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Der Zauber von St. Johann: Der Bergpfarrer 280 – Heimatroman
Der Zauber von St. Johann: Der Bergpfarrer 280 – Heimatroman
Der Zauber von St. Johann: Der Bergpfarrer 280 – Heimatroman
eBook108 Seiten1 Stunde

Der Zauber von St. Johann: Der Bergpfarrer 280 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Als die Streusachhütte in Sicht kam, hielt Pfarrer Trenker einen Augenblick lang inne und verschnaufte. Die größte Hitze war vorüber und der Bergpfarrer genoss die Ruhe des sonnigen Nachmittags, die bloß hin und wieder vom grellen Pfiff eines Murmeltiers oder von den heiseren Schreien der Dohlen durchbrochen wurde. Nach einer Weile des stummen Schauens rückte Sebastian Trenker die Riemen seines Rucksacks zurecht und ging weiter der Streusachhütte entgegen. Je näher er der Hütte kam, desto lebhafter wurden die Geräusche. Immer lauter drang das Johlen und Lärmen der Gäste an Sebastians Ohr. Verwundert schaute er hinüber zur sonnigen Hüttenterrasse, auf der anscheinend fast alle Tische voll besetzt waren. Zwar war die Streusachhütte immer gut besucht und der Schlafraum im oberen Stock im Sommer meist ausgebucht, doch so einen Andrang hatte Sebastian bisher noch nie erlebt. Als er die Treppen zur Terrasse hinaufstieg, fiel ihm auf, dass die Hüttengäste zumeist junge Leute im Alter zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren waren. Etliche Augenpaare wandten sich ihm zu, während er nahe am Eingang an einem der wenigen Tische, die noch frei waren, Platz nahm. Leicht spöttische Blicke galten seinen Bergschuhen und seinem Rucksack, an dem ein Seil, Steigeisen und ein Pickel hingen. Der Bergpfarrer setzte seinen Filzhut ab und nahm nun seinerseits die jungen Leute etwas genauer unter die Lupe. Ein Teil von ihnen trug bequeme Trainingshosen und weite Sweatshirts, andere hatten hautenge, kunterbunte Leggings und dazu ebenso knappe und farbenfrohe T-Shirts an. Besonders ein junger Mann mit pechschwarzen, kurz geschnittenen Haaren erregte Sebastians Aufmerksamkeit. Er war groß und schlank, dabei sehr muskulös. Sein Sportdress war in den Farben Türkis und Schwarz gehalten, schwarze Turnschuhe und eine Sonnenbrille in der gleichen Farbe vervollständigten sein Outfit. Seinem großspurigen Auftreten nach zu schließen, schien er der Anführer der Gruppe zu sein. Besonders eine junge Frau hing mit großen bewundernden Blicken an seinen Lippen. Sie wich nicht von seiner Seite und schien seine lauten Monologe regelrecht aufzusaugen. Man hätte sie für seine Freundin halten können, wenn er liebevoller und weniger herablassend mit ihr umgegangen wäre. Allerdings schien sein lautes und überhebliches Auftreten weder ihr noch den anderen Mitgliedern der Gruppe unangenehm aufzufallen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum6. Apr. 2021
ISBN9783740978327
Der Zauber von St. Johann: Der Bergpfarrer 280 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Der Zauber von St. Johann - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 280 –

    Der Zauber von St. Johann

    Junge Herzen auf dem Weg ins Glück?

    Toni Waidacher

    Als die Streusachhütte in Sicht kam, hielt Pfarrer Trenker einen Augenblick lang inne und verschnaufte. Die größte Hitze war vorüber und der Bergpfarrer genoss die Ruhe des sonnigen Nachmittags, die bloß hin und wieder vom grellen Pfiff eines Murmeltiers oder von den heiseren Schreien der Dohlen durchbrochen wurde.

    Nach einer Weile des stummen Schauens rückte Sebastian Trenker die Riemen seines Rucksacks zurecht und ging weiter der Streusachhütte entgegen.

    Je näher er der Hütte kam, desto lebhafter wurden die Geräusche. Immer lauter drang das Johlen und Lärmen der Gäste an Sebastians Ohr.

    Verwundert schaute er hinüber zur sonnigen Hüttenterrasse, auf der anscheinend fast alle Tische voll besetzt waren.

