Lange konnte ich dich nicht lieben: Fürstenkrone 209 – Adelsroman
Von Barbara Mellin
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Astrid Christenson lenkte ihren alten klapprigen Kleinwagen über die Landstraße. Sie fuhr sehr langsam, um die sommerliche Pracht der Landschaft bewundern zu können. Manchmal schweiften ihre Gedanken zu ihrer Tante Agathe zurück, bei der sie sechs Wochen verbracht hatte. Agathe Tieders war ihre einzige Verwandte, die Schwester ihrer Mutter, und sie war schwer krank. Sie hatte schon den zweiten Herzinfarkt erlitten, und der Hausarzt hatte ihr anvertraut, dass Tante Agathe einen dritten Infarkt wohl kaum überleben würde. Arme Tante Agathe, dachte Astrid. Sie mochte die alte Dame sehr, denn sie war trotz ihrer schweren Krankheit stets heiter und gelassen. Astrid lenkte ihren Wagen in die breite Allee ein, die schnurgerade auf Gut Palmen zuführte. Hohe Pappeln säumten die Straße, rechts und links erstreckten sich Wiesen und Felder. Ihr Herz klopfte schneller, als sie die hellen Mauern des Gutshauses auftauchen sah. Endlich, dachte sie, und ein Seufzer kam über ihre Lippen. Endlich bin ich wieder bei Henning! Sechs Wochen hatte sie sich bei ihrer kranken Tante aufgehalten, und jeder Tag hatte mit sehnsüchtigen Gedanken an Henning geendet. Gut Palmen war in Hufeisenform angelegt. In der Mitte erhob sich breit und mächtig das Herrenhaus, rechts und links erstreckten sich die niedrigen Stallungen und die Gesindehäuser. Astrid parkte ihren Wagen im Schatten der hohen Blutbuche vor dem Haus. Sie stieg aus und schaute sich um. Hier hatte sie das Gefühl, zu Hause zu sein. »Hallo, Herr Weiß!«, rief sie, als sie den Verwalter des Gutes aus den Stallungen kommen sah.
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Fürstenkrone Classic
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Buchvorschau
Lange konnte ich dich nicht lieben - Barbara Mellin
Fürstenkrone
– 209 –
Lange konnte ich dich nicht lieben
Wie Baroness Heikes Herz zur Ruhe kam...
Barbara Mellin
Astrid Christenson lenkte ihren alten klapprigen Kleinwagen über die Landstraße. Sie fuhr sehr langsam, um die sommerliche Pracht der Landschaft bewundern zu können.
Manchmal schweiften ihre Gedanken zu ihrer Tante Agathe zurück, bei der sie sechs Wochen verbracht hatte.
Agathe Tieders war ihre einzige Verwandte, die Schwester ihrer Mutter, und sie war schwer krank. Sie hatte schon den zweiten Herzinfarkt erlitten, und der Hausarzt hatte ihr anvertraut, dass Tante Agathe einen dritten Infarkt wohl kaum überleben würde.
Arme Tante Agathe, dachte Astrid. Sie mochte die alte Dame sehr, denn sie war trotz ihrer schweren Krankheit stets heiter und gelassen.
Astrid lenkte ihren Wagen in die breite Allee ein, die schnurgerade auf Gut Palmen zuführte. Hohe Pappeln säumten die Straße, rechts und links erstreckten sich Wiesen und Felder.
Ihr Herz klopfte schneller, als sie die hellen Mauern des Gutshauses auftauchen sah.
Endlich, dachte sie, und ein Seufzer kam über ihre Lippen. Endlich bin ich wieder bei Henning! Sechs Wochen hatte sie sich bei ihrer kranken Tante aufgehalten, und jeder Tag hatte mit sehnsüchtigen Gedanken an Henning geendet.
Gut Palmen war in Hufeisenform angelegt. In der Mitte erhob sich breit und mächtig das Herrenhaus, rechts und links erstreckten sich die niedrigen Stallungen und die Gesindehäuser.
