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Die vertauschten Bronzebecher: Ein Pfarrer Jacques Krimi
Die vertauschten Bronzebecher: Ein Pfarrer Jacques Krimi
Die vertauschten Bronzebecher: Ein Pfarrer Jacques Krimi
eBook112 Seiten1 Stunde

Die vertauschten Bronzebecher: Ein Pfarrer Jacques Krimi

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Über dieses E-Book

Pfarrer Jacques wandert mit Prior Hans-Peter über den Splügenpass von Thusis nach Chiavenna und findet nicht nur mehrere Abenteuerlustige vor, die sich seiner Tour anschliessen sondern auch einen Wolf und drei Bronzebecher aus dem Alten Rom. Gleichzeitig marschiert eine Gruppe korrupter Beamte aus der Schweiz, von denen der Erste in Andeer ermordet wird, auf demselben Weg, um sich in Italien mit der Mafia zu treffen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum6. Juli 2019
ISBN9783748599296
Die vertauschten Bronzebecher: Ein Pfarrer Jacques Krimi
Autor

Denise Remisberger

Denise Remisberger, geboren am 13.12.1967 in St. Gallen, Schweiz; Berufe: Autorin, Kunstmalerin, mediale sowie psychologisch-astrologische Beraterin, Übersetzerin und eidg. dipl. Kauffrau.

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    Buchvorschau

    Die vertauschten Bronzebecher - Denise Remisberger

    1

    Ritter Cuno war schon lange tot. Etwa achthundert Jahre lang. So genau wusste das der letzte Ritter von Hoch-Rialt auch nicht mehr. Im Moment schwebte er dicht über einem der Wanderwege, der durch die Viamala-Schlucht führte, und dachte über all die Schandtaten nach, die er in seinem vergangenen Leben begangen hatte.

    „Wüstling!, sprach ihn eine andere Verstorbene an, die erst seit dem Jahre 1705 hier unten weilte und nun eine kurze Strecke herangeschwirrt war. „Sieh mal, dort oben, neben den Ruinen deiner Burg, ein Pfarrer und noch so ein Saukerl.

    „Der andere ist ein Mönch. Wahrscheinlich Wanderer."

    „Saukerle!"

    „Nicht jeder Pfarrer ersticht seine schwangere Geliebte und schmeisst sie dann in eine Schlucht, so wie es dein Pfarrer seinerzeit mit dir getan hat, Pfaffenliebchen."

    „Trotzdem: Saukerle!"

    Pfarrer Jacques und Prior Hans-Peter machten Ferien. Wanderferien, um genau zu sein. Sie hatten vor Wochen beschlossen, den Splügenpass zu begehen. Von Thusis nach Chiavenna. Diesen Morgen war Pfarrer Jacques ganz früh in den Zug von Zürich nach Chur und dann von Chur bis Thusis gestiegen und hatte sich mit Prior Hans-Peter, der von einem Mitbruder mit dem Auto von Sankt Gallen herkutschiert worden war, am Bahnhofskiosk getroffen. Ausgerüstet mit Wanderschuhen und Rucksack hatten sie sich vorgenommen, als Erstes die schaurig-schöne Viamala-Schlucht zu durchqueren.

    „Ich bin es gar nicht mehr gewohnt zu wandern", hatte Prior Hans-Peter einen wackeligen Fuss vor den anderen gesetzt.

    „Das fängt ja gut an, hatte Pfarrer Jacques geschmunzelt. „Keine Sorge, Hans-Peter, wir haben es nicht eilig.

    Die beiden waren also von Thusis aus auf der Via Spluga über eine Hängebrücke, die über den Hinterrhein führte, nach Sils gelaufen, ein hübsches Dorf mit barockem Palazzo, dann den Saumpfad hinauf, an der Burg Ehrenfels vorbei und zur Ruine Hohenrätien, wo sie nun ins Domleschg hinunterschauten und das erste Picknick abhielten.

    Ritter Cuno und des Pfarrers Geliebte verliessen Cunos Stammplatz in der Schlucht unten und schwebten hinauf auf das imposante Felsplateau bis zu den beiden Klerikalen, die sich ihren Sandwiches und Feldflaschen widmeten.

    „Wir sollten denen hinterhersausen", meinte des Pfarrers Geliebte.

    „Du meinst, wir sollen etwas mehr loslassen, Pfaffenliebchen? Nicht mehr so ganz erdverbunden in unserer Schlucht unten hocken? Einfach gehen?"