    Zwar war die Streusachhütte immer gut besucht und der Schlafraum im oberen Stock im Sommer meist ausgebucht, doch so einen Andrang hatte Sebastian bisher noch nie erlebt.

    Als er die Treppen zur Terrasse hinaufstieg, fiel ihm auf, dass die Hüttengäste zumeist junge Leute im Alter zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren waren.

    Etliche Augenpaare wandten sich ihm zu, während er nahe am Eingang an einem der wenigen Tische, die noch frei waren, Platz nahm. Leicht spöttische Blicke galten seinen Bergschuhen und seinem Rucksack, an dem ein Seil, Steigeisen und ein Pickel hingen.

    Der Bergpfarrer setzte seinen Filzhut ab und nahm nun seinerseits die jungen Leute etwas genauer unter die Lupe.

    Ein Teil von ihnen trug bequeme Trainingshosen und weite Sweatshirts, andere hatten hautenge, kunterbunte Leggings und dazu ebenso knappe und farbenfrohe T-Shirts an.

    Besonders ein junger Mann mit pechschwarzen, kurz geschnittenen Haaren erregte Sebastians Aufmerksamkeit. Er war groß und schlank, dabei sehr muskulös. Sein Sportdress war in den Farben Türkis und Schwarz gehalten, schwarze Turnschuhe und eine Sonnenbrille in der gleichen Farbe vervollständigten sein Outfit. Seinem großspurigen Auftreten nach zu schließen, schien er der Anführer der Gruppe zu sein.

    Besonders eine junge Frau hing mit großen bewundernden Blicken an seinen Lippen. Sie wich nicht von seiner Seite und schien seine lauten Monologe regelrecht aufzusaugen. Man hätte sie für seine Freundin halten können, wenn er liebevoller und weniger herablassend mit ihr umgegangen wäre. Allerdings schien sein lautes und überhebliches Auftreten weder ihr noch den anderen Mitgliedern der Gruppe unangenehm aufzufallen.

    Der Bergpfarrer fragte sich kurz, wer die jungen Leute waren und woher sie kamen.

    »Grüß Gott, Hochwürden!« Maria Stadler, die in diesem Sommer aushilfsweise auf der Streusachhütte bediente, trat an seinen Tisch. »Wie schön, dass Sie auch wieder einmal Zeit für eine Bergtour gefunden haben. Was darf ich Ihnen bringen? Vielleicht erst einmal ein Glas Milch?«

    »Ja, bitte, Frau Stadler. Das wäre wunderbar«, antwortete Sebastian. »Und dann vielleicht …«

    Der Rest seiner Bestellung ging in dem lauten Gelächter unter, das vom Nachbartisch herüberschallte.

    Maria Stadler stieß einen Stoßseufzer aus und warf Pfarrer Trenker einen vielsagenden Blick zu.

    »Seit einer ganzen Woche sind die Verrückten schon da heroben«, sagte sie. »Und zwei oder drei Wochen wollen’s noch bleiben. Dabei bin ich jetzt schon völlig geschafft von dem Wirbel, den sie veranstalten.«

    Der gute Hirte von St. Johann schmunzelte.

    »Sind halt junge Leute«, meinte er nachsichtig. »In dem Alter werden wir auch net viel anders gewesen sein. Wir können uns bloß nimmer so genau erinnern.«

    Maria Stadler machte ein süßsaures Gesicht.

    »Na, ich weiß net«, konnte sie einen leisen Widerspruch nicht unterdrücken. »Also derart überdreht … Es sind übrigens Sportstudenten von der Münchner Uni. Sie nehmen an einem Ferienseminar teil. Unter der Leitung ihres Tutors Richy Brutschtaler. Das ist der Große da drüben mit der Prominentenbrille. Den ganzen lieben Tag über lässt er die Gruppe, auch die Madln, an der ›Kleinen Wand‹ herumkraxeln. Direkt neben der steilen glatten Stelle, an der letztes Jahr beinahe ein Unglück passiert wär. Grad als ob die jungen Leute ihr Schicksal herausfordern wollten. Sie haben zum Klettern nur Turnschuhe an. Und dann diese geschmacklos grell bunten Sportanzüge. Und sie krallen sich mit bloßen Händen am Felsen fest. Wie …, wie …, na, jedenfalls ohne Steigeisen, ohne alles.«

    Sebastian Trenker machte eine besänftigende Handbewegung.

