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Beim Küssen spricht man nicht: Fürstenkrone Classic 84 – Adelsroman
Beim Küssen spricht man nicht: Fürstenkrone Classic 84 – Adelsroman
Beim Küssen spricht man nicht: Fürstenkrone Classic 84 – Adelsroman
eBook107 Seiten1 Stunde

Beim Küssen spricht man nicht: Fürstenkrone Classic 84 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.

Der Herbstwind wehte bunte Blätter über den Friedhofsweg und umspielte die kleine Trauergemeinde, die um das offene Grab versammelt stand. Niemand hatte einen Blick für die bunte Schönheit des Herbstes, niemand schien die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres zu spüren, die die sterbende Natur wie in einem letzten Aufbegehren in verschwenderische Farben tauchten. Baroness Mira von Olbingen ließ ihre Augen über die in tristes Schwarz gekleideten Menschen gleiten. Schräg neben ihr stand ihre Cousine Ira von Olbingen. Ihr glatt zurückgekämmtes blondes Haar wurde von einem Hut aus schwarzem Samt bedeckt. Ihre helle Haut wirkte durch die harte schwarze Farbe ihrer Kleidung besonders blass. Ihre Augen waren rot und verweint, wie sie auf den blumengeschmückten Sarg starrte, der in das Grab hinabgelassen wurde. Schließlich war es ihr Vater, versuchte Mira sich selbst zu entschuldigen. Doch bei ihr selbst konnte keine rechte Trauer aufkommen. Ihr Onkel Gerhard von Olbingen litt schon lange an einer unheilbaren Krankheit, und letztlich war der Tod für ihn eine Erlösung. Vielleicht ist sie nur verzweifelt, weil sie ihren letzten Familienangehörigen verloren hat, ging es Mira durch den Kopf. Allerdings besteht dazu kein Grund, denn sie bleibt ja in unserem Haus. Mira unterdrückte ein kleines Lächeln. Sie und ihre Cousine Ira waren gleichaltrig und über viele Jahre zusammen aufgewachsen, fast wie Geschwister. Doch all diese Jahre hatten die beiden Mädchen nicht viel näher gebracht. Ira entwickelte sich zu einer stillen, ernsthaften, oft in sich gekehrten jungen Dame, während Mira Lebenslust, Koketterie und eine gehörige Portion Egoismus zu eigen waren. Um des lieben Friedens willen ordnete sich Ira ihrer temperamentvollen Cousine oft unter und zog sich von ihr zurück. Jetzt bist du eine schwerreiche Erbin, liebste Cousine, das sollte dich doch über den Verlust deines todkranken Vaters hinwegtrösten, kreisten Miras Gedanken weiter. Iras schmaler, gebeugter Rücken, ihr unterdrücktes Schluchzen und die Verzweiflung in ihrem Gesicht wurden Mira fast schon peinlich. Ihre Augen wanderten weiter.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Apr. 2021
ISBN9783740979386
Beim Küssen spricht man nicht: Fürstenkrone Classic 84 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Beim Küssen spricht man nicht - Sina Holl

    Fürstenkrone Classic

    – 84 –

    Beim Küssen spricht man nicht

    indet Baroness IRA den Mann ihrer Träume?

    Sina Holl

    Der Herbstwind wehte bunte Blätter über den Friedhofsweg und umspielte die kleine Trauergemeinde, die um das offene Grab versammelt stand. Niemand hatte einen Blick für die bunte Schönheit des Herbstes, niemand schien die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres zu spüren, die die sterbende Natur wie in einem letzten Aufbegehren in verschwenderische Farben tauchten.

    Baroness Mira von Olbingen ließ ihre Augen über die in tristes Schwarz gekleideten Menschen gleiten. Schräg neben ihr stand ihre Cousine Ira von Olbingen. Ihr glatt zurückgekämmtes blondes Haar wurde von einem Hut aus schwarzem Samt bedeckt. Ihre helle Haut wirkte durch die harte schwarze Farbe ihrer Kleidung besonders blass. Ihre Augen waren rot und verweint, wie sie auf den blumengeschmückten Sarg starrte, der in das Grab hinabgelassen wurde.