    „Genau, Wüstling, wir sollten uns mal bewegen, nicht mehr über der Vergangenheit brüten, reisen, was Neues sehen. Die wollen nach Italien, da war ich noch nie. Was meinst du?"

    „Ich fühl mich hier aber sicher."

    „Na, komm schon. Für unsereins ist es überall sicher."

    „Italien. Da könnten wir wirklich hin. Doch. Ja. Nach Italien also."

    2

    „Wollen wir weiterwandern?", fragte Pfarrer Jacques, der in römischer Liegeposition den Kopf auf die Hand stützte.

    „Nach Carschenna?", antwortete der auf dem Rücken ausgestreckte Prior Hans-Peter.

    „Ja, zu den berühmten Felszeichnungen."

    „Gut, Jacqui, erheben wir uns."

    Die beiden packten ihre Sachen zusammen und liefen los. Der Weg führte hangaufwärts durch Wald und über Wiesen, was den runden Prior des Öfteren dazu bewog, seinen Strohhut in den Nacken zu schieben, um sich mit einem bestickten Stofftaschentuch die Stirn abzutrocknen. Endlich am Aussichtspunkt Crap Carschenna angelangt, hielten sie inne, liessen den Blick weit schweifen und löschten erst einmal ihren Durst. Ein angenehm kühler Waldpfad führte zu den Steinzeichen aus der vermutlich späten Jungsteinzeit und frühen Bronzezeit, wo sie auf eine Frau trafen, die im Schneidersitz neben der Grossen Platte mit ihren konzentrischen Kreisen auf der Wiese auf einer Decke hockte und meditierte. Als die beiden Klerikalen ganz nah waren, öffnete sie die Augen und sagte lächelnd: „Wollt ihr einen Keks?"

    „Gerne", sagte Hans-Peter sofort und war schon beim zweiten angelangt, als Jacques immer noch vorsichtig am ersten herumknabberte.

    „Willst du vielleicht ein paar Kirschen? Es ist schon Mittag, bot ihr der Prior eine Handvoll davon an. „Ich bin übrigens Hans-Peter, katholischer Prior aus Sankt Gallen.

    „Und ich bin Jacques, reformierter Pfarrer aus Zürich."

    „Setzt euch nur neben mich. Ich bin Dorothea."

    Alle drei assen friedlich zu Mittag, die Welt um sie herum wurde immer intensiver. Und dann wurde sie noch intensiver.

    „Sagt mal, sprach Jacques, „seht ihr auch, wie die Pflanzen leben? Wie sich die Welt langsam dreht und wie alles Grüne hier ein- und ausatmet?

    Die beiden anderen fingen an zu kichern.

    „Ich höre Trommeln und Gesang. Ich sehe Menschen, die hier tanzen. Sie feiern. Sie feiern den Vollmond. Es ist schon Nacht. Jacques, wie spät ist es?", lachte der Prior.

    „Erst früher Nachmittag, Hans-Peter."

    „Heute ist Vollmond, sagte Dorothea, „in wenigen Stunden werden wir ihn alle sehen.

    „Dorothea, was ist in den Keksen?", wollte der Pfarrer wissen.

    „Oh! Nur Pflanzen aus der Gegend. Geheimrezept. Keine Sorge, ihr werdet nicht daran sterben, nur etwas bewusster werden. Wisst ihr, ich komme von hier. Ich wohne in Sils unten."

    „Schön ist es hier oben", war Hans-Peter absolut begeistert und streckte sich auf dem kurzen Gras aus. Er starrte in den Himmel, wo der Mond voll leuchtete und lauschte den jungsteinzeitlichen Feierlichkeiten. Jacques streckte sich ebenfalls aus und spürte, wie Mutter Erde sich drehte, stetig und scheinbar unbeeindruckt von allem, was sich auf ihr ereignete. Er sog den klaren Duft nach Wald durch die Nase ein und liess alle Sorgen Sorgen sein. Dorothea blieb in ihrem Schneidersitz und wachte über die beiden, bis es dunkel wurde.

    „Der Mond", sagte sie in die Stille hinein.

    „Ja, jetzt sehe ich ihn auch", setzte sich Jacques auf.

    „Habe ich einen Hunger!", rief Hans-Peter, setzte sich ebenfalls auf und alle drei assen zu Abend.

    „Wo übernachten wir

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