Astrid parkte ihren Wagen im Schatten der hohen Blutbuche vor dem Haus.
Sie stieg aus und schaute sich um. Hier hatte sie das Gefühl, zu Hause zu sein.
»Hallo, Herr Weiß!«, rief sie, als sie den Verwalter des Gutes aus den Stallungen kommen sah. »Ist Graf Palmen bei Ihnen?«
»Nein, Fräulein Christenson, er ist zum Vorwerk geritten«, erwiderte Gerd Weiß. »Aber er wird bestimmt bald zurückkommen, denn er ist schon seit etwa vier Stunden unterwegs.«
»Danke!«, rief Astrid und stieg die Stufen zur Haustür hinauf. In der geräumigen Diele begegnete ihr Berta, die Henning den Haushalt führte.
Berta und Astrid verstanden sich gut, und über Bertas rundes Gesicht glitt ein freundliches Lächeln, als sie die junge Frau begrüßte.
»Das war aber ein langer Aufenthalt bei Ihrer Tante, Fräulein Christenson«, sagte sie und reichte ihr die Hand. »Geht es Ihrer Frau Tante denn nun besser?«
»Es sieht nicht sehr gut aus, Berta«, erwiderte Astrid. »Ich bin sehr müde von der Fahrt. Können Sie mir einen Kaffee ins Wohnzimmer bringen?«
»Aber ja, gern«, antwortete die Haushälterin und eilte in die Küche.
Astrid betrat das Wohnzimmer. Sie nannte es so, obwohl Henning immer vom kleinen Salon sprach. Jugendstilmöbel hoben sich gegen die beigefarbenen Seidentapeten ab, alte Ölbilder hingen an den Wänden, und dicke Teppiche dämpften die Schritte.
Astrid setzte sich nahe dem Fenster in einen Sessel. Von hier aus konnte sie den Innenhof überblicken, und als sie Henning auf seinem mächtigen schwarzen Hengst durch das Tor reiten sah, huschte ein zärtliches Lächeln über ihr Gesicht.
Sie sah, wie er mit dem Verwalter sprach, ihm die Zügel des Pferdes gab und mit langen Schritten auf das Herrenhaus zukam.
Wenige Minuten später betrat er den kleinen Salon.
»Astrid!«, rief er erfreut aus und zog sie in die Arme. Doch statt der stürmischen Küsse, die sie erwartete, streiften seine Lippen nur flüchtig ihre Wangen.
»Nanu? So kühl?«, sagte sie befremdet. »Begrüßt man so die Frau, die man liebt?«
»Verzeih, aber mir steht nicht der Sinn nach stürmischen Liebesszenen«, murmelte er und setzte sich.
Erst jetzt bemerkte sie, dass er müde und abgespannt aussah. Berta brachte den Kaffee, und Henning bat um eine Flasche Bier.
Astrid setzte sich zu ihm, doch sie hatte plötzlich das Gefühl, dass er unangenehme Nachrichten für sie hatte. Angst erfasste sie.
»Es ist gut, dass du endlich gekommen bist«, sagte er leise und senkte den Kopf.
Berta brachte eine Flasche Bier und ein Glas.
»Haben Sie noch Wünsche?«, fragte sie.
Henning Graf von Palmen schüttelte den Kopf, auch Astrid verneinte.
Er wartete, bis die Haushälterin den Salon verlassen hatte.
»Astrid, ich muss mit dir reden«, begann er zögernd und lehnte sich auf der Couch zurück. »Und bitte, glaube mir, es fällt mir nicht leicht. In den letzten Wochen, in denen du bei deiner Tante warst, sind Heike und ich …« Er brach ab und suchte nach den richtigen Worten.
»Du hast dich in eine andere verliebt?«, fragte sie leise.
Jetzt schwankte ihre Stimme doch.