    Schließlich war es ihr Vater, versuchte Mira sich selbst zu entschuldigen. Doch bei ihr selbst konnte keine rechte Trauer aufkommen. Ihr Onkel Gerhard von Olbingen litt schon lange an einer unheilbaren Krankheit, und letztlich war der Tod für ihn eine Erlösung. Vielleicht ist sie nur verzweifelt, weil sie ihren letzten Familienangehörigen verloren hat, ging es Mira durch den Kopf. Allerdings besteht dazu kein Grund, denn sie bleibt ja in unserem Haus. Mira unterdrückte ein kleines Lächeln. Sie und ihre Cousine Ira waren gleichaltrig und über viele Jahre zusammen aufgewachsen, fast wie Geschwister. Doch all diese Jahre hatten die beiden Mädchen nicht viel näher gebracht. Ira entwickelte sich zu einer stillen, ernsthaften, oft in sich gekehrten jungen Dame, während Mira Lebenslust, Koketterie und eine gehörige Portion Egoismus zu eigen waren. Um des lieben Friedens willen ordnete sich Ira ihrer temperamentvollen Cousine oft unter und zog sich von ihr zurück.

    Jetzt bist du eine schwerreiche Erbin, liebste Cousine, das sollte dich doch über den Verlust deines todkranken Vaters hinwegtrösten, kreisten Miras Gedanken weiter. Iras schmaler, gebeugter Rücken, ihr unterdrücktes Schluchzen und die Verzweiflung in ihrem Gesicht wurden Mira fast schon peinlich.

    Ihre Augen wanderten weiter. Baron Siegfried von Olbingen, Miras Vater, stand neben seiner Nichte und legte tröstend den Arm um ihre Schulter. Sein Gesicht war ernst und blass, als er dem sinkenden Sarg zuschaute. Dann zog er Ira in seine Arme. Neben Baron von Olbingen stand sein Sohn Tobias. Er hielt den Kopf tief gesenkt und knetete verzweifelt seine Finger. Zwar wusste er, dass dem todkranken Baron niemand helfen konnte, doch Iras Verzweiflung rüttelte schmerzhaft an seinem Herzen. Er mochte die stille, sanfte Ira, und ihre Trauer machte ihn so betrübt. Wie gern hätte er sie tröstend in seine Arme genommen, damit sie sich an seiner Schulter ausweinte. Doch er stand nur hilflos da und wandte gequält den Blick von Ira ab.

    Sentimentaler Junge, spottete Mira in Gedanken. Was ihr Bruder an Ira fand, hatte sie bislang nicht ergründen können, zumal Tobias wirklich nicht übel aussah und sich vor Verehrerinnen kaum retten konnte. Bislang hatte er sich jedoch zurückgehalten, mal mit diesem Mädchen getanzt, mal mit jenem ausgegangen, doch auf die Dauer hatte keine ihn fesseln können.

    Neben Tobias stand Guido von Steinach mit seinem Vater, Baron Gernot von Steinach. Sie waren Freunde der Familie, wenngleich sie den Baron von Steinach nie besonders mochte. Dafür gefiel ihr der hübsche Guido umso mehr. Als hätte er Miras Gedanken erraten, hob Guido den Kopf. Seine Augen trafen Miras Blick und ein kleines Lächeln überflog sein Gesicht. Und dann kniff er das linke Auge zusammen und blinzelte Mira neckend zu.

    Mira biss sich auf die Unterlippe und erwiderte das Blinzeln kokett. Über das offene Grab hinweg flirtete sie mit den Augen und ihre Mundwinkel zuckten verräterisch. Doch dann wandte sie schnell den Blick wieder ab. Auf der Feier zu Ehren des Verstorbenen, die anschließend im kleinen Festsaal des Schlosses Olbingen stattfand, ergab sich bestimmt die eine oder andere Gelegenheit, dem hübschen Guido näherzukommen. Zumindest würde es Mira über diese ganze trübsinnige Gesellschaft hinwegtrösten.

    *

    Guido von Steinach fühlte sich wie ein gescholtener Prügelknabe, der klein und hässlich vor seinem übermächtigen Herrn stand. Die große, etwas vierschrötige Gestalt vor ihm gehörte seinem Vater, Baron Gernot von Steinach.

