren hatte sie sich in die Erinnerungen geflüchtet, die sie mit Indien verbanden. Indien, das Land, wo sie glücklich gewesen war, wo sie die liebende Fürsorge einer Mutter gespürt hatte. Indien war bald der Inbegriff all ihrer Träume und Wünsche geworden.

     Daß sich ihre Situation schließlich doch änderte, verdankte sie ihrem älteren Bruder, dem Viscount Dillingham. Er hatte energisch darauf bestanden, sie auf eine Schule zu schicken.

    Das Leben war daraufhin für Isabel erträglicher geworden, da sie den größten Teil ihrer Zeit außer Haus verbringen konnte, und sie hatte sich zu einem gebildeten und ungewöhnlich schönen jungen Mädchen entwickelt.

    Und das mußte den Neid ihrer Stiefmutter erweckt haben. Besonders, wenn die Countess ihre eigene, vom Alkohol verwüstete Erscheinung im Spiegel betrachtete. Das mußte der Grund gewesen sein, warum sie in einem Anfall ohnmächtigen Hasses ihre Stieftochter aus dem Haus gewiesen hatte.

     Isabel erhob sich langsam und klopfte den Schnee von ihrem Kleid. Sie spürte, wie die bittere Kälte der Winternacht durch den dünnen Stoff drang, und sah ratlos auf die geschlossene Eingangstür.

    Es war zwecklos zu klopfen. Die einzige Person, die sie hören könnte, war ihre Stiefmutter. Und die würde in ihrer augenblicklichen Verfassung bestimmt nicht öffnen. Die beiden Bediensteten, die noch im Haus beschäftigt waren, würden es nicht wagen, sich gegen ihre Herrin aufzulehnen. Und ihr Vater schlief in einem Trakt des Hauses, wo ihn ihr Rufen oder Klopfen nicht erreichen würde.

    Isabel wandte sich unschlüssig um und blickte suchend die Straße entlang. Da entdeckte sie einen Fiaker, der sich langsam näherte und vor dem benachbarten Haus halt machte. Ein Mann sprang auf die Straße, entlohnte den Kutscher und stieg die Freitreppe hinauf.

    Der Kutscher schob das Geld in die Tasche und setzte sein Pferd mit einem lauten Peitschenknall wieder in Bewegung. Als das Fahrzeug an Isabel vorbeifuhr, hatte sie einen Entschluß gefaßt.

    „Droschke!" rief sie mit fester Stimme.

    Der Kutscher brachte sein Pferd wieder zum Stehen, und sein Blick drückte deutliche Mißbilligung aus, als er Isabel vom Kutschbock herab musterte. Sie hatte es nicht anders erwartet, denn eine Dame, die etwas auf sich hielt, ging nachts nicht ohne Begleitung auf die Straße.

    „Wohin möchten Sie?" fragte er widerstrebend. Er schien zu überlegen, ob er sie überhaupt mitnehmen sollte.

    „Es wäre sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie mich in die Queen Anne Street fahren würden. Zur Wellington-Kaserne."

    Ihre ruhige und angenehme Stimme schien ihn davon zu überzeugen, daß sie doch nicht von der Sorte war, wie er zunächst angenommen hatte. Umständlich schickte er sich an, vom Kutschbock zu steigen, um Isabel beim Einsteigen behilflich zu sein.

    Aber sie kam ihm zuvor. Schnell öffnete sie die Wagentür und ließ sich behende in die schwarzen Lederpolster gleiten. Aufatmend lehnte sie sich zurück.

    Charles würde über ihren nächtlichen Besuch nicht gerade erfreut sein, das wußte sie. Aber andererseits kannte sie sonst niemand, der ihr hätte helfen können.

    Ihr Bruder war erst vor einer Woche aus Indien in London angekommen, und sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, ihm zu erzählen, wie erbärmlich die Situation zu Hause war.

    Viscount Charles Dillingham war diesmal nicht für einen kurzen Urlaub in England. Er war für einen Sondertrupp ausgewählt worden, der die englischen Streitkräfte am Nil unterstützen sollte. Da diese Aufgabe spezielle Kenntnisse über Ägypten erforderte, mußte er sich vorher in London einem Intensivlehrgang unterziehen.

    Hoffentlich läßt man mich überhaupt in die Kaserne hinein, dachte Isabel. Und wenn nicht, was dann?