Henning wandte ihr das Gesicht zu. Ein schmerzliches Lächeln zuckte über sein Gesicht.
»Du weißt, dass es nur eine Frau gibt, die ich liebe«, sagte er. »Und das bist du, mein Kleines.«
»Dann ist ja alles gut!«, rief sie glücklich aus und lehnte sich in seine Arme. »Ich hatte schon schreckliche Angst, du könntest dich in eine andere Frau verliebt haben. Aber was ist mit dir und Heike von Sontheim?«
»Wir sind uns nähergekommen, und wahrscheinlich werden wir uns in ein paar Wochen verloben«, sagte er.
»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, erwiderte sie und setzte sich kerzengerade auf. »Du liebst mich, willst dich aber mit einer anderen verloben? Sag mal, bist du verrückt geworden? Oder treibst du einen üblen Scherz mit mir?«
»Weder – noch.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe Heike mit voller Absicht umworben, denn die Sontheims sind reich. Und ich brauche eine reiche Frau, wenn Gut Palmen nicht unter den Hammer kommen soll.«
»Das heißt also, dass ich gleich wieder abreisen kann«, stellte sie tonlos fest, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich …, ich weiß nicht, ob ich das überlebe, Henning.«
Henning ruckte herum, entsetzt starrte er sie an.
»Du wirst dir doch nichts antun wollen?«, flüsterte er.
»Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen, Henning«, erwiderte sie, und als sie ihn anschaute, rannen Tränen über ihre Wangen. »Schon die letzten sechs Wochen, die ich bei Tante Agathe verbracht habe, waren die Hölle für mich. Aber ganz auf dich verzichten? Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
»Astrid, du weißt, dass mein Herz nur dir gehört«, sagte er und legte die Hände auf ihre Schultern. »Aber ich muss auch an Gut Palmen denken. Es ist schon seit vielen Generationen im Besitz unserer Familie, und ich werde alles versuchen, es zu halten.«
»Auch wenn du deswegen eine ungeliebte Frau heiraten musst?«, fragte sie und starrte ihn fassungslos an.
»Auch das nehme ich in Kauf«, antwortete er gepresst. »Ich habe mir alles reiflich überlegt, Astrid. Mir bleibt keine andere Wahl.«
»Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte sie und senkte den Kopf. »Mir tut das Herz weh, wenn ich daran denke, dass du eine andere in deinen Armen hältst. Ich …, ich liebe dich doch so sehr, Henning.«
Er zog sie in seine Arme, sie vergrub das Gesicht an seiner Schulter und weinte.
»Nicht weinen, mein Kleines«, murmelte er. »Bitte, glaube mir, ich heirate Heike nicht gern, aber ich sehe keinen anderen Ausweg.«
»Mein Gott, dann verkaufe das Gut doch!«, rief sie voll Verzweiflung aus. »Wir sind jung, wir können beide arbeiten. Ich verdiene als Dolmetscherin nicht schlecht, und du kannst irgendwo eine Stellung als Verwalter annehmen. Bitte, Henning!«
»Palmen aufgeben?«, fragte er entsetzt. »Nein, das kann ich nicht. Ich liebe meine Heimat zu sehr, Astrid. Deswegen nehme ich auch eine Ehe mit einer Frau in Kauf, die ich nicht liebe.«
»Und diese Heike?«, fragte Astrid. »Weiß sie denn, dass du nur ihr Geld willst?«
»Für wen hältst du mich?«, brummte er unwillig. »Natürlich nicht. Ich habe ihr erkärt, dass ich sie liebe.«
»Danke, ich glaube, ich habe genug gehört«, entgegnete sie und stand abrupt auf. »Kann ich noch ein paar Tage hier wohnen? Ich muss mich erst nach einer Wohnung in der Stadt umsehen.«
»Selbstverständlich«, erwiderte er und erhob sich ebenfalls. Er wollte sie