    »Das sind Freikletterer. Und im Übrigen glaub ich, dass das Freiklettern auch net gefährlicher ist als das normale Bergsteigen«, beruhigte er Maria Stadler. »Schließlich verzichten die Freikletterer zwar auf Steighilfen, aber net auf Sicherungsmittel. Haken und Gurte werden bei dieser Sportart sehr wohl verwendet. Und natürlich auch ein Seil und Schutzhelme. Im Übrigen kann ich durchaus verstehen, dass das Freiklettern gerade für junge Leute einen ganz besonderen Reiz hat. Immerhin ist es eine sportliche Herausforderung, die viel Kraft, Konzentration und Geschicklichkeit erfordert.«

    Maria Stadler zuckte nur mit den Schultern, aber der missbilligende Blick, den sie Richy Brutschtaler und seiner lärmenden Gruppe zuwarf, sprach Bände.

    »Ich bring Ihnen jetzt Ihre Milch, Hochwürden«, sagte sie schließlich und wandte sich zum Gehen.

    *

    »Hab ich das richtig verstanden? ›Hochwürden‹ hat die Bedienung zu dem Mann da drüben gesagt?«, wandte sich Richard Brutschtaler an die junge Frau im lindgrün und rot gemusterten Freikletteranzug. »Das darf doch net wahr sein. Also wirklich. Wenn der ein Pfarrer ist, bin ich der Mann im Mond. Und du die Kaiserin von China, Christel.«

    Richy lachte laut über seinen eigenen Witz und klatschte sich dabei herzhaft auf die muskulösen Schenkel.

    Christel Beyers Wangen überzogen sich trotz der vom Klettern herrührenden tiefen Bräune mit einem rosigen Hauch.

    »Schrei doch net so laut herum, Richy«, ermahnte sie den jungen Mann. Gleichzeitig legte sie ihm mit einer beschwichtigenden Geste sanft die Hand auf den Unterarm. »Wieso soll der neue Gast denn kein Pfarrer sein, Richy? Auch ein Pfarrer macht Bergtouren, geht zum Baden oder Reiten. Er ist doch genauso ein Mensch aus Fleisch und Blut wie wir und wie alle anderen auch.«

    Richy zog seinen Unterarm unter Christels Hand weg und lachte noch lauter.

    »Bist du dir da so sicher, Christel?«, wieherte er, packte Christel um den Hals und gab ihr einen langen Kuss auf den Mund. Nicht ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass Pfarrer Trenkers Blicke in diesem Moment auch wirklich auf ihn und Christel gerichtet waren.

    Christel küsste spontan zurück, sah sich dann aber fast scheu nach Sebastian um. Unsicher strich sie sich eine Strähne ihres langen lockigen Blondhaars zurück, stellte jedoch zu ihrer Erleichterung fest, dass der Geistliche ihr freundlich zulächelte. Sie lächelte zurück, warmherzig und fröhlich.

    Sie musste sich eingestehen, dass sie den sympathischen Geistlichen interessant fand. Vor allem, weil er wirklich nicht wie ein Pfarrer aussah, eher schon wie ein Schauspieler. Sie konnte ihn sich auch recht gut als Bergführer vorstellen. Bestimmt kannte er jeden Steg und jeden Pfad hier im Wachnertal aufs Genaueste.

    Am liebsten hätte Christel Beyer sich ein Viertelstündchen an den Tisch des Geistlichen gesetzt und sich mit ihm unterhalten. Ein Gespräch mit ihm stellte sie sich interessant vor, aber …

    »He, Christel! Hast wohl ein Auge auf den Herrn Pfarrer geworfen, oder was?«, feixte in diesem Moment Alex Sabler, ein weiterer Teilnehmer des Freikletter-Kurses. »Pass nur auf, dass dir der Richy net eine Eifersuchtsszene macht!«

    Alle prusteten einmütig los.

    Christel senkte verlegen den Blick, während auf Richys Lippen ein ebenso überlegenes wie spöttisches Grinsen trat.

    Er dachte kurz nach, dann trat er, die Hände in die Hüften gestemmt, mit großen entschlossenen Schritten auf den Bergpfarrer zu.

    »Grüß Gott«, sagte er forsch. Er setzte sich halb auf eine Ecke von Pfarrer Trenkers Tisch, sodass eines seiner Beine lässig in der Luft baumelte. »Bestimmt haben Sie sich schon gefragt,

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