    Bei diesem Gedanken geriet sie einen Augenblick lang in Panik, bis sie sich schließlich damit beruhigte, daß sie ihm ja eine kurze Nachricht überbringen lassen konnte.

    Es schien ihr eine Ewigkeit zu dauern, bis die Kutsche endlich in die Queen Anne Street einbog. Isabel tastete nach ihrem Geld. Zum ersten Mal war sie dem Stubenmädchen dankbar, das ihre Stiefmutter kürzlich eingestellt hatte. Es war ein junges Mädchen von sechzehn Jahren, das leider nicht ganz ehrlich war. Sie stahl keine großen Wertgegenstände, aber sie nahm jedes Geldstück an sich, dessen sie habhaft werden konnte. Und so hatte sich Isabel, die über sehr wenig eigenes Geld verfügte, in jedes Kleid eine kleine Tasche eingenäht, wo sie ihr Bargeld immer bei sich tragen konnte.

    Als die Droschke anhielt, kletterte Isabel aus dem Wageninneren und fragte nach dem Fahrpreis. Sie gab dem Kutscher noch ein zusätzliches Trinkgeld und eilte dann auf das vor ihr liegende Gebäude zu. Das Eingangsportal war geöffnet, und zögernd trat sie in die kleine Halle. Der Soldat hinter dem Empfangstisch maß sie mit erstaunten Blicken.

    „Ich möchte zu Viscount Dillingham", sagte sie.

    „Zweite Etage, Madam. Der Name steht an der Tür", erwiderte er in zackigem Tonfall.

    „Vielen Dank." Isabel wandte sich der Treppe zu.

    Auf dem Treppenabsatz in der ersten Etage wäre sie beinahe mit einem Mann zusammengestoßen, der ziemlich unvermittelt aus seinem Zimmer kam.

     Er war sehr groß und trug einen blauen Offiziersmantel mit einer rot eingefaßten Weste darunter. Er schien über ihren Anblick aufs Höchste überrascht zu sein und starrte sie in einer Weise an, die sie unter normalen Umständen als beleidigend empfunden hätte.

    Bevor sie einigermaßen verwirrt ihren Weg fortsetzte, stellte sie mit einem kurzen Seitenblick fest, daß seine grauen Augen in dem sonnenverbrannten Gesicht merkwürdig eindringlich wirkten.

    Sie spürte seinen bohrenden Blick in ihrem Rücken und begann zu laufen, bis sie außer Atem in der zweiten Etage anlangte. Vor der Tür mit der Aufschrift „Captain Viscount Dillingham" blieb sie stehen. Sie klopfte sehr zaghaft, weil sie befürchtete, der Offizier könnte noch immer auf dem Treppenabsatz stehen und lauschen. Da sie keine Antwort erhielt, drückte sie die Türklinke, entschlossen nach unten und trat in einen kleinen, engen Gang.

    „Charles!" rief sie mit verhaltener Stimme.

    „Wer ist da?" hörte sie ihren Bruder antworten. Kurz darauf öffnete sich eine der beiden Türen, und Charles stand vor ihr.

    „Guter Gott, Isabel! rief er aus. „Was machst du denn hier?

    „Ich hatte keine andere Wahl, Charles, erwiderte sie. „Sie hat mich hinausgeworfen, und es gab keine Möglichkeit, wieder ins Haus zu kommen.

    Es war nicht nötig zu erklären, wer „sie" war.

     „Verflucht! Das geht zu weit. Wie kannst du das nur aushalten?"

    „Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig."

    Charles sah, daß sie zitterte.

    „Komm, setz dich an den Kamin, sagte er. „Mein Gott, du hättest nicht kommen dürfen.

    „An wen hätte ich mich denn sonst wenden sollen?" fragte sie und ging langsam durch den kleinen Raum.

    Sie blieb vor dem Kamin stehen und hielt ihre klammen Hände gegen das Feuer.

    „Hinausgeworfen hat sie dich also."

    „Ja, und zwar mit Gewalt, erklärte Isabel. „Wenn mein Haar nicht so dicht wäre, dann hätte ich bestimmt mehrere Beulen auf dem Kopf.

    Isabels Gesicht verzog sich bei diesen Worten zu einem kleinen Lächeln. Jetzt, wo sie in Sicherheit war, empfand sie die ganze Situation mehr komisch

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