    »Ich fasse es nicht«, tobte der Baron und lief mit harten Schritten im Arbeitszimmer auf und ab. Die Hände hielt er dabei auf dem Rücken verschränkt. »Wo bleiben denn deine Manieren? Habe ich dir nicht eine standesgemäße Erziehung angedeihen lassen oder war das Geld für das Eliteinternat hinausgeworfen? Auf der Trauerfeier flirtest du ungeniert mit dieser kleinen Koketten, anstatt dich um die trauernde Erbin zu kümmern? Das Gewicht liegt auf Erbin, mein Sohn! Hast du mich verstanden?«

    Guido atmete tief durch. »Ich eigne mich nicht zum Trösten«, versuchte er einen schwachen Widerspruch.

    »Es geht nicht darum, wozu du dich eignest. Es geht darum, dass du deiner Stellung gerecht wirst. Du bist nun mal mein einziger Sohn und meine ganze Hoffnung und die Zukunft unserer Familie liegen auf dir. Dazu gehört eine standesgemäße Heirat.«

    »Ich weiß. Doch was hast du gegen Mira? Sie ist auch eine von Olbingen, Iras Cousine.«

    »Das weiß ich«, erwiderte der Baron barsch. »Ich brauche deine Belehrungen nicht. Die Familie ist das eine, das Geld das andere. In unserer derzeitigen Situation können wir es uns nicht leisten, so eine Gelegenheit entschwinden zu lassen. In ihrer Trauer wird Ira sehr dankbar für jedes tröstende Wort, für einen Freund, für ein sanftes Streicheln sein. Und im Handumdrehen hast du sie erobert.«

    »Ob sie mir wirklich ihr Herz …«

    »Unsinn! Es geht nicht um ihr Herz, du sollst sie zur Frau nehmen. Liebe spielt da keine Rolle. In unseren Kreisen heiratet man in erster Linie aus rein diplomatischen und gesellschaftlichen Erwägungen.«

    »Du meinst wohl eher finanziellen …«

    »Unterbrich mich doch nicht ständig! Was sind das für Manieren? Nenn es, wie du willst. Schließlich verpflichtet uns die Familientradition auch zu einem gewissen Lebensstandard und einem Niveau, das du ja auch zu schätzen weißt.«

    Guido senkte ergeben den Kopf. »Ich soll Ira heiraten, damit wir uns sanieren können«, sagte er und brachte damit das Anliegen seines Vaters auf den Punkt.

    Streng blickte der Baron auf seinen Sohn. »In diesem Raum unter vier Augen gebe ich dir recht. Natürlich darfst du das deiner Braut und Baron von Olbingen keinesfalls zu erkennen geben. Diplomatie ist eben auch so eine Sache, die zu deiner Erziehung gehört hat und die du jetzt beweisen kannst. Und außerdem, du bist ein gutaussehender Junge aus bestem Hause, es dürfte dir nicht schwerfallen, diese unscheinbare Person zu erobern.«

    Guido dachte an Miras kokett blitzende Augen, ihr volles, kastanienrotes Haar und ihre verheißungsvollen Lippen. Wenn er dagegen an Iras blasses, schmales Gesicht dachte, ihre roten, verschwollenen Augen und dieses schreckliche schwarze Kleid …

    »Trauer vergeht und die Zeit heilt Wunden«, setzte der Baron etwas versöhnlicher nach, als ahne er die Gedanken seines Sohnes.

    »Ein wenig Anteilnahme, Ablenkung, dezente Aufheiterung, freundschaftliche Worte, liebevolle Gesten, du weißt schon!« Er klopfte Guido jovial auf die Schulter. »Bist doch mein Sohn, ich verlasse mich auf dich.«

    Guido wandte sich ab. Zorn und Bitterkeit stiegen in ihm auf, doch das durfte er vor seinem Vater nicht zeigen. Denn der Baron konnte auch sein anderes Gesicht zeigen, und das war schrecklich …

    »Ach, Guido?«

    In der Tür drehte sich Guido um. »Ja, Vater?«

    »Geh dieser Mira aus dem Weg, hörst du? Sie ist für dich tabu!«

    *

    Der Regen hatte nachgelassen, die grauen Wolken teilten sich und ließen einige kleine Stückchen des Himmelsblau hindurchscheinen. Mira blickte seufzend aus dem Fenster. Diese graue Jahreszeit passte zu der trüben Stimmung, die auf Schloss Olbingen herrschte. Drei Tage waren seit der Beerdigung vergangen, drei Tage